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Der Weg in die Tiefe
Ecthelion
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Beitrag #61
 
Ecthelion war noch ein wenig mit der Axt im Baumstamm beschäftigt, so dass er Babe erst wirklich zuhörte, als ihn diese hinter einen Baumstamm gezogen hatte.
“Also wenn du so deine Gäste in Zukunft begrüßt, überlege ich es mir wohl lieber zweimal, ob dich mal im Wald besuchen komme. Ich hänge an meinen Ohren.“ Zweifelnd sah er die Kriegerin an, er wusste nicht, ob er in dem Fenster überhaupt etwas sehen konnte, was sich ihm als Ziel anbot. Aber darüber hatte er überhaupt keine Zeit nachzudenken, denn Babe war schon dabei die Axt zu ihrem Eigentümer zurück zu werfen. Mehr schlecht als recht zielte er in das dunkle Fenster, als die Axt schon auf ihrem Weg war. Der Pfeil traf kurz nach der Axt auf, zumindest ging der Elf davon aus, denn kurz darauf war ein metallisches Poltern und direkt danach ein lauter Fluch zu hören. Was auch immer der Elf getroffen hatte, es war nicht der Fremde gewesen. Aber irgendwas hatte dieses dann wohl getroffen.

Nach der ganzen Hektik der letzten Momente war das zumindest eine willkommene Entspannung der Situation, auch wenn es noch immer nicht klar war, ob der Fremde in der Hütte sich endlich ergeben würde. Als er leicht grinsend zu Babe blickte, fiel ihm eine Beerenranke im Haar der Kriegerin auf. Als er diese herausklaubte, konnte der Elf den Duft von Waldbeeren riechen. Irritiert sah er die Kriegerin an.
“Sag mal, warst zu das? Oder ist hier wieder ein Waldgeist unterwegs?“ Irritiert schaute sich der Elf um, bis er das Beet aus Waldbeeren entdeckte, also war kein Faun oder sonstiger Waldgeist war dafür verantwortlich. Erleichtert zupfte er ein Blatt von der Schulter der Kriegerin und machte eine unschuldige Miene. “Man kann sich ja mal irren…“ murmelte er, als plötzlich die Haustür der Hütte mit einem lauten Krachen aus den Angeln flog. Instinktiv griff der Elf wieder zu einem Pfeil und legte diesen auf die Sehne. In der Tür erschien eine kleine Gestalt, die eine schwere Axt in ihren Händen trug. Mit dem Bart und mit dem typischen Körperbau versehen, war es klar, wer oder vielmehr was da vor ihnen stand.

“Argh, wer wagt es mich hier zu stören und mich mit lächerlichen Pfeilen und meiner eigenen Axt zu bewerfen? Zeigt euch ich werde es euch lehren, dass man Zwerge nicht ungestraft stört!“
Ecthelion versuchte zumindest ernst zu bleiben, denn es war offensichtlich, dass der Zwerg seinen Worten mit einer großen Axt Taten folgen lassen wollte. Die Beule auf seiner Stirn trug allerdings nicht dazu bei, dass der Elf die Situation angemessen ernst nahm. Scheinbar war dem Zwerg irgendwas auf den Kopf gefallen und der Elf vermutete, dass es mit der Axt und dem Pfeil zusammenhing. Achselzuckend schaute er Babe mit einem Grinsen an.
“Willst du die halbe Portion oder teilen wir uns?“ der Elf sprach absichtlich laut genug, damit der Zwerg auch jedes Wort mithören konnte.
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18.10.2005, 10:17
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Beitrag #62
 
"Ein Zwerg!" Verblüfft schaute die Kriegerin auf den kleinen Mann an der Türe. Sie hatte mit allenm möglichen gerechnet, nur nicht mit einem Zwerg. "Wer hätte das gedacht?"
Babe blickte zu dem Elfen, der sich offensichtlich mit dem kleinen Mann anlegen wollte. "Ich weiß ja nicht..." flüsterte sie zurück. "Wenn wir ihn zweiteilen, kann er uns auch nichts mehr nutzen."

Nachdenklich schaute sie an dem Baumstamm vorbei zu der Hütte. Der Zwerg hatte sich mit wurfbereiter Axt vor ihr aufgebaut und schien bereit, jeden um einen Kopf kürzer zu machen, sollte man sich ihm nähern wollen. "Lass mich einen Trick versuchen," flüsterte sie wieder, griff ein weiteres Mal nach dem Arm des Elfen und scho ihn vor sich. Anschließend griff sie zu ihrem Dk`tagh, legte die Schneide an die Kehle von Ecthelion und trat mit ihm vor den Baum.

"Ich habe hier den Elfen," rief sie dem Zwerg zu. "Und ich komme jetzt zu dir!"

Ohne auf den gemurmelten Protest von Ecthelion zu achten, näherte sie sich langsam der Hütte. Der Zwerg dagegen blickte sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Erstaunen an. Seine Hand, in der er die Axt hielt, ging ein Stück nach unten - gerade so weit, um seine Unsicherheit zu beweisen.
In dem Moment, in dem Babe und Ecthelion kurz vor der Hütte standen, trat die hinter dem Elfen vor.

"Schnapp ihn dir. Rasch!" rief sie ihm zu, selbst einen Satz auf den Zwerg zumachend.
19.10.2005, 13:06
Ecthelion
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Beitrag #63
 
Das hatte er sich nun aber ganz anders vorgestellt. “Darüber reden wir, wenn wir wieder aus diesem Wald raus sind. Mich als Geisel zu nehmen und das vor einem Zwerg....“ brummte der Elf leise vor sich hin, während Babe ihn immer weiter in Richtung Zwerg bugsierte. Was auch immer die Kriegerin vorhatte, der Elf hatte kein gutes Gefühl dabei unbewaffnet in die nähe eines wütenden Zwerges gebracht zu werden. Als er kurz vor dem Zwerg stand und in Reichweite der Axt war, hoffte er nur, dass Babe ihren Trick bald zeigen würde. Das dieser darin bestand den Zwerg plötzlich zu überwältigen, kam dann doch zu überraschend für ihn. Als Babe hinter ihm hervortrat, blickte Ecthelion den Zwerg kurz an. Als er sich gefangen hatte, machte er einen Schritt auf diesen zu und ergriff den Arm mit der Axt.

