Knurrend wich der Hund einige Schritte zurück, als der wuchtig geführte Axthieb aus dem Sprung vom Kutschendach nur knapp seine häßliche Schnauze verfehlte. Dann ging er auf den Zwerg los, sprang gegen ihn und warf ihn um, nach dessen Kehle schnappend. Doch Kamikaze hatte bereits im Fallen das rechte Bein angezogen, und trat nun, als er mit dem Rücken den Boden berührte, die Aufprallsschmerzen ignorierend, mit seinem Plattenstiefel in den Unterleib des mönströsen Tieres. Jaulend hüpfte dieser beiseite, und ehe er sich's versah, hatte ihm die höllisch scharfe Axt des Zwergs mit einem einhändig geführten Seitwärtshieb das linke Vorderbein auf der Hälfte abgetrennt. Des Standbeins beraubt, knickte das zottelige Etwas nach vorne ein und verkündete mit lautem Bellen und Jaulen seine Schmerzen. Kamikaze richtete sich halb auf, nahm Maß, was gar nicht so einfach war, da der schwer verwundete und blutende Wolfshund nun wie wild herumsprang, und spaltete mit einem beidhändigen Schlag dem Biest das Rückgrat, sprang dann auf die Füße und trennte zusätzlich den Kopf vom Rumpf, voraufhin der Körper noch einige Male zuckte, um dann das Leben endgültig auszuhauchen.
Daraufhin erlosch das rote Glühen in seinen Pupillen, und der Körper begann auf unerklärliche Weise zu schrumpfen, bis er die Größe eines normalen Hundes erreicht hatte. Mit grimmig verzerrtem Gesicht spuckte Kamikaze aus, und fuhr dann mit der linken Hand über eine Kratzwunde auf seiner Wange, knapp unter dem Auge. Sein Gesicht war sowieso gezeichnet von fast oder nicht gut verheilten Wunden und Narben, da würde diese gar nicht auffallen. Blut floss nur wenig, und insofern war es zu vernachlässigen. Der Zwerg stieg auf den Kutschbock auf, was ihm auch dank des Kutschers helfender Hand gelang, der ihm begeistert auf die Schulter klopfte, der gar nicht euphorisch genug den Sieg des Zwerges gegenüber dem dämonischen Hund verkünden konnte. Doch der Außenminister der Waldläufer hörte gar nicht richtig zu. Er sah nur, dass sich ein fingerlanger Riß in der grünen Schärpe befand, die schräg über seinem Kettenpanzer verlief.
"Spart euch eure Worte, Hanswurst. Wärt ihr ein Zwerg von Format oder wenigstens ein mutiger Mensch gewesen, hättet ihr genau dasselbe getan. Und jetzt tut das, wofür ihr entlohnt werdet, und zwar die Kutsche lenken. Seid froh, dass der Hund nicht die Pferde angegriffen hat! Ohne sie wären wir jetzt aufgeschmissen..."
Kamikaze stieg nun wieder aufs Dach und setzte sich neben seinem Seesack nieder, um das Blut von seiner Axtklinge abzuwischen. Dann steckte er sie in sein Gepäckstück, so dass die Klinge oben herausragte, und hielt sich an der Dachreling fest. Doch da ertönte eine aristokratisch klingende Stimme von unten, die den Zwerg mit gebildeten Worten bat, doch im Abteil Platz zu nehmen. Mißtrauisch wie immer lugte der ehemalige Slayer über die Dachkante hinweg nach unten, in das Fenster der Kutsche hinein, und sah dort nur den Beamten des Imperators, und seinen Secretarius. Beides dünne Gestalten, der Abgesandte jedoch, wie erähnt, merkwürdig bleich, und der Zwerg entschied, dass gegen eine bequemere Reiseart sicherlich nichts einzuwenden war. Er stieg herab, warf seinen Seesack auf die den beiden Römern gegenüberliegende gepolsterte Sitzbank, legte sich daneben und schlief ohne einen weiteren Kommentar sofort tief und fest ein. Er träumte von seiner Ehefrau...
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