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Reise durch ein herbstliches Reich
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Reise durch ein herbstliches Reich
Die ersten welken Blätter fielen von den Bäumen und säumten den engen Pfad, auf dem der Reiter seinen Weg nun schon seit Tagen beschied. Es ist frisch geworden im Imperium, die Tage kürzer und die Monde ein häufig gesehener Begleiter. Der Mann schlug sich eine Decke um die Schultern und gab seinem Roß die Sporen. Er wusste, dass es nicht gut war, in Esquilin nach Sonntenuntergang allein zu reiten. Marodierendes Gesindel aber auch die Wölfe, welche sich in letzter Zeit auch immer näher an die Dörfer herantrauten, machten einem Wanderer zu schaffen. Doch letztere würden für ihn nur ein Zeitvertreib - aufregender Sport, obgleich er diesem am Abend nicht gern fröhnte. Vielleicht würde die Decke aus den Fellen erlegter Grauwölfe auch das eine oder andere Rudel abschrecken.
Doch dann. Sein Pferd bäumte sich, streckte die Ohren nach vorn und der Reiter stoppte. Leicht nach vor gebeugt, seinen treuen Gefährten beruhigend, spähte er in die Nacht. Ein sanfter Tritt in die Seit trieb das Pferd nach vorn, Schritt für Schritt näher ... Licht war dort, schwach zwar jedoch ein Zeichen von Leben in der Stille des nächtlichen Waldes. Kurz sann der Reiter nach. Dann ein Lächeln - Freude zeigten seine Züge, denn er wusste, dass der Ritt für diesen Tag beendet war. Er hatte die Taverne "Zum Hölzernen Turm", letzte Bastion an der Grenze Esquilins erreicht und freute sich auf eine warme Mahlzeit, das eine oder andere Würfelspiel und ein - er wagte kaum, daran zu denken - ein richtiges Bett. Das ganze würde ihn zwar einige Denarii kosten, jedoch war er es nach sechs Tagen in den Wäldern leid. Sollte ihm nun Essen serviert werden, an dessen Tod er nicht die Schuld trug. Das Jagen hatte ihm zwar immer Freude bereitet, jedoch auch Schmerz, wenn stolzes Tier getroffen vom Bolzen zu Boden ging.
In Gedanken versunken erreichte er diesen Hort der Gastlichkeit und band sein Pferd an. Ein beherzter Satz und schon stand er vor der eisenbeschlagenen Eichentür und öffnete sie. Von drinnen nahm er schon das Stimmengewirr, Gesang und ausgelassenes Treiben wahr. Ja, das brauchte er jetzt.
Gleich am Ende des Gastraumes fand er die Theke, welche von einem bärbeissigen alten Wirt gehütet wurde. Gut, in solcher Gegend konnte man als hagerer Jünglich sicher kein solches Etablisment leiten, dachte er bei sich und trat näher.

"Seid mir gegrüßt, guter Mann und lasst mich Euch vorstellen." Er baute sich vor dem ihn missmutig musternden Mann auf und sprach weiter: "Mein Name ist Eremitaeus Rationem - meine Heimat liegt im Süden dieses Reiches - Bremetenacum Veteranorum. Bringt mir doch ein Horn mit Met, mein Freund."Der Wirt sah den Fremden an, musterte ihn von oben bis unten, sah die festgegurteten Waffen, die ihn als recht zivilisierten Gast auswiesen und kam dem Wunsch des Eremitaeus nach.
"Habt Dank! Doch eine Frage habe ich noch: Ist Euch vielleicht unter den hier Anwesenden ein weitgereister Händler, Krieger oder Würdenträger bekannt? Ich habe nämlich einen Auftrag von hoher Tragweite für das ganze Imperium. Ihr müsst wissen - ich bin ausgezogen, um eine Karte des gesamten Imperium mit all seinen Provinzen anzufertigen. Viele vor mir scheiterten, doch i -- jäh unterbrach ein tiefe Stimme seinen Vortrag, denn der Wirt wandte sich nun, ohne den Rest gehört zu haben, an die Anwesenden:

"Heyda - hier ist so einer, der ne Karte malen will. Kennt sich wohl nicht so aus. Ihr wisst doch sicher, wie man Punkte auf sein weisses Pergament malt - also holt ihn hier mal ab, sein Met hat er nun ja schliesslich."