Was auch immer der Elf von Zwergen hielt, er wusste das sie mehr Körperkraft besaßen, was sich auch gleich zeigte. Der Arm ging erst nach oben und kam dann mit der Schneide der Axt seinem Gesicht gefährlich nahe. Der Elf setzte einen Fuß hinter die Waden des Zwerges und warf sich nach vorne, wodurch beide nach hinten kippten. Ecthelion landete auf dem Zwergen, der sich sofort wieder erheben wollte. Der Elf stützte sich mit seinem Gewicht dagegen, damit der Arm mit der Axt weiter am Boden blieb. Das Ganze glich mehr einem Gerangel und die ganze Aktion endete damit, dass ihm der Zwerg mit einem deftigen Fluch die Stirn ins Gesicht rammte. Mit einer Hand versuchte Ecthelion den Zwerg auf den Boden zu halten, während er sich mit der anderen Hand die Nase hielt. “Mach was, ich kann den sicher nicht mehr lange halten. Droh ihm den Bart abzuschneiden oder ihn zu waschen, was auch immer.“ wandte sich der Elf an die Kriegerin, die er im Wirrwarr aus den Augen verloren hatte.
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20.10.2005, 00:25
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Beitrag #64
 
Einen Zwerg zu überwältigen konnte verdammt schwierig sein, auch wenn man zu zweit war - das musste die Kriegerin in dem Moment erkennen, in dem sich der besagte Zwerg heftig zu wehren begann. Sie bekam einen Ellebogen an das Kinn gerammt, der sie zurücktaumeln ließ und einen Tritt an das Schienbein, der ihr einen schmerzhaften Ausruf entlockte. Ecthelion schien es ähnlich zu gehen, denn er schimpfte mehr als üblich vor sich hin. Aber erst sein Hilferuf ließ Babe bewusst werden, in welcher Klemme sie steckten. Ein wütender Zwerg konnte sehr dickköpfig sein und sich dann darauf versteifen, kein Wort mehr von sich zu geben. Trotzdem versuchte sie den Gegner am Boden zu halten, in dem sie sich vom Boden aufrappelte, zu den beiden Männern sprang und sich kurzerhand einfach auf den Brustkorb des Zwergen setzte. Als unmissverständliche Drohung an den Zwerg legte sie die Schneide ihres Bat`leths über die Kehle des am Boden liegenden.

"Und jetzt ruhig..." Heftiges Atmen erschwerte ihre Worte. Zudem spürte sie, wie Blut an ihrem Bein herunterlief. Der Zwerg hatte kräftig zugetreten. "Wir haben doch nur ein paar Fragen."

Trotz der Schwertklinge über seinem Hals spuckte ihr der Zwerg verächtlich ins Gesicht. "Von mir erfahrt ihr kein Wort," knurrte der Zwerg kaum verständlich. "Elfenpack! Weiber! Eher sterbe ich!"

"Das dachte ich mir schon." Äußerlich ruhig betrachtete die Kriegerin das Gesicht des Zwerges. Wie alle Vertreter seines Volkes trug er einen langen Bart, den er zu vielen Zöpfen geflochten hatte. Seine Haare zeigten schon graue Haarsträhnen, was bedeutete, dass er in Menschenalter gemessen, sehr alt sein musste. Er trug lederne Kleidung und schwere Stiefel, was die Schmerzen an ihrem Schienbein erklärte. Seine Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben und Babe vermutete, dass allein ihr Bat`leth ihn davon abhielt, sie mit einer Bewegung von sich herunterzuwerfen.
"Ich mag Zwerge," lächelte sie ihm in der Hoffnung, das würde ihn ein wenig von seinem Zorn nehmen, entgegen. "Ich kenne einige und ich schätze sie sehr."
Da der Zwerg nichts erwiderte, sprach Babe weiter. "Aber ich habe noch keinen Zwerg gekannt, der gleichzeitig ein Dieb war." Nun legte sie ein Hauch von Verachtung in ihre Stimme. "Zwerge sind normalerweise Bergleute, zuverlässige Krieger und treue Freunde. Aber noch nie" - nun sprach sie eine Spur lauter - "noch nie habe ich erlebt, wie sich einer von ihnen zum Schafsdieb herabgelassen hatte." Da die Miene des Zwerges keine Spur von Erkennen zeigte, wurde sie wieder leiser. "Du musst ein alter, kranker Mann sein, wenn du dich genötigt siehst, einem kleinen und hilflosen Jungen seine Schafherde fortzunehmen. Was würde nur deine Mutter dazu sagen...? Oder vielmehr: Was würden meine Zwergenfreude von dir halten, wenn sie wüssten, dass du dem Ansehen deines Volkes Schande bereitest?" Um ihrer eigenen Verachtung Ausdruck zu verleihen, spuckte Babe nun ihrerseits ihm ins Gesicht. Der Ausdruck seines Gesichtes wurde dadurch zwar nicht freundlicher, doch nun brachte er doch noch die Zähne zu der knurrigen Frage: "Was wollt ihr?" auseinander.
20.10.2005, 08:42
Ecthelion
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Beitrag #65
 
