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Das Portal - die Rückkehr
Triple_X
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Beitrag #31
 
Na toll, dachte sich die Kriegerin bei sich und stapfte weiter. Noch immer grummelte sie etwas vor sich hin. So was von frech... da will man helfen.. und... und... man darf auch noch blinde Kuh spielen.
So schimpfte die Kriegerin vor sich hin und lief unbewusst in Richtung des Rauches zu. An dieser friedlichen Idylle stimmte etwas nicht. Jeden Schritt den sie näher tat in Richtung des Rauches umso stiller wurde es um sie. Eben noch hatte Vögel fröhlich ihr Lied getrället, jetzt war das einzige was Triple vernehmen konnte ihr eigenes mürrisches Stapfen. Die Kriegerin blieb abrupt stehen und fast an den Schaft der Axt. Der Himmel war nicht mehr so strahlend blau und selbst die Vögel waren nicht nur still, nein, sie waren nicht mehr da. Die Kriegerin blickte mit ihren geübten Augen schnell um sich und beobachtete die fremde Gegend, plötzlich zog sie ihre Axt und ging weiter. Dieses Mal ging sie wesentlich leiser als zuvor, es war kein Stapfen mehr zu vernehmen, nur das Gras, das unter ihren Schritten zusammengedrückt wurde und dann wieder nach Luft rang. Schnell schritt die erfahrene Kriegerin voran.
Doch plötzlich blieb die Kriegerin erneut stehen. Hatte sich auf dem Hügel eben nicht etwas bewegt? Sie versuchte zu erkenne, ob es sich um ein Tier oder um ein aufrecht gehenedes Lebewesen handelte, doch sie war noch zu weit weg. Triple wollte weiter vorangehen, die Bewegung am Horizont hatte sie neugierig gemacht. Sie schritt schneller voran und mit einem Mal war ein unangenehmer Geruch zu vernehmen. Der Kriegerin wurde beinahe schlecht.
Zum Glück habe ich heute noch nichts gegessen, das Ganze wäre jetzt in dieser anderen Welt gelandet... Triple suchte nach einem Tuch, das sie sich schnell um Nase und Mund band. Welch ein Gestank, welche abscheulich Tat.... verbranntes Menschenfleisch?...
Die Kriegerin würgte kurz bei diesem Gedanken, verdrängte dann aber alles und ging mit schneller werdenden Schritten auf das Lebewesen zu, dass sie auf dem Hügel vermutete. Triple hielt ihre Axt in ihrer Rechten und den Schild in der Linken, jederzeit auf alles vobereitet, egal ob Freund oder Feind.

Je näher sie kam um so mehr konnte sie Riechen und Hören und Sehen, von dem Unheil das hier vor Kurzem seinen Lauf genommen hatte. Sie war nun ganz in der Nähe des Hügels und konnte eine Ruine erkennen. Feuerchen brannte hier und Flammen züngelten da. Stets auf der Hut schritt sie voran, Ekel überkamen sie, Ekel für solche Lebewesen, die solch ein Schauspiel verursachten, doch wachsam beobachtete sie stets den Hügel. Es war dort noch immer wer.

He da, Freund oder Feind, kommst du nicht runter, komm ich dir hoch und mein ständiger Begleiter auch. Wild, aber gekonnt schwang Triple ihre Axt über ihren Kopf und wartete auf Reaktion....
Wenn du beschlossen hast, den Weg bis zu Ende zu gehen, dann geh allein.
Und verlange von niemanden, dich zu begleiten.

Sergej Lukianenko - Wächter der Nacht
11.06.2004, 13:23
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Beitrag #32
 
“Bei den Göttern, er wird doch nicht...!“

Kjaskar sah ungläubig Mercenary hinter, wie dieser wie von einem Hund gebissen dem gegnerischen Krieger verfolgte. Einen wilden Fluch unterdrückend stürmte nun auch Kjaskar vor – allerdings weiterhin im Schutze der Burg- und Häuserruinen.
Aufgebracht fragte sich der Hüne, wie der Söldner so alt werden konnte – zweifelsohne wäre er wahrscheinlich ohne das Dutzend Glücksgötter, das ihn ständig zu begleiten schien, direkt bei seiner Geburt in seinem ersten triumphalen Einmarsch aus den Händen der Hebamme am Boden zerschellt.
Gleichzeitig schlich sich jedoch auch Bewunderung in seinen Gedanken ein, während er leicht versetzt parallel hinter dem Mann hinterher rannte, dabei bemüht, seine Umgebung im Auge zu behalten – was bei einem schnellen Lauf und der Absicht, einen wild gewordenen Sprinter zu verfolgen, mehr als nur schwierig war. Merc war wie eine jüngere Version Kjaskars – was den Wagemut und die eher lockere Beziehung zur Vorsicht betraf. Wieder einmal musste sich der Hüne eingestehen, dass er mit dem Alter vieles an Veränderungen erfahren hatte.

Er kam nicht dazu, seinen Gedanken hinterher zu hängen. Wie er es sich gedacht hatte, war der Krieger nicht mehr als ein Ablenkung, und die beiden Krieger liefen mehr oder weniger offensichtlich in eine vorbereitete Falle.

"Wer da? Freund oder Feind?"

