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Vulcanus Eusebius – Die Waffenschmiede Roms
Eusebius
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Vulcanus Eusebius – Die Waffenschmiede Roms
In erstaunlich kurzer Zeit hatten römische Soldaten im Auftrage ihres Kommandeurs Maximus den verlassenen Schuppen neben dem „Verrückten Waldläufer“ in eine Schmiede verwandelt, die das Herz jedes Meisters dieser hochangesehenen Zunft höher schlagen lassen würde. Maximus hatte am Material nicht gespart und nur vom Besten eingekauft. Schließlich sollte auch das Schmiedeergebnis vom Besten sein – oder besser gesagt, dass Beste, was je geschmiedet wurde.

Der Kommandeur selbst war gekommen, um sich vom guten Ergebnis seines Auftrags zu überzeugen. Seine Hand berührte die kalte Esse, in der schon bald das heisse Schmiedefeuer Eisen in Farbschattierungen von Dunkelrot bis orange, gelb und weiss zum glühen bringen würde. Ein gewaltiger Blasebalg diente zum anfeuern, mehrere massive Ambosse standen bereit und zahlreiche Hämmer und Zangen verschiedener Größen zierten wohlgeordnet die Wände. Verschiedene Wasserbecken dienten dem Abschrecken des geschmiedeten Eisen bei unterschiedlichen Temperaturen. Zum Schleifen des Materials lagen Steine bereit. Auch Kohle und Eisenbarren verschiedener Größe und Güte lagen dort und warteten auf ihren Einsatz. Maximus hob ein Roheisen auf und wog es abschätzend in seiner Hand. Nein, er hatte keine Zweifel, dass dieser Eusebius in der Lage war, seinen Ansprüchen zu genügen. Am Schmiedefeuer war dieser grobe wortkarge Bursche ein Hexer. Trotzdem würde er ihm einen Gesellen zur Seite stellen, der ihm auf die Finger sah. Nicht nur, damit kein Material falsche Wege nahm, sondern auch, um dem Hexer das eine oder andere Geheimnis abzuringen. Maximus hasste nichts mehr, als von anderen abhängig zu sein. Es wäre aus seiner Sicht also nichts falsch daran, wenn Rom ein Dutzend Schmiede von der Qualität eines Eusebius zur Verfügung hätte.

Weiter hinten in der Werkstatt gab es auch eine Stube für die Bearbeitung von Holz. Benötigte Lederwaren sollten nach Bedarf angeliefert werden. Alles war bereit und der Kommandeur nickte zufrieden. Eine vorzügliche Werkstatt. Nur von außen betrachtet, dachte wohl jeder Bürger Roms eher an eine gut bewachte Polizeistation als an eine Schmiede, wenn da nicht unübersehbar das monumentale Zunftzeichen der Schmiedemeister über dem Eingang prangen würde: Hammer und Zange! Ansonsten aber waren die wenigen schmalen Fenster mit Gittern geschützt worden und das Tor flankierten zwei hünenhafte Prätorianer, die auch ohne Bewaffnung wenig Lust darauf machten, mit ihnen einen Streit auszufechten. Maximus schien wenig Lust darauf zu haben, dass ihm die wertvollen Waffen abhanden kommen könnten.

Für die Arbeit des Meisters Eusebius war also alles gerichtet – nun fehlte nur noch der Meister selbst.
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.10.2013, 15:24 von Eusebius. )
20.10.2013, 15:55
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Eusebius
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Beitrag #2
RE: Vulcanus Eusebius – Die Waffenschmiede Roms
Schmiedegesellen gesucht – Gladiatoren bevorzugt – Auch Frauen willkommen
Guter Lohn für Gute Arbeit


Welch nobles Gefängnis hatte uns Maximus geschaffen. Außen ist kaum ein Unterschied zum Kerker der Palastwache erkennbar. Innen wurden Ketten und Bänder gegen Hammer und Zange vertauscht. Das Schmiedefeuer glüht schon hitzig, während wir unser Material bereitlegen. Ziel heutiger Arbeit soll ein erstes Exemplar einer vollkommen neuen Art von Schwert sein. Noch bleibt uns Zeit für Experimente. Bald schon soll hier eine große Produktion anlaufen, weshalb wir draußen am Eingang einen Anschlag aufgehängt haben, um Personal anzuheuern. Einen einzigen Mann konnte Maximus entbehren. Immerhin jemand mit Erfahrung, aber auch jemand, der wohl mehr dazu da war, uns auf die Finger zu schauen. Was wir brauchen, sind Verbündete. Diesen Prediger dort oben auf dem Platz darauf ansprechen? So recht trauen wir dem auch nicht über den Weg. Können seine Gesinnung, seine Ziele nicht wirklich einschätzen. Wir hörten, er plane Arenaduelle gegen ausgewählte Prätorianer. Als wenn sich Maximus auf solche Spielchen einlassen würde. Vermutlich will sich der alte Prediger nochmal im Kollosseum feiern lassen, bevor er endgültig von dieser Welt abtritt. Eine legitime Motivation, aber nicht unsere.

