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There and Back Again
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
There and Back Again
Dies ist eine Geschichte, eine Erzählung.
Teilnahme anderer Spieler ist nicht erwünscht, dennoch wünsche ich Interessierten viel Spass beim lesen.
19.08.2005, 12:12
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Der Weg hatte ihn weit geführt in nur einer einzigen Nacht. Viel schneller war sein Aufbruch gewesen, mehr ein Umbruch auf eine ganz spezielle Art und Weise, als ein Aufbruch. Ein Gefühl hatte ihn überkommen, einfach nicht bleiben zu können, so als wären zwei Blitze links und rechts neben einem Eingeschlagen und erhielt plötzlich die Erleuchtung, denn man hatte es überlebt.
Ahnungslos wohin die Reise ihn diesmal führen konnte, war es mitten in der Nacht gewesen, als er Vendea in der Zahnfee zurück gelassen hatte. Xasch Sturmfels war ihr ewiger Beobachter dort gewesen, Spark hatte durchaus einiges für den Zwerg übrig, doch auch diese Tatsache konnte ihn nicht daran hindern seinen Weg so schnell wie in dieser finsteren Nacht aufzunehmen.

Rosa war ihm treu ergeben und trug ihn wohin er es für richtig hielt, oder der Tag sie auch immer hin zu geleiten dachte. Ritterlich war sein Verhalten gewiss nicht gewesen, sich in der Nacht davon zu stehlen. Gerade hatte er ihr den Ring geschenkt - davon geträumt mit ihr nach Jivas Thral zu gehen, ihr seine Heimat zu zeigen.

Spark war nun schon zwei Tage unterwegs, die Vögel zwitscherten wie jeden Tag hier draußen, weit ab von allen Städten und Dörfern, weg von den Erzminen und Kohleschächten, den brennenden Öfen der fleißigen Schmiede, die nichts anderes mehr taten als die Werkzeuge des Krieges zu formen. Abstand von all dem, dass war es was Spark am meisten brauchte. Zumindest dachte er es wäre das, wonach sein Herz verlangte.

Einige Wochen vergingen, Wochen in denen Spark jeden Tag an den anderen Teil seines Herzes gedachte, welcher zurück geblieben war in der Ottajesko. Viel zu weit entfernt, scheinbar unendlich weit erschien ihm mittlerweile die Distanz.
Wehmut machte sich breit, überall dort wo Platz dafür war. Jedes Mal überkam ihn dieses Gefühl wenn er von ihr fort ging, trotz alle dessen schien er nicht schlau zu werden aus seinem tun, vielleicht war auch genau das sein Schicksal.
Für jemanden der an etwas solches glaubte, könnte dies wohl eine Erklärung gewesen sein - nicht jedoch für Spark... nicht mehr.

Gemächlich führte er Rosa neben sich her, sie hatte sich eine Pause verdient.
Die Hügellandschaft welche sie durchschritten, war gespickt mit grauen harten Felsen die zwischen den grünen Landflächen hervorragten. Ein kahles Land und dennoch, es hatte eine angenehme Schönheit, eine Schlichtheit die ihn mit Ruhe erfüllte und die böse Gedanken vertrieb.
Am Himmel jedoch, zogen Wolken auf. Allerdings waren es keine Wolken die von Regen sprachen, eher Wolken die über den Tod erzählten. Schwarzer Rauch, verbranntes Fleisch und brennende Haut lagen in der Luft.
Der einsame Ritter ohne Rüstung, zog seine Kapuze ins Gesicht. Diesen Geruch der ihn erwartete, kannte er nur zu gut. Jedoch konnte er es nicht lassen, sein Weg führte ihn geradewegs in dieses Unglück. Vielleicht gab es etwas zu helfen. Wenn man den Krieg nicht mit dem Schwerte bekämpfen wollte, so konnte Spark vielleicht wenigstens den Schmerz andere bekämpfen oder ihn zumindest lindern.

