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Duell: Hieronimus vs Kriegerin Babe
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Duell: Hieronimus vs Kriegerin Babe
Bei Kor, wenn er das gewußt hätte.. Eher geplagt als wütend fuhr der Söldner sich seufzend durch die schwarze Haarmähne, während er nun schon zum wiederholten Male aus seinem schattigen, gepolstertem Sitz auf der Schiedsrichtertribüne hervortrat um ein Duell anzukündigen.
Er hatte sich fast schon damit abgefunden, die Duelle anzukündigen und beaufsichtigen (was er ja auch halbwegs hinbekommen hatte) während Babe auf Reisen war, aber jetzt da sie ja bekanntlich wieder im Lande war..
Nun ja, es gab sicherlich schlimmeres.. Zum Beispiel bei diesem Schweiß aus den Poren treibendem Wetter da unten in der Arena zu stehen und sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

Der Gedanke dass er hier oben sitzen konnte, gemütlich Weintrauben verzehren und seine durstige Kehle mit einem Kelch Wein erfrischen, während Babe sich unten die zarten Knochen brechen ließ, besserte die Laune des Söldners merklich auf..
Immer noch breit grinsend bei dem Gedanken, Babe beim Kämpfen zuzusehen trat er mit weit ausgebreiteten Armen vor, direkt an das Geländer, unter dem einige Meter tief die sandige Arena lag..
"Werte Bürger und Bürgerinnen Rom's, die ihr eure kühlen und bequemen Häuser verlaßen habt, um euch schwitzend und keuchend auf den harten Steinbänken zu drängeln um zu versuchen durch eine Staubwolke hindurch einen Kampf zu verfolgen, ihr blutrünstigen Zuschauer dieses Spektakels, ich heiße euch willkommen.."