Uns motiviert das Schwert. In Form und Material Ausdruck höchster Schmiedekunst. Kein römischer Gladius, das klassische Kurzschwert der Römer, auch kein klobiger Zweihänder, wie es viele Gladiatoren in der Arena verwenden, sondern ein schlankes leichtes Langschwert, trotzdem stabiler als alle anderen. Grundlage dieser Klinge ist Damast, geschmiedet aus vielen verschiedenen Metallschichten, und zwar so, dass die Klinge ein kunstvoll verschnörkeltes, organisches Muster trägt. Rohmaterial und erste Dolchklingen hatten wir schon mehrfach gefertigt. Doch nun sollte endlich das Schwert entstehen, welches uns schon so lange im Kopf herum spukte.

Das Holzfeuer glüht weiß und Funken sprühen. Wir legen unsere lederne Schürze um und schützen die Hände mit derben Handschuhen. Flammen züngeln um das Metallbündel, als wir es mit einer Zange in die Glut führen. Endlich geht’s los. Erwärmen, Hämmern, Schmieden, Drehen, Stauchen, Abkühlen und wieder erwärmen – in so einem Damastschwert steckt sehr viel Arbeit. Mindestens zwei Wochen wird es dauern, bis das erste Schwert mit allem drum und dran fertig ist. Deshalb werden einige Gehilfen daran arbeiten müssen, um den Ausstoß an Waffen zu steigern. Zuerst werden nur Damastrohlinge hergestellt, die müssen mehrfach gedreht und wieder mit den anderen Rohlingen verschweißt und flach ausgeschmiedet werden, bevor am Ende Schneidleisten angebracht werden und der Feinschliff beginnt. Viel Geduld, Planung und Ausprobieren sind gefragt, um das Bild im Kopf und die Güte des Eisens am Ende genau zu treffen.

Das rotglühende Metallpäckchen ist nach vielen Schlägen auf dem Amboss schmaler, dünner und vor allem länger geworden. Eine Metallstange, etwa einen Zentimeter breit und hoch, dafür vielleicht 30 bis 40 Zentimeter lang: Das Ergebnis mühevoller körperlicher Arbeit und nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zum fertigen Schwert. Zufrieden betrachtet Eusebius sein Resultat. Das wird sein ganz großes Ding und vielleicht wird er ja noch richtig berühmt, unser Schmied. Schöpfer des römischen Langschwerts – und Befreier Roms?
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2013, 21:48 von Eusebius. )
28.10.2013, 21:43
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Eusebius
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Beitrag #3
RE: Vulcanus Eusebius – Die Waffenschmiede Roms
Heisse Glut macht hartes Eisen weich. Eisen formt Eisen durch Muskelkraft. Schweiß tropft herab und wird vom staubigen Holzboden verschluckt. Doch es zischt, wenn der Schweiß das glühende Schwert trifft, wenn kaltes Wasser Eisen härtet oder wenn kaltes Bier durstige Kehlen spült. Missmutig setzt Eusebius den Krug ab, in dem eine warm gewordene Brühe plätschert, die kaum mehr an das einst frische Hopfenprodukt erinnert. Einige Zeit war verstrichen bis zum heutigen Tag, an dem er seine ersten beiden Prototypen fertigstellen würde. Es fehlte nur noch das Leder am Schaft sowie der letzte Feinschliff der Klinge. Dann wäre das neue Schwert vollendet.

Viel Zeit auch um nachzudenken für den Schmied. Über die Zukunft Roms und seine eigene Zukunft. Über seine Gesinnung und seine Ziele. Seine Rolle im Kampf um Rom. Wenn es nach Eusebius ginge, sollte seine Stadt die erste sein, die eine vom freien Volk gewählte liberale Regierung sein Eigen nennt. Seine Ideen waren durchaus revolutionär und sein Verstand schärfer denn je. Gerade so wie das Schwert, welches er soeben prüfend in seiner rechten Hand hielt, während eine fette Kellerassel die Schneide empor kletterte, was in Eusebius merkwürdige Assoziationen weckte, die er leise, doch entschlossen aussprach. In der lauten Umgebung der Schmiede kaum zu hören, da diese mit drei Gesellen und einem Dutzend Hilfskräften inzwischen gut besetzt war.

