Durch die Strassen der grossen Stadt trabte ihr Hengst, das Klappern der Hufe, auf eben jener war rhythmisch und drakonia genoss den abendlichen Trubel, der in Rom nur langsam abflaute. Sie hatte Lust auf einen Tavernenbesuch, doch in dieser Gegend waren sie rar gestreut. Einen leisen Fluch lies sie den Lippen entweichen, wollte sie schon umkehren, als in der Taverne vor ihr das Licht kurz flackerte.
Die Kerzen, mit denen die Häuser beleuchtet waren, gaben ein mildes, beinahe romantisches Licht von sich und die junge Königin hätte schwören können, dass sie dort eben noch zwei Schatten an den Fenstern vorbeihuschen sah. Sie lies Nachtmahr anhalten, schwang sich vom Rücken ihres geliebten Rosses und lies die Zügel an dem edlen Tier hinabgleiten.
Der Hengst schnaubte kurz, leise und trottete neben der jungen Frau ans Gasthaus heran. Mit ihrem Mantelärmel machte sie den Strassendreck von der Scheibe um in den Innenraum spähen zu können. Ein Grinsen tauchte auf ihren Lippen auf und sie erkannte darin zwei Gestalten, von denen der eine ein stattlicher Mann war. Die Umrisse, dieses Hünenhafte, das konnte nur ein Teutone sein. Ihre Erinnerungen an Porreefuzius beschlichen die Gedanken der Königin und sie kicherte leise, denn die Fetzen, die sich ihrem inneren Auge auftaten, waren in der Tat delikat.
Fest entschlossen ging sie zur Tür, gab ihr einen sanften Schubs, schob sich, gefolgt von ihrem Hengst in den Raum, der bis auf die zwei Gestalten an der Theke leer war. Ei, was haben wir denn hier? Eine fröhliche Runde, ohne mich? Das geht nun wirklich nicht. sagt an, was kommt in meinen Becher? Es war ihr sichtlich egal, dass sie das kleine Treffen ein wenig störte, war sie von hohem Blute und störte so niemals, wenn sie irgendwo ankam. Die Anwesenden hatten sich normalerweise dann still zu halten, bis sie ihnen das Wort wieder erteilte. Doch sie wollte mal davon ablassen, denn sie hatte heute einen guten Tag, an dem sie mit guter Laune aus den Federn gestiegen war und nun, auf der Suche nach ein wenig Abenteuer war. Sie grinste den Mann an und hob eine Braue empor. Nun, werter Teutone, nennt mir einen Grund, warum mein Becher noch nicht voll ist, vielleicht sollte ich mich bei einem Freund von euch beschweren. Sagt euch der Name Porreefuzius etwas? Er sagte mir, dass man die Teutonen ob der Gastfreundschaft und des auserlesenen Geschmackes immer in guter Erinnerung behielte.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.
Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
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