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Der Weg zurück..in die Zukunft
Compatre
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Phoenizien
Fürst von Phoenizien

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Beitrag #1
Der Weg zurück..in die Zukunft
Sein linkes Augenlid zuckte nervös, immer und immer wieder... er hatte seit Tagen nicht geschlafen, die Alpträume hatten ihn nicht geplagt – sie waren sein Herr geworden, einem Herr dem er sich nicht erwehren konnte. Sie kamen wie aus dem Nichts, zumindest versuchte er sich dies einzureden..doch tief in seinem Inneren war er sich stets bewusst, dass diese Zeit kommen würde..er hatte gewusst, dass er seine Ruhe noch nicht gefunden hatte. Tief in ihm loderte stets ein von Ehre, Mut und Liebe getriebenes Feuer. Ein Feuer das trotz seiner Einsamkeit niemals erlischen würde..egal wie sehr er es versuchte. Er hatte allem abgeschworen, nicht eine Nachricht hatte er gelesen..solange bis die Falken den Weg zu ihm nicht mehr fanden.
Äußerlich war er am blutigen Kampf gegen Brüder und Schwester längst gebrochen, Verrat hatte ihn aufgefressen. Schon als junger Krieger zögerte er keinen Augenblick sich den feindlichen Linien als Erster zu stellen. Sein Leben und das seiner Männer ordnete er stets der Sache und der Allianz unter, zu jeder Zeit wäre er bereit gewesen auf dem Schlachtfeld der Ehre zu sterben. Hungersnöten, Krankheiten und feindlichen Übermächten hatte er stets getrotzt ohne jemals zu hadern und niemals war er vor dem Feind in die Knie gegangen. Und doch hatte er zu dem Zeitpunkt versagt, als einstige Waffenbrüder zu Feinden wurden...

Tagelang zog er durch zerstörte und menschenleere Reiche, er hielt niemals Rast und fand keinen Schlaf. Weit entfernt und doch nah konnte er Schreie hören, er spürte förmlich den letzten, röchelnden Atemzug dieser Siedlungen...Ausgemerzt und kraftlos erreichte er die sagenumwobenen Hügel der großen Stadt, hinter denen sich die glorreichen und florierenden Reiche einst erstreckten. Er zog vorbei an den Schlachtfeldern, wo zur alten Zeit auf Hochglanz polierte Rüstungen berstend aufeinander krachten..vor Reichtum protzende Händler zogen einst diese nun trostlosen Wege entlang. Die große Stadt und das Forum waren voller Prunk und Trubel. Täglich trafen die Menschen auf dem Marktplatz und vor der Rostra zusammen, Boten berichteten von den Geschehnissen aus den entlegensten Winkeln des Reiches. Und trotz der jahrelangen Kriege, dem Hass und der unzähligen Schlachten blühte zu dieser Zeit das Leben und der Wohlstand.

Mit letzter Kraft schleppte sich Herger den Palatin, den ersten Berg der Stadt, hinunter. Orientierungslos und wie von einem fremden Wahn getrieben, konnte er die Realität nicht mehr von seinen Träumen unterscheiden. Wie lange seine Reise nun dauerte vermochte er längst nicht mehr zu sagen und auch der Grund für den Auszug aus seinem Exil war ihm zu diesem Zeitpunkt nicht ansatzweise klar. Die düsteren Träume hatten ihm den Schlaf geraubt und die Raben hatten ihm Tag für Tag den Weg gewiesen..solange bis er diesen Marsch schließlich endlich angetreten war. Unvorbereitet und bis auf einen kleinen Dolch unbewaffnet war er die Reise in die Vergangenheit angetreten..sein Kopf pochte unerträglich und doch war er sich sicher: Dies war der Wille der Götter, dieser Weg würde ihn irgendwann auf das Schlachtfeld der Ehre zurückführen..es würde der Weg zu seiner letzten Ruhe sein, den Weg den er so lang gesucht hatte, den Weg seinem Versagen zu entfliehen und in das Reich der Götter einzuziehen um an der Tafel mit seinen Ahnen zu speisen...das Reich und die große Stadt dürfen nicht untergehen. Niemals..