Eremitaeus schaute den Wirt verdutzt an. Dieser bot ihm nur die ausgestreckte Hand, um seine zwei Denarii für das Met zu kassieren.
Etwas verunsichert drehte sich Eremitaeus an der Theke um und schaute nun erwartungsvoll in den Schankraum...

[<-nonRPG->Ich möchte eine Karte aller Provinzen anfertigen (Grundlage: Karte des Römischen Kernlandes). Es wurden wohl bisher schon einige Versuche dahingehend gestartet, jedoch ohne oder mit nur bescheidenem Erfolg. Einige Provinzen wurden mir bereits genannt - unendlich viele fehlen noch. Aus diesem Grund werde ich eine RPG-Reise durch alle Reiche hier beginnen. Auf diese Reise können mich interessierte begleiten - auch eine Beschreibung der Landschaften und Menschen dort kommt vielleicht dabei herum. Auch würde ich mich freuen, wenn mir / uns auf meiner / unserer Reise einige Wanderer und Krieger begegnen würden, die noch von weiteren Provinzen berichten können. Von Zeit zu Zeit werde ich dann immer in eine Taverne einkehren und den Status offenlegen. Ich freue mich auf ein spannendes und im Ergebnis sinnvolles RPG.<-nonRPG->]
26.08.2004, 21:12
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Nachdem Eremitaeus nun eine Weile in ahnungslose Gesichter geschaut hatte, nahm er seinen Krug und suchte sich einen Platz nahe der Türe. Die Gesellen hier kamen ihm zumindest recht unkommunikativ vor. Sollte dies auch Gefahr bedeuten? Also hielt er sich einen Fluchtweg frei und machte es sich auf dem schäbigen Holzstuhl gemütlich.
'Wollen wir mal sehen, was wir hier haben...'
Er griff in seinen Wams und zog ein vergilbtes Pergament hervor. Eine lange Reise musste dieses hinter sich haben - vielleicht so lang wie die Reise, die noch vor ihm selbst liegen würde. Er breitete das Pergament vorsichtig auf dem Holztisch aus, nachdem er diesen von Speiseresten und darauf lagernden Fliegen befreit hatte.
Da lag es nun, das erste Bruchstück einer Imperialen Karte
~~Teil eines Puzzles~~
Er schaute genauer hin, und sah, dass sie reich verziert war - wahre Künstler hatten die Banner der Allianzen in kunstvollen Schwüngen niedergebracht. Er war verzückt ob dieser Schönheit und doch ging ihm durch den Kopf, dass er es besser machen wollte. Eine richtige Karte sollte es sein. Nicht umsonst sollte er die hohe Kunst der Kartographie in seiner Heimat studiert haben, nicht umsonst all diese alten Karten in Augenschein genommen. Ein wahrlich großes Projekt lag dort vor ihm.
Er schaute sich vorsichtig im Schankraum um - die Aufmerksamkeit der Gäste lag nun nicht mehr auf ihm und er konnte diese Kostbarkeit in Ruhe studieren. Dennoch hoffte er, dass sich jemand der Anwesenden als Reisebegleitung anbieten oder ihm zumindest weitere Flecken auf seiner noch recht leeren Karte füllen konnte...
27.08.2004, 12:26
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Ein abgerissen aussehender Mann trat auf Eremiteus Rationem zu. Vom Gesicht war unter der Kapuze nur ein Teil des verfilzten Bartes zu sehen. Interessiert versuchte er einen Blick auf das Pergament zu werfen.
„So, du willst also wissen wo ich herkommen? Rentiert sich das denn für mich wenn ich es dir verrate?“ Ein schneller Dinarii wechselte die Hand.
“Nun, ich komme aus den Schluchten von Esquilin. Bin hier im Moment geschäftlich unterwegs, du verstehst schon? Auf jeden Fall, da wurde vor kurzem so eine neue Provinz gegründet die sich ´Das Kartell´ nennt, haben mich aufgenommen. Nette Gegend da, in die Schluchtwände treiben wir Stollen um ans Erz zu kommen, aus den hohen Wäldern schlagen wir Holz und etwas Viehzucht treiben wir auch. Ab und zu kommen Händler vorbei die wir ausrau... äh, ich meine von denen wir Wegzoll kassieren können. Mit den ganzen Kaisertreuen und den Erzschurken haben wir nichts am Hut, wir halten uns aus deren Streitigkeiten raus. Schnappen nur zu wenn sich eine Gelegenheit ergibt.“
Da Eremiteus Rationem mit diesen vagen Angaben nicht viel anfangen konnte zeichnete er schnell eine grobe Karte von Esquilin auf Pergament „Wo genau ist denn diese Provinz? Welche der Schluchten?“
Ratlos schaute der Mann auf den Tisch. Gebannt starrte er auf die Karte, im Versuch daraus schlau zu werden. An seinem Bart zupfend meinte er verwundert :"Aber so sieht das doch nur ein Vogel! Sehe ich so aus als ob ich fliegen könnte?“
Eremiteus befürchtete schon seinen Dinarii an diese begriffsstutzige Gestalt verschwendet, hatte dann aber noch eine Eingebung „Dann beschreib mir halt etwas genauer wo du herkommst, wie lange warst du hierher unterwegs, gibt es Bäche, Flüsse auf dem Weg hierher? Wie heisst die nächste Provinz die an der euren grenzt?“
Nach einigem hin und her, gezielten Nachfragen und Aufmunterungen mehr zu verraten setzte Eremiteus entschlossen einen kleinen Punkt auf die Karte. Der Mann rief empört auf „Hey, das muss viel grösser sein!!! Wie soll man denn so alle unsere Hütten erkennen?“
Als der wackere Kartenzeichner darauf bestehand, dass das schon seine Richtigkeit hat und der Mann kurz davor war seinen Dolch zu ziehen, schwang die Tür auf und ein paar Bewaffnete betraten die Taverne. Mit einem schnellen „Ich muss weg!“ war die Gestalt durch die Hintertür verschwunden.


