Beitrag #1
Der unbekannte Gladiator
Wie böse Vorzeichen durchschnitt der Lärm dieser schwitzenden Bürger die schwere Luft, geschwängert vom Geruch des Blutes. Warum beschauten sie sich überhaupt solch ein Blutvergießen an wenn den meisten dieser Bürger Roms schlecht wurde wenn sie wirkliche kriege hätten mit ansehen müssen.
das Johlen, schlechtes und gutes nahm sofort zu als der Sand ein wenig unter dem grimmigen aufstampfen des wohl unfreiwilligen Gladiators erzitterte und er versuchte seinen Gegner durch diese unhandlichen Helme besser erkennen zu können. Sein Schwert hielt er schützend vor sich und stürmte sofort los als das Zeichen ertönte und wie ein böser Alptraum in seinem Kopfe widerhallte. Metall klirrte gegen Metall und schon spürte er wie diese warme, klebrige Flüssigkeit an seiner Schulter hinunter ran. Unaufhörlich tauschten die beiden Gegner Finten und Schläge miteinander aus, nicht gerade zimperlich denn in beiden steckte die Wut eines gefangenen Löwen, die nun doch mit der zeit verblasste, müde gemacht von den eintönigen Stäben der Gefangenschaft, doch am Anfang hell erblühte und sich in harten, unüberlegten Schlägen widerspiegelte. Der junge Normanne wurde unglücklicherweise irgendwo in den Wälder gefangen und als eine art Attraktion nun doch in irgend eine kleine Provinz verkauft, in der er nun in einer Arena stand, wie ein Tier vorgeführt und seinen Gegner gerade mit harten Schlägen zurückdrängte. Der perlende schweiß vermischte sich mit dem Lebenssaft und die menge schien mit jedem Blutstropfen stärker zu johlen, immer lauter wie Hunde die Witterung aufgenommen hatten.
Es gab nur wenig Überlegung, ein Kampf den die Menge sehen wollte zwei Hünen gingen wie wilde Bullen aufeinander los und unter ihren Schlägen ächzte das Metall. Dann plötzlich hörte er das zwitschern eines Vogels als er zurückstolperte und abermals einen schlag an der Schulter einstecken musste. Das dröhnen der Jubelrufe drang bis in sein herz und das Antlitz seines Gegners pochte durch seine Adern als sich ein Gefühl der angst in ihm breit machte. Was tat er hier? Warum war er nicht bei seiner Familie, in den Wäldern und tötete echte Römer? Sicherlich hätte er sich gewehrt doch nun wurde ihm klar, dass er nicht sterben wollte, überleben musste und sich mit dem Schwung nach hinten drehte um seinem Kontrahenten die Klinge aus der hand zu schlagen. Genau im richtigen Moment spürte er den vertrauten Gegendruck und sah wie die tödliche Klinge an seinem eigenen Kurzschwert abglitt und ein triumphierender Ruf aus seiner kehle klang. Nun besser überlegend sprang er wie ein junger Hirsch nach vorne, duckte sich unter einem schlag weg und brachte dem Mann einen tiefen Schnitt an seinem Bein bei, den selbst einen Riesen hätte zu fall gebracht. Die Umgebung verschwamm wieder vor seinen Augen, die sonne blendete ihn, lies alles in verschiedene Orangetöne zerfließen und wie ein wildes Tier senkte er sein Haupt um dem Manne den Gnadensstoß zu geben, doch wo war dieser? Diesen Gedanken kaum zu Ende gedachte wurde der junge Hirsch vom blanken Eisen durchbohrt und bäumte sich mit einem schmerzerfüllten schrei auf. Wie im Delirium schienen im plötzlich die stampfenden gestalten rund um den Kampfplatz und doch brachte er die Kraft auf um seinem Kontrahenten den hals aufzuschneiden. Wie berge sackten die beide auf den Boden und umgriffen ihre arme, tränen rannen nun über ihre Wangen und die Welt schien vor den Augen des Normannen einfach umzukippen, nun kam er nach Walhalla, in das Antlitz Odins blicken und mit seinen alten freunden soviel Met trinken wie er wollte, doch wer aus dem Publikum interessierte sich schon dafür? Sie bejubelten nur den Siegen dessen Augen keineswegs mit genugtun auf den Sterbenden hinabsahen. Dahinter war leere und in dem Moment begriff der Mann dass er gestorben war, ein anderer nun aber lebte und zufrieden schloss er seine Augen endgültig, empfand keinen Schmerz mehr und spürte nur wie er genau wie das blut aus seinem Körper floss, in eine andere Welt überging.
So starb er, der namenlose Gladiator, gekämpft hatte er sein lebenlang doch uninteressant war er für jedermann. Kein großer Krieger, doch ein Mensch der sein leben gelebt hatte und nun in irgendeiner bedeutungslosen Provinz sein ende fand.
Der Hirsch war tot und mit einer traurigen Schönheit brach sich das Sonnenlicht in dem tiefroten Saft der sich langsam ausbreitete und letzten Endes doch in dem staubigen Sand versickerte.
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