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Die Katakomben Roms
Lysander
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Freiheitsstrebend

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Beitrag #3
RE: Die Katakomben Roms
Zuerst hatte er die neuen Töne nur als Variationen seines eigenen Liedes gehalten, getragen und verzogen vom Echo der vielen hohlen Gänge. Doch dann hielt Lys erneut stocksteif inne. Nein, dies war nicht mehr sein eigener Gesang. Es war eine Mädchenstimme, doch aus der Ferne klang es wie hunderte klagende Seelen. Süße Stimmchen, doch dem Jungen wurde trotzdem Angst und Bange. Und wovon sie sangen, auch wenn es sich ihm erst nach und nach offenbarte, ließ ihn kreidebleich werden.

Er hatte die Laterne hochgerissen, um möglichst viele Schatten zu vertreiben und schwenkte sie in alle Richtungen. Es war unmöglich auszumachen, woher der Gesang kam, scheinbar aus allen Richtungen gleichzeitig. Lys drehte sich wild im Kreis, heftig atment. Und dann betrat Stille seine Welt, schwer und endgültig. Unwillkürlich hielt er die Luft an und ignorierte sein heftig gegen die Rippen schlagendes Herz. Trotz der Kälte hier unten trat kühler Schweiß auf seine Stirn.

Plötzlich erklang eine letzte Strophe, mit ihr die fast spürbare Erwähnung einer tötlichen Frau, irgendeiner SIE, die über Ratten herrschte und den Tod selbst jagte. In Lysander zerbrach irgendetwas Filigranes und er verlor die Fassung. Hysterisch riss er den Laternenstab hin und her und starrte wild in jede schwarze Richtung.

"Wer ist da, beim Teufel?! Lasst mich in Ruhe!! Hab' euch nichts getan, ja?!", brüllte er schluchzend und begann anschließend zu rennen, so schnell ihn seine kurzen Beine tragen konnten. Das war in der tat ziemlich schnell, doch hier unten hatte er keine Erfahrung. In den Straßen Roms kannte er jede kleine Ecke und jedes Loch im Zaun. Die Katakomben aber bargen unsichtbare Gefahren und jeder unbedachte Schritt konnte einem Erwachsenen bereits das Leben kosten. Doch in dem Jungen brannte das Feuer der Panik, während gleichzeitig ein Eisklumpen sein Herz gefangen hielt. Kaum etwas sehend wich er scharfen Felskanten aus, schlitterte über Felsbrocken hinweg und übersprang kleinere Risse im Boden.

Bis zu dem Augenblick, als eine seiner Sandalen zerriss und er stolperte. In voller Fahrt fiel er längs hin, ein stechender Schmerz schoss ihm durch seinen linken Knöchel, er schrie gellend auf und sein Laternenstab flog in hohen Bogen davon. Kurze Zeit darauf umfing den Jungen absolute Finsternis.
24.10.2013, 20:16
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Die Katakomben Roms - von Lysander - 21.10.2013, 12:33
RE: Die Katakomben Roms - von Lysander - 24.10.2013, 20:16
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RE: Die Katakomben Roms - von Furandi Pica - 03.11.2013, 01:19
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RE: zum verrückten Waldläufer - von Nachtschatten - 21.10.2013, 22:03