Der Söldner stoppte kurz, verbeugte sich galant, als würde ihm eine ganze Arena zujubeln.. Aber tatsächlich schien es ihm irgendwie egal, ob denn nun überhaupt jemand klatschte.
Kurz schwieg er noch theatralisch, dann hob er erneut die Stimme..
"Die Eine kommt aus dem Wald, der Andere aus dem Sumpf.. Die Eine ist bekannt für ihre Sturrköpfigkeit, ihre Gewalt und ihr hartes Regime über die Waldspinner. Der Andere ist in allen Munden dank seines berühmten Wahnsinns, und seinen seltsamen Methoden der Mitgliederwerbung dank Fallen und Netzen.. Ich freue mich sie ankündigen zu können, die garstige Kriegerin, Herrin der Arena, Babe, und den wahnsinnigen Hieronimus aus dem Sumpf! Möge der Gewissenlosere überleben!"
Nach einer weiteren Verbeugung, und mit einem sehr zufriedenen Grinsen ob seiner in seinen Augen außerordentlich gelungenen Ansage, trat der Söldner zurück und verschwand zurück auf seinen Stuhl, der taktisch klug unter einer großen Sonnenplane.. Die Weintrauben, wie er sie gefordert hatte, standen schon bereit und auch der Kelch randvoll mit Wein war wie gewünscht auf dem kleinen Tischchen neben seinem Stuhl..
Mit einem zufriedenen Seufzer nahm er Platz, das Leben als Schiedsrichter war doch nicht so anstregend wie er gedacht hatte..
17.09.2004, 13:02
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Die Hitze der letzten Tage war von ihm gewichen, als er die Katakomben des Kolosseums betrat. Die Sonne segnete die Metropole des Imperiums ein weiteres Mal auf ihre unbarmherzige Art. Nun gut, es könnte schlimmer sein, Hieronimus hatte Erzählungen über kaum vorstellbar schwere Regenschauer, ja sogar über Stürme gehört. Im Vergleich dazu wirkte das gegenwärtige Klima ausgesprochen reizvoll. Dennoch genoß er die Momente, die ihm noch bis zu dem Kampf verblieben.
Ein weiteres Mal würde die Arena ihn zu Gesicht bekommen, er hoffte, daß die Vorstellung, die er abliefern könnte, dieses Mal besser war. Kein Zweifel, auch dieser Kampf würde zu seinen Gunsten ausgehen, doch der Pöbel, der sich angesammelt hatte, erwartete doch ein wenig mehr, als ein kurzes Aufblitzen von Metall. Andererseits, wo sonst konnte man, den Krieg ausgenommen, Leid verbreiten, ohne Konsequenzen zu fürchten? Und willige Opfer fand man ja vielerorts.
Dieses Mal also eine Frau. Nun, dies mochte eine Abwechslung sein, zumindest was die Kampfweise betraf. Alles andere war ohnehin nicht mehr für ihn von Interesse. Kriegerin Babe... je länger er darüber nachdachte, desto sicherer war er sich, daß er den Namen kannte. Woher nur? Sicherlich keine Kneipenbekanntschaft aus früheren Zeiten, aber welche Möglichkeit kam ansonsten in Betracht? Unwichtig. Sie würde hoffentlich nicht davon ausgehen, daß er in irgendeiner Weise Gnade zeigen würde, nur ihres Geschlechts wegen. Diesen Weg war er viel zu lange gegangen.
Das entfernte Stimmengewirr, von dem er sich bisher unsicher war, ob es nur Einbildung wäre, wurde lauter. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Er vernahm eine Stimme, die sich über die anderen erhob. Vermutlich wurde nun das bevorstehende Aufeinandertreffen angekündigt. Es war an der Zeit.
Eine gewisse Vorfreude machte sich in ihm breit. Endlich wieder ein wenig Ablenkung. Hieronimus warf einen kurzen Blick auf die Wunde an seiner Hüfte. Das Farbenspiel war ausgesprochen unterhaltsam, aber genau genommen beunruhigend. Der Quacksalber, den er am vorherigen Abend aufgesucht hatte, war ihm auch keine Hilfe, aber zumindest schien er ein gutes Auskommen gehabt zu haben. Bedauerlich, daß er keinen Nutzen mehr davon hätte, Hieronimus selbst jedoch um so mehr. Er legte noch einige der Kräuter auf die Entzündung auf, die ihm auch in den letzten Tagen Linderung verschafft hatten, und band danach einen neuen Verband darum. Noch behinderte ihn die Wunde nicht, von einer gewissen Taubheit am Morgen abgesehen. Auch in naher Zukunft würde es dazu wohl nicht kommen. Er nahm einen Strang Leder und band ihn mehrfach um seine Hüften. Ein ungeduldiges Klopfen erscholl von der Tür aus, doch er ließ sich nicht stören. In Ruhe griff er nach seiner leichten ledernen Rüstung, und versuchte, sich in sie hineinzuzwängen. Mit angehaltenem Atem schaffte er es nach einigen Versuchen, bemerkte jedoch, daß das Einatmen eventuell ein kleines Problem darstellen könnte. Allerdings wollte sich das Ding nun auch nicht mehr von seinem Körper lösen lassen. Vielleicht war das Problem doch ein größeres. Mit einem schnellen Griff nahm er sein Schwert und schlitzte die Rüstung an der rechten Seite um ungefähr vier Handbreiten vom unteren Rand nach oben auf. Doch kein Problem.
Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, nahm er seinen Helm, eigentlich kaum mehr, als eine gefaltete Schicht Bronze, setzte ihn auf seinen Kopf, und tauschte seinen Umhang gegen den hüftlangen, inzwischen mit zahlreichen Flicken, die unglücklicherweise nicht gerade zu der grauen Farbe des Stoffes paßten, ausgebessert, aus. Sein nächster Griff galt dem Stück Holz, das er mit sich führte. Es war qualitativ dem, das er im letzten Kampf genutzt hatte, deutlich überlegen. Zumindest für einige Hiebe sollte es genügen. Er zurrte es mit zwei Streifen Leder an seinem linken Unterarm fest, die leichte Taubheit ignorierend, die seine Hand erfaßte.
Er wollte sich bereits zur Tür wenden, als ihm auffiel, daß eventuell doch noch eine Kleinigkeit fehlte. Ach ja, eine Waffe... dem Publikum zuliebe. Das Schwert von Primus lag auf der Bank vor ihm. Die Schriftzeichen, die es einst getragen hatte, waren ausradiert, der Griff von allem Zierrat befreit, die Klinge selbst auf einer Länge von etwa fünfunddreißig Zoll in einem gezackten Riß gebrochen. Endlich machte das Ding einen brauchbaren Eindruck. Er nahm die ehemalige Spitze, und band sie sich mit einem Stück Strick seitlich an den linken Fuß. Er überdachte seine Situation. Nun ja, vielleicht noch eine Kleinigkeit, um mit Sicherheit genügend gerüstet zu sein. Er wühlte kurz in seinen Besitztümern, und fand einen kurzen Dolch mit gewellter Klinge. Einen Moment lang stand er unschlüssig da. Vielleicht sollte er sich doch einen Waffengürtel zulegen, wie so viele andere auch. Für den Moment nutzte ihm der Gedanke jedoch wenig, und so schob er das Ding nach einigem Zögern so unter den vorderen der Riemen die seinen Schild hielten, daß es zumindest nicht zu sehr seine Haut aufrieb. Genug der Vorbeitung, es galt, das Spektakel zu genießen.
Er öffnete die Tür, als der Mann davor gerade zu einem erneuten, wütenden Klopfen ansetzen wollte, bedachte ihn mit einem unwilligen Knurren, und folgte dem Weg, der ihn zu einer Weile der Unterhaltung führen sollte. Nach kurzer Zeit gelangte er an eines der Tore, hinter denen der Sand der Kampfstätte lag. Die Wärme, die draußen zu herrschen schien, war tatsächlich ein wenig störend. Er konnte nur hoffen, daß sich das im Verlauf der nächsten Weile negativ bemerkbar machen würde. Noch ein kurzes aber tiefes Einatmen, dann setzte er seine Füße in die Weiten, die wahrscheinlich bald ein weiteres Opfer sehen würden. Um ihn herum erhob sich das Johlen der Menge. Es schienen einige Zuschauer mehr zu sein, als das letzte Mal. Ob dies an ihm lag, oder an dem Ruf seiner Gegnerin... Babe... warum nur kam ihm dieser Name so bekannt vor. Er schickte eine kurze grüßende Bewegung zu den Tribünen, und schloß sie dann aus seinem Bewußtsein aus.
Seine Gegnerin war noch nicht anwesend, doch es dürfte nicht mehr lange dauern. In Ruhe sank er auf die Knie, und strich mit den Fingern durch den Sand. Mit geschlossenen Augen nahm er sein Schwert, und ließ es leicht in seine linke Schulter schneiden. Der Geruch von Blut drang ihm in die Nase, überwältigte ihn. Wozu sich mit Wein berauschen, wenn diese Art viel tiefer drang? Er legte die Klinge vor sich ab, und sog, die Augen weiterhin geschlossen, die Atmosphäre von Sand, Blut, Lärm und Hitze ein. Er fühlte sich so wohl wie selten in letzter Zeit, die Freude auf das, was kommen würde, drohte ihm die Sinne zu rauben.
Er war bereit.
19.09.2004, 00:59
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Ruhiger war sie geworden. Gesetzter. Vernünftiger. Das, wovon sie gedacht hatte, dass es niemals eintreten würde, hatte nun auch sie erfasst: Sie, Kriegerin Babe, stürzte sich nicht mehr von einem Duell in das nächste. Die Flamme, die einst so hoch in ihr loderte, war nun kleiner geworden. Kleiner zwar, aber nicht weniger heiß...

Babe, Kriegerin aus Silva Romae, betrat die unterirdischen Räume der Duellarena. Sie war sich bewusst, dass sie nicht mehr die Jüngste unter den Kriegern war, die sich hier regelmäßig maßen. Trotzdem konnte sie nicht umhin, ab und an ein Duell anzunehmen. Zu sehr war sie - trotz der ruhigeren Gangart, die sie inzwischen bevorzugte - eine Kriegerin, die einen guten Kampf zu schätzen wusste. Vor allem, wenn sie gegen einen Gegner antreten würde, der ihre ganze Geschicklichkeit und Erfahrung erfordern würde.

Hieronimus war so ein Gegner. Babe war sich bewusst, dass sie ihn nicht unterschätzen durfte. Seine tolpatschige Art hatte auch schon Primus getäuscht. War er am Anfang noch als ein Mann in der Arena erschienen, der kaum imstande war, sein Schwert zu halten, hatte er am Ende den Sieg davongetragen und sich damit ihren Respekt erworben. Dass er dann noch derjenige war, der am schwarzen Brett das Duellgesuch abgeben hatte, war in ihren Augen nur ein Wink des Schicksals gewesen. Sie würde sich ihm stellen, egal in welchem momentanen Zustand sich ihr Gegner befand.