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Top Spitzen Idee von dir, hoffe die Karte wird was! Top
27.08.2004, 16:50
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Er sollte es also nicht bereuen, sich den Platz an der Türe gesucht zu haben. Welch eigenartiger Kauz sich noch eben an seinem Tische befand. Hier in der Grenzgegend schien es wahrlich gefährlicher zu sein, als Eremitaeus zu Beginn angenommen hatte. Nun, immerhin. Der erste Gast - so man ihn denn so nennen mag... er tastete kurz seinen Lederbeutel mit Denarii ab und seufzte erleichtert, als er ihn noch an derselben Stelle fand ... ja, der erste Gast hatte sich eingefunden und seine Heimt preisgegeben. Mmmmh, "Das Kartel" - hier in Esquilin. Eine Neugründung sagte er. Gut auch diese sollen ihren Platz auf der Karte bekommen. Sein Auftraggeber würde wahrscheinlich sogar schwerauf begeistert sein ob dieser Aktualität seines Werkes. Eremitaeus trug nun also diese Provinz in das Reich Esquilin ein und liess den Blick eine Weile auf der Karte verhaften. Nundenn - ein Anfang. Und doch zeigt er mir, wie viel noch vor mir liegt.
Er erhob den Kopf, folgte mit dem Blick noch dem Hinforthuschen des kurzen Gastes und musterte dann die Wachen. Sie schienen hier gut zu tun zu haben in dieser Gegend. Und vielleicht hatten sie ihm soeben das Leben vor einem dolchschwingenden Verwirrten gerettet. Und dennoch war er dankbar ob des Tipps, auch wenn die Nachbarprovinzen von "Das Kartell" nun nicht mehr genannt werden konnten...
27.08.2004, 17:25
Anonymous

