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Ein Drama in 5 Akten [Dante Impavidus]
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Beitrag #1
Ein Drama in 5 Akten [Dante Impavidus]
Verfasserin oder Verfasser: Wird an dieser Stelle nach der Abstimmung bekannt gegeben

Akt I

Ich stand einsam auf einem kleinen Hügel und beobachtete das Treiben des Heeres. Mein Freund Miguel machte sich auf den Weg zu mir.
"Ezio, der Feldzug läuft wie geplant. Dieses Land sollte schon bald unter der Kontrolle deines Vaters stehen"
"Ach Miguel du weisst genauso wie ich, dass die Bewohner dieses Landes keine Chance gegen die Truppen des Imperators hatten. Ich will auf einen richtigen Feldzug, doch Vater treut mir scheinbar nicht genug", erwiederte ich ein wenig enttäuscht.
"Mein Freund, du bist noch jung mache dir keine Sorgen! Der Imperator wird deine Taten zu schätzen wissen und dich entprechend belohnen." Ich hatte meine Zweifel, doch eine Diskussion mit Miguel war genauso sinnlos wie dieser Feldzug, also nickte ich zustimmend und betrachtete wieder das Schlachfeld.

In Gedanken war ich bei meinem letzten Treffen mit meinem Vater. Ich hatte mir erhofft von ihm endlich mal eine verantwortungsvolle Aufgabe zugewiesen zu bekommen, doch anstatt mir die Führung des großen Heeres anzuvertrauen, um die Feinde des Imperators zu zerschlagen, hatte er Vincente vorgezogen und mich nur auf einen unbedeutenden Feldzug geschickt.
Vincente und ich, waren schon seit Kindertagen Rivalen. Nur ging es jetzt nicht mehr darum, wer die größten Burgen im Sand baute, sondern um die Gunst bei seinem Vater, dem Imperator.

Während ich zusammen mit Miguel auf dem Hügel stand, kamen 2 meiner Soldaten mit einer Gefangenen zu mir.
"Sir, wir haben die Tochter des hier ansässigen Königshauses gefangenengenommen, wie sollen wir weiter mit ihr verfahren?"
Mein Blick blieb an diesem zarten Geschöpf hängen und ich war unfähig ihn wieder abzuwenden. Solche Frauen gab es in seinem Reich nicht, sie hatte etwas exotisches und sah trotzdem so zerbrechlich und verletzlich aus.
"Lasst sie los!" befahl ich den Soldaten, immer noch nicht in der Lage meine Augen von ihr zu nehmen. Die Soldaten taten wie befohlen, doch machten sie keine Anstalten ihr von der Seite zu weichen, so als wäre sie gefährlich.
"Ihr könnt euch nun entfehrnen" Mein Tonfall war bestimmend und duldete keine Widersprüche, und so machten sich die Soldaten wiederwillig wieder zurück auf den Weg zum Schlachfeld.

"Mein Name ist Ezio, Sohn des Imperators und ich möchte mich entschuldigen für die Behandlung die euch wiederfahren ist."
Ich sah ihr tief in die Augen und küsste ihre Hand. Ich sah sie erröten und fragte sie nach ihrem Namen.
"Man nennt mich Carmen", sagte sie schüchtern.
"Carmen, welch wundervoller Name. Hättet ihr vllt Interesse daran mich in unsere Hauptstadt zu begleiten und mir dort Gesellschaft zu leisten?"

Akt II

Es war nun mehrere Monate her, dass ich zusammen mit Carmen zurück von meinem Feldzug kam. In dieser Zeit hatte sich einiges zugetragen. Ich hatte mich in Carmen verliebt, sie war die wundervollste Frau, die mir jemals begegnet war. Alles an ihr faszinierte mich, ihr Haar, pechschwarz wie die Nacht, ihre Augen, in denen ich mich stundenlang verlieren konnte und ihr Lachen, dass mir jedes mal das Herz erweichte, wenn ich es zu hören bekam. Ich konnte mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich so glücklich war wie zusammen mit Carmen. Zusätzlich erfuhr ich, dass ein wichtiger Feldzug bevorstand und Vincente nicht im Lande war, um ihn zu führen. Es wunderte mich also wenig, als mein Vater mich zu sich rief.