Diese Gedanken vor sich herwälzend, folgte sie dem Arenadiener, der den Auftrag hatte, sie in ihren Raum zu führen. Dort angekommen umfasste sie mit einem kurzen Blick den kargen Raum. Immer noch stand außer einem Stuhl und einem Tisch mit einem Krug Wasser darauf keinerlei Mobiliar darin, was sie jedoch nicht weiter störte. Der Aufenthalt hier in den Räumen sollte nicht allzu gemütlich sein, so dass jeder Gladiator, der sich hier befand, ihn schnellstmöglichst wieder verlassen wollte. Eventuelle Feiglinge wurden somit erst in der Arena sichtbar, wo sie sich den Schiedsrichtern und dem Publikum stellen mussten.

Mit wenigen Schritten ging Babe zu dem Tisch, legte dort ihr Bat`leth darauf und warf das Bündel, dass sie über der Schulter getragen hatte, auf den Tisch. Anschließend zog sie sowohl ihr Hemd, wie auch ihre Hose, mit dem Dolch daran und ihre Schuhe aus. Nackt, wie sie nun war, öffnete sie das Bündel und zog von dort ihre Duellaustattung hervor: Ihre Stiefel, die ihr bis an den Oberschenkel gingen und die mit metallenen Schnallen versehen waren, ihre ledernen Handschuhe, die bis zu den Ellebogen gingen und an denen an den Stellen, wo ihre Knöchel saßen, kurze, spitze Stahlnägel hervorstachen, sowie ihre knappe Hose und ihr Oberteil. Beide Kleidungsstücke bestanden wie die Handschuhe aus festem Leder, das jedoch schon vielfach geflickt worden war. Ein geübter Blick würde sofort erkennen, dass die Nähte, die alle von ihren Kämpfen herrührten, sehr schlecht geflickt worden sind - eine wahre Schneiderin hatte diese Stücke offensichtlich nicht in der Hand gehabt.

Babe stieß ein kritisches "Hmm.." aus, als sie ihre Hose zur Hand nahm. Das Stück sah nicht so aus, als würde es noch ein ganzes Duell überdauern: Das Leder war rissig und die Nähte, die sie an der Seite gesetzt hatte,um einen Treffer von einem Schwert zu reparieren, sahen aus, als würden sie auseinanderplatzen wollen. Im Prinzip wurde die Hose nur von altem, tief in das Leder hineingedrungene Blut, zusammengehalten. Gleiches galt für das Oberteil, nur dass dieses noch eine geplatzte Naht an der Schulter aufwies.

"Ein Duell geht noch," murmelte Babe hoffnungsvoll. "Und dann lass ich mir etwas Neues machen."
Ein Seufzen ausstoßend stieg sie in die beiden Kleidungsstücke. Das leise Reißen, dass sie dabei vernahm, überhörte sie geflissentlich. Anschließend nahm sie die Stiefel und schlüpfte hinein. Auch sie wurden bereits von Lederflicken geziert, da bereits mehrer Dolchspitzen ihren Weg durch sie hindurch bis zu ihren Beinen gefunden hatten. Lediglich die Handschuhe, die sie als letzes anzog, waren unversehrt: sie saßen zu dicht hinter ihrem Bat`leth und wurden deshalb nicht getroffen.

Zufrieden mit ihrer Ausstattung steckte Babe ihren Dk`tagh an ihre Hüfte, griff dann zu ihrem Bat`leth und ging einige Male probeweise in die Knie. Das Leder an ihrer Hose krachte bedrohlich, doch es ging noch in ihrer Bewegung mit und das war in ihren Augen die Hauptsache. Solange ihr das Kleidungsstück nicht vom Leib fiel, konnte sie kämpfen, und das würde sie auch....

Ein entschlossener Gesichtsausdruck stahl sich in ihr Gesicht, als sie nun den Gang betrat, der bis zur Arena selbst führte. Der Geruch von Schweiß und Blut hing in ihm, was ihr das Herz im Leib höher schlagen ließ: Das Feuer, das einst so heiß brannte und nicht wenige Krieger zu spüren bekommen hatten, begann langsam aufzuflackern. Wie eine Welle, die an ein Ufer rollte, stieg gleichzeitig die alte Kampflust in ihr auf, was ihr ein heiseres und leises Lachen aus ihrer Kehle entlockte.

Mit immer noch klopfenden Herzen betrat Babe die Arena. Ihr Gegner saß bereits im Sand und malte mit dem Finger darin, während er aus einer kleinen Schulterwunde blutete.
Langsam trat die Kriegerin an den Mann heran, ihn sorgsam abschätzend. Ihr Bat`leth trug sie dabei locker in der rechten Hand, während sie mit der linken die langen, ungekämmten Locken aus ihrem Gesicht schob.

