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Thorgrims letzte Ruhestätte
Anonymous

Gast

 
Beitrag #21
 
Mit einem Schnaufen stolperte Kjaskar neben Babe, nahm ihr wie beiläufig die Haare aus dem Mund und löste den Knoten des Seiles um seine Hüfte.

„Bei den Göttern, ich glaube, ich werde Thorgrim bei unserer Ankunft als erstes erwürgen, das Wohl! Wie kommt man nur dazu, derartig weit in den Norden zu wandern? Ich wette, der alte Besserwisser hat das mit Absicht gemacht und lacht sich daheim ins Fäustchen, während wir uns hier abrackern...“

Grimmig schüttelte der Hüne seinen Kopf und nahm einen Schluck aus seinem Wasserbeutel. Die eiskalte Flüssigkeit war mit hochprozentigem Schnaps versehen, um dem Einfrieren vorzubeugen und schmeckte dementsprechend scharf. Die Anstrengung des Marsches durch den Schnee ließen nur langsam von ihm ab. Seine Hände schmerzten von den unzähligen Malen, bei denen er das Seil fest umgriffen Babe aus einem Schneeloch ziehen musste. Mehrmals war er selber dabei fast in ein weißes Grab versunken...
Wortlos reichte Kjaskar die Wasserflasche an Babe weiter und sah sich erst einmal um.

Zwei sich gegenseitig abstützende Felsbrocken waren Ursprung von dem Namen des Wegepunktes. Die seltsame Konstruktion schien der Überrest von einer zurückliegenden Steinlawine gewesen zu sein, welche wohl auch wesentlich an den durch eine Kluft zwischen zwei Felsmassiven führenden Pfad beteiligt war. Auch hier lag Schnee, jedoch viel weniger als in dem Tal und vor der Lawine. Der Weg führte einige Dutzende Meter leicht bergauf, dann verlor er sich in einer Kurve.
Der Blick des Hünen ging nach oben, zu dem Rand oberen Rand der Kluft. Schnee schimmerte dort unheilvoll an den Rändern.

„Schaut doch ganz gut aus, das Wohl! Wenn uns jetzt keine Schneewehe auf den Kopf fällt, bin ich eigentlich zufrieden.“

Er kramte wieder die Karte hervor und folgte dem Verlauf des Pfades mit einem Finger.

„So wie es ausschaut, geht der Weg fast die ganze Zeit durch eine Art Canyon. Ich glaube mich erinnern zu können, dass er sich später etwas mehr öffnet, sollte mich nicht alles täuschen. Wenn wir uns anstrengen, sind wir noch vor Anbruch der Dunkelheit in Njodgul – rechtzeitig für ein warmes Bett und heißes Bier.“

Kjaskars Augen strahlten bei dieser Erwähnung, und mit einem Lächeln machte er sich daran, den Rucksack aufzuladen und anschließend den Wasserschlauch wieder an sich zu nehmen. Babe stieß sich während dessen unmutig von der Wand ab und sammelte missmutig und mit einer konstant vor sich hergemurmelten Schimpftirade über Zwerge, Gebirge und Schnee ihre Sachen ein. Der Hüne verbiss sich ein Lachen und nickte nur in Richtung des Pfades, den er als Erster entlang schritt...


Stunden später. Die Sonne hatte ihren Weg über dem Himmel bereits fast hinter sich gebracht und tauchte den Schnee nun in einen brennenden rötlichen Schein. Müde und erschöpft stolperten die beiden Wanderer aus dem Canyon, der sich zu einem riesigen, bewaldeten Tal hin öffnete. Überwiegend Tannengewächs schien hier in so großen Baumgruppen vertreten zu sein, dass eine freie Sicht nicht möglich war. Ein Pfad führte vom Canyon in den Wald herein, der wohl vor einige Zeit vom Schnee befreit worden war. Jetzt war er nur noch deswegen sichtbar, weil er weniger hoch als die restliche Schneedecke mit dem weißen nass bedeckt war. Müde, am ganzen Körper vor Kälte frierend rappelte sich Kjaskar auf und stolperte über den Pfad weiter.

„Bei Firun, was freue ich mich auf ein Feuer und ein warmes Bett! Der Norden ist auch nicht mehr das, was er mal war – früher waren die Winter nicht so dermaßen kalt, das Wohl!“

Murrend zog er mit Babe weiter über den Pfad, durch den Wald hindurch und grollte leise vor sich hin. Der Wald erschien rechts und links dichter zu werden, und ganz allmählich wurde der Schnee unter ihren Füßen deutlich weniger, umso mehr das Blätterdach über ihnen zunahm. Ein leises, humorloses Lachen drang aus Kjaskars Mund, als er sich zu Babe hin wandte.

„Ich hätte niemals geglaubt, etwas praktisches an einem Wald zu finden – aber hier lässt es sich tatsächlich besser wandern. Pass nur auf, wir müssten eigentlich jeden Augenblick Njodgul erreichen...“

Der Hüne verstummte urplötzlich, als der Wald sich zu einer größeren Lichtung öffnete. Ein halbes Dutzend hölzerne Hütten standen dort in einiger Entfernung eng beieinander. Die Häuser waren von einfacher Bauart und bis auf eines alle einstöckig.
Kjaskars Augen wurden zu Schlitzen, als er urplötzlich stehen blieb und auch Babe dazu aufforderte.

„Irgendwas stimmt hier nicht.... siehst du irgendein Licht in den Häusern?“
30.06.2005, 06:58


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