Gast

 
Beitrag #5
 
Einmal wieder hatte der Hunger Hieronimus hinaus aus seinen angestammten Landen getrieben. In Grenznähe waren oftmals Verwirrte und Verirrte zu finden, deren Besitztümer sich leicht übernehmen ließen.
Eine ihm altbekannte Taverne war sein nächstes Ziel. Hier im Niemandsland am Rande des Reiches galt das Gesetz wenig, ein Grund mehr für ihn, sich wohlzufühlen. Die Tür der Kneipe schwang auf, gerade als er sich darauf zubewegte. Eine mürrische gestalt ging an ihm vorbei, und ihm war, als vernähme er die Worte "Landkarte" und "Narr". Einer dieser verwirrten Forschungsreisenden hatte sich wohl eingefunden. Sehr gut, diese bevorzugten es gewöhnlich, genügend Mittel für ihren Unterhalt bei sich zu tragen. Eine gute Gelegenheit.
Er betrat den Schankraum. Sofort erkannte er, um welchen Mann es sich handeln müßte. In seinen schreiend bunten Kleidern und seinem stolzen Gesichtsausdruck, beides äußerst unpassend für diese Gegend. Hieronimus zog sich die Kapuze seines zerschlissenen Umhangs ab, und trat auf die Gestalt zu. Der Andere sah von seinen Aufzeichnungen auf, als er ihn bemerkte. Ein leichtes Opfer. Er sah ihn unkonzentriert an.
"Man sagt, Ihr zeichnet eine Karte..."
Sofort hellte sich der gesichtsausdruck des Reisenden auf. Hastig stand er auf, schüttelte Hieronimus heftig die Hand, und begann gestikulierend einen Schwall von Worten über ihn zu ergießen. Er glaubte, einen Namen zu verstehen, doch er war zu kompliziert, als daß er sich die Mühe machen würde, ihn sich zu merken. Als der Kartograph nichts mehr von sich gab, und ihn ungeduldig anblickte, bemerkte er, daß er wohl eine Frage oder Aufforderung überhört haben mußte. Wahrscheinlich ging es um seine Aufzeichnungen.
"Ja, ich bin ebenfalls begeistert von Eurem Projekt..."
"Und, wollt Ihr mir nun helfen?"
Er zögerte einen Moment, dann ließ er die Gestalt mit einem "Wartet einen Augenblick" stehen, und wandte sich wieder zur Tür.
Nach einigen Minuten kehrte er zurück, riß einen Fetzen Stoff aus seinem allmählich wirklich ausdünnenden Umhang, warf eine handvoll Schlamm darauf und legte das Gebilde auf dem Tisch ab.
"Die stolzen Lande der Avantasians."
Dann fuhr er mit der flachen Hand über die Tischplatte, zog sich die Splitter aus den Fingern, warf sie gezielt in den Haufen und fügte hinzu
"Unsere große Siedlung."

Zufrieden mit sich ging er wieder. Mit dem, was ihm in den letzten Momenten zugekommen war, würde er sich einige Zeit keine Sorgen mehr machen müssen. Der Narr hatte nicht einmal etwas gemerkt...
Es war an der Zeit, seine Sümpfe wiederzusehen.
27.08.2004, 20:28
Anonymous

Gast

 
Beitrag #6
 
Eremitaeus hatte sich gerade wieder in seine Karte gefunden, als die Tür aufschwang und er inmitten des Gesichtes eine recht abgerissenen Wanderers blickte. Dass er eine Karte anfertigte, schien sich inzwischen herumgesprochen zu haben. Jedoch, dass ihn nur Landstreicher besuchen würden, war ihm bisher nicht aufgegangen. Nundenn, auch diese Gestalt sah eher auf der Suche nach einem Denarii denn nach einem gepflegten Gespräche aus. Dennoch scheute Eremitaeus nicht, dem neuen Gast von seinem Projekt zu erzählen. Er hielt seine Rede kurz und einfach - man wusste nie, wie das einfache Volk auf derart 'Wissenschaft' reagieren würde - geschweige denn, diese zu verstehen. Er versuchte auch, seine Erläuterungen mit vielen Gesten und lebendiger Mimik zu untermalen. Doch es deucht ihm, dass er nur halb verstanden wurde.
Einen Augenblick nur schaute er auf die Karte, um sich zu orientieren. Den Kopf wieder dem Gaste zugewandt, blickte er... ins Leere. Er war verschwunden. So schnell er gekommen war.
Die Tür jedoch hätte er auch schliessen können, dachte Eremitaeus bei sich und wollte sie soeben schliessen, als diese abgerissene Kreatur abermals in den Schankraum polterte. Einen Satz zur Seite und unverständlich im Blicke, musterte er diese Gestalt. Was hatte dieser Mann nun vor? Er breitete - nein, was sollte das werden? Eremitaeus entfernte schnell seine Karte vom Tische, als dieser Barbar einen Fetzen Stoff auf dem Tische ausbreitete und mit Erde garnierte. Was sollte das werden? Welcher Religion gehörte diese abgerissene Gestalt an? Den Dreck auf dem Fetzen verschmierend, versuchte der Mann ihm wohl etwas mitzuteilen. Ahja. Seine Heimat sollte dies sein.
"Hoffen wir, dass deine Heimat aus mehr als Schlamm errichtet worden ist, guter Mann!" rief er dem kauzigen Wesen zu, das nun schon wieder - dieses mal wohl endgültig - das weite suchte.
Er rief den Schankjungen heran und wies ihn an, den Tisch zu säubern. Dann bestellte er sich einen weiteren Krug Met und ein halbes Hähnchen mit frischem Bauernbrot.
"Was haben wir denn hier", sprach er zu sich. Er kramte einen Griffel hervor und verzeichnete eine neue Provinz in Esquilin. Vielleicht sollte er noch ein wenig im Schankraum verweilen - denn wenn hier noch mehr von diesen Wanderern vorbeikämen, würde sich die Karte von ganz allein füllen. Dennoch war er doch recht erstaunt, welch seltsame Wesen im Reiche, welches er Heimat nannte, umhergingen. Seltsames Volk - aber recht hilfreich... "Ahh, das Essen. Habt Dank!"
27.08.2004, 21:29
Anonymous