"Soll ich nach einem Eimer und einem Schäufelchen für dich rufen lassen?"
19.09.2004, 22:22
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Hieronimus vernahm, wie sich die Stimmung im Publikum hob, Rufe lauter wurden. Seine Gegnerin hatte wohl die Arena betreten. Die Stimme der Leiterin des Kolosseums drang zu ihm, ohne daß er sich die Mühe machte, den Sinn der Worte zu überdenken. Richtung und Entfernung waren falsch. Er öffnete die Augen, und sah sie in seine Richtung schreiten, mit Kampfausrüstung versehen. Verwirrt warf er einen Blick auf das Podium, wo sie sich befinden sollte, glaubte aber, dort alle Plätze besetzt zu sehen, und keinerlei ungewöhnliche Aufregung zu bemerken. Er wendete seinen Blick wieder zu ihr. Sie machte nicht den Eindruck, als wäre sie nur herabgestiegen, um ihm etwas mitzuteilen, sondern vielmehr, um sich mit ihm in einer gänzlich anderen Sprache, der der Waffen, zu unterhalten. Nun, das erklärte zumindest, warum ihm der Name bekannt vorgekommen war. Babe, Leiterin der Arenakämpfe... er war sich unsicher, ob ihn diese Begebenheit erfreuen oder beunruhigen sollte. Ohne Zweifel war sie erfahren im Kampf, und kannte auch seine Art, mit Gegnern umzugehen. Doch um so größer war auch der Reiz, den das Aufeinandertreffen bot.
Er nahm sich noch einige Sekunden Zeit, sie zu mustern. In dunkles Leder gehüllt, das allein den Kopf und Teile der Oberarme freiließ, machte sie einen gut gerüsteten, wenngleich nicht unüberwindbaren Eindruck, auch wenn er einige Scharten in den Teilen ihrer Ausrüstung wahrzunehmen meinte, würde jedoch mit der Zeit ihre ganz besondere Freude an der Hitze haben. In der Rechten hielt sie ein Gebilde aus Metall, das wohl für den beidhändigen Gebrauch gemacht war. Die Waffe besaß eine eigentümliche Form, und war an zahlreichen Stellen mit hervorstechenden Spitzen gespickt. Es benötigte mit Sicherheit einiges an Übung, um mit diesem Ding umzugehen. Es wäre sicher interessant, Erfahrungen damit zu machen. Auf die Schnelle konnte er keine weiteren Waffen wahrnehmen, doch bevorzugten wohl die meisten Kämpfer, die sich mit solch großem umgaben, etwas Handliches als zweite Absicherung zu tragen. Vielleicht ein Wurfmesser, eine an ihrer Rüstung versteckte Klinge oder etwas ähnliches. Nun, es war noch nicht an der Zeit, sich mit derartigen Gedanken zu befassen, für die ersten Schläge würde sie mit Sicherheit auf ihre Hauptwaffe setzen.
Er erhob sich halb, und griff mit der Linken nach dem Schwert, das vor ihm lag. Es lag ihm nicht, übermäßig zu schwätzen, erst recht, da er sich im verbalen Gefecht ohnehin unterlegen wußte. Mochte dieser Kampf ohne das gewöhnliche Geplänkel beginnen; das Publikum würde es zu schätzen wissen. Er schätzte die Entfernung zu ihr ein. Zu kurz. Hastig bewegte er sich einige ungelenke, kurze Schritte zurück, um dann zu einem flachen Sprung anzusetzen. Er landete auf Händen und Knien knapp einen Meter vor ihr, rollte sich aus der Bewegung heraus weiter, wobei ihm sein rechtes Handgelenk schmerzhaft mitteilte, wie wenig es von dieser Behandlung begeistert war, streckte dabei den linken Arm samt Schwert aus. Es mochte den Eindruck machen, als wollte er zu einem Schlag gegen die Beine Babes ansetzen, doch stoppte die Bewegung knapp vor ihr ab, möglicherweise auch von ihrer Waffe gebremst. Sie befand sich nun fast direkt links von ihm, während er in einer Position war, die man beinahe als liegend bezeichnen konnte, sich mit der rechten Hand und dem linken Fuß abstützend. Er war sich unsicher, ob sie bereits eine Gegenbewegung ansetzte, er würde es ohnehin innerhalb der nächsten Momente bemerken. Das Schwert mochte den Angriff ihrer Waffe für einige Momente lang abhalten, mehr wollte er ohnehin damit für den Augenblick nicht schaffen. In der Hoffnung, daß sie genügend damit beschäftigt war, sich dieser Bedrohung zu stellen, schwang er, noch während er seine Rolle bremste, sein rechtes Bein von hinten gegen sie, um sie von den ihren zu holen. Er mochte, wenn er Erfolg hatte, ihre Unterschenkel treffen, vielleicht auch eine Kniekehle, doch für den Moment war er eher damit beschäftigt, seinen Blick auf ihre linke Hand gerichtet zu halten, die er wohl in dem Bewegungsablauf unberücksichtigt gelassen hatte. Ein Faustschlag ins Gesicht wäre seinem Bewegungsablauf mit Sicherheit nicht förderlich, doch könnte er auch kaum seine Rechte zur Abwehr nutzen, da er ansonsten gänzlich das Gleichgewicht verlöre, und auf dem Rücken landen würde. Doch möglicherweise gab es auch eine vollkommen andere Art für sie, sich gegen den Angriff zu erwehren. Hatte sie tatsächlich versucht, mit der seltsamen Waffe sein Schwert abzuwehren, oder war es nur die Hoffnung, die ihm das einredete? Obwohl, wie wahrscheinlich war es, daß sie überhaupt in der Lage war, ihn abzuwehren, immerhin war der Angriff schnell geführt, und für gewöhnlich rechneten die meisten Kämpfer mit einem einfachen Schwertschlag für den Anfang.
Er versuchte, seine Sorgen so gut es ging zu verdrängen, und die Situation zu genießen. Nach vorne konnte sie ihm nicht ausweichen. Und es würde ihr schwerfallen, seinen Tritt abzubremsen. Was sollte schon schlechtes passieren?
20.09.2004, 22:22
Anonymous

Gast

 
Beitrag #5
 
Hieronimus schien kein Freund langer Worte zu sein, denn ohne sie auch nur zu begrüßen oder auf ihre flapsig hingeworfenen Worte eine Bemerkung zu machen, ging er gleich zum Angriff über. In den Augen der Kriegerin blitzte es kurz auf, was eine Wertschätzung seiner Aktion gleich kam – vor allem weil er ohne Probleme ein akrobatisches Kunststück vollführte, indem er mit seinem Schwert einen Purzelbaum schlug. Ähnliches hatte sie bis jetzt nur bei Unforgiven erlebt, der mit seinem Schild Dinge ausführte, die einem Zirkusakrobat Ehre gereicht hätten.

Es blieb ihr jedoch nicht viel Zeit, Hieronimus Aktion zu bewundern, oder gar die Schiedsrichter zu begrüßen, war sie doch gezwungen, sehr schnell zu reagieren. So ieß sie die Griffseite des Bat`leths erst nach oben in ihre zweite Hand schnellen und machte dann eine Abwärtsbewegung zu Hieronimus Schwert hin, um es abzublocken, indem sie es von sich wegschlug.
In dem Moment, in dem sich das Metall ihrer Schwerter das erste Mal berührten, rollte ihr Gegner ein weiteres Mal herum, um sie mit seinem Bein von hinten zu treffen. Dadurch, dass Babe ihre ganze Kraft auf ihr Bat`leth legte, war es ihr unmöglich, auszuweichen. Sie rammte deshalb die Spitze ihres Schwertes ganz nach unten, wo es knirschend im Sand versank und seine breite Scheide sie vor dem Schwert ihres Gegners schützte. So erwartete sie das Bein Hieronimus, das auch bereits Sekundenbruchteile später ihren Unterschenkel knapp unterhalb des Knies traf.

Ein Schmerz durchflutete sie, der sie die Zähne zusammenbeißen ließ. Zudem wurde sie nach vorne geworfen, was sie mit einem Sprung über Hieronimus auszugleichen versuchte. Ihre rechte Hand lag dabei immer noch auf dem äußersten Griff ihres Schwertes, das sie jedoch beim Sprung mit aus dem Sand zog. Auch dies geschah in einem Augenblick, in dem ein anderer nur kurz Atem geholt hatte oder „glaubichnicht“ gerufen hätte. Babe mochte vielleicht nicht mehr die Jüngste unter den Gladiatoren sein, aber ihr Stärke – Gewandheit und Schnelligkeit – hatte sie noch nicht verloren.