Er hatte mir befohlen mich zusammen mit dem Heer auf den Weg an die Landesgrenze zu begeben und dort eine Rebellion niederzuschlagen. Morgen würde ich losmaschieren, doch nun war ich auf der Suche nach Carmen. Ich fand sie wie so häufig im Palastgarten.

Freudig blickte sie auf als sie mich sah.
"Liebster, schön dass du zurück bist." Sie fiel mir um den Hals und küsste mich zärtlich.
Ich erwiederte den Kuss unfähig mich von ihr loszureissen. Nach einiger Zeit entfehrnten sich ihre Lippen von meinen und verzogen sich zu dem Lächeln was ich so liebte.
"Ich habe gute Nachrichten Carmen. Vater lässt mich nun endlich Verantwortung übernehmen und schickt mich aus, um eine Rebellion an der Landesgrenze niederzuschlagen."
Das Lächeln auf Carmens Lippen verschwandt so schnell wie es gekommen war.
"Liebste mach dir keine Sorgen, ich werde gesund wiederkommen und wenn ich wiederkomme, dann werde ich dich zu meiner Frau nehmen."
Ich nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände und küsste sie leidenschaftlich, sie erwiederte zwar den Kuss, doch bemerkte ich eine kleine Träne die an ihrer Wange hinunterlief.

Akt III

Es war nicht ganz so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Informationen die mein Vater mir mitgegeben hatte, entsprachen bei meiner Ankunft schon nicht mehr den Gegebenheiten. Die Rebellion hatte sich ausgeweitet, doch mit Hilfe des Heeres und einigen ausgeklügelten Taktiken schaffte ich es, einige Exempel zu statuieren und somit den Großteil der rebellierenden Bevölkerung wieder zur Vernunft zu bringen.

Momentan waren Teile seines Heeres über die Landesgrenze verteilt und versuchten den restlichen Widerstand zu zerstreuen. Es war nur eine Frage der Zeit, dann würde ich erfolgreich heimkehren und sein Vater würde nicht anders können als meine Leistungen zu loben und mich dauerhaft zu einem seiner bedeutensten Feldheeren zu ernennen.

Doch als ich zurück kam sollte alles anders kommen. Noch bevor ich dem Palast erreicht hatte kam mir Miguel entgegen, zuerst dachte ich er freue sich nur mich wiederzusehen, doch er wirkte sehr aufgelöst.
"Mein Freund, beruhige dich. Erzähle mir was dir so zusetzt", entgegenete ich ihm.
"Ezio, dein Vater... Carmen"
Mein Herz machte einen Sprung
"Was ist mit ihnen", ich fasste Miguel an den Schultern und schüttelte ihn.
"Sag mir was passiert ist!"
Miguel seuftze laut. "Versprech mir nichts Unüberlegtes zu tun."
Ohne mich antworten zu lassen fuhr er for.t
"Dein Vater, hat Carmen zur Frau genommen, als du das Land verlassen hattest. Wie du weisst hat der Imperator ein Anrecht darauf jede Frau des Reiches zu heiraten, und da deine Mutter bei deiner Geburt verstorben ist gilt der König als unverheiratet."

Ich war nicht in der Lage zu antworten, nicht mal einen klaren Gedanken zu fassen. Das alles wirkte wie ein Traum, doch ich würde daraus nicht einfach wieder aufwachen.
"Sie hatte keine andere Wahl, der Imperator hat ihr damit gedroht, das Königreich ihres Vaters niderbrennen zu lassen und ihren Vater hinzurichten sollte sie sich weigern", fügte Miguel verzweifelt hinzu.
Doch diese Worte erreichten meine Ohren nicht mehr vollständig.

Akt IV

Es war nur wenige Tage her, als ich von meinem Feldzug zurückkam und mich die entsetzliche Nachricht erreichte. Wie in Trance ging ich zu meinem Vater und erstattete Bericht über den gewonnenen Feldzug. Mein Vater zeigte sich begeistert über meine Leistung, doch erwähnte mit keinem Wort Carmen und auch ich vermied es überhaupt an sie zu denken.