Erleichtert bemerkte der Elf Babe neben sich und kurze Zeit war das Handgemenge durch die Schneide ihrer Waffe am Hals des Zwergs beendet. Weniger begeistert war er über das Spucken, aber die damit verbundene Diskussion wollte er mit keinem der beiden führen. Während Babe den Zwerg endlich zum Reden brachte, gelang es ihm endlich die Axt aus der Hand des Zwergs zu bekommen. Der Zwerg fluchte zwar heftig und versuchte seinen Arm zu befreien, aber Ecthelion kniete auf dem Handgelenk, so dass er einigermaßen sicher war, dass vorerst Ruhe sein würde. Mit einem Seitenblick reagierte er auf die Frage, was sie eigentlich wollten.
“Die Schafe und alles das was du dir noch so unrechtmäßig unter den Nagel gerissen hast. Die Hirten werden sich freuen, wenn sie ihre Tiere wiederbekommen. Ich habe immer gedacht, dass Zwerge großen Wert auf so was legen und nicht zu Dieben werden. Aber das erklärt auch wohl, warum du hier in einem Wald haust. Fast wie ein Elf…“ Ecthelion konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen und zum Glück blieb der Zwerg ruhig auf dem Boden liegen. Trotzig blickte dieser den Elfen an und sprach kein Wort. Seufzend wandte sich der Elf erneut an ihn.
“Vielleicht sollten wir mit deinem Namen anfangen und uns langsam vorarbeiten.“ er bezweifelte zwar, dass der Zwerg den ersten Schritt machen würde, aber es sollte ja nicht heißen, dass Elf auf Zwerge immer gleich reagierten.

Ecthelion blickte herüber zur Kriegerin und musterte sie kurz. Sie ihn sich zwar auch etwas vom Zwerg eingefangen zu haben, aber wirkte sonst völlig normal. Wenn er sich die Axt noch mal ansah, hätte es auch wesentlich schlimmer ausgehen können. Für beide Seiten, aber das schien der dickköpfige Zwerg noch nicht erkannt zu haben. Erst nach einer Weile knurrte er etwas vor sich hin.
“Pah, dann nehmt doch das Vieh mit euch. Es hat sich hier in den Wald verirrt, was kann ich dafür, wenn sich die Menschen gleich wieder irgendwelche Märchen ausdenken. Ich möchte nicht wissen, was sie alles über die Mine erzählen. Typisch für dieses Volk.“ als der Zwerg das Wort Mine erwähnte zog der Elf fragend eine Augenbraue hoch.
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20.10.2005, 15:32
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Beitrag #66
 
Während der Elf mit dem Zwerg redete, nutzte Babe die Gelgenheit, um sich die Spucke des Zwerges aus dem Gesicht zu wischen. "Jetzt hör mal," sagte sie anschließend. "Wir wollen dir eigentlich nicht Böses. Uns würde es reichen, wenn du die gestohlenen Schafe wieder zurückgeben würdest." Sie unterstrich ihre Worte, indem sie ihr Bat`leth von seiner Kehle nahm und von seinem Brustkorb herunterrutschte. Der Zwerg war nun nur noch durch die Hand Ecthelions an den Boden gezwungen, die er jedoch rasch hätte abschütteln können.
Die Kriegerin kniete sich neben die beiden Männer nieder, hielt aber ihr Bat`leth so, dass sie es jederzeit gebrauchen konnte. So vor allen Eventualitäten gewappnet, streckte sie dem Zwerg die Hand hin. "Man nennt mich Babe."

Misstrauisch betrachtete der Zwerg ihre Hand, legte dann jedoch wiederstrebend seine rauhe Pranke hinein und drückte sie, dass Babe meinte, ihre Fingerknochen knacken zu hören. "Gerambalosch."
Ein Lächeln huschte über Babes Lippen. "Und das ist Ecthelion. Er ist zwar ein Elf, aber durchaus in Ordnung."
Ein Knurren drang aus der Kehle Gerambalosch. "Noch mehr in Ordnung wäre es, wenn er meine Hand loslassen würde. Ich tue ihm schon nichts."
21.10.2005, 20:36
Ecthelion
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Beitrag #67
 
Erleichtert stellte der Elf fest, dass die Situation sich klärte. “Schon gut, schon gut. Händchen halten mit einem Zwerg ist auch nicht das, was ich mir vorstelle.“ murmelte er vor sich hin, als er die Hand des Zwergen losließ. Kurz darauf rappelten sich beide auf und auch Babe erhob sich aus ihrer Position. Ecthelion klopfte sich den Staub von den Sachen und blickte sich um. Der Zwerg schien sich tatsächlich eine kleine Schmiede eingerichtet zu haben, was sofort seine Neugierde weckte. Während sein Blick über die Gerätschaften glitt, behielt ihn der Zwerg immer in den Augen. Ecthelion hatte nichts anderes erwartet und störte sich nicht weiter daran. Erst als ihm einfiel, dass der Zwerg von einer Mine gesprochen hatte, wandte er sich wieder an diesen.

“Ihr sagtet, ihr kennt die Mine oder zumindest wisst ihr etwas darüber. Da wir die Schafe zum Dorf zurückbringen müssen und ihr uns dabei begleiten solltet, könntet wir die Zeit überbrücken, indem ihr uns ein wenig darüber erzählt. Die Gerüchte sprechen von riesigen Trollen bis zu einem Unglück, dass zum Einsturz der Mine geführt hat. Wisst ihr etwas darüber?“ der Elf zweifelte nicht daran, dass der Zwerg einen Teufel daran tun würde und ausgerechnet einem Elfen von den Geheimnissen der Mine berichten würde. Aber einen Versuch war es wert.

Der Zwerg sah den Elfen nur feindselig an und grummelte in seinen Bart. “Warum sollte ich einem Spitzohr davon berichten? Was wollt ihr dort? Euch über die wenigen Reste hermachen, die dort vielleicht noch herumliegen. Pah, Grabräuber nenne ich so was. Und was die Menschen erzählen ist völlig egal. Ich war immerhin dabei und weiß was passiert ist. Nehmt eure Schafe, aber von mir erfahrt ihr kein Wort.“ demonstrativ verschränkte der Zwerg die Arme vor der Brust.
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22.10.2005, 15:29
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Beitrag #68
 
Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich die Dunkelheit über den Wald senkte. Schon konnte man erkennen, wie die Sonne tiefer rutschte und die Schatten länger wurden. Babe betrachtete deshalb den Zwerg, der sich immer noch störrischer stellte als jeder Esel. Ihr war bewusst, dass sie auf diese Art und Weise nicht viel aus ihm herausbekamen und so die ganze kommende Nacht im Wald verbringen konnten, ohne mehr über die Miene zu erfahren.
"Das geht schon in Ordnung," meinte sie daraufhin. Ihre Hand ließ sie in einer freundschaftlichen Geste auf seiner Schulter landen. "Ich hätte an deiner Stelle wohl auch Angst."