Gast

 
Beitrag #7
 
Auch wenn die Gesellen in dieser Gegend recht merkwürdig anmuteten - das Essen war vorzüglich. Eremitaeus liess es sich also munden und hoffte nun schon fast, von niemandem mehr an diesem Abend gestört zu werden. Noch einen dritten Humpen Met sollte er sich genehmigen, um dann dem störrischen Wirt ein Zimmer in diesem Hause abzuschwatzen.
"Was soll denn eine angenehme Nachtruhe bei Euch kosten, guter Mann?", fragte er den alten Mann vorsichtig.
"Angenehm? Ruhen? Hier wird geschlafen und ob es angenehm ist, interessiert mich nicht - da frag ich nie nach!"
"Nundenn - so lasst mich einfach nur schlafen - in einem Zimmer, in welchem ich möglichst allein bin. Untermieter hatte ich die letzten Tage im Walde zu Hauf. Ich zahle auch einen guten Preis!"
Der Wirt deutete ihm grob die Richtung und gab ihm zu verstehen, dass er es mit Schlüsseln nicht so hatte - dass nun kein Diener die Türe öffnen würde, war dem Wanderer klar und so stiess er die Tür zu der schäbigen Kammer beherzt auf.
Mehr als ein Bett hatte er kaum erhofft, doch nun fand er sogar einen kleinen Tisch vor. In dieser Gegend schienen zwar Tisch und Stuhl keine Symbiose einzugehen, denn letzter fehlte irgendwie. Doch das Bett war klein und leichter Bauweise und so schob er sich die Kasematte heran und nahm darauf Platz.
Er hatte den Ausschnitt der Karte, welche ihm einige Tage zuvor überantwortet worden war noch gar nicht recht in Augenschein nehmen können. Die kunstvollen Verzierungen waren offenkundig - doch vielmehr interessierte ihn der topographische Gehalt.
Für den heutigen Abend muss Esquilin reichen, dachte er bei sich und schlug die Karte vorsichtig auf. Das Pergament entrollte sich, Eremitaeus holte eine Kerze heran und beugte sich über das wertvolle Stück.
Einen der Namen hatte er schon im Schankraum gehört. Doch zwei Banner stiessen ihm sofort ins Auge: "Copa - Die Bruderschaft und Hell on Earth"
Bei letzterem Namen lief ihm ein Schauer den Rücken hinunter. Das Banner zeugte von Tod, Elend und Vernichtung. Werte, die vertreten werden konnten, doch die seinen nie sein würden. Doch hatte er diesen Namen nicht noch vor wenigen Tagen in einer Schenke vernommen? War da nicht ein Krieg von Lichtkriegern und einigen anderen Allianzen gegen diese Verbindung des Bösen geführt worden? Scheinbar waren dies mächtige Schattenkrieger, denn soweit es Eremitaeus beurteilen konnte, hatte sie ihre Pfründe erfolgreich verteidigt. Welch Sturm der Vernichtung, welche Fanfaren der Rache mussten nun über die Angreifer hinwegbrechen nach diesem Affront?
Eremitaeus wagte sich kaum das blutige Szenario, die schreckliche Rache auzumalen.
All dies beunruhigte ihn zu sehr als dass er in dieser Nacht das Kartenfragment hätte weiter studieren wollen. Er rollte das Pergament behutsam zusammen und verstaute es im Marschgepäck.
Die Kerze wurde gelöscht und ein ereignisreicher Tag an der Grenze Esquilins ging für Eremitaeus Rationem zu Ende. Er war gespannt, was seine Abreise am nächsten Morgen bringen würde...
28.08.2004, 21:36
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Gast