Eine Stimme ganz in seiner Nähe ließ ihn langsamer werden und verblüfft aufschauen. Es gab weniges, das er immer wieder erkennen würde, egal wo und in welchem Zustand er sich befand – Kamikazes Stimme gehörte definitiv dazu.
Ungläubig trat er einen Schritt auf eine stark in Mitleidenschaft gezogene Hausmauer zu, hinter der er die Stimme gehört zu haben glaubte.


„Kamikaze? Bei den Göttern, bist du das?“

Vorsichtig umrundete er das Hindernis, seine Axt und den Schild wachsam erhoben…
14.06.2004, 12:36
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Beitrag #33
 
„Kamikaze? Bei den Göttern, bist du das?“

Aufatmend ließ der Zwerg den Schild sinken, und die Axt mit einem metallischen Klirren auf die von Trümmern übersäte Straße fallen. Kjaskar...? Kjaskar! "KJASKAR!!" Mit weit ausgebreiteten Armen stürmte Kamikaze auf seinen ehemaligen Hetmann zu, jedes Wiedersehen war nun schon eine echte Rarität geworden, seit Kamikaze sich in den Wäldern niedergelassen hatte. Wie vor einer halben Ewigkeit, als er zu seiner alten Holzfällerhütte zurückgekehrt war, sprang er zum Erstaunen des Thorwalers diesem direkt entgegen, um ihn zu umarmen. Krachend prallten die beiden Dickschädel aufeinander, und unsanft wurde der Slayer auf den Boden geschleudert. "Au...das hätte es jetzt nicht gebraucht...

Sag mal, wie kommst du überhaupt hierher? Auch durch so ein Portaldingens?"


Kopfschüttelnd erhob sich Kamikaze und klopfte sich den Staub vom Umhang. Während er seine Axt aufklaubte, drehte er sich wieder zu dem völlig verdatterten Hünen um:

"Mit wem hattest du dich denn da hinter der Ecke verschanzt? Mit dem, dem Babe da gerade hinterherrennt? Und wer ist das überhaupt? Ich hab ihn im Vorbeilaufen gar nicht erkennen können, so schnell war der auf und davon..."

Während der Zwerg auf eine Antwort wartete, ließ er den Blick über die schwelenden Trümmer schweifen. Solche Verwüstung hatte er wirklich selten gesehen, einmal davon war es bei dieser vermaledeiten Drachenjagd mit den Kriegern der Otta gewesen, in dem Dorf, das von dem Schuppentier heimgesucht gewesen worden war.
14.06.2004, 23:14
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Beitrag #34
 
Verblüfft starrte Kjaskar auf die lebendig gewordene Kugel, die auf ihn zusprang. Wäre der Zwerg ein Gegner gewesen, er hätte leichtes Spiel mit dem vollkommen überraschten Hünen gehabt. So aber starrte dieser nur mit weit aufgerissenen Augen auf den kurzbeinigen Krieger, der ihm an die Beine sprang und unsanft wieder zurück geschleudert wurde. Es dauerte einen Augenblick, bis der Nordmann sich wieder gefangen hatte.

„Das Wohl, was machst du hier, Kami? Ich meine, ich freue mich, dich hier zu sehen, bei Swafnir, aber... woher kennst du das Portal? Du warst das letzte Mal nicht dabei…“

Kopfschüttelnd unterbrach er seinen gestammelten Vortrag und riss sich zusammen. Konzentriert blickte er den ehemaligen Slayer an, während er immer wieder zu dem Söldner schielte.

„Der athletische Sprinter da hinten ist Mercenary. Genau wie ich ist er auch von dem Portal wieder in dieses Land gebracht worden. Tja, es war wohl keine strategische Meisterleistung, die wir beide gegen diesen seltsamen Krieger erbracht haben… Wer immer das auch ist. Babe ist bei dir, hast du gesagt? Das Wohl, das freut mich!“

In Kjaskars Gesicht erschien für einen Moment ein Lächeln, dann wurde er wieder ernst, als er den gedankenverlorenen Blick des Zwerges bemerkte. Unruhig blickte er sich um.

„Ihr seid keinem Feind begegnet? Ich wüsste nur zu gerne, wer für diese Verwüstung verantwortlich ist, bei den Göttern!“
15.06.2004, 00:53
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Beitrag #35
 
Wie Babe es vermutet hatte, blieb der gezauberte Ritter nicht lange am Leben – er verschwand so plötzlich, wie er erstanden war. Der Verfolger des Ritters fiel daraufhin zu Boden, so dass Babe ebenfalls langsamer wurde und so mitbekam, dass dieser sein Schwert verlor.
„Mir recht,“ brummte die Kriegerin, ihr Bat`leth vor sich haltend. „Dann habe ich es leichter.“
Vorsichtig näherte sie sich den ihr Fremden, als dieser jedoch aufsprang und ihr einen gezückten Dolch in den Magen fahren lassen wollte.

Fluchend sprang Babe zur Seite, gleichzeitig ihr Bat`leth nach vorne stoßend, um den Dolch anzuwehren. In diesem Moment erkannte sie auch das bekannte Gesicht des Söldners, der – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen – genauso überrascht schien wie sie.