Doch umso mehr ich versuchte die ganze Sache zu verdrängen, umso mehr füllte sich mein Herz mit einer Leere, die sich jeder Beschreibung entzog. Ich aß nur noch sehr wenig und vegetierte mehr vor mich hin als wirklich zu leben. Das bemerkte auch Miguel, der sich mit mir im Palastgarten verabredet hatte.

Als ich dort ankam verzichtete Miguel auf seine übliche Begrüßung und began sofort zu sprechen.
"Ezio, das kann so nicht weitergehen. Ich weiß es ist fürchterlich was dir passiert ist, aber du kannst so nicht wetermachen."
Ich nickte nur stumm ohne seinen Worten wirklich Beachtung zu schenken.
"Versuch doch einmal dich in die Lage deines Vaters zu versetzen, er braucht eine fähige Königin."
Die Wut und Verzweifelung die er die letzten Tage so sehr versucht hatte zu unterdrücken sprudelten nur so aus ihm heraus
"Ihn verstehen? Bist du noch bei Sinnen Miguel? Er hat mir das genommen was mir das Liebste war. Er hat mir nie vertraut, als er mich an die Landesgrenze schickte, er wollte mich nur los werden, damit er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Vermutlich hat er sogar gehofft, dass ich dort mein Leben lasse. Ich hasse ihn, ich wünschte er wäre Tod!"
"Ezio, leiser! Wenn das jemand mitbekommt wirst du zum Tode verurteilt und hingerichtet, dass muss dir doch klar sein", fiel ihm sein Freund ins Wort.
"Warum weiterleben, wenn es keinen Lebenssinn mehr gibt Miguel."
"Sag sowas nicht mein Freund!"
Miguel fiel es sichtlich schwer seinen Freund so leiden zu sehen.
"Ich dachte mir schon, dass ich dich nicht überzeugen kann. Deswegen habe ich ein heimliches Treffen mit Carmen organisiert. Sieh dahinten kommt sie schon, aber versprich mir keine Dummheiten zu machen", fügte er hinzu, bevor er sich umdrehte und den Garten verließ.

Wie angewurzelt stand ich da und starrte in das mir eigentlich so vertraute Gesicht Carmens, was mir doch irgendwie fremd erschien. In den wenigen Wochen in denen ich sie nicht gesehen hatte, hatte sie sich verändert. Ihr Gesichtsausdruck wirkte kühl und distanziert, jegliche Emotionen waren verschwunden.
"Carmen..." ,krächzte ich, den Tränen nahe.
"Spar dir deine Worte Ezio, mir fällt es genauso schwer wie dir. Ist dir bewusst welches Risiko dieses Treffen für uns beide ist? Wenn man uns zusammen sieht, bedeutet dass für uns beide den Tod. Beruhige dich Ezio, ich weiß wie du dich fühlst, doch haben wir keine andere Wahl. Wir müssen die Lage aktzeptieren und damit leben. Ich hoffe du verstehst das Ezio!", sprach Carmen in einem sehr ruhigen Ton.
Ich war nicht in der Lage zu antworten, selbst als Miguel wiederkam und Carmen darum bat sofort den Garten zu verlassen, da einige Diener auf dem Weg hierher waren und sie nicht zusammen sehen durften, brachte ich keinen Ton heraus. Als Carmen ausser Sicht war konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und brach zusammen.men ausser Sicht war konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und brach zusammen.

Akt V

Ich brauchte einige Tage um wieder zur Normalität zurückzufinden, sofern das überhaupt möglich war. In meinem Kopf gab es nur einen einzigen Schuldigen für die gesamte Situation. Meinen Vater, den Imperator! Er musste bestraft werden, soviel war mir klar.
Miguel riss mich aus meinen Gedanken.
"Über was denkst du nach?"
"Wenn Gott ihn nicht bestraft, werde ich es tun."
Ich wusste dass ich wirres Zeug redete, doch ich hatte einen Entschluss gefasst, einen den niemand erfahren durfte, doch Miguel war ein langjähriger Freund, gegenüber ihm musste ich meine Gedanken nicht zurückzuhalten.
"Ezio, was meint du, wen meinst du?"
Miguel merkte dass etwas mit mir nicht stimmte.
"Er! Er wird es büßen..."
Ich ging in meiner Wut vollständig auf, mein Plan stand fest. Der Imperator würde sterben und zwar durch die Hand seines eigenen Sohnes.