 
Beitrag #8
 
Noch in der Nacht war Eremitaeus aufgegangen, dass es hier in Esquilin vorerst nicht mehr viel zu erfahren gab. Es war eine unruhige Nacht. Der Regen peitschte gegen das kleine Fenster seines Zimmers, der Wind drückte gegen die Bohlen der Wand und entlockte ihnen gespenstisches Knarren. Hinzu kamen die Träume, die ihn nun heimsuchten. Große Städte und mächtige Festungen erschienen ihm. Sein Ritt schnell, die Aufregung groß - er wollte nun die Heimat geschichtsträchtiger Provinzen selbst besuchen. Wollte die Menschen dort kennenlernen; am Orte der ihnen Heimat war. Vielleicht war eine Taverne wirklich nicht der richtige Ort, mehr über das Imperium zu erfahren. Oder war es Esquilin? Zu lange hatte er hier verharrt und
...
er schreckte hoch! Die Decke zur Seite geworfen saß er aufrecht im Bett und schaute zum Fenster. Der Regen hatte geendet, die Sonne zeigte ihre ersten herbstlichen Strahlen und Eremitaeus quälte sich langsam aus seinem Nachtlager. Die Nacht war fast zu unruhig für die Reise, die er nun vor sich hatte. Er zog seinen Waffenrock über, legte einen Dolch an und ging in die Scheune des Gasthauses, um sich zu waschen. Momente später saß Eremitaeus im Schankraum und bestellte sich eine Schale Gerstenbrei und fette Ziegenmilch. Der Entschluss war nun endgültig gereift. Er wollte mit dem ältesten Reich des Imperiums beginnen - Palatin sollte sein Ziel werden, die Menschen dort seine Ansprechpartner, um seine Karte zu vervollständigen.
Er winkte dem mürrischen Wirt, liess einige Denarii in die offene Hand fallen und wandte sich dem Stall zu, um sein Pferd zu satteln.
Am frühen Morgen des zweiten Tages des neunten Monats ritt Eremitaeus voller Zuversicht und Neugierde Palatin entgegen...

Einige Stunden später erreichte er die Grenze eines mächtigen Waldes. Ein Tor, eingerahmt durch uralte Eichen, wies ihm, dass er am ersten Ziel in Palatin angelangt war. Er hatte es dank dieser vorzüglichen Karte bis zu den Festen der Engel der Dämmerung geschafft. Nun trat er an das eisenbeschlagene Tor und erbat Einlass. Was würde ihn dort erwarten? Würden die Bewohner dieser Provinz ihr Wissen um ihr Heimatreich mit ihm teilen? Fragen über Fragen schossen ihm durch den Kopf als er auf Antwort wartete...
02.09.2004, 21:14
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Gast

 
Beitrag #9
 
Eine furchteinfößende Gestalt betrat den Raum: "Angenehm, Mc Wanze mein Name. Staatsoberhaupt der mächtigen Allianz "Assistuff Inc." , zuhause in den großen Wäldern von Quirinal."
Sprachs, und verschwand so schnell wie er gekommen.
03.09.2004, 13:46
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Gast

 
Beitrag #10
 
Da Eremitaeus derzeit auf Reisen in den Dämmerwäldern war, wurde diese Kunde vom grimmigen Wirt des "Hölzernen Turms" angenommen:
"Mmmh, gut. Noch so eine seltsame Gestalt, die einen Klecks auf die Karte von diesem Herrn Rationem setzen will. Schreibt es einfach hier... ach nein, lasst. Ich schreibe Euren Namen und Eure Heimatprovinz hier auf diesen Fetzen Stoff. Sobald der Kartenschreiber wieder hier erscheint, werde ich Eure Nachricht weiterleiten."
Sprachs und verschwand mit einem Grummeln im Vorratskeller...
03.09.2004, 16:11
Anonymous