„Verdammt, Merc!“ rief die Kriegerin ungehalten, während sie bedingt durch den Sprung unsanft zu Boden fiel. „Was machst du hier?“

Mit einem wütendenden Aufblitzen in ihren Augen, blickte sie ihn vom Boden aus an. Ihre Schulter schmerzte vom Fall, weshalb sie sich mit einem Stöhnen aufrichtete. „Bist du alleine hier?“ schnauzte sie ihn an, „Oder kann ich hoffen, dass du wenigstens Verstärkung mitgebracht hast?“
15.06.2004, 09:21
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Beitrag #36
 
"Das fragen wir uns wohl alle..." grunzte Tun'Arfis mürrisch. Seine Laune war wieder einmal auf einem absoluten Tiefpunkt.
Er hatte sich inzwischen damit abgefunden, von einer höheren Macht, der er nicht einmal diente, für eine offenkundig aussichtslose Mission ausgewählt worden zu sein, aber wieso, bei den Göttern, wieso stellte man ihm dafür ausgerechnet solche Gefährten zur Seite. Der Neuankömmling, mit dem sich dieser unausstehliche Zwerg so gut zu verstehen schien, war höchstwarscheinlich die Stumpfsinnigkeit in Person, viel Muskeln und sonst nichts dahinter, wenn überhaupt.
Der alte Mann kannte solche Menschen zu genüge. Mit allem, was auch nur halbwegs nach Waffe aussah, konnten sie zwar hervorragend umgehen aber ging es daran, irgendwelche Probleme zu lösen, bei denen der Geist und nicht die Kraft gefragt war, versagten sie auf ganzer Linie. Die Situation endete in der Regel damit, dass der Krieger dem Gelehrten den Kopf spaltete. Und bestimmt war dieses blonde Ungetüm von keinem anderen Schlag, also hatte der alte Mann allen Grund ihm nicht zu trauen, selbst, wenn sie beide wohl oder übel an diese Gruppe geschweisst waren.
Er setzte sein freundlichstes Gesicht auf und begann gaaanz langsam und vorsichtig auf den Hünen einzureden um ihn nicht unnötig zu verwirren oder noch schlimmer, zu verärgern.
"Hast du da drin Leute gesehen, die noch gelebt haben? Und falls ja, kannst du mir bitte den Weg zu ihnen zeigen?" Tun'Arfis sprach mit dem Krieger wie mit einem Kleinkind. Wenn er selbst das nicht verstand, dann wusste auch der Alte nicht mehr weiter.
Ihr Götter, auf was für eine Probe habt ihr mich da gestellt...?
15.06.2004, 12:42
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Gast

 
Beitrag #37
 
Kjaskar blickte irritiert zu dem alten Mann herunter, der langsam und umständlich zu sprechen begann. Ein rascher Seitenblick zu Kamikaze fiel, begleitet von einer hochgezogenen Augenbraue. Sichtbar ungeduldig wartete er, bis der komisch Kauz geendet hatte, dann schüttelte er den Kopf.

"Nein, ich habe niemanden außer euch gesehen. Ich war gerade dabei, den Burgfried zu erkunden, als ich euch gehört hatte. Aber mach dir keine Sorgen, alter Mann, du kannst beruhigt sein - tapfere Krieger sind um dich herum, dir wird so schnell nichts geschehen. Halte dich einfach hinter mir, dann bist du sicher."

Er wandte sich ab, warf Kami noch ein fragendes Gesicht zu, was er mit dem ratlosen Anheben seiner Schultern unterstützte und flüsterte ihm zu:

"Bei den Göttern, er scheint verwirrt zu sein - der Schock, denke ich... hast du bemerkt, wie lange er für einen einfachen Satz gebraucht hat? Tu mir einen gefallen und halt ein Auge auf ihn - ich werde mal Babe begrüßen gehen."

Mit einem Klaps auf die Schulter wandte er sich um, und trat mit einem Lächeln auf den Söldner und die Kriegerin zu...
15.06.2004, 14:31
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Beitrag #38
 
Mit einem etwas verwirrten Gesichtsausdruck stand der Söldner da, und starrte die am Boden sitzende Kriegerin an, bis er sich endlich wieder gefangen hatte.. Fast genau im gleichen Moment wie sie ihn wohl erkannt hatte, hatte auch endlich er kapiert wenn er da vor sich hatte, doch es schien so, als brauche es noch einige kurze Augenblicke bis der Verstand des Söldners verarbeiten konnte, was geschehen war..

Doch fast schlagartig kehrte wieder das altbekannte, spöttische Lächeln auf die Züge des Söldners zurück, und er ließ ein gröllendes, ein wenig heiseres (er war auch schließlich verdammt lange gesprintet, der Sumpfkrautkonsum hatte sicherlich gar nichts damit zu tun........) Gelächter hören, während er den Dolch zurück in den Stiefel schob, und sich auf die Beine kämpfte, da er beim Zusammenprall mit dem Dickschädel der Kriegerin ebenfalls von den Beinen gerießen wurde.
Er kannte die Kriegerin, die den seltsamen Namen Babe trug, nun auch schon seit einiger Zeit, damals zu den alten Zeiten der Söldnergilde... Aber lassen wir dass, die Kriegerin war auch schon bei ihrem ersten "Ausflug" ins Land des Portal's (der Söldner konnte sich den verdammten Namen einfach nicht merken) dabei gewesen, und hatte wie der Rest der Gefährten wohl ihren Mann.. äh.. ihre Frau gestanden.
"Bei Fortuna, da kennen wir uns schon so lange, holdes Fräulein, und immer noch wollt ihr mir an den Kragen. Und was ich hier tue?! Dann denk mal scharf nach.. Die Tavernen in Rom waren so langweilig, da dachte ich mir, hey, geh doch mal in dieses verdammte Land, wo nichts so ist wie es sein sollte, wo man stirbt und irgendwie doch noch am Leben ist, wo man Pferde findet, die einen fast umbringen wenn man sie fängt, wo an jeder Ecke ein Haufen stinkender schleimiger Targs lauern und wo es den schlechstesten Met aller Zeiten gibt, wenn man dieses Gesöff überhaupt so nennen kann! Abwechslung muss sein.."