Der Zwerg blickte sie an, als hätte sie ihm befohlen, einen Wurm zu verschlucken. Trotz seines wilden Bartes konnte man in seinem Gesicht einen Ausdruck von Ärger und Widerwillen ablesen. "Mädchen," grummelte er weiter, "für jemanden, der behauptet, ein Freund von Zwergen zu sein, erzählst du eine Menge Unsinn. Wir Zwerge kennen keine Furcht. Nicht die Furcht hat uns aus der Miene vertrieben, sondern nur die Hoffnungslosigkeit, das Grauen zu besiegen." Er spuckte nach diesen Worten dem Elfen vor die Füße, murmelte noch einmal etwas von Spitzohren und drehte sich dann um, um in seine Hütte zu verschwinden. Die Türe fiel schwer und mit einem lauten Krach hinter ihm zu, ohne dass er sich noch ein weiteres Mal nach ihnen umdrehte.

Babe zuckte bei dem Krach der schweren Eichentür unwillkürlich zusammen. Anschließend blickte sie Ecthelion fragend an. In seinen Augen blitzte es amüsiert auf, was Babe dazu brachte, mit den Schultern zu zucken.
"Nun, wenn der Zwerg keine Traute hat, kann es uns egal sein. Ich jedenfalls habe mich bis jetzt jeder Situation gestellt, die mir begegnet ist und mochte sie noch so verfahren oder gefährlich sein. Egal, was in dieser Miene ist - ich habe keine Angst. Und ich bin ein Mensch."
Betont lässig schlenderte sie zu den Pferch hinüber, in denen die Schafe standen. Die Tiere grasten oder dösten vor sich hin. Eine Bewegung hinter einen der Säcke am offenen Fenster ließ Babe sich jedoch noch einmal zum Elf herumdrehen.
"Ich frage mich, was Xasch oder Rogar sagen würden, wüssten sie, dass sich ein Mensch und ein Elf in die Mienen gewagt haben, ein Zwerg jedoch nicht."
Ohne der Bewegung weitere Aufmerksamkeit zu schenken, öffnete die Kriegerin den Pferch und trieb mit Hilfe eines Resigbesens, der am Pferch lehnte, die Schafe dem Elf entgegen. Ein Blöken erhob sich daraufhin und die Schafe - gewohnt, in der Herde zu laufen, strebten dem Wald entgegen.

Die beiden Freunde eilten den Schafen bereits hinterher, als der Ruf Gerambaloschs sie anhalten ließ: "HALT! EINEN MOMENT!"
22.10.2005, 18:03
Ecthelion
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Beitrag #69
 
“Was Hoffnungslosigkeit angeht, darin bin ich erfahren. Damit werden wir schon fertig werden.“ meinte Ecthelion, während er die ganze Zeit amüsiert schmunzelte. Babe wusste genau, wie sie den Zwerg drängeln musste, damit sich dieser bei seiner Ehre gepackt fühlte. Der Elf fand es immer wieder faszinierend, dass soviel Wert auf diese Worte gelegt wurde. Zumindest wenn sie das persönliche Ehrgefühl ansprachen und hier war es offensichtlich, dass es Wirkung beim Zwerg zeigen würde.
“Dann lass uns gehen und Vorsicht, nicht alle auf einmal.“ der Elf sah sich den Schafen ausgesetzt, die zielstrebig auf den Wald zuliefen. Zum Glück liefen sie um ihn herum, so dass er kurze Zeit nur wie eine Statue in all der weißen Wolle wirkte.

Und wie fast erwartet, hörten sie kurz darauf die Stimme des Zwerges hinter sich, der mit Ausrüstung bepackt au die Beiden zusteuerte. “Pah, ich kann euch ja nicht in euren Tod rennen lassen. Ihr habt überhaupt keine Ahnung, worauf ihr euch überhaupt einlässt, ohne einen kundigen Zwerg seid ihr doch total verloren.“ dröhnte der Zwerg durch den Wald, als er vor ihnen stand und kurz darauf dann im Dickicht des Waldes verschwand. Die beiden Freunde eilten jetzt nicht nur der Schafsherde hinterher, sondern auch einem Zwerg. Aber da dieser sich auskannte, kamen sie aus dem Wald, als die Dämmerung fast das letzte Sonnenlicht ausgelöscht hatte. Der Hirtenjunge lief freudestrahlend auf die Schafe hinzu und schien jedes einzelne begrüßen zu wollen. Schmunzelnd blickte Ecthelion zu Babe herüber. “Manchmal sind es einfach solche Sachen, die mich in Rom halten. Kein Kampf, keine Politik.“

Er ließ dem Jungen Zeit, bevor er ihm eine Hand auf die Schulter legte. Mit einem versucht ernstem Gesicht deutete er auf den Zwerg, der in seinen Bart hinmurmelte. “Das ist übrigens dein Ungeheuer. Ein wenig kleiner als gedacht, aber mindestens genauso schlecht gelaunt.“
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22.10.2005, 19:27
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Beitrag #70
 
Die ganze Zeit, in der sie die Schafe zu dritt aus dem Wald trieben, überlegte Babe fieberhaft, wie zum Teufel es der Zwerg geschafft hatte, so schnell seine Ausrüstung zusammenzupacken. Sie kam schließlich zum Schluss, dass Gerambalosch seinen Rucksack hinter der Türe fertig gerüstet am Haken hatte hängen müssen. Denn nicht einmal sie, die wenig benötigte und garantiert keine Umstandskrämerin war, konnte so schnell die nötigen Utensilien zusammensuchen. "Der Kerl ist fix und denkt vor", flüsterte Babe dem Elfen in einen unbeobachteten Moment ins Ohr. "Gut möglich, dass er uns noch von Nutzen ist."