Hieronimus lag nun vor ihr, immer noch im Sand. Sein Schwert war ihrem Bein bedenklich nahe, was sie jedoch nicht abhielt, gegen seinen stützenden Arm zu treten. Mochte er nun ein weiteres Mal Akrobat spielen – es war ihr gleich. Sie dagegen riss ihr Bat`leth wieder so herum, dass sie es abwehrbereit gegen ihn halten konnte. Ihr Augenmerk galt in diesem Moment vor allem seinem Schwert- sie hatte es nur kurz und für die Zeit von sich weggedrängt, die sie braucht, um über Hieronimus hinwegsetzen zu können. Nun fuhr es wieder ungebremst zu ihr zurück und auf sie zu.
08.10.2004, 09:10
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Beitrag #6
 
Eine sehr interessante Reaktion, aufschlußreich... Babe rammte ihre seltsame Waffe in den Boden, stemmte sich auf sie, nutzte sie, um vom Schwung seines Trittes getragen über seine Klinge zu setzen. Er hatte wohl getroffen, aber sie hatte eher einen Vorteil daraus gezogen. Auch sie schien den Nutzen von Metall in weiteren Dimensionen zu sehen, als ausschließlich darin, damit auf andere einzuprügeln. Sie zog ihre Waffe wieder, und riß in ihrer Aufwärtsbewegung auch seinen Arm aus der Erstarrung mit sich. Sein Schwert bewegte sich erneut auf ihre Beine zu, während sie das Ding so hielt, um den kommenden Schlag damit abzuwehren. Es bestände wohl kaum ein Sinn darin, dies weiter zu verfolgen, das einzige Resultat wäre, sich eine unangenehme Zerrung im Arm zuzuziehen, der Winkel war ohnehin nicht allzu günstig.
Er brach die Bewegung ab, und wendete sein Gewicht auf die andere Seite. Er zog den rechten Arm unter sich weg, rollte seitlich herum, fing sich auf Händen und Knieen. Hastig kroch er ein wenig zurück, bevor er sich wieder erhob. Gegen den Sonnenlauf umkreiste er sie, langsam eine wachsende Distanz zwischen sie legend. Wie es schien, hatte ihre Ausrüstung beinahe ebenso viele Erfahrungen gesammelt, wie auch sie selbst. Der Zustand des Materials deutete zumindest bei flüchtiger Begutachtung darauf hin, daß sie besseres zu tun hatte, als körperfremden Stoffen ihre Sicherheit anzuvertrauen. Es könnte in der Tat ein interessanter Kampf werden; beinahe bedauerlich, daß sie kaum die Gelegenheit haben würde, im Nachhinein über ihre Niederlage zu sinnieren.
Ein absurder Gedanke stieg in ihm auf. Er verfolgte ihn kurz, und empfand, daß er des nächsten Zuges würdig wäre. Er stoppte seine Schritte ab, und drehte sich wieder vollends Babe zu. Diese wirkte allmählich ein wenig ungeduldig. Mochte sie ruhig den nächsten Angriff starten; auch wenn ihm der Gedanke prinzipiell wenig gefiel, so war es doch für das, was kommen mochte, günstiger. Er ballte die linke Hand, in der nach wie vor das Schwert lag, bis das Metall des Dolches schmerzhaft in seine Haut schnitt, zog ihn, steckte ihn in den rechten Stiefel, spannte erneut den Arm an, das Schwert in die Rechte wechselnd. Das Ergebnis war in seinen Augen einigermaßen zufriedenstellend. Die Klinge zur Abwehr waagerecht vor sich haltend, wartete er darauf, daß seine Kontrahentin die Initiative übernahm, zumindest für einige Augenblicke.
Er konnte nur hoffen, daß sie sich verhalten würde, wie er es von ihr erwartete.
09.10.2004, 01:00
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Gast

 
Beitrag #7
 
Ihr Gegner schien ein seltsamer Kauz zu sein – etwas, dass ihr schon beim Richten seines ersten Duells aufgefallen war. Schnitt er sich doch selbst mit seiner eigenen Klinge in die Hand, oder versuchte es zumindest, denn sie konnte kein Blut fließen sehen. Trotzdem sah es von ihrer Warte so aus, als würde er sich selbst Schmerzen verursachen.

Die Augenbrauen der Kriegerin schossen in die Höhe und in ihren Mundwinkeln kräuselten sich leicht zu einem Grinsen. Wenn sie lange genug wartete, würde sich Hieronimus am Ende vielleicht selbst seinen Dolch oder Schwert ins Bein rammen oder sich ein Finger abhacken. Nach den vielen Jahren, die sie entweder auf der Schiedsrichterempore oder in der Duellarena selbst zugebracht hatte, würde sie sich über gar nichts mehr wundern. Auch die Haltung, die ihr Gegner nun einnahm, erschien ihr mehr als bekannt: Hieronimus wartete darauf, dass sie einen Angriff gegen ihn startete...

Babe ließ ihr Bat`leth sinken, wobei sie ihre Hände in den Griffen ließ, um es jederzeit wieder hochreißen zu können.
„Das kenne ich nun zur Genüge...“ sagte sie mit einem säuerlichen Unterton. „Typisch Mann – warum könnt ihr nicht einmal von Euch aus den Anfang machen? Immer muss ich sagen, wo es langgeht. Ich denke, ihr haltet euch für das führende Geschlecht? Wenn ja, dann haut mal auf den Putz und zeigt es auch, anstatt nur zu reagieren.“

Fast hätte Babe mit ihrem Fuß aufgestampft. Statt dessen kickte sie jedoch mit ihrer Stiefelspitze Sand in die Luft, drehte sie sich dann um, ging einige Schritte bis zur Arenamitte und setzte sich dort demonstrativ lässig in den Sand. Ihre Lederkleidung ächzte ein wenig, als würde sie gegen diese Bewegung demonstrieren, was die Kriegerin aber nicht beachtete. Aus ihrer sitzenden Position beobachtete sie mit einem finsteren Anblick nun Hieronimus, wie er nur wenige Meter von ihr entfernt im Sand stand. In Gedanken ging sie dabei die einzelne Duelle durch, die sich ihr in ihrem Gedächtnis besonders festgesetzt hatten und die sie entweder gewonnen oder verloren hatte.