Der spöttische Unterton in seiner Stimme trof schon fast vor Hohn, und mit amüsiert funkelnden Augen trat er, auf die immer noch am Boden liegende Babe vor, und streckte ihr seine Hand hingegen um ihr aufzuhelfen..
"Nun.. Scheint fast so, als wäre es wieder soweit, was?! Ein weiteres Mal, wo wir Hals und Kragen riskieren dürfen, für dieses verdammte Land... Und ach ja.. Was war eigentlich dass da?!"
Der Hohn und Spott war fast völlig aus der Stimme des Söldners entwichen, während er Babe noch immer die Hand hinstreckte, und mit dem Daumen der freien Hand fragend nach hinten deutete, wo eigentlich der Hünen-Krieger hätte sein sollen, wenn er sich nicht wie von Geisterhand in Luft und Rauch aufgelöst hätte.
"Kjaskar und ich trafen uns da oben, in dem Trümmerhaufen der sich früher wohl mal Festung nannte, der alte Läusebart müsste immer noch da oben irgendwo rumhängen.. Doch wie ich das Portal kenne, dauert es nicht lange, bis wir von einem wahren Haufen von Mitstreitern und Möchtegernhelden überschwemmt werden.. Bin ja mal gespannt wer dieses Mal so dabei ist.."

Zwar hörte sich die Stimme Mercenary's so an, als handle es sich bei den in Kürze ankommenden Mitstreitern um einen Haufen nerviger Elfchen, die mit ihren kleinen Flügeln um ihn herumschwirren würden, um ihm an Haar, Bart und Nase zu ziehen, doch dennoch, freute er sich insgeheim auf das anstehende Spektakel.. Wer weiß, vielleicht würden ja noch einige alte Bekannte unter den Neuankömmlingen sein..
16.06.2004, 18:49
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Gast

 
Beitrag #39
 
Kamikaze würdigte Tun'Arfis keines Blickes und schloß sich Kjaskar an, um, während sie zu Babe und Mercenary gingen, munter draufloszureden: "Mach dir nichts draus, der Alte ist immer so. Ich glaube, er ist ein bisschen hirnrissig. Aber seine Kunststückchen sind nicht von schlechten Eltern. Er hat es geschafft, meinen Bart grün zu färben, was ich ihm heute noch übel nehme. Aber irgendwie ist er auf die hinrissige Idee gekommen, sich bei uns im Wald nierderzulassen. Ich denke, Babe hat irgendwie einen Narren an ihm gefressen..." Der Zwerg verdrehte die Augen.

"Apropros Babe...sie ist komischerweise sehr gut gelaunt, seit sie hier ist....hast du eine Ahnung, warum? War es bei eurer letzten Reise nach Askaarel...oder wie der Landstrich hier auch immer heißt...so schön? Ich habe ja keine Ahnung über die Gegend hier, vielleicht kannst du mich aufklären...." Der kleine und der riesige Krieger kamen nun beim Durchbruch in der Mauer an, und schritten hindurch, um auf die freie Wiese zu kommen, wo die Königin des Waldes sich anscheinend gut mit dem Briganten unterhielt...der Schamane, der ziemlich verlassen auf der trümmerübersäten Straße stand, war irgendwie in den Hintergrund gerutscht, ob dieses Wiedersehens.

"Babe, schau mal, wer hier ist!" rief der Waldzwerg seiner Chefin zu...
17.06.2004, 18:52
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Beitrag #40
 
„Askaarel,“ brummte Babe, während sie die Hand des Söldners ergriff und sich hochziehen lies. „Das Land heißt Askaarel. Und der Zauberritter wurde von einem Schamanen beschworen, den ich mitgebracht habe. Du kennst ihn noch nicht, er heißt Tun`Arfis und ich habe mein Lebtag noch keinen unfreundlicheren Kerl gesehen.“

Ein Seufzen ausstoßend, stellte sie sich auf die Füße. Als sie jedoch den Namen des Thorwalers hörte, blitzte ein erfreutes Leuchten in ihren Augen auf. „Kjaskar, sagst du? Das ist die beste Nachricht, seitdem ich durch das Portal gefallen bin. Warum hast du das nicht gleich gesagt?“

Sie wandte sich von Mercenary ab, um wieder in die Festung zu gehen. Bevor sie jedoch die ersten Steine überstieg, drehte sie sich noch einmal zu Mercenary um: „Ich für meinen Teil riskiere gerne ein weiteres Mal mein Leben für das Land. Es hat mir beim ersten Mal viele Freunde gebracht, warum sollte es jetzt anders sein? Und die Tarcks gibt es nicht mehr, vergiss das nicht.“