Hufe hämmerten in unzählbarer Menge auf den öden Boden der Steppe, wie eine Welle, die Spark nicht leugnen konnte, erschien es ihm als sich das laute Trommeln immer mehr näherte. Keine Kriegstrommeln, kein Heer von berittener Kavallerie die dort auf ihn zukam.
Hinter einem Felsen, fernab der übersehbaren Straße versteckte Spark sich und seine Stute, um den Augen der sich nähernden Gefahr zu entziehen.
Männer in aller möglicher Kleidung, dreißig, vielleicht vierzig an der Zahl. Kein Banner unter dem sie ritten, kein Ziel das sie zu verfolgen schienen. Blut an aller Manns Kleidung und Waffen - Söldner? Wer konnte Söldner auf ein kleines Dorf ansetzen, hier - mitten in der Wildnis.

Nachdem die Karawane der Krieger an ihm vorbei gezogen war, setzte er seinen Weg nun schneller fort und trieb Rosa an.
Ein Dorf, eine Stadt nahezu. Nicht sehr groß - jedoch eines Königs wert.
Eine Stadt, erbaut auf einem Hügel, umzäunt mit einem hölzernen Wall und in der Mitte, auf der Spitze des durchaus beachtlichen Hügels, stand eine Art Halle.
Ein riesiges Langhaus, wie man es auch in der Ottajesko hätte betrachten können. Das Dorf schien großen Einfluss aus dem Norden zu haben, alles ähnelte sich sehr dem Baustil der Thorwaller.
Nur eins war anders. Die Häuser waren in Feuer getaucht und Flammen loderten aus den Dächern. Der Wall war nicht angegriffen worden, jedoch stand das mächtige Tor weit offen.

Betrübt führte Spark Rosa durch die weiten Strassen der Stadt.
Grüne Banner lagen auf dem Boden, angesenkt von der Hitze des Feuers.
Vermutlich die Banner dieser Stadt. Nicht eine Menschenseele konnte Spark entdecken. Die große Halle brannte wohl am meisten von allen Gebäuden.
Von allen Seiten loderten die Flammen, auf und um das Gebäude herum.
Eine große Kette und ein Schloss aus massivem Eisen, hatten das Tor zur Halle versiegelt. Spark stieg von Rosa und näherte sich ein wenig zu Fuß. Eine Treppe führte weiter hinauf, aber Spark ging sie nicht weiter. Zu gefährlich schlugen ihm die Flammen entgegen.
Ein Kinderschuh lag auf der Treppe. Bückend hob er den Schuh auf, verharrte in geknieter Position. Er betrachtete den Schuh und die Gewissheit kam in ihm auf, dass sehr viele Menschen gerade eben hier ihr Lebensende gefunden hatte.
Es waren keine Schreie zu hören, kein Lebenszeichen. Nichts hätte in der Halle noch leben können...
19.08.2005, 12:25
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Es war wieder eine weitere Woche an ihm vorüber geflogen, nachdem er das niedergebrannte Dorf gefunden hatte, mit all den Toten. Es hatte den Anschein, als wären diese Verbrecher nichts weiter gewesen, als einfache Diebe, Bauern und Männer mit Familien, alles deutete darauf hin. Der Krieg holte nun mal das schlechteste in allen Menschen hervor - auch in Spark hatte er das schon getan.
Spürbar wurde seine Stute Rosa schwächer, sie war viel zu alt für eine solange Reise gewesen. Doch der Weg zurück in die Ottajesko war versperrt. Er hatte es versucht, zurück über den reißenden Fluss zu kommen. Doch dies war nicht die Jahreszeit in der man einfach so durchschwimmen konnte. Das Eis und der Schnee in den Bergen waren zunehmend geschmolzen und es war unmöglich ihn zu durchqueren, ohne eine Brücke zu benutzen, doch von den beiden Brücken die er kannte, wusste er von einer dass sie zerstört worden war. Die andere, dass war die Richtung in welche die Reiter sich aufgemacht hatten. Aber eine viel größere Kriegsmacht hatte sich noch auf der anderen Seite des Flusses gesammelt. Es würde keine sichere Wiederkehr zu Vendea für ihn geben, nicht jetzt.
Wieder wünschte er sich, niemals fort gegangen zu sein, aber er musste aus der Sache das Beste machen was sie zu bieten hatte.

Also beschloss Raykar, den Weg nach Nuventia anzutreten. Die Heimat von Asil, die Stadt in der die Wölfe schon einmal fliehend Schutz fanden und mit offenen Armen empfangen wurden, wie Freunde die sich schon Jahrzehnte lang kannten. Asil nahm dem Orden damals eine große Last, mit ihrer Hilfe schaffte der Orden der eisernen Wölfe es, weiter zu bestehen und wieder stark zu werden.