Die Ankunft am Waldrand und die Freude des Hirtenjungen unterbrach jedoch ihre Überlegungen und so lächelte sie dem Kind zu, der den Zwerg mit offensichtlicher Neugierde betrachtete.
"Schaffst du es mit deiner Herde alleine nach Hause? Wenn ja, würden wir nämlich sofort weiterziehen."

Sie ging zu Rhe, der sich neben Ecthelions Pferd an den Trieben eines Busches gütlich tat. Nachdem sie den Sitz seines Sattels überprüft hatte, sprang sie auf und lenkte zu dem Zwerg, der finster blickend am Waldrand stehengeblieben war.
"Wegen dir haben wir den halben Tag vertrödelt. Ich würde vorschlagen, wir reiten noch ein paar Stunden, bevor wir uns ein Nachtlager suchen. Und ich wette, du kennst dich hier aus. Spring hinter mich, dann weiß ich meinen Elfen sicher."

"Pah," machte Gerambalosch wieder. "Ich tu dem Spitzohr schon nichts. Schließlich will ich noch sehen, wie ihm in der Miene die Beine vor Angst zittern. Das will ich auf keinen Fall verpassen!"

Der Hirtenjunge, der bereits dabei war, seine Schafe zu zählen, nickte auf ihre Frage. "Klar schaff ich meine Herde alleine nach Hause. Ich mach das ja jeden Tag. Und danke!" Er strahlte bei seinen Worten derart, dass Babe lachen musste.

"Ich bin sicher, du kriegst das alleine hin. Wir reiten derweil weiter." Babe zwinkerte bei ihren Worten. Anschließend wandte sie sich an Ecthelion. "Dass dich keine Politik in Rom hält, war mir schon immer klar. Politik ist etwas für Staubköpfe und du bist eindeutig keiner." Die Kriegerin lachte leise. "Aber für einen guten Kampf bliebe ich noch lange in Rom."

Da der Zwerg in der Zwischenzeit hinter sie aufgesprungen war und seine Arme sich um ihren Bauch gelegt hatte, lenkte sie ihr Pferd auf den Weg zurück, von dem sie gekommen waren. Silbernes Mondlicht ließen die Schafe geisterhaft aufleuchten und gaben der Umgebung einen Hauch der Unwirklichkeit. Sobald er aber höher gestiegen war, würde er genug Licht spenden, um ihnen eine Hilfe zu sein. Bis dahin mussten sie auf die Trittfestigkeit ihrer Pferde vertrauen.
23.10.2005, 08:25
Ecthelion
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Beitrag #71
 
“Einen Kampf? Nein, zumindest keinen dort. Ich habe mir genug blaue Flecken geholt.“ schmunzelte der Elf zurück und setzte sein Pferd in Bewegung. Das Mondlicht gab ihnen genug Licht, damit sie sich weiterhin orientieren konnte. Und der vermutete auch, dass der Zwerg in der Dunkelheit genauso gut sehen konnte wie er. Nur half es diesem nichts, da er hinter Babe saß und nicht vielmehr als den Rücken der Kriegerin sehen konnte. Der Elf verkniff sich einen Kommentar über die Aussicht und konzentrierte sich auf den Weg, der sich in immer bergigeres Gelände führte. Schon bald kamen die Pferde in der Dunkelheit nur noch langsam voran und sträubten sich. Der Mond stand voll am Firmament und tauchte alles in ein silbernes Licht. Trotzdem konnte er bald auch nicht mehr alles erkennen. Langsam ließ er sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen und schloss sie für einen Moment. Als er sie wieder öffnete, hatte sich die Farbe in ein tiefes grün verändert und Ecthelion konnte wieder den Weg und die Umgebung mit Sicherheit erkennen. Vorsichtshalber drehte er sich zu Babe um.
“Wie weit wollen wir heute Nacht noch weiterreisen. Die Pferde sträuben sich und ihr braucht auch etwas Schlaf, wenn wir übermüdet in der Mine angekommen wollen. Ich schätze, soweit ist es nicht mehr. Morgen Mittag sollten wir da sein.“

“Pah, Spitzohren. Immer vorsichtig und jetzt haben sie auch noch Angst in der Nacht zu reisen.“ kam die Antwort vom Zwerg. “Die Mine ist wirklich nicht mehr weit entfernt. Dort ist es eh immer tiefschwarze Nacht, vielleicht sollten wir dem Elfen noch ein wenig Tageslicht gönnen.“
Kopfschüttelnd schaute der Elf die Kriegerin an, die Reise mit dem Zwerg würde vom Elfen einiges abverlangen. Zumindest wenn es darum ging, dass er seinen Mund halten musste. Ecthelion stieg vom Rücken seines Pferdes ab und deutete auf eine kleine Baumgruppe. “Dort können wir das Nachtlager aufschlagen. Und unser Zwerg kann uns ja erzählen, wie er mutig eine Schafsherde von einem kleinen Jungen erobert hat.“
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23.10.2005, 12:48
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Beitrag #72
 
Ohne auf die Streitereien der beiden Männer zu achten, lenkte Babe ihr Pferd zu der Baumgruppe, die Ecthelion ausgesucht hatte. Die Müdigkeit drohte sie schon seit Stunden zu überwältigen, doch da sie sich eher die Zunge abbiss, als vor dem zankenden Duo Schwäche zu zeigen, hatte sie bislang kein Ton verloren. Einziges Zeichen ihrer Müdigkeit war der schwere Fall von Rhe in das weiche Gras neben seinen Hufen. Sie rappelte sich nur noch auf, um sich und ihr Pferd des Gepäckes zu entledigen und den Zwerg von Rhe herunterzuscheuchen. Sobald sie dieses erledigt hatte, rollte sie sich unter einem Baum in ihren bereits verschlissenen Ordensmantel zusammen.
"Die Küche bleibt heute kalt..." murmelte sie noch in einem Anflug von Galgenhumor. "Wer was zu essen haben will, muss sich selbst was holen."
Von da ab drangen die gedämpften Stimmen von Gerambalosch und Ecthelion nur noch wie durch einen Schleier in ihr Ohr. Die Hand unter ihre Wange gelegt und den Mantel bis über die Ohren gezogen schlief sie kurze Zeit darauf ein.