In diesem Moment entdeckte sie die ungleichen Männer, die auf sie und Mercenary zuhielten und sie begann zu lachen.
„Kjaskar!“ rief sie, während sie ihr Bat`leth in seine Verankerung an ihrem Rückengurt klickte. „Bei den Göttern, bin ich froh, dass sich das Portal an dich erinnert hat. Es muss gewusst haben, dass ich dich mal wieder sehen wollte.“
Ungeniert trat sie auf ihn zu, umarmte den Hünen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Das macht die Tatsache wett, dass wir einen verrückten Kerl mit uns haben.“
17.06.2004, 21:56
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Beitrag #41
 
„Er hat was mit deinem Bart gemacht? Und er steht und atmet tatsächlich noch? Kami, du wirst alt…“

Kjaskar knuffte dem Zwerg gegen die Schulter.

„Nun, wir waren schon mal hier…. es ist schon eine ganze Weile her. Damals waren auch Triple, Raven, Tool, Method… ach, es war eine große Gruppe, ich bekomme gar nicht mehr alle zusammen, bei Swafnir! Es war ein seltsames Abenteuer, eine Suche nach den Schwestern des Portals. Wir haben viel gemeinsam erlebt, schöne und schlechte Dinge… es hat uns zusammengeschweißt, will ich meinen.“

Sein Blick fiel auf die Kriegerin, die sich just in dem Moment zu ihm herum drehte. Als sie den Hünen bemerkte, stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, das dort für den flüchtigen Beobachter so fremd wirkte, für ihn aber mehr als nur Belohnung für die unfreiwillige Reise war. Babe war eine der festen Anker in dem römischen Imperium für Kjaskar geworden, diese Welt, die er nie freiwillig betreten hatte wollen. Fast sofort erkannte er die Parallele zu Askareel und fragte sich, ob sie etwas zu bedeuten hatte.
Andere Gedanken kamen ihm in den Sinn, weniger erfreuliche. Er sah sich wieder in der Schlacht gegen die Tarcks stehen. Sah den riesigen Anführer durch das Meer der Angreifer auf Babe zuwaten. Sah, wie sie fiel, von seinem mächtigen Schwert erschlagen. Erneut durchfuhr ihn der ohmächtige Schock des Verlustes...


Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, denn da war die Kriegerin schon an ihn heran getreten. Ungewohnt überschwänglich begrüßte sie ihn, und nach einem kurzen, verdutzten Moment erwiderte er ihre Umarmung lachend und hob sie überschwänglich hoch.

„Das Wohl, ich konnte dich doch nicht in diesem seltsamen Land herumwandern und alle Abenteuer alleine bestreiten lassen! Ich hoffte, nein ich wusste, dass ich dich hier treffen würde und ich freue mich!“

Grinsend setzte er Babe wieder ab und nickte zu Tuna-Fish herüber.

„Den alten meinst du? Kamikaze erzählte bereits einiges über ihn. Bei Swafnir, sollte er auf den Gedanken kommen, dir oder mir irgendeine Gemeinheit anzuhexen, werd ich ihn grün und blau schlagen und anschließend als Matratze verwenden!“

Sein Blick fiel auf einen toten Soldaten und von einem Augenblick zum nächsten wurde er ernst.

„Was auch immer hier vorgefallen ist, das Portal schien es als wichtig gesehen zu haben, uns alle hier hin zu führen. Diese Feste fiel gegen keinen normalen Feind, bei Swafnir. Fragt Mercenary, er ist auch schon längere Zeit hier. Was kann nur solch einen Schaden an der ganzen Burg anrichten? Was weißt du über Belagerungswaffen, Kamikaze? Ich hörte von Thorgrim, dass ihr Zwerge euch mit so was gut auskennt…“
17.06.2004, 23:48
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Beitrag #42
 
„Er hat was mit deinem Bart gemacht? Und er steht und atmet tatsächlich noch? Kami, du wirst alt…“

"Nein, ich werde nicht alt. Der Bart wurde wieder weiß, und er durfte seinen Kopf behalten. Das war ein ganz simples Geschäft. Er war sogar recht glücklich darüber, es abschließen zu können..."

Was kann nur solch einen Schaden an der ganzen Burg anrichten? Was weißt du über Belagerungswaffen, Kamikaze? Ich hörte von Thorgrim, dass ihr Zwerge euch mit so was gut auskennt…“

"Nunja...ich stehe ja schließlich fast täglich bei uns im Wald hinter den geheimen Belagerungswaffen, und habe...sozusagen...fundierte...äh...Kenntnisse...über..." Kamikaze unterbrach sich. Er redete doch einen Haufen Schwachsinn. Hier war ganz klar keine Steinschleuder oder Ballista am Werke gewesen...und wenn doch...es hätte Spuren geben müssen, von den Rädern. Und solche waren Babe, dem Alten, und ihm nicht aufgefallen, als sie den Weg zur Feste beschritten hatten. Auch hätten die Geschosse erkennbar in den Trümmern liegen müssen, vermutete der Zwerg zumindest.

Dies erklärte der ehemalige Slayer dem verdutzten Nordmann zunächst, bevor er sich auf einem Mauerrest niederließ und weitergrübelte.