Die Menschen waren gleichgültig geworden...große Könige wurden gestürzt oder getötet, Truchsesse, Stammesführer und ehrlose Generäle führten einst mächtige Reiche ins Verderben und wirklich große und ehrbare Krieger wurden immer seltener. Das Reich und seine Menschen standen nun also scheinbar am großen Scheideweg der Geschichte..Besinnung auf die eigene Vergangenheit oder Untergang...überall im Reich herrschte Bürgerkrieg, längst gab es keine Gesinnungen mehr und niemand fühlte sich mehr irgendwelchen Werten verpflichtet. Gleichgültigkeit und Resignation machte sich breit, Willkür führte die letzten kleinen Armeen auf die Schlachtfelder..die verbliebenen Siedlungen wurden nicht mehr verteidigt und doch immer und immer wieder geplündert..aus allen Himmelsrichtungen und von den verschiedensten Armeen und Banden. Die Sitten waren verkommen und die Völker standen am Abgrund..jedes Einzelne von Ihnen. Wo waren die Diplomaten? Was war nur aus den großen Heerführern geworden, die diesen Irrsinn überlebt hatten? Quo vadis ihr Völker dieses Reiches?

Für Herger gab es keinen Weg zurück. Der Regen hatte seinen dürftigen Umhang in einen triefenden Fetzen verwandelt und der Gestank des Todes und des Verderbens heftete ihm an, als er die verrottete Eingangstür der alten Taverne aufdrückte. Ein lebloses Knarzen bevor ihm das Innere des Hauses offenbart wurde..ein paar Gestalten saßen wie verstorbene Reliquien an ihren Tischen..allesamt mit sich selbst beschäftigt und allein, nicht an einem einzigen Tisch wurde zusammen gesessen und es wurde nicht gesprochen. Die Stille glich der eines verlassenen Schlachtfeldes mit dem einzigen Unterschied, dass die Leichen in dieser Taverne noch den Rauch ihrer Pfeife ausatmen konnten.
Am Ende des Tresens loderte ein kleines Feuer in einem brüchigen Kamin. Herger schleppte sich wortlos zu dieser dürftigen Wärmequelle und gab dem teilnahmslosen Wirt zu verstehen, dass er wieder zu Kräften kommen musste. In einem kleinen Lederbeutel trug er einige Münzen bei sich..diese würden wohl für einen kräftigen Eintopf und einige Hörner Met genügen..längst war aus dem grauen Schleier über Rom, die tiefschwarze Nacht geworden..doch nicht ein einziger Stern war am Himmel zu erkennen..Nebel und die Rauchwolken der langsam niederbrennenden Siedlungen legten einen Vorhang über die Stadt.. Hergers Blick versteifte sich auf den letzten Holzscheit im Kamin..das Feuer loderte und es würde niemals erlischen. Erschöpft schloss er die Augen und versuchte sich zu konzentrieren... was konnte ein alter Krieger ausrichten? Würde er die Nacht in dieser Taverne überhaupt überleben? Wie würden sich die verbliebenen Menschen dieser einst großen und glorreichen Stadt entscheiden? Würde er jemals wieder auch nur mit einer einzigen Seele sprechen können? Das Reich und die große Stadt dürfen nicht untergehen. Niemals..

[off] Ich habe noch keine Ahnung wo die Geschichte hinführen wird und soll..absolut jeder, der der Meinung ist, dass dieses Spiel leben sollte ist herzlich eingeladen mitzumachen..die Charaktere können noch ne Weile parallel laufen, sie können sich treffen und gemeinsam Abenteuer erleben, sie können über alte Zeiten plauden, sich duellieren oder diplomatische Gespräche aufnehmen und das RPG ingame übertragen und eine Allianz gründen die TA rettet ;) Ich bin für alles offen und jeder der Lust hat, irgendwas zu schreiben ist wie gesagt herzlich dazu eingeladen...egal wie lang oder wie oft...es gibt keine Regeln oder Vorgaben, einfach drauf los..dann kann man immernoch schaun was dabei rauskommt. Und wenn niemand will, schreib ich halt allein weiter...irgendwas wird sich schon ergeben..denn in düsteren Zeiten wie diesen sollte eines trotzdem sicher sein: Das Reich und die große Stadt dürfen nicht sterben..niemals ;) [on]
27.08.2011, 23:26
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