Ein Schnauben und ein weiches Maul, dessen Tasthaare sie am Ohr kitzelten, weckten Babe am nächsten Morgen. Ohne sich zu rühren, öffnete die Kriegerin ihre Augen. Das erste, was sie sah, waren die schwarzen Beine Rhes, der direkt neben ihr stand und frühstückte. Anscheinend fand er das Gras, auf dem sie die ganze Nacht gelegen hatte, besonders lecker, denn er schubste sie sanft am Kopf, als würde er sie darauf auffordern, endlich aufzustehen.
Unwillig setzte sich Babe darauf hin auf - und blickte in die Augen des Zwerges, der sie beobachtet hatte. Ein kleines Feuer vor ihm kündigte der Beginn eines Frühstücks an. Einzig Ecthelion war nicht da.

"Wo ist der Elf?" fragte sie deshalb, schlagartig munter.

Gerambalosch zuckte mit den Achseln. "Was weiß ich. Ein Eichhörnchen jagen, vermute ich mal. Ich hoffe, er bricht sie beide Beine dabei."

"Nicht Ecthelion," gab Babe zurück. "Der bricht sich die Beine höchstens dann, wenn er aus einem fremden Bett flüchtet." Sie schmunzelte bei ihren Worten. Anschließend rappelte sie sich auf und setzte sich zu Gerambalosch an das Feuer. "Was kochst du?" Hungrig blickte sie in die Pfanne, die der Zwerg aus seinem Rucksack kramte.

"Eier mit Speck. Und wenn der Elf zurück ist, auch noch Eichhörnchen."

"Klingt lecker." Babe musste lachen. Ecthelion würde wahrscheinlich die ganze Zeit Schwierigkeiten mit dem Zwerg haben, sie jedoch kannte die kratzige Freundschaft von Zwergen bereits und mochte sie genau deswegen. "Wann ist Ecthelion aufgebrochen?"

Wieder zuckte Gerambalosch mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Vor einer Stunde? Ist das nicht egal? Er wird ja doch zurückkehren..."

"Das hoffe ich doch mal." Interessiert schaute Babe zu, wie der Zwerg die Eier einzeln in die Pfanne schlug. "Ohne ihn würde ich schließlich nicht weitergehen."
Während der Zwerg die Eier langsam verührte, blickte sie sich um. Die Berge erhoben sich unweit von ihnen massiv in den Himmel. Bäume standen vereinzelt herum - ein Zeichen dafür, dass sie bald die Baumgrenze erreichen würden und die Sonne ließ sie Bergspitzen hell aufleuchten. Der Anblick der Natur war überwältigend und entlockte der Kriegerin ein zufriedenes Seufzen.
25.10.2005, 14:32
Ecthelion
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Beitrag #73
 
Nicht lange nachdem sich Babe hingelegt hatte, hatten auch der Zwerg und der Elf ihr Streitgespräch eingestellt. Ecthelion hatte dem Zwerg nur noch belustigt die Tatsache unter die Nase gerieben, dass er im Gegensatz zu ihm keinen Schlaf bräuchte. Wobei der Elf in der nachfolgenden Zeit schnell feststellte, dass Zwerge selbst im Tiefschlaf einen unglaublichen Radau veranstalten konnten. Eine Wache war in den Augen des Elfen unnötig, denn beim dem Krach würde sich kein Tier des Waldes in ihre Nähe verirren. Er verschwand im Wald um etwas Feuerholz zu holen und begann dann damit, das Feuer in Gang zu bringen. Etwas abseits vom Feuer machte er es sich bequem und starrte in die Flammen. Nach einer Weile bekam er auch nicht mehr das Schnarchen des Zwerges mit, während sich in seinen Augen der Schein der Flammen widerspiegelte. Er konnte Stunden damit verbringen und da keiner der anderen Anwesenden aufwachte und ihn stören konnte, verharrte der Elf bis tief in die Nacht so vor dem Feuer.

Erst als das restliche Holz in sich zusammenfiel, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und blickte sich zu Babe und zum Zwerg um. Beide schienen noch immer fest zu schlafen und so nutzte er die Zeit, um selbst etwas Erholung zu bekommen. Im Schneidersitz verbrachte er die kaum handvoll Stunden, die er benötigte und war schon lange wieder daraus erwacht, als sich der Zwerg im Morgengrauen rührte. Mit einem grunzartigen Laut begrüßte dieser den Elfen, der zwischenzeitlich mit einem Stock im Feuer herumstocherte. “Ich wünsche euch auch einen guten Morgen. Ihr scheint ein wenig zersaust, der Boden war wohl nicht hart genug für euch.“ der Elf begann die Morgen gleich wieder so, wie der Abend geendet hatte. Der Zwerg schien aber ein ausgesprochener Morgenmuffel zu sein und ließ nur ein paar Verwünschungen in Richtung des Elfen los, bevor er sich zum Feuer gesellte. “Schon gut, schon gut. Ich sehe, ihr braucht euren Schönheitsschlaf.“ Unter weiteren Flüchen verließ der das Feuer und streckte sich. Babe war noch immer am Schlafen, aber da Gerambolosch wach war, konnte der Elf sich ein wenig die Beine vertreten.

