Beitrag #8
"Hier soll Poker gespielt werden?"
Ich wollte gerade Amanda antworten, als die Stimme meine Aufmerksamkeit auf sich zog, ja sogar mich davon abhielt, der spendablen Dame zu antworten. Frechheit! Verwundert blickte ich in Richtung Tür, von wo aus die Stimme wohl zu kommen schien. Dort stand er, der Urheber der Rufe. Sein Anblick war nicht gerade der beste und ließ mich lachen. In blauem Aufzug stand der Narr dort, blickte in unsere Richtung, nachdem er uns erspät zu haben schinen. Das er ein Narr war erkannte man unschwer an seiner Narrenkappe - natürlich in einem stylischen Grau, perfekt passend zum blauen Anzug, welcher - wie ich bei genauem hinsehen erkannte - auch noch etwas verdreckt war. Doch der krönende Abschluss bildeten die Schuhe, der eine rot, der andere grün. Passend. Wenn das mal nicht eine närrische Runde werden würde, dann hätte ich gesagt, wüsste ich nicht weiter...
Während er zu uns schlurfte grinste ich noch immer, drehte mich wieder zu Amanda um. Die Veranstalterin schien den Neuankömmling zu kennen, denn mit offenem Mubnd starrte sie ihm entgegen und brabbelte etwas vor sich hin. Was solls? dachte ich für mich und nahm einen Schluck aus meinem Krug. Den letzten. Den Göttern sei dank hatte der Wirt die Getränke ja schon gebracht, so dass ich nun das leere von mir schon und den neuen Krug umfasste. Ich blickte gerade wieder zu den beiden, die sich ein bisschen Unterhalten hatten, als mein Name fiel. Erst nach einem kurzen mustern der beiden bemerkte ich, dass Amanda uns einander vorgestellt hatte.
Schnell stand ich auf, um dem Narren meine Hand zu reichen, als ich versehentlich den Stuhl umstieß. An sich eine nicht gerade schlimme Sachen, das kam in Gasthäuster ja ständig vor. Jedoch schaffte ich - auch wenn ich das letztendlich nicht mehr unter Kontrolle hatte, denn die hatte die Schwerkraft übernommen - es, den Stuhl einer Bedienung vor die Füße fallen zu lassen. Auch dies wäre an sich nicht schlimm gewesen, hätte sich nicht ein volles Tablett mit diversen Frühstckssachen auf dem Arm. Ich machte Eier, Käse, Speck, Zwiebeln, eine nicht auf einen Blick definierbare rote Masse - wahrscheinlich Marmelade, Wurst, Brot sowie Gläser, Geschirr und Besteck aus, die auf unseren Nachbartisch regneten - der zu allem Übel auch noch mit 5 Mann voll besetz war. Der Krach, der unweigerlich beim Aufprall erfolgte, war unüberhörbar. Verdutzt stand ich da, mein Mund offen und blickte auf die Meute. Die Bedienung hatte es vor gezogen ebenfalls auf dem Tisch zu landen. Soweit ich erkennen konnte war ihr nichts ernsteres passiert.
"Ups" entfuhr es mir und ich blickte mich kurz zu A & A, Amanda und Arlecchino, um. "War ich das?" Eine unnötige Frage, denn natürlich war ich das, jedoch war es mir in dem Moment noch nicht ganz klar, dass das alles auf den umgestürzten Stuhl zurück zu führen war. Erst als einer der Männer am Nachbartisch aufstand und die Frage für mich beantwortet, bemerkte ich, dass die Schwerkraft in enger zusammenarbeit mit dem Zufall gearbeitete hatte, der die Bedienung genau zu diesem Zeitpunkt bei mir hatte vorbei laufen lassen. "Ja, das warst du, du Schwachkopf" Eine Scheibe Wurst hing ihm an der Backe. Wütend starrte er mich an, ich blickte verdutzt zurück. Bevor ich jedoch noch etwas sagen konnte, ihn etwa auf die Marmelade an seinem Hemd hinweisen, holte der Kerl aus ...
Mein Schlag traf ihn am Kinn, nachdem ich mich unter seinem hindurch geduckt hatte. Ächzend taumelte er leicht zurück, stürzte auf den Tisch. Die Bedienung hatte sich den Göttern sei Dank davon aufgerappelt, stand nun neben dem Tisch und blickte mit offenem Mund dem Geschehen zu. Die ebenfalls mit Frühstück berieselten Freunde von Wurst-Backe schienen wohl nicht eingreifen zu wollen, sondern blickten ebenso überrascht von mir zu ihrem Freund, der wohl bewusstlos schien. Pfeife. Hielt nicht einmal einen Schlag aus. Doch da mich seine Freunde nich behelligten wand ich mich an die Bedienung, nahm sie zur Seite. Ich entschuldigte mich für meine Ungeschicktheit bei ihr und sagte ihr, so solle bei ihrem Chef ansagen, dass ich mich nach der Pokerrunde um die Umkosten kümmern würde. Sie nickte sagte kurz etwas von kein Problem, sie hätte ja aufpassen können, was auf dem Boden liegt, und ging zu ihrem Chef. Ich blickte ihr kurz nach. Nun, ob es wirklich kein Problem war, hielt ich für ein Gerücht, aber gut, ich ließ sie gehen, dreht mich wieder zu den anderen Kartenspielern um.
"Ähm ja, wie Amanda eben bereits gesagt hatte, ich bin Swede"
Ich streckte Arlecchino meine Hand entgegen. Hinter mir machen sich die Frühstückskameraden daran, mit ihrem Bewustlosen Freund das Gasthaus zu verlassen. Jedoch nicht ohne mir böse Blicke zu zu werfen...
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