Gast

 
Beitrag #11
 
Ein schwarzer Rabe schwang sich stolz durch die Wälder Palatins und kam nach langem und strapaziösem Fluge endlich in der Grenzregion Esquilins an. Es war Ares, der stolze Bote des Eremitaeus. Seit Äonen hatten die dänischen Küstenvölker diese Raben gezüchtet, um auch bei rauesten Bedingungen Nachrichten von einem Orte zum anderen versenden zu können. Nun, da Eremitaeus weiter in Palatin unterwegs war und seinem Clan einen kurzen Besuch abstatten musste, entsandte er das treue Tier, um seine Aufzeichnungen über die Provinz "Engel der Dämmerung" beim grimmigen Wirt im "Hölzernen Turm" abzuliefern. Zu gefährlich war es, diese mit sich in der Wildnis herumzutragen. Dieses Wissen musste geschützt und bewahrt werden.
Der Rabe setzte sich nieder und schlug mit den Schwingen. Eine kleine Weile später trat der Wirt heraus und erkannte das Tier sofort. Er nahm ihm den durch Schweineleder umwickelten Papyrus ab und trat wieder in den Schankraum - an der Theke entrollte er das Schriftstück und studierten den Inhalt. Ob Eremitaeus das gefallen würde oder nicht, war ihm gleich - schliesslich bewahrte er seine geistigen Habseligkeiten für ihn auf. Er begann zu lesen:

"Drei Viertel Monde verweile ich nun schon im Dämmerwalde. Noch nie hatte ich ein solch zauberhaftes Volk unter dem Himmelszelt erblickt. Ein Volk aus Engeln und Fabelwesen, wie sie sonst nur aus alten Überlieferungen stammen konnten. Hier wurde unter der Regentschaft von Andromache, der zierlichen und doch willensstarken Königin dieser Provinz ein Traum wahr: Wesen aus einer anderen Welt und Menschen aus Fleisch und Blut lebten in friedlicher Koexistenz. Doch dies schien mitnichten immer so gewesen zu sein. Der freundliche Wirt im The Hatchet, Polygor ward von Menschenhand verletzt worden - sein ganzer Stolz - die Engelsschwingen wurden ihm mit einer Axt vom Leibe getrennt. Verwunderlich nur, dass er nicht für jeden Menschen unter Sonne einen tiefen Hass empfindet. Im Gegenteil: kaum wurde ich herzlicher empfangen als dort. Nur in wenigen Gegenden zuvorkommender behandelt als im Dämmerwalde. Die Provinz liegt gut versteckt und geschützt durch ein mächtiges Tor im Walde - bewacht durch ein furchteinflössendes Fabelwesen, welches die Seele des Besucher zu prüfen scheint, bevor es ihm Einlass gewährt. Friedlich und kultiviert ist es dort. Die Speisen vorzüglich, das Met das feinste, was man bekommen kann. Es ist eine Welt voller Rätsel und Gottvertrauen - das Tempelwesen wird von der Königin höchstselbst mehr als intensiv gepflegt. Und Gastfreundschaft sowie Hilfsbereitschaft stehen an erster Stelle. Ein Hort des Friedens und der Weisheit - mehr als eine Reise wert!"
21.09.2004, 14:29
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Gast

 
Beitrag #12
 
<---off--->Oops - doppelt gepostet - könnte ein Admin diesen Post hier bitte killen<---on--->
21.09.2004, 14:30
Anonymous

Gast

 
Beitrag #13
 
Xorron ritt durch die heimischen Wälder Palatins. Er war wieder auf dem Heimweg und daher guter Stimmung. Er hatte zuvor eine befreundete Provinz besucht und auch wenn es für ihn immer wieder interessant war, andere Reiche und Menschen kennenzulernen, so war er doch insgesamt ein sehr heimatverbundener Mensch und nicht gerne lange fort. Diplomatische Angelegenheiten waren häufig der Grund, weshalb er sein geliebtes Mazzaker verlassen musste. Als Herrscher galt es ständig neue Kontakte zu knüpfen und Freundschaften durch Besuche eben dieser Freunde zu festigen.
Es war noch früher morgen, als er den Waldweg entlangritt und das glückliche Zwitschern der Vögel war ringsum zu hören. Xorron war wegen seiner guten Laune fast versucht ebenfalls ein Liedchen vor sich hin zu pfeiffen, ließ es aber doch bleiben, da er sich seiner mangelnden Künste sehr wohl bewusst war.