...wie elektrisiert von mehreren Geistesblitzen sprang der Zwerg auf und sagte aufgeregt:
"He, Freunde! Es ist doch ganz einfach. Diese Burg ist entweder von einem oder mehreren körperlosen Wesen angegriffen worden, das würde erklären, weshalb es nur eine Sorte Leichen gibt, die scheinbar zur Verliererseite gehören, alle tragen die selbe Uniform, einfach, weil wir die toten Angreifer nicht sehen können. Oder, es muss ein mächtiger Zauber gewesen sein, der einfach alles Leben beendete, und die Mauern einstürzen ließ...aber wo wäre dann der Zauberer, der dies sprach? ...oder etwas fliegendes, was nie den Boden berührte...ein Wyrm, oder ein Drache...

Oder, jenes sind die Angreifer, die überall in der Burg starben. Und die Verteidiger sind ohne Verlust entkommen. Dies ist allerdings nur eine Hypothese...

und, ich gebe allerdings zu, dass es noch einhundert weitere mögliche Lösungen zu diesem Problem geben kann, die ich alle außer Acht gelassen habe..."


Unbehaglich schritt Kamikaze von einem Fuß auf den anderen...es war ruhig...zu ruhig. Er sah sich nach Tun'Arfis um, dem Schamanen, der anscheinend am Straßenrand dort hinten etwas gefunden hatte...
18.06.2004, 00:29
Ecthelion
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Beitrag #43
 
Ecthelion beäugte noch immer abwechslend die Ruine und die Gestalt, die sich immer weiter seiner Postion näherte. Wer auch immer diese war, sie schien zumindest alleine zu sein und so wandte der Elf seinen Blick für eine Zeit ab und versuchte mehr Einzelheiten in der Ruine zu erkennen. Die Stimmen dort schienen lauter zu werden, ob jetzt von Kampfeslärm oder von einer Feuer ver Sieger konnte er auch er nicht auf die Entfernung deuten. Mit einem Seufzen sandte er einen Blick ein letztes Mal zu dem Tümmerhaufen und konzentrierte sich dann auf die Gestalt am Fuße des Hügels. Er schien ebensfall bemerkt worden zu sein und so richtete er sich langsam auf, seinen Bogen in der Hand. Das er jetzt vielleicht von der Ruine aus zu erkennen war, bedachte er dabei nicht. Schon wollte er zu einem der Pfeile greifen, als die Person ihn direkt ansprach.

Ein Grinsen trat auf seine Züge und er ließ den Bogen wieder sinken. "Dann komm den Hügel hinauf. Von hier hat man eine viel bessere Sicht und wir müssen uns nicht gegenseitig anschreien." Der Elf nahm die Pfeile, die er neben sich in die Erde gesteckt hatte, wieder an sich und verstaute sie in seinem Köcher. "Und stecke das Hackebeilchen ruhig wieder weg. Von mir geht keine Gefahr aus." Wie es mit den Fremden in der Ruine aussah, war eine andere Sache, aber darum konnte man sich dann auch noch Gedanken machen.
In the end, all things betray you.
Honor. Ideals. Heroism.
Allies. Comrades. Lovers.
Your eyes. Your limbs. Your heart.
And in the end, you betray yourself.
And that is the greatest betrayal of all.


[Bild: otta.jpg]
18.06.2004, 13:48
Triple_X
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Beitrag #44
 
He da, Freund oder Feind, kommst du nicht runter, komm ich dir hoch und mein ständiger Begleiter auch..... Wild beobachtete Triple das Lebewesen das auf dem Hügel stand. Sie konnte nicht erkennen wer es war und so schwang sie gekonnt und berohlich furchtlos mit ihrer Axt, auf jede Art der Begegnung bereit.
Ihr Gegenüber ließ plötzlich den Bogen sinken, doch auch weiterhin begutachtete ihn die Kriegerin.
"Dann komm den Hügel hinauf. Von hier hat man eine viel bessere Sicht und wir müssen uns nicht gegenseitig anschreien." war plötzlich zu vernehmen und die steinerne Miene von Triple erhellte sich, ihre Lippen formten ein Grinsen und sie hörte ihr bedrohliches Schwingen mit der Axt auf und steckte ihren Begleiter in die dafür vorgesehene Halterung.
"Und stecke das Hackebeilchen ruhig wieder weg. Von mir geht keine Gefahr aus."
Triple lachte lauthals los und stieg langsam den Hügel hinauf.
Eine alte Kriegerin ist kein Pferdegespann und ein alter Elf sicher auch nicht. rief sie ihrem Gegenüber entgegen. Schritt für Schritt näherte sich die Kriegerin und ihr Grinsen hörte gar nicht mehr auf.
Endlich stand sie dem Elfen gegenüber und Triple grinste ihn breit an.
Na, was macht der alte Elf denn hier, auf die Entfernung hättest du mich ja eh nicht mehr getroffen, ließ Triple ihn lachend wissen, als sie auf seinen Bogen schaute.
Lass uns das blabla sparen und lass dich umarmen, ich hab dich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Die Kriegerin war sichtlich froh ihren alten Gefährten wieder zu sehen und umarmte ihn herzlich. Etwas verdutzt blickte der Elf sie zunächst an.
Sie ließ sich nicht beirren und drückte ihn fest an sich. Schön dich mal wieder zu sehen.
Dann ließ Triple ihn aber so gleich wieder los und blickte um sich. Die Kriegerin schluckte und begutachtete das Trümmerfeld und sprach dabei zum Elfen:
Wie ist es dir ergangen Ecthelion, hast du schon etwas herausgefunden?
Genau beobachtete sie das Treiben unterhalb des Hügels und nahm erneut ihre Axt aus der Halterung...
Wenn du beschlossen hast, den Weg bis zu Ende zu gehen, dann geh allein.
Und verlange von niemanden, dich zu begleiten.

