Beitrag #3
Und wieder dachte sich Dradog: “Diese modernen Märchen.... früher hätte es so was nicht gegeben.“ Laut sagte er: „Gemächt? Hmmmmm..... Haben dir das deine Eltern noch nicht erklärt? Vielleicht solltest du das deine Mutter mal fragen, wenn sie das nächste mal in der Badewanne ist...“ Natürlich hatte er damit nichts erklärt und Klein Haggi blickte nach wie vor recht skeptisch drein, aber für den Moment stellte er zumindest keine weiteren Fragen. Dies kam vor allem daher, dass der Spielplatz bereits in Sichtweite war und sich die nächste Stunde im Leben von Klein Haggi nur noch darum drehte Staatsoberhaupt des Spielplatzes zu werden, während Dradog, diese Pause sichtlich genießend , sich auf eine Parkbank setzte um sich von den bisherigen Strapazen bei einem ausgedehnten Mittagsschläfchen auf der sonnigen Parkbank zu erholen.
Es dauerte nicht lang bis Haggi die uneingeschränkte Macht über den Spielplatz hatte, doch wurde er es recht bald leid einfach nur über seine neuen Untergebenen zu herrschen, weshalb Dradogs Mittagsruhe kurz darauf durch ein beständiges ziehen an seinem Hosenbein gestört wurde. Hätte er nicht gewusst, dass sehr bald ein „auf dem Schoß herumspringen“ folgen würde, hätte er mit aller Macht versucht diese Störung zu übergehen und auf seinen vier Stunden Mittagsschlaf bestanden. Da er aber aus leidvoller Erfahrung um die Sinnlosigkeit dieser Hoffnung wusste, gab er bereits nach 3 Minuten intensiven an-den-Hostenbeinen-ziehens auf und ging mit seinem Enkel weiter Richtung der nächsten Märchenstation „Jovison und die 7 Geißlein“.
Nach 15 Minuten hatten sie die 650 Meter zur nächsten Station auch hinter sich gebracht, Haggi hatte den Weg in dieser Zeit bereits 5 mal bewältigt, während Dradog keine der 10 Parkbanken auf dem Weg ausgelassen hatte um eine jeweils intensive Ruhepause einzulegen.
Dort angekommen, gab es wieder ein Schild, welches Dradog, der in seinem Leben schon genug durchgemacht hatte und daher nicht darauf versessen war seinem Enkel noch eines dieser komischen modernen Märchen erklären zu müssen. So tat, als wäre er noch zu erschöpft von den letzten Metern, um den Text erstmal leise zu lesen, bevor er ihn Klein Haggi vorlas.
„Es war einmal ein Jovison. Dieses Jovison verdiente sich neben seiner Chefkochkarriere als Sandwichmacher etwas als „Junge auf Abruf“ hinzu. So kam es, dass er eines Tages zu dem Damenklub der „7 Geißlein“ gerufen wurde, um dort eine Präsentation seiner selbst durchzuführen.
So packte es seine Sachen, borgte sich ein sehr kleines Kleidungsstück von AlphaOne und nahm sich einen Liter Olivenöl mit um so seine vier Brusthaare besonders zur Geltung bringen zu können.
Entsprechend präpariert und sich seiner (vermeintlichen) Schönheit voll bewusst stolzierte das Jovison in die Mitte der versammelten Damenschaft. Doch auch wenn das Jovison bereits 2 mäßig erfolgreiche Auftritte hinter sich hatte, hier stockte es plötzlich. Denn das erste Gesicht, dass er unter den 7 versammelten Damen erblickte war Kingas, jene Keltenkönigin die auf ihre einzigartige Weise Anmut, Eleganz und „ich-könnt-dich-mit-nur-einem-Schlag-niederstrecken-wenn-ich-wollte“ vermittelte. Doch davon ließ sich der „Junge auf Abruf“ nicht beirren, denn es war ja nur eine von 7 die ihn nervös machte, also schaute er der Dame zur Linken Kingas tief in die Augen. Doch entgegen all seiner Hoffnung blickte diese nicht wie ein scheues, verliebtes Rehkitz zurück, sondern entgegnete seinem Blick selbstbewusst und herausfordernd, wie es sich für eine Königin Midgards gehört. Und auch der immer unsicherer werdende, mit Öl eingeschmierte Jovison wusste, dass er Calisha nie im Leben durch billige Ablenkungsmanöver wie eine geölte Brust beeindrucken konnte. Doch noch war er frohen Mutes, denn noch hatte er die nächsten beiden Kriegerinnen nicht näher betrachtet. Als er dieses tat stellte er sehr schnell fest, dass bei den Scorpions scheinbar kein Mangel an gut aussehenden Männern herrscht, denn weder Zunami noch Triple_X zeigten sich von seinen rudimentär vorhandenen Tanzkünsten besonders beeindruckt.
Ungläubig schüttelte Dradog seinen Kopf, sollte das etwa so weitergehen, bis dieses etwas von Jovison sich doch noch vollständig entblößte? Was war bloß aus der Welt geworden, wenn solche Schmuddelgeschichten, die zu seiner Zeit nichtmals Erwachsene allein im Schlafzimmer ausgetauscht hätten, heute als Kindermärchen durchgingen? Was würde das nur eine Welt sein, wenn es keine Großväter wie ihn mehr gäbe, die ihre Enkel beschützen könnten? Die Welt würde untergehen und....
Bevor Dradog mit seiner innerlichen Verzweiflungsrede fortfahren konnte zog Klein Haggi wieder an seinem Bein: „Duuuhu Opi, was steht denn da?“
Dies war einer der wenigen Momente in denen Dradog über das geringe Bildungsniveau der heutigen Jugend wirklich froh war, denn so konnte er guten Gewissens seinem Enkel folgende Geschichte erzählen: “ Es war einmal vor langer langer Zeit ein böses Jovison. Der wollte 7 kleine unschuldige Geißlein zu Tode erschrecken und dann, nachdem er sie mit etwas Öl und Zwiebel angebraten hat und mit Paprika, Tomaten, Pfeffer, Salz und ein paar Möhren im Ofen hat schmoren lassen, auffressen. Doch die Geißlein waren schlauer als er. Denn Kinga, calisha, Zunami, Triple_X, Lady Nelson, Asil und Foedhrass schlossen sich zusammen und kämpften mit vereinten Kräften gegen das böse Ungeheuer Jovison. Sie schlugen es gemeinsam und die Flucht und danach war es so verschreckt und gedemütigt, dass es in den Landen Roms nie wieder gesehen wurde.“
Dradog schaute seinen Enkel ernst an: „Denn merke dir: kein Feind ist so stark, dass man ihn nicht mit vereinten Kräften schlagen könnte:“
Auch wenn es eine spontan erdachte Geschichte war, so war sie doch alle Mal besser als das Original und Dradog musste keinerlei peinliche Fragen beantworten, die mit dem Gemächt eines „Ruf Jungens“ zu tun hätten.
Graue Eminez und Spambeauftragter in Asgard
Wie Altmeister Terry Pratchett bemerkte:
"Drei Ausrufezeichen", fuhr er fort und schüttelte den Kopf. "Sicheres Zeichen für einen kranken Geist."
"Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, daß jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt."
Geld allein macht nicht glücklich! Trinkt Bier!
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