"Ezio du glühst ja", Miguel legte die Hand auf meine Stirn.
"Du hast Fieberträume, komm lass mich dich in dein Gemach bringen, dort erholst du dich und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus."
Es war gut dass Miguel mich nicht ernst nahm, wusste ich doch, dass er sowas niemals zugelassen hätte. Mir war bewusst welche Konsequenzen ein Attentat auf das Leben des Imperators für mich haben konnte, doch es war mir egal, der Sünder musste bestraft werden.

Ich ließ mich von Miguel zu meinem Zimmer begleiten und legte mich ins Bett.
Doch kurz nachdem Miguel den Raum verlassen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Waffenschrank in meinem Zimmer. Ich nahm meine Armbrust und spannte einen Bolzen hinein. Dieser Bolzen würde dem Imperator sein Leben aushauchen. Und wenn Gott es wollen würde könnte ich, der Attentäter, sogar unerkannt fliehen.

Ich sicherte die Armbrust und schürrte sie mir auf den Rücken, bevor ich einen weiten Mantel anzog um die Armbrust, vor neugierigen Blicken zu verbergen. Ich wusste dass mein Vater zu dieser Zeit des Tages für gewöhnlich einen Kontrollgang durch das Verließ machte. Mit dem Gedanken, dass dies der letzte Kontrollgang des Imperators sein möge, machte mich auf den Weg ins Verließ.

Dort angekommen, positionierte ich mich im Schatten am Ende eines Ganges, welcher die einzelnen Kerker verband. Mein Vater würde nichtsahnend auf mich zulaufen, vermutlich ohne überhaupt zu erkennen wer ihn dort erwartete. Hier gab es sogar die Möglichkeit zu fliehen, nachdem ich mein Attentat erfolgreich ausgeführt hatte, doch daran verschwendete ich nur wenig Gedanken und gab mich ganz der Wut auf meinen Vater hin, während ich die Armbrust hervorholte und auf mein Opfer wartete.

Nach einiger Zeit hörte ich Stimmen an der Eingangstür des Ganges und machte mich bereit meinen Bolzen fliegen zu lassen. Ich wüsste dass mein Vater es sich nicht nehmen ließ die Kontrollpatrouille anzuführen, so hatte ich freie Schussbahn von meiner Position am anderen Ende des Ganges aus. Als die Tür aufging und ich die Umrisse einer Gestallt sah, schoß ich ohne zu zögern. Der Bolzen fand sein Ziel und verwundete sein Opfer tödlich. Ich wollte grade umdrehen und fliehen, da vernahm ich die Stimme meines Vaters. Wie konnte das sein? Niemand mit einem Bolzen in der Brust konnte so deutlich sprechen. Ich sah mich um und erkannte den Umriss meines Vaters über einer Gestalt am Boden stehen. Als ich genauer hinsah, sah ich wem mein Bolzen in der Brust steckte. Miguel! Ohne auf meinen eigenen Schutz zu achten rannte ich zu ihm.

"Warum?", brachte ich unter Tränen hervor.
Miguels Gesicht verzog sich vor Schmerz, als er versuchte zu reden
"Ezio ich wollte versuchen dich vor einem Fehler zu bewahren, doch..."
Miguels Kopf sakte zur Seite. Er hatte aufgehört zu atmen.
Zornig blickte ich meinen Vater an, der meinem Blick nicht standhalten konnte, hinter ihm sah ich Carmen, die ihre Hände vor dem Mund zusammengeschlagen hatte und weinte.
"Carmen es tut mir leid", mehr konnte ich nicht mehr sagen, denn herrannahenden Wachen schlugen mich nieder und sperrten mich in einen der Kerker. Das letzte an was ich mich erinnern konnte, waren Carmens Schreie und Schluchzen, danach wurde alles Schwarz.
02.06.2010, 19:10