Weiter entfernt von der Schlafstätte, fand der Elf auch einen kleinen Bach, wo er sich waschen konnte. Er konnte sich zwar denken, dass das dem Zwerg wieder nur ein verächtliches Schnauben entlocken würde, aber so wirklich interessierte sich der Elf für dessen Meinung nicht. Ein paar zeitvertreibende Streits, aber dann endete schon des Elfen Neugier. Viel mehr interessierte ihn die Mine, aber der Zwerg würde wahrscheinlich nichts sagen, bis er mit beiden Beinen dort stand. Erfrischt packte der Elf seinen Bogen und beschloss, dass noch genug Zeit blieb, um sein Jagdglück zu strapazieren.
Als er wieder in die Nähe des Lagers kam, konnte er Essbares reichen und entdeckte Babe und Gerambolosch am Feuer.

“Was habe ich gesagt? Er kommt wieder und nicht mal ein Bein hat er sich gebrochen, du hattest wohl Recht. Typisch Elf.“ irritiert blickte Ecthelion die Kriegerin an. Das Gemotze des Zwergs interessierte ihn weniger, aber er wurde schon neugierig, über was die beiden geredet hatten. “Habe ich was verpasst? Worüber habt ihr jetzt wieder aus dem Nähkästchen geplaudert?“ Der Elf legte den Kopf schief und schüttelte dann schmunzelnd den Kopf, so dass beide etwas Wasser aus seinen noch nassen Haaren abbekamen. Dann setzte er sich neben die Kriegerin und legte die beiden Kaninchen neben das Feuer. Ein Blick in die Pfanne sagte ihm, dass der Zwerg noch nicht ganz fertig war und so bereitete er das Fleisch zu und legte es auf Ästen aufgespießt über das Feuer.
In the end, all things betray you.
Honor. Ideals. Heroism.
Allies. Comrades. Lovers.
Your eyes. Your limbs. Your heart.
And in the end, you betray yourself.
And that is the greatest betrayal of all.


[Bild: otta.jpg]
28.10.2005, 13:06
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Gast

 
Beitrag #74
 
Bei der Frage des Elfes glitt ein Schmunzeln über das Gesicht der Kriegerin. "Ich habe kein Nähkästchen. Somit könnte ich auch nicht aus einem plaudern." Sie zwinkerte bei den Worten dem Zwerg zu, der daraufhin eine Art Grunzen von sich gab.
Da Babe es sich verkneifen konnte, zurückzugrunzen, trat Stille zwischen die drei Reisenden. Gerambalosch rührte in der Pfanne sein Frühstück fertig, während Ecthelion die Spieße immer wieder wendete, um das Fleisch von allen Seiten gar braten zu lassen. Babe dagegen blickte in die Ferne zu den Bergspitzen hin. Sie ließ die Augen über die schneebedeckten Gipfel schweifen, die selbst aus der Entfernung einen majestätischen Eindruck machten. Ihre Wipfel wurden von der aufgehenden Sonne beschienen, die sie in rotglühende Farben tauchte. Nach und nach wurden die Berge immer heller, bis der Schatten der Nacht völlig verschwunden war. Weiter Berge und weitere Gipfel wurden sichtbar, bis es den Anschein hatte, als würden die Berge bis in hinauf in den Himmel ragen.
Erst der gellende Ruf eines Vogels über ihren Köpfen lenkte Babes Blick von den Bergen ab und sie legte den Kopf in den Nacken, um den Unterbrecher der Morgenstille ausfindig zu machen. "Ein Adler..." dachte Babe erfürchtig, während sie nun dem Flug des großen Greifvogels nachblickte, bis dieser hinter einer Baumgruppe und damit aus ihrem Sichtkreis verschwand.

Das anschließende Frühstück, bei dem sie sich rundum sattaßen, wurde ebenso schweigsam eingenommen, wie es zubereitet worden war. Erst als sie zusammengeräumt und die Pferde gesattelt hatten, unterbrach Gerambalosch die Schweigsamkeit, indem er ihnen von dem vor ihnen liegenden Weg berichtete:

"Am Ende diesen Tages müssen wir die Pferde in dem Dorf der Menschen stehen lassen, die am Fuße des grauen Berges liegen. Der Weg führt von dort an steil bergan, was wir nur zu Fuß bewältigen können. Der Weg am Fluss entlang ist steil und unwegsam, selbst Gemsen haben dort ihre Schwierigketen, denn oft führt der Weg durch Tunnel und Engpässe."

"Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als ein Gewaltmarsch durch die Berge," antwortete Babe lakonisch. Ihre Hand legte sich in die Pranke Gerambaloschs um ihn hinter sich auf ihr Pferd zu ziehen. "Und Ecthelion liebt es geradezu."

Mit gefülltem Magen, ausgeschlafen und am Tag eines versprechend schön werdenden Tages konnte Babe den Ankündigungen des Zwerges gelassen sehen. Sie wusste aber, dass sich dies ändern würden, sobald Hunger, Durst und Müdigkeit an ihr nagten.
Den Gedanken an die Mine verdrängend, lenkte sie Rhe auf den Pfad zurück. Ecthelion ritt vor ihr, so dass sie kein Gespräch mit ihm führen konnte. Trotzdem lächelte sie seinem Hinterkopf zu als sie meinte:
"Ich bin gespannt, wie du dich als Kampfgefährte machst, Elf. Ich hatte dich noch nie alleine an meiner Seite, wenn es im Nahkampf zur Sache ging. Bislang waren immer andere dabei."
17.11.2005, 15:18
Ecthelion
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Palastwache

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Beitrag #75
 
Mit hochgezogener Augenbraue und einigen in seinen nicht vorhandenen Bart gemurmelten Worten sah er eine Weile die beiden an, bevor er entschied, dass er wohl kaum ein Wort aus ihnen herausbekommen würde. Er beließ es dabei und kümmerte sich lieber um das Essen. Bald darauf brachen sie auch wieder auf und ließen sich weiter von Gerambolosch den Weg beschreiben. Schweigsam ritten sie durch das immer bergiger werdende Gelände, welches genauso still wie sie selbst vor ihnen lag. Der Elf betrachtete die sich aufbauenden Gebirgskette mit wachsender Neugierde. Er war nie zuvor in den Bergen gewesen, zumindest nicht in einem so majestätischen Gebirge, wie es sich jetzt zeigte. Er konnte nicht verstehen, dass die Zwerge ausgerechnet sich in der Erde vergraben mussten, dass die Ruhe an der Oberfläche zu genießen. Er blickte sich zu den Babe und dem Zwerg um, entschied sich aber gegen eine Stichelei. Vom Zwerg ragten nur die breiten Schultern hinter Babe hervor und der Elf wollte schon die griesgrämige Miene sehen.