Sergej Lukianenko - Wächter der Nacht
20.06.2004, 14:29
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Beitrag #45
 
Narren, wenn es nach Tun'Arfis ginge, konnten sie sich alle doppelt und dreifach zum Teufel scheren. Es war ihm nur allzu Recht, dass sie sich zu den beiden anderen gesellt hatten. Von ihm aus konnten sie gar nicht genug Abstand zu dem ihm gewinnen.
Und dieser blonde Dorftrottel behandelte ihn wie ein seniles Väterchen, das sich vor Angst fast in die Hose machte. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, was ein Schamane überhaupt war.

Doch jetzt war absolut nicht die Zeit um sich unnötig zu ärgern. Offenbar hatte man ihm die Aufgabe überlassen, nach Überlebenden zu suchen und das würde er verdammt noch einmal tun. Die Information des blonden Torfkopps, dass dieses Gemetzel offenbar niemand überlebt hatte, bereitete ihm allerdings erhebliche Sorgen. Der Alte warf einen flüchtigen Blick auf den Burghof und fühlte sich in seinen Befürchtungen bestätigt. Dieses Gemetzel konnte absolut niemand überlebt haben.
Von nahem wirkte die ganze Szenerie noch weitaus hoffnungsloser. Berge von toten Körpern türmten sich vor seinen Augen auf, der ganze Hof war mit Leichen jedes Standes, Alters und Geschlechts übersäht. Was in aller Welt war zu so einem Blutbad fähig? Zudem gab es außer den Verteidigern keinerlei andere Leichen. Bei Lichte betrachtet gab es sogar rein nichts, was auch nur irgendwie auf die Herkunft der Angreifer hingewiesen hätte.
Verzweifelt setzte sich der Schamane, der sich mittlerweile mit der Erkenntnis abgefunden hatte, dass er hier niemandem mehr würde helfen können, auf den Boden und ging in Gedanken alle ihm bekannten Rassen durch.
Orks oder ähnliche Wesen konnten es niemals gewesen sein, denn dafür war der viel Angriff zu präzise geführt worden. Drachen waren ebenso ausgeschlossen, denn es gab keinerlei verkohlte Leichen. Außerdem wäre bei einem wirklichen Drachenangriff von der Burg und ihren Bewohnern noch weitaus weniger als das hier übrig geblieben. Vielleicht einfach nur Menschen? Nein, denn dann hätten sie auch ein paar deren Leichen gefunden, so großartige Kämpfer waren sie nun auch wieder nicht. Außerdem konnte kein Mensch ohne Belagerungswaffen ganze Mauern einreissen.

Der Alte blätterte ohne eine nennenswerte Erkenntnis durch den ganzen Katalog der ihm bekannten Rassen, als plötzlich ein leises Röcheln an sein Ohr drang. Erschrocken sprang er auf die Beine und wirbelte herum. Vor seinen Augen türmte sich ein riesiger Geröllhaufen auf, der wohl einmal ein gut befestigter Turm gewesen war. Hier hatten die Belagerer besonders gewütet, von dem einstigen Gebäude war jedenfalls nichts mehr übrig. Wie konnte ausgerechnet hier jemand überlebt haben? Wieder dieses schwache Röcheln.
Tun'Arfis' Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte keine Zeit zu verlieren, es galt ein Leben zu retten. Wenn ihm jemand erzählen konnte, was hier geschehen war, war das für ihn und seine "Gefährten" von unschätzbaren Wert.