„Mir geht es nicht ums gewinnen...“ rief sie ihrem Gegner schließlich zu. „Ich will meine Kraft, meine Stärke und meinen Willen an dem eines anderen reiben – nur deshalb stehe ich immer noch in der Arena. Also zeig gefälligst, was du zu bieten hast und stehe nicht da wie ein Kaninchen vor der Schlange.“
20.10.2004, 07:41
Anonymous

Gast

 
Beitrag #8
 
Hieronimus seufzte innerlich auf. Babe schien nicht die Absicht zu haben, die Gelegenheit zu nutzen. Stattdessen setzte sie sich, vor sich hin brabbelnd, in den Sand, und starrte ihn an. Vor die Wahl gestellt, in dieser Haltung zu warten, bis sie sich doch bequemte, ein wenig Bewegung in das Aufeinandertreffen zu bringen, oder doch wieder selbst gegen sie vorzugehen, lag ihm die Möglichkeit, die seiner mangelnden Geduld und dem Interesse des Volkes eher entgegenkam, deutlich näher. Es war sicher nicht nett, sich in einer für sie relativ ungüstigen Lage auf sie zu stürzen, aber scheinbar wollte sie es nicht anders. Und im Prinzip war es ihm ohnehin egal, auf welche Weise sie verlor.
Während sie noch über die Art faselte, auf die ihrer Meinung nach ein Kampf stattzufinden hatte, ließ er sich langsam auf seine Hände sinken, und spurtete gebeugt auf sie zu. Sie hob ihre seltsame Waffe, um ihn abzuwehren. Umso besser. Er griff wieder mit beiden Händen nach seinem Schwert, und ließ es, kaum daß die paar Schritte zu ihr überwunden waren, senkrecht auf das Ding, mit dem sie den Kampf bestreiten wollte, niedersausen. Er versuchte, so gut er konnte, die Waffe nach unten zu drücken, was sich als nicht ganz einfach erwies. Dieses Ding bot nicht gerade viel Halt, und es war alles andere als bequem, tief genug gebeugt zu stehen, um überhaupt Druck darauf ausüben zu können. Nun gut, dem Angriff fehlte noch eine Kleinigkeit... er hob seinen linken Fuß, und trat damit in seitlichem Bogen über ihre Waffe hinweg in die Richtung ihres Kopfes. Kaum, daß er ihn gehoben hatte, spürte er jedoch ein unangenehmes Zittern in seinem rechten Knie. Tatsächlich, auf diese Weise das Gleichgewicht zu halten könnte ein Problem sein. Allerdings wäre es auch für sie nicht angenehm. Sie war mit beiden Händen an ihre Waffe gebunden, damit diese eine Bedrohung für ihn darstellen konnte. Sollte sie dennoch loslassen, um sein Bein zu stoppen, oder irgendetwas anderes unerwartetes zu tun, wäre ein Stich mit seiner Waffe immer noch eine Alternative. Er versuchte, seine kurze Klinge so zu halten, daß sie das seltsame Ding nicht gegen ihn stoßen konnte, als ihm ein Blitzen von Metall aus der Richtung seines Stiefels auffiel. Die ehemalige Spitze des Schwertes...
Oh ja, es könnte unangenehm werden.
20.10.2004, 13:52
Anonymous

Gast

 
Beitrag #9
 
Es galt blitzschnell zu reagieren, denn Babe war nicht gewillt, sich einfach gegen ihren Kopf treten zu lassen. Sie ließ sich deshalb nach hinten werfen und hob gleichzeitig ihr Bein, um auf das Knie von Hieronimus Standbein zu treten. In dieser für sie sehr ungünstigen Position musste sie an das Duell gegen Unforgiven denken, das sie an einem Ordensturnier gegen ihn geführt hatte. Auch da hatte sie relativ oft am Boden gelegen – unfreiwillig natürlich, denn normalerweise bevorzugte sie die stehende Variante.

Vor das Bild Unforgivens schob sich in diesem Moment jedoch sehr real das Schwert ihres aktuellen Gegners, der mit seiner Waffe vor ihrem Gesicht herumfuhrwerkte. Gleichzeitig rutschte wieder der große Fuß Hieronimus in ihr Gesichtfeld, was nicht wirklich zu ihrer Beruhigung beitat. Babe tat deshalb das, was sie in solchem Falle meistens tat: sie benutzte ihr Bat`leth als Schild – wobei sie die Spitzen nach oben drehte um einmal mit der einen Doppelspitze den Unterschenkel ihres Gegners abzufangen und nach einer kurzen, reißenden Bewegung zur anderen Seite hin, das Schwert aus ihrer Reichweite zu bringen.

Ihre Aktion sollte insoweit Früchte tragen, dass sie nun Zeit hatte, wieder aufzustehen. Sollte dies nicht der Fall sein, konnte sie sich immer noch überlegen, wie sie sich gegen ihren Gegner erwehren konnte. Im schlimmsten Fall konnte sie immer noch mit dem anderen Fuß zutreten.
06.11.2004, 11:04
Anonymous

Gast

 
Beitrag #10
 
Die Kriegerin verstand es tatsächlich, zu kämpfen. Während sie seinem Tritt auswich, indem sie sich vollends in den Sand fallen ließ, hob, seinen Bemühungen zum Trotz, das Stück Metall in ihren Händen in eine höhere Stellung. Hieronimus beobachtete noch, sich durch den eigenen Schwung ungewollt halb um die eigene Achse drehend, wie sein Unterschenkel gegen die Klinge schlug, und er sich einen Schnitt zuzog, der wohl noch einige Zeit unangenehme Wirkung zeigen könnte, als sein rechtes Bein plötzlich keinen Halt mehr bot. Ihm blieb noch die Zeit, sein Schwert loszulassen, und mit seiner Hand nach ihrer Waffe zu greifen, um diese weit genug zu drehen, damit sie ihn nicht aufspießte, dann fiel er, auf seiner linken Seite landend. Der Aufprall war weniger hart, als erwartet, und nachdem er seine Glieder wieder geordnet hatte, wurde ihm der Grund dafür bewußt.
Hastig sprang er von Babe auf, und riß sein Schwert aus dem Sand an sich, bevor diese, der der Ärger ins Gesicht geschrieben stand, noch mehr gegen ihn ausrichtete. So sehr er den engen Kontakt in Kämpfen zu schätzen wußte, aber das war doch definitiv zu viel.
Es war nicht zu fassen. Auch wenn sein Angriff wohl wenig durchdacht war, die Tatsache, daß er für ihn eine wesentlich fatalere Wendung hätte nehmen können, und sie ihn ohne Mühe gegen ihn gewendet hatte, war beunruhigend. Er wischte seine rechte Hand an seinem Umhang ab. Die Waffe war nicht weniger scharf, als er dachte, und legte seine Klinge wieder in diese. Der Moment, in dem seine Kontrahentin flach auf dem Boden gelegen hatte, das Stück Metall auf ihre Brust gepreßt, und somit ein wirklich gutes Angriffsziel bot, war vergangen. Sie erhob sich bereits wieder. Sei´s drum, es war an der Zeit, den Austausch von Freundlichkeiten zu beenden, und endlich auf ein Ergebnis hinzuarbeiten. Er lehnte sich leicht zurück, setzte dann mit einem leichten Sprung seinen Fuß auf die Waffe, die die nun halbaufrecht stehende Babe weiterhin vor sich trug, und rammte seine linke Schulter in die Richtung ihres Gesichts. Sein Schwert folgte in kurzer Entfernung. Dieses Mal würde es ihr nichts nutzen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringe, sondern seinen Angriff noch mehr stärken.
30.11.2004, 22:30
Anonymous

