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Iya gegen die Männer
Anonymous

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Beitrag #3
 
Es war schon seltsam. Zuerst hatte sie tagelang gar keine Antwort auf ihren Aushang am Schwarzen Brett erhalten und dann hatte man(n) sich plötzlich um sie gerissen. Aber das war wohl immer so, Männer schienen immer nur das haben zu wollen was auch andere Männer wollten. Unwillkürlich musste Iya lachen.
Sie freute sich auf das bevorstehende Duell, und das war nun wirklich untertrieben ausgedrückt.
Ihre Hände kribbelten geradezu vor Spannung und den ganzen Weg von der Villa ihrer Mutter zum Kolosseum im Zentrum der Stadt war sie alle Griffe und Schritte und Tricks die man ihr beigebracht hatte noch einmal durchgegangen. Es war ihr erster großer, öffentlicher Kampf, und doch lag ihr die Arena im Blut.
Ihre Mutter hatte Jahre mit dem Gladiatorenkampf ihr täglich Brot verdient, ihr Vater und ihr Bruder hatten sich Namen als große Krieger gemacht, und auch sie stand hinter all dem nicht zurück. In unzähligen Schlachten hatte sie einen Kampf nach dem anderen geführt, und dass sie noch lebte zeugte davon, dass sie allzu schlecht nicht sein konnte.
Bereits als Kind hatte man sie und ihren Bruder Rogar in der Kunst des Kampfes unterwiesen, anfangs mit kleinen Holzschwertern, doch mittlerweile beherrschte sie sogar den Kampf mit zwei Schwertern gleichzeitig.
Diese Fähigkeit sollte im anstehenden Kampf auch ihr Vorteil sein, und so hatte sie sich zwei Schwerter mitgebracht, während ihre Gegner beide nur eines führen würden.

Iya stand nun wenige Schritte entfernt vom Eingang der großen Arena. Der alte, ehrwürdige Bau warf seinen Schatten über den ganzen Straßenzug und ragte imposant und mächtig, ja fast einschüchternd über alle Mietskasernen in der Umgebung.
Die meisten Menschen die hier hinkamen um zu kämpfen mussten sich wie ein Lamm fühlen, dass zur Schlachtbank geführt wird.
Dieser Gedanke schoss ihr unwillkürlich durch den Kopf, als sie an all die Gefangenen und Sklaven dachte, die hier ihr Leben gelassen hatten und deren Blut als ewiger Tribut an die Götter im Sand eben dieser Arena versickert war.
Bei ihr war es anders. Sie fühlte sich nicht eingeschüchtert, sie hatte keine Angst und sie war sich sicher dass ihre Seele heute nicht ins Haus der Toten fahren würde.
Im Gegenteil, sie fühlte wie das Leben durch jede einzelne Ader pulsierte und konnte es gar nicht erwarten endlich in der prallen Sonne zu stehen, die Jubelrufe der Zuschauer verschwommen war zu nehmen und ihre Schwerter gegen ihre Herausforderer zu richten.
Festen Schrittes betrat sie das Kolosseum durch den Gladiatoreneingang, der direkt in die Katakomben führte, in denen die Umkleide- und Vorbereitungsräume lagen.
Zielstrebig fand sie den Raum, der vor Jahren, lange vor ihrer Geburt, ihr Schicksal besiegelt hatte. Hier war ihre Mutter fast an den Verletzungen gestorben, die ihr Gegner und Freund murdog ihr zugefügt hatte, diesen Tag hatte sie überlebt, doch Jahre später erst wurde das Ausmaß der Wunden für Crazy und ihre Familie schlagartig deutlich – an dem Tag, an dem sie starb.
Iya schüttelte diese Gedanken ab. Sie musste frei davon sein wenn sie kämpfte.
Schnell packte sie ihre Schwerter aus dem Bündel, dass sie über ihrer Schulter getragen hatte.
Ihre Rüstung hatte sie schon zu Hause mit Hilfe eines Sklaven angelegt, damit sie sich auf dem Weg an das Gewicht gewöhnen könnte.
Im Krieg war sie überflüssig, mit einer Rüstung konnte man nicht schwimmen, falls das Schiff sank, und man konnte sich auch nicht mit einem Sprung auf das eigene Schiff retten, falls man zu verlieren drohte.
Hier jedoch sah die Sache ganz anders aus, also hatte sie die kostbare Rüstung angelegt die ihr damals vom Rüstungsschmied des Klosters auf den Leib geschneidert worden war.
Sie war aus Bronze und glänzte in der Sonne, nur auf der befand sich aus gehämmertem Stahl eine stilisierte Darstellung des Klosters der Nacht, in dem sie geboren wurde und aufwuchs.
An den Füßen trug sie weiche, aber dennoch extrem belastbare Ledersandalen, die ein Geschenk ihres Vaters gewesen waren und von Zwergen gefertigt wurden.
Ihr Helm war wiederum aus Bronze und kunstvoll mit einem roten Federbusch verziert.
Er hatte kein Visier, sondern lediglich einen Nasenschutz und kleine Fortsetze an den Wangen.
Bei der Wahl der Schwerter war ihre Jahrelange Erfahrung im schnellen Kampf gegen mehrere Gegner zum tragen gekommen.
Deshalb hatte sie sich gegen lange Breitschwerter und für die leichteren und beweglicheren Kurzschwerter entschieden.
Mit ihnen würde sie zwar näher an den Kontrahenten heran müssen, dafür konnte sie sich schneller und gezielter bewegen.
Einen Schild konnte sie zwar nun nicht mehr mitnehmen, aber sie hätte sowieso darauf verzichtet. Die Schwerter waren breit und gut genug gefertigt um mit ihnen Hiebe aller Art und Intensität abzuwehren ohne dass die Klingen brachen.

Sie war bereit, das einzige was noch fehlte war das obligatorische Gebet.
So hatte sie es gelernt, und so vollzog sie vor jedem Feldzug das gleiche Ritual.
Sie kniete sich auf den Boden, berührte den kalten Stein und schloss die Augen.
So in sich versunken suchte sie den Rat und die Unterstützung der Götter.

“Oh Mars, gib mir die Kraft und die Schnelligkeit meine Gegner zu besiegen! Mach jene schwach und verwundbar, auf dass ich sie zu Boden strecke!
Stärke meine Klingen und mach sie zu meinen verlängerten Armen.
Oh Neptun, Herr des Meeres, gib mir die Kraft des ewigen und unendlichen Ozeans.
Oh Minerva, gib mir die Weisheit meine Gegner zu überlisten!“


Nun ausreichend mit dem Schutz der wichtigsten Götter versehen erhob sich Iya. Es war Zeit den Schauplatz dieses denkwürdigen Duells zu betreten...
27.05.2005, 21:25


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Iya gegen die Männer - von asil - 26.05.2005, 20:41
[Kein Betreff] - von Anonymous - 26.05.2005, 22:09
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