Überrascht vernahm Xorron dann allerdings ein anderes Geräusch, das von hinten kam. Es war das Wiehern eines Pferdes. Die Wälder Palatins waren friedlich und es gab nur wenig Räuber und Banditen. Auch war Palatin eins der wenigen Reiche, die bisher von größeren Kriegen, wie sie zur Zeit im ganzen Imperium zu wüten schienen, verschont geblieben war. Daher beunruhigte Xorron das Geräusch nicht im Geringsten und er wandte sich langsam um und sah einen einsamen Reiter, der sich langsam näherte.

Xorron verlangsamte sein Tempo und betrachtete den näherkommenden Reiter. Es war auf den ersten Blick klar, dass es sich hier nicht um einen Banditen handelte. Der Fremde machte einen gepflegten Eindruck. So würde sich ein Räuber sicherlich nicht ausstaffieren, dachte Xorron bei sich.

Nun brachte Xorron sein Pferd ganz zum stehen und rief dem Fremden zu:

Seid mir gegrüßt, Fremder. Darf ich fragen, was euch so ganz allein in die Wälder Palatins verschlagen hat ? Vielleicht haben wir ja einen gemeinsamen Weg vor uns, den wir möglicherweise jetzt nicht länger alleine reiten müssen. Mein Pferd ist zwar ein treuer Begleiter, aber unsere Unterhaltung ist doch meist recht einseitig.

Ein Lächeln umspielte Xorron Mund, während er gespannt auf eine Antwort wartete
29.09.2004, 21:44
Anonymous

Gast

 
Beitrag #14
 
Eremitaeus hatte nun, da seine Hilfe nicht weiter benötigt wurde, das Icewind Tal verlassen und war wieder in Palatin, seinem ursprünglichen Ziel, unterwegs, um nun nach einem neuen Ziel auf seiner Reise zu suchen. Leider war die Taverne im Icewind Tal aufgrund einer Reise des Wirtes verlassen und so bot sich ihm nicht die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und darüber sein nächstes Ziel zu bestimmen. So ritt er nun an diesem sonnigen Morgen auf einem Waldweg durch die Wälder Palatins und war in Gedanken noch bei seinem letzten Besuch, den er noch am Abend für sein Buch ausgewertet und seinem treuen geflügelten Boten Ares an den Hals gebunden hatte. Er würde jetzt sicher schon in Esquilin beim mürrischen Wirt eingetroffen sein, der seine Kostbarkeiten des Wissens verwaltete.

"Das Incewind Tal - kalt und rauh, umspielt von schroffen Bergketten. Ein kleines, jedoch geopolitisch stark involviertes Volk lebte dort unter der Führung der umtriebigen und scharfsinnigen Königin Drachenreiterin. Sie führte schon seit Jahren detaillierte Statistiken über fremde Völker und war somit einigen Mächten in den aktuellen Wirren eine wichtige Stütze bei der Beschaffung brisanter Informationen. Die letzte Schlacht vor ihren Toren wurde allerdings zu einem Fiasko. Die Horden des Bösen hatten ihre Heimat überrannt, als sie gerade mit ihren Mannen Freunden zur Seite stand. Dieser Zug hatte Bewunderung und Ehrfurcht verdient, denn wer zog schon im Wissen der drohenden Gefahr vor der heimatlichen Burg in die Fremde aus, um anderen zu helfen? Ein wahrlich ritterlicher Zug. Nun, die Taverne gab leider nicht viel her, da der Wirt ausgeflogen war und so hatte ich mich mit den Annehmlichkeiten der außerordentlichen Gastfreundschaft und Redseligkeit der Königin zu "begnügen". Der Besuch in diesem Reiche hatte für beide Seiten Vorteile gebracht