Sein Blick schweifte wieder durch die Umgebung und bei Babes trockener Bemerkung huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht. Er wusste überhaupt nicht was auf sie zukam. Die Kriegerin würde sich schon vom Verhalten eines Elfen im Gebirge überraschen lassen müssen. Er hoffte nur, dass sein allgegenwärtiges Glück nicht in der Nähe einer Felsspalte zuschlug. An das ständige Tapsen in Fettnäpfchen hatte er sich fast gewöhnt, aber hier wollte er sich lieber keinen Fehltritt leisten. Wenn ihm das verbal auch sicher wieder nicht gelingen würde. Er fragte sich, was das launige Schicksal wohl jetzt wieder für ihn bereithalten würde. Tief in diesen Gedanken und der überwältigen Gegenwart der Umgebung versunken, bekam er fast nicht mit, dass Babe ihn ansprach. Ruckartig ging sein Kopf herum und er blickte die Kriegerin eine Weile lang an.

Daran hatte er noch gar nicht gedacht, bislang waren sie, bis auf die kurze Ausnahme auf dem Maskenball, nie alleine unterwegs gewesen. Und schon gar nicht mit der Aussicht auf einen Kampf. “Ja, dass bin ich auch…..das bin ich auch.“ murmelte er etwas abwesend. Er hatte überhaupt keine Vorstellung, wie sie in so einer Situation harmonieren würden. Er war es gewohnt alleine zu sein, auch in seinen Kämpfen. Mit gerunzelter Stirn stellte er fest, dass er davon so gut wie keine Ahnung hatte. Sein Blick war von Babe auf den Boden gewandert, was er jetzt wieder änderte. Er grinste aufmunternd, auch wenn das eher ihm selber galt. “Es wird schon klappen. Du musst nur mit deinem Bat`leth
aufpassen. Ich weiß nur zu gut, was du damit anrichten kannst. Ich würde es nur ungern um meine spitzen Ohren gehauen bekommen.“
Schmunzelnd drehte sich der Elf wieder um. Er war auch gespannt, sehr sogar.

Eine kurze Rast um die Mittagszeit war alles was sie hielten, da sie Gerambolosch immer wieder darauf aufmerksam machte, dass sie das Dorf der Menschen vor der einsetzenden Dunkelheit erreichen sollten. Der Elf verstand die Aufregung zwar nicht, aber dieses Mal glaubte er einfach dem Zwerg. Dieser kannte die Gegend und wusste sicher bessern, dass Reisen in der Dunkelheit keine einfache Aufgabe war. Achselzuckend packte er die Sachen wieder ein und schwang sich auf wieder sein Pferd. Dann trieb er sein Pferd weiter an, während Babe wieder Gerambolosch hinter sich Platz nehmen ließ. Die Wege wurden zunehmend schwieriger und schmaler, so dass er nicht mehr ständig mit seinem Blick in der Gegend herumträumen konnte. Der Himmel war klar und die Sonne schien, auch wenn es recht frisch war. Die angenehme Kühle machte ihm nichts aus, aber als die Dämmerung einsetzte, machte sich das Fehlen der wärmenden Sonnenstrahlen schnell bemerkbar. Würden sie noch höhere Lagen erklimmen, würden sie sich um entsprechende Ausrüstung Gedanken machen müssen.

Aber der Elf ging davon aus, dass der Zwerg dafür sorgen würde. Immerhin drängte er nun beständig darauf, dass sie bald das Dorf erreichen würden. Ecthelion hätte sich am Liebsten die Ohren zugehalten und war mehr als froh, dass Gerambolosch hinter Babe und nicht hinter ihm saß. Bevor er zu einer spöttischen Entgegnung ansetzen konnte, wies der jetzt überaus gesprächige Zwerg sie darauf hin, dass hinter der nächsten Biegung das Dorf lag. Seufzend stellte Ecthelion fest, dass Gerambolosch Recht hatte und seine Ohren jetzt wohl erstmal Erholung bekommen würden. Am Fuße eines steil aufragenden Berggipfels, der seinen Namen zu Recht trug, war eine kleine Ansammlung von Gebäuden zu sehen. In Einigen konnte der Elf Licht ausmachen. Hier und da ragte eine Rauchsäule aus einem der Kamine. Den Rand der Siedlung hatten sie schnell erreicht und der Elf stieg erleichtert vom Pferd.

Er drehte sich um und wartete bis Babe und der Zwerg zu ihm aufgeschlossen hatten. Als Babe neben ihm stand, nahm er sein Pferd an die Zügel und blickte die Kriegerin an. “Vielleicht deine letzte Chance auf eine bequeme Schlafgelegenheit. Und auf eine vernünftige Mahlzeit für uns alle.“ Ecthelion verzog das Gesicht, als sein Magen leise knurrte. “Wir sollten unsere Felskugel vorschicken. Scheinbar war er ja schon mal. Obwohl, dann sollten wir ihn vielleicht lieber gefesselt über ein Pferd legen.“ Breit grinsend ging der Elf weiter in Richtung Siedlung und brachte etwas Distanz zwischen sich und dem fluchenden Zwerg. Dann hatten sie auch schon die ersten Häuser erreicht und gingen die Strasse entlang auf ein Gebäude zu.
In the end, all things betray you.
Honor. Ideals. Heroism.
Allies. Comrades. Lovers.
Your eyes. Your limbs. Your heart.
And in the end, you betray yourself.
And that is the greatest betrayal of all.


[Bild: otta.jpg]
17.11.2005, 21:12