“Mitten auf des Schwertes langer scharfer Klinge entlang krabbeln – und überleben. Das Schicksal findet seinen Weg. Genau so könnte es ablaufen. Mutig müssen wir handeln und mitten durch die Gefahr auf unser Ziel zu. Es niemals aus den Augen verlieren. Rom braucht weder einen wahnsinnigen Imperator noch einen machthungrigen Senat. WIR sind das Volk! Rom braucht uns und Rom braucht Dich! Du bist nicht allein ein revolutionäres Schwert, sondern das Schwert der Revolution. Geführt durch unsere Hand wirst Du Rom befreien. Ein freies Rom für freie Römer. So soll es geschehen. Pro salute omnium!“

“Zum Wohle Aller? Hast Du getrunken Eusebius! Was in aller Welt IST das, was Du dort in Deinen Händen hältst? Ein Schwert? Ich wollte einen stabilen Gladius für meine Prätorianer und was bitteschön baust Du mir?? Das soll wohl Deine Wunderwaffe sein, was? So lang und schmal? Die Klinge zerbricht doch mit einem Schlag - Zeig mal her.“

Der Schmied war noch viel zu überrascht, als Maximus ihm das Schwert zornig aus der Hand riss, um wenig später seine Klinge schwungvoll auf den Ambos nieder zu schmettern. Nichts geschah. Weder zerbrach die Klinge, noch zeigte sie irgendeinen Kratzer. Seine ganze Wut über dieses Ergebnis und das seiner Ansicht nach unbrauchbare Schmiedestück legte der Kommandeur in den nächsten Schlag. Die starke Eisenkette oberhalb der Esse war sein Ziel. Wie Butter schnitt er sie entzwei und das Gestell krachte scheppernd zu Boden. Schnaufend und ungläubig schaute Maximus auf sein Ergebnis und betrachtete das Schwert. Bemerkte erst jetzt, wie gut es in der Hand lag und wie leicht es war. Und doch in der Lage, seine Kräfte schwungvoll auf das Ziel zu transportieren. Eleganz und Zerstörungskraft vereint in einer Klinge, die aussah wie eine Lanze zum Hähnchen grillen. Erstaunlich!!

Die Überraschung war längst aus Eusebius´ Gesicht gewichen. Stattdessen kochte Wut in ihm hoch, als Maximus sein Schwert so unsensibel prüfte. Dieser bornierte Bettvorleger Caesars, dachte sich der Schmied. Dem werde ich es schon noch zeigen. “Was ist schon ein banales Kurzschwert gegen diese Kampfmaschine, Maximus. Natürlich bedarf sie einer gewissen Technik. Eben mehr als nur zuschlagen. Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns mit ihnen. Oder anders ausgedrückt: Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Dieser Waffe gehört die Zukunft, denn sie bietet all jenen, die in der Lage sind sie zu führen, enorme Vorteile im Kampf. Nur ein wenig Training und Du besiegst damit Gegner, die Dir an Kraft weit überlegen sind. Wenn es sein muss, auch mehrere gleichzeitig.“

“Verzeih meine Skepsis, alter Haudegen. Ich hatte Dich wohl unterschätzt, gebe ich zu. Genau so etwas brauche ich jetzt. Ich soll für Caesar die besten meiner Männer auswählen, damit sie gegen die besten Gladiatoren in der Arena kämpfen. Gegen diesen widerspenstigen Prediger und seine verblendeten Jünger. Ein hoffnungsloses Unterfangen dachte ich bis soeben. Doch mit dieser Klinge sollten wir einen Vorteil erringen. Eusebius, ich erwarte von Dir absolute Loyalität zum Imperator! Du handelst nur in seinem Sinne. Bringe mir schnellstmöglich zehn dieser Klingen und trainiere meine Männer damit. Das ist Dein Auftrag Eusebius. Enttäusche mich nicht. Caesar wird Euch alle hier reich entlohnen, wenn wir siegen, aber etwas anderes als einen Sieg Caesars darf es auch nicht geben. Arbeitet Tag und Nacht. Der Auftrag duldet keine Pausen. Dieses eine Schwert nehme ich als Muster mit mir. Auf bald Männer.“

So plötzlich wie er aufgetaucht war, verschwand der Kommandeur auch wieder und ließ einen verdutzten, ja schon fast verzweifelten Schmied hinter sich, der sich erst einmal setzen musste, während seine Mannschaft die Arbeit fortsetzte. ER sollte im Sinne des Imperators handeln!? Dabei war doch eher das Gegenteil sein Ziel. Mit Caesar und seinen Legionen würde Rom niemals frei. Doch jetzt würde er unfreiwillig zu dessen Handlanger. Und das im Kampf gegen seine alten Kameraden im Kolosseum. Er musste sie warnen. Musste mit dem Prediger reden. Sie sollten Bescheid wissen. Wissen, auf welcher Seite Eusebius steht und wofür er bereit war, zu kämpfen.
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.11.2013, 17:00 von Eusebius. )
13.11.2013, 16:27
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