Spark hatte die Tore Nuventia's nun vor beinahe einer Woche erreicht und es ließ sich aushalten dort. Er hatte mit alten Bekannten in der Taverne gesessen, Julius Cerveza gekostet und für mehr als gut befunden, versucht den weiblichen Kratzbürsten der Allianz die Stirn zu bieten und er hatte gelacht. Viel gelacht hatte er und vieles vergessen. Die Zeit in Nuventia war anders, das Friedensreich hatte sich zwar gewandelt, dennoch war es ein unbeschwertes Leben.

Fast einen ganzen Monat hielt sich Spark nun schon in Nuventia auf. Er hatte eine Hand voll Leute gefunden, die er beinahe als Freunde bezeichnet hatte. Der Gedanke noch länger hier zu bleiben, schien ihm nicht so abwegig wie es vielleicht noch vor Monaten der Fall gewesen wäre.
Nur des Nachts, holten ihn die Träume ein. Vergessens wurde verarbeitet, verdrängtes rückte wieder in den Vordergrund.
Warum war er überhaupt fortgegangen? Wieso war er nicht längst zurückgekehrt? Noch immer war der Krieg seine Ausrede für alles, doch war es nicht vielleicht eher seine Feigheit, sich dem Angesicht des Feindes zu stellen?
War er sogar zu Feige geworden, Vendea wieder unter die Augen zu treten? Wie lang war er nun fort? Zwei, drei Monate? Vielleicht vier?
Die Nächte wurden kürzer, die Tage länger. Der Avalonier wusste genau, er hatte hier nichts mehr zu tun. Längst hätte er zurückkehren müssen, längst hätte er sich endlich dazu entscheiden müssen, für immer bei ihr zu bleiben. Sein Verstand sagte es ihm und sein Herz auch, also was hielt ihn noch ab?
Wohl nur die Furcht, vor dem was sein könnte.

Eine weitere Woche verstrich, doch nicht nutzlos. Spark hatte sich etwas aufgebaut in Nuventia. Er hatte sich eine Existenz geschaffen, eine Aufgabe. Etwas was ihm ein Ziel aufzeigte, wonach er streben konnte. Gut gestärkt machte er sich auf. Er verabschiedete sich noch von den liebgewonnen, Asil, Nycone und Meras, viele mehr noch waren ihm ans Herz gewachsen. Sicher war, dass er zurückkehren würde. Doch nun ritt er seiner Aufgabe entgegen, eine Aufgabe die nur ihm galt.

Der Krieg hatte Spuren hinterlassen in diesen Landen. Der Fluss war seichter geworden, es war wieder möglich ihn auf dem Pferd zu durchreiten. Ein Zeichen dafür, dass er viel zu lange gewartet hatte, viel zu lang...
19.08.2005, 13:00
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Die zerbrochenen Standarten, Speere und zerborstenen Schwerter die sich vor ihm ausbreiteten, sprachen von Zerstörung, Leid und Tod. Die Leichen der Gefallenen waren zwar weggeräumt, aber auf der weiten Steppe des Schlachtfeldes, war es mehr als einmal vorgekommen, dass ein Arm ihm auf dem Boden liegend entgegen kam. Viele Väter und Söhne hatten hier den Tod gefunden, hinterließen wohl weitere Söhne und Töchter, ältere Väter und Mütter die nun ohne ihre Liebsten hatten weiter leben müssen. Nicht auszudenken, welch Leid dieser Krieg angerichtet hatte, welche Ausmaße es noch nehmen würde, man konnte es nur erahnen. Doch die Machtgier einiger war es, die es verhindern würde das es Frieden gäbe, jemals.
Sein Weg führte ihn jedoch weiter, unaufhaltsam nun schien es. Doch das Bild was sich ihm kurz darauf bot, als er die Höhe eines Hügels erreichte, ließ ihn deutlich schlucken.
Spark hatte Rosa in Nuventia gelassen und ein Pferd aus den Ställen der Botschafter geliehen. Er stieg ab und ließ den Rappen auf dem Hügel stehen, welcher gleich damit begann den trockenen Rasen vom Boden zu entfernen.