Gast

 
Beitrag #11
 
Die Luft pfiff aus ihren Lungen, als Hieronimus auf sie fiel. Im selben Moment knackte irgendwo in ihrem Körper etwas, von dem Babe sofort hoffte, dass es nichts lebensnotwendiges war. Unwirsch schubste sie den Krieger wieder von sich herunter, den Schmerz, der sich dabei in der Gegend ihrer Rippen ausbreitete, versuchte sie dabei zu ignorieren – was ihr aber in Anbetracht der Umstände nicht leicht fiel. In der Höhe ihrer Leber stach es in einer Art und Weise, das sie Mühe hatte zu atmen und das sie zu einem Fluch hinreißen ließ. Trotzdem rollte sie sich mit einem stöhnen herum und versuchte sich so schnell wie möglich aufzurichten.

In diesem Moment rammte sie Hieronimus erneut und seine Schulter traf ihr Kinn, was sie nach hinten taumeln ließ. Ein Schmerzesschrei entrang sich ihrer Kehle, in den sich Wut und Zorn mischten.
„Verdammt...“ fluchte Babe, während sie versuchte, sich unter dem Schwert ihres Gegners wegzuducken. Schmerz tobte dabei in ihren Rippen und in ihrem Gesicht. Ersteres hinderte sie daran, sich völlig aufzurichten und zweiteres würde sie die nächsten Tagen Grießbrei essen lassen. Umstände, die sich als hinderlich oder ärgerlich erweisen konnten, sollten sie nicht abklingen.
Gleichzeitig versuchte Babe auch an ihrem Bat`leth zu zerren, welches immer noch von Hieronimus Fuß festgehalten wurde. Dieser hatte es mit seinem Tritt jedoch auf den Boden getreten und so blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Waffe loszulassen und eine halbe Drehung zur Seite zu machen, um nicht von dem Schwert aufgespießt zu werden, das ihr entgegenschnellte.

„Runter von meinem Schwert...“ fluchte die Kriegerin, eine Hand auf ihre Rippen legend und dabei wieder auf Hieronimus zuspringend. Sie behielt dabei die scharfe Klinge seiner Waffe im Auge, um am Ende nicht doch von ihr getroffen zu werden.

Um dem Krieger nicht völlig blank entgegentreten zu müssen, zog Babe mit einer geübten Bewegung ihren Dk`tagh aus der Halterung an ihrer Hüfte. Nach einem kurzen Knopfdruck sprangen die zwei kleinen Klingen seitlich der Hauptklinge heraus, was Babe zu einem zufriedenen Knurren veranlasste.

Ihr Arm mit dem Dolch in der Hand schoss vor, in Richtung der Faust, in der Hieronimus sein Schwert hielt. Ihre andere Hand hielt sie dabei immer noch gegen ihre Rippen gepresst, was sie allerdings nicht daran hinderte Hieronimus zornig entgegenzufunkeln. Das Krachen, das bei der ungestümen Bewegung an ihrer Schulter zu hören und dieses Mal eindeutig vom alten Leder stammte, in dessen Naht sich plötzlich ein breiter Riss zog, beachtete sie nicht.
16.12.2004, 22:33
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Beitrag #12
 
Hieronimus spürte, wie er endlich erfolgreich durch die Deckung der Kriegerin drang. Auch wenn seine Klinge erneut ihr Ziel verfehlte, so war doch sein Ansturm selbst nicht ohne Folgen geblieben. Es war also durchaus möglich, sie zu verletzen. Ohne weiter auf ihre am Boden liegende Waffe zu achten warf sie sich ihm entgegen. Endlich begann sie, selbst die Initiative zu suchen. Das Aufeinandertreffen nahm endlich eine interessante Qualität an. Ihre Hand schoß auf ihn zu, gefüllt mit etwas metallischem und vermutlich schmerzhaftem, wie ihm ein kurzes Aufblitzen verriet. Als Ziel war ohne größere Mühe sein Schwert auszumachen. Die Offensichtlichkeit, mit der sie diesen Angriff durchführte und die Bewegung an seinem Oberkörper vorbei hin zu seiner Hand, welche kein sehr günstiges Ziel bot, legte eine Finte nahe. Während er versuchte, seine Linke schützend vor seinen Magen zu halten, in der Hoffnung, das, was da folgen mochte, abwehren zu können, zog er seinen Schwertarm leicht zurück.
Er hatte sich getäuscht, es handelte sich tatsächlich nur um einen ungestümen Ansturm, hinter dem sich keinerlei weitere Versuche verbargen, als der, ihn von der Last einiger seiner Finger zu befreien. Dies gelang ihr zwar nicht, dennoch fand das mit Klingen gespickte Messer seinen Weg, seiner Hand einen weiteren leichten Schnitt beizubringen. Dies war, wenn schon nicht gefährlich, so doch zumindest ärgerlich. Er sollte allmählich acht darauf geben, daß er nicht früher oder später die Fähigkeit verlieren würde, sein Schwert zu führen. Er wollte gerade dazu ansetzen, zum Gegenangriff überzugehen, als er glaubte, eine auffällige Bewegung aus der Richtung der Haupttribüne wahrzunehmen. Möglicherweise war dies etwas, dem man Beachtung schenken sollte. Mit einem schnellen Tritt verschaffte er sich Luft und hechtete ein wenig zurück. Schwierig genug, die Kriegerin zugleich im Auge zu behalten, die keineswegs abgelenkt schien. Mit dem Schwert ziellos vor sich in der Luft herumfuchtelnd um sie hoffentlich auf Abstand zu halten, drehte er seinen Kopf dem Podium der Kampfrichter zu. Was er sah, erstaunte ihn über alle Maßen. Während der mittig sitzende Unparteiische scheinbar seiner Erschöpfung Tribut zollte, verließ ein neben ihm sitzendes, eher klein gebautes Mitglied der Richterschaft schimpfend seinen Platz und ging. Mit Sicherheit war diesm mehr als nur eine Einbildung, die ihm sein in der Hitze schmelzendes Hirn einflüstern wollte.
Selbstverständlich, es bestand kein Zweifel, daß sich dieser Kampf noch nicht auf die höchsten Höhen der Kunst gesteigert hatte, aber ein solches Ereignis war doch alles andere als gewöhnlich. Die einzig mögliche Erklärung konnte darin bestehen, daß die Kriegerin diese Posse eigenst veranlaßt hatte, um ihn zum Narren zu halten. Mochte sie auch eine angemessene Gegnerin sein, er hatte es nicht nötig, sich vorführen zu lassen.
Er wendete ihr wieder seine volle Aufmerksamkeit zu. Ihm würde schon eine Möglichkeit einfallen, sie ebenso zu demütigen. Das Schwert in seiner ausgestreckten Hand waagerecht vor sich schwingend stapfte er langsam und entschlossen auf sie zu. Das Ding war kurz, aber länger als das Messer, das sie trug. Er legte mehr Kraft in seine Schwünge. Sie würde sicher nicht zurückweichen. Er fühlte sich vorbereitet auf was auch immer. Es war an der Zeit, ihrer Selbstsicherheit einen Rückschlag zu erteilen, den sie nicht vergessen würde.
19.02.2005, 21:19
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Beitrag #13
 