Er stürzte zum Steinhaufen und spähte durch eine kleine Lücke. Im Dunkeln konnte er eine kleine, zitternde Gestalt erkennen, die in einer fremden Sprache wirr vor sich hin murmelte. Offenbar hatten die herabstürzenden Balken sich ineinander verkeilt und so etwas wie einen schützenden Hohlraum gebildet. Der Alte legte die Stirn in Falten. Bei Lichte betrachtet war das ein unglaublicher Zufal,l völlig unmöglich, wie viel Glück brauchte man eigentlich um so etwas zu überstehen? Erst jetzt bemerkte er, dass der ganze Hohlraum mit einem schwachen, blauen Leuchten erfüllt war. Was bei den Göttern war das? Magie?
Laut fluchend räumte Tun'Arfis einige der kleineren Steine beiseite und schaffte eine schmale Öffnung. Als er aber versuchte, hineinzukriechen blieb er fast mit seinen Schultern stecken und musste zwangsläufig zurückrobben. Langsam geriet der Schamane in Panik. Wie konnte er hier helfen, wenn er nicht einmal zu dem Opfer hineinkam?
Verzweifelt packte er ihn an den Füßen und zog ihn so vorsichtig wie möglich nach draussen, bedacht darauf, ihn nicht noch weiter unnötig zu verletzen. Es klappte!
Im selben Momente als der Alte den Kopf aus der Öffnung zog, erlosch das seltsame Leuchten im Hohlraum. Mit einem lauten Krachen der überlasteten Balken stürzte der Geröllhaufen in sich zusammen. Also steckte hier doch Magie dahinter. An dem Mann war etwas ganz besonderes.
Mit ungläubigen Augen wandte der Schamane sich ab und untersuchte den laut stammelnden Verwundeten. Soweit er es sagen konnte, hatte er keinerlei Wunden davon getragen, dafür aber bereitete ihm die milchige Leere der Augen viel mehr Sorgen. Er schnippte direkt vor seiner Nase einmal mit den Fingern, doch reagierte der in keinster Weise darauf. Es war, als würde er nicht einmal wissen, dass er nicht mehr alleine war. Was um alles in der Welt hatte man ihm angetan?
Es war wie Tun'Arfis ein alter Mann mit markanten Gesichtszügen. Ausser dem leichten Ansatz über den Ohren besaß er keinerlei Haare mehr. Eingehüllt in eine staubbeschmutzte, tiefblaue Robe haftete ihm etwas Ungreifbares an, als wäre er von sehr hohem Stand. Ein Priester oder ein Gelehrter vielleicht?
Erst jetzt bemerkte Tun'Arfis das, kleine, schwarze Buch, an dass sich der Alte wie besessen klammerte. Er versuchte es ihm aus dem Griff zu ringen, doch ohne Erfolg.

Der Alte wollte gerade aufstehen und die anderen benachrichtigen, als der Mann auf einmal gellend aufschrie und sich wie ein Irrer auf dem Boden wand. Panisch starrten die leeren Augen, auf etwas hinter dem Rücken des Schamanen. Ein eisiger Schauder lief Tun'Arfis den Rücken hinab.Da war etwas.
Als er erschrocken herumfuhr und in die Augen der Gestalt, die auf den Überresten des Ostwalles stand, blickte, gefror ihm das Blut in den Adern. Mit einem Schlag waren alle seine Fragen beantwortet, er wusste, wer zu solch einem sinnlosen Schlachtfest fähig war.

Die Gestalt war gänzlich in einen schwarzen Umhang gehüllt, der im Tageslicht schwach bläulich schimmerte. Sie war von großer, aber überraschend schmaler, fast zarter Statur. Die rechte Hand hielt einen langen Bogen, die Linke war unter dem Mantel verborgen. Unter der dunklen Kapuze wallte schneeweißes, silbernes Haar hervor, dass ein ovales Gesicht umspielte. Die Gesichtszüge waren fein, die Haut hatte eine eisige, blassgraue Farbe. Etwas dunkler waren die mandelförmigen Augen und die sanft geschwungenen Lippen. Alles an dieser Person hätten an einen Elben erinnert, wenn die scheinbar perfekte Schönheit nicht unter einer schrecklichen Entstellung gelitten hätte: An Stelle der Nase klaffte eine dunkle, schwarze Nasenöffnung, wie bei einem Totenschädel, ein Makel, den alle Geschöpfe dieser Rasse hatten.
In der menschlichen Sprache hießen sie Dunkelelben oder Drow, doch ihre einstigen Brüder und Schwestern hatten ihnen vor langer Zeit einen ganz anderen Namen gegeben: raegdan, die Verräter.
Es sollen grausame Krieger gewesen sein, die bei der Wahl ihrer Opfer keinerlei Unterschiede machten. Große und ebenso wahnsinnige Hexenmeister fanden sich in ihren Reihen die ihre Heere von Sieg zu Sieg führten. Wie eine blutige Sense mähten sie die Völker von einst nieder, lange bevor es ein Rom gab, bis man sie in einem großem Zusammenschluss der Menschen bis auf den letzten Mann vernichtete. Von dem Tage an, war die Welt von dieser Geißel befreit. Doch offenbar hatten Einige dieser Rasse den Weg nach Askareel gefunden und sich dort niedergelassen.
Der Alte mochte sich nicht im Entferntesten ausmalen, wozu ein Heer der raegdans fähig war. Gegen was für einen Gegner hatte man ihn und seine Gefährten da geschickt?

Der Elb blickte sie immer noch rührungslos an. Dann fielen seine eiskalten Augen auf das Buch. Mit schreckensgeweiteten Augen sah Tun'Arfis, wie er nach seinen Bogen griff, hinter seinen Rücken langte, einen schwarzen, feingearbeiteten Pfeil auf die Sehne legte und spannte.
Der alte Mann neben dem Schamanen schrie panisch auf und drückte das Buch noch fester an sich. Tun'Arfis fuhr herum und wollte ihn zur Seite stoßen, als auch schon etwas an seiner Schulter vorbeischoss, sich durch das Buch bohrte und es an die Brust des verwundeten Alten nagelte. Mit einem erstickten Röcheln kippte sein Kopf zur Seite, er war tot.
Entsetzt starrte der Schamane wieder zu dem raegdan, der mittlerweile einen zweiten Pfeil auf die Sehne gelegt hatte und diesmal zielte.
Auge in Auge mit dem unausweichlichen Tod richteten sich Tun'Arfis letzte Gedanken an dieses dreimal verfluchte, blaue Weibsbild, dass ihn in ein Plumpsklo gezogen hatte.
21.06.2004, 17:16