Körper, Leichen auf einem großen Haufen übereinander geworfen. Köpfe auf Speere geschlagen, als Warnung für die, die noch kommen würden. Spark ging näher und sah sich weiter um. Es waren Menschen. Aber auch Orks. Alle möglichen Arten, Trolle, Vampire, der Krieg hatte keinen verschont.
Es war üblich eine solche Maße an Leichen zu verbrennen, allerdings hatten die Schlächter der Gefallenen dies wohl nicht für nötig gehalten.
Spark holte einen Topf voll Öl, den er dabei hatte um Feuer in der Nacht zu machen. Er verteilte den Inhalt über dem Leichenhaufen und zündete ein Feuer an. Dann nahm er einen brennenden Ast aus dem Feuer und warf es in den Berg von Leichen. Es dauerte nicht lang, bis alles Feuer gefangen hatte und loderte. Der Gestank war fast unerträglich. Brennende Haut und Haare, das knistern des Feuers wie es die Knochen der Toten langsam umfing.
Vieles hatte Spark schon gesehen, doch er wusste sicher, dass dieser Anblick und Geruch, ihm noch eine ganze Zeit lang verfolgen würde.
Sein Rappe wurde unruhig, ihm gefiel der Geruch genau so wenig wie Spark. Daher entschied er sich, seinen Weg weiter zu führen.
Er war sich mittlerweile sicher gewesen, dass dies die Truppe war, die er vor seiner Ankunft in Nuventia gesehen hatte, die Schlächter des Dorfes welches er auffand. Es schien, als hätten die übrig gebliebenen Männer der verbrannten Kindern und Frauen hier ihre Rache gefunden, doch Spark erschien es als Unrecht. Er selbst hätte wohl so reagiert, doch dennoch war es nicht Recht gewesen. Sie zu töten und dafür zu bestrafen war die eine Sache, doch ihre toten Körper derart zu hinterlassen, war nicht richtig gewesen. Nachdem er ein wenig weiter geritten war, der Rauch war noch immer am Himmel hinter ihm zu sehen, erklang wieder das Geräusch von prasselnden Hufen die sich über die Einöde näherten.
Spark machte diesmal nicht den Versuch seinen Opponenten auszuweichen, er hatte eine Ahnung wer ihm Begegnen würde. Und er sollte Recht behalten. Eine Truppe von Bauern und einfachen Leuten, alle bewaffnet, mal mehr und mal weniger. Sie wurden von einem Standarten Träger angeführt, welcher die Flagge des Lichts mit sich auf seinem Pferd trug.
Es waren nicht viele, ungefähr zehn oder elf. Dennoch bauten sie sich bedrohlich um Spark herum auf, als er sein Pferd zum stehen gebracht hatte.

„Was wollt ihr?“, richtete er zielstrebig an den Flaggenträger, welchen er als Anführer identifizierte.

„Euren Namen und den Grund warum ihr hier seid, rasch!“, drohte der Fremdling förmlich.

Spark hatte das Gefühl, es war klüger einfach nachzugeben, vielleicht waren die auf ihn gerichteten Mistgabeln und Lanzen der Grund dazu.

„Mein Name ist Raykar von Thral, ich komme aus Nuventia und bin auf dem Weg in den Norden wie ihr seht. Doch wer fordert, muss auch geben, so sagt… wer seid ihr?“

„Ihr kommt mit uns.“, sprach er lediglich, hob die Flagge und die anderen folgten ihm. Vier der Kolonne warteten, bis Spark sich in Bewegung setzte. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, so machte er sich langsam daran seinen Vorreitern zu folgen. Er wusste nicht wohin sie ihn bringen würden, aber eigentlich war es ihm auch egal. Denn die Richtung stimmte, es führte ihn näher zu Vendea. Sorgen dort nicht mehr wegzukommen, machte er sich eigentlich nicht. Hier war er nicht unbewaffnet gewesen und das er sich verteidigen konnte sollte es nötig sein, hatte er auch schon mehr als einmal beweisen müssen. Allerdings stellte sich schon die Frage, wer wohl der Anführer war, denn der mit der Flagge war es sicher nicht gewesen.
25.08.2005, 07:17