Hieronimus schenkte ihr einen Moment der Unaufmerksamkeit, so dass sich Babe schnell bückte, um ihr Bat`leth wieder an sich zu nehmen. Trotzdem konnte sie die Neugierde nicht unterdrücken und blickte ihrem Gegner nach, um festzustellen, was ihn so magisch zur Schiedsrichtertribüne hatte blicken lassen.

"Ein Wechsel..." fuhr es ihr durch den Kopf. "Wieso denn das?"

Bevor sie jedoch näher auf den Gedanken eingehen konnte, begann Hieronimus wieder mit seinem Schwert vor ihrem Gesicht herumzufuchteln, als wolle er mitten in der Luft Käse schneiden. Sie sprang deshalb zurück, da er dabei energischen Schrittes auf sie zustapfte.

"Hey..." rief Babe, den Blick starr auf die Schwertspitze gerichtet. "Pass auf, was du damit machst, du schneidest mir ja die Nase ab..."

Wieder ging Babe einen Schritt zurück. Ihr Bat`leth, dessen Griff sie hatte ergreifen können, nach sich ziehend. Die Doppelspitze zog deshalb eine breite Spur in den Sand, was ihm ein apartes Muster verlieh.

Im Versuch, das Schwert aufzuhalten, versuchte Babe mit ihrem Dolch einige Abwehrschläge. Sie traf jedoch nur die Spitze von Hieronimus Schwert, was wahrscheinlich ihr Glück war.

"Stopp..." Die Kriegerin versuchte ihre Stimme gebietend erschallen zu lassen. "Halt mal an... Hier stimmt was nicht!"

Nocheinmal sprang Babe nach hinten, um etwas Luft zwischen sich und Hieronimus zu lassen. Ziel war es, ihren Dolch zurückzustecken, denn schließlich konnte sie ihr Bat`leth nicht mit einer Hand führen. "NUN HALT DOCH MAL AN!"
28.03.2005, 21:14
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Beitrag #14
 
In Rage drang Hieronimus auf die Kriegerin ein. Schlag um Schlag kam er dem Zeitpunkt näher, der endgültig ihre Deckung durchbrechen würde. Ihr Blick, ihre Haltung, ihre Worte, alles an ihr flehte um Gnade. Zweifellos eine weitere Finte, ihn zu narren. Sie würde bereuen, ihre Spielchen mit ihm zu spielen, wenn sie noch die Gelegenheit dazu hätte. Allein der Gedanke daran ließ eine neue Welle der Wut in ihm aufsteigen, die sich in einem weiteren ungestümen Schlag entlud. Die Hitze und der Schmerz der letzten Tage verblaßte in seinem Geist, seine Sinne richteten sich auf das verzweifelte Bündel, das vor ihm zurückwich, um Einhalt bettelte. Sie wollte ihn noch weiter demütigen. Schmerz allein war nicht genug, dies zu vergelten.
Geistige Spielereien waren nicht das seine, doch es gab einen Weg, der ihm lag, und der eine noch angemessenere Antwort auf das Laienspiel darstellte, welches sie veranstaltete. Mochte sie auch darauf aus sein, ihn zum Gespött des Imperiums zu machen, und das gesamte Volk dazu bringen, hier in den Weiten des Sandes mit faulem Gemüse auf ihn zu werfen, mochte sie gar die Götter auf welchem Wege auch immer dazu bringen, ihn mit den Unbillen des Wetters zu peinigen, mochte die gesamte Einwohnerschaft Roms auf der Tribüne der Kampfrichter eine Parade abhalten, während er hier noch versuchte, mit Kampfeskunst zu beeindrucken, ihm war die passende Reaktion darauf gegeben.
Keuchend hielt er inne, während die Sonne ihr Werk fortsetzte, das auf seine Weise so unbarmherzig war, wie das seine. Langsam hoben sich seine Mundwinkel. Sie sollte sich keinesfalls in Sicherheit wiegen.
13.05.2005, 02:40
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Beitrag #15
 
Der Bauer begab sich in den Sand der Arena, musterte den armen Hieronimus, der wahrhaft heldenhaft versuchte, dem Sand, den das Sandmännchen ihm ständig in die Augen streute, Widerstand zu leisten- und näherte sich Kriegerin Babe voller Erwartung, denn er hatte wahrlich lange warten müssen, bevor sich ihm diese Gelegenheit bot...

Langsam beugte er sich zu der schlummernden Kriegerin herunter- und hauchte dieser ins Ohr: "Hallo Babe... ich bin's, Dein schlechtes Gewissen. Solltest Du nicht kämpfen? Oder möchtest Du aufgeben? Du kannst gerne den Kartoffelbrei als Zeichen der Aufgabe auslöffeln, den ich Dir reiche- oder Du kannst eines tun,was der Arena und dem Ruf der Waldläufer angemessen wäre: STEH AUF UND KÄMPFE!"

Bevor des Bauern Worte verhallt waren, hatte er sich schon in Sicherheit gebracht- denn es war ganz gewiss nicht weise, der Kriegerin Worte ins Ohr zu brüllen- unabhängig davon, wie diese wohl lauten mochten...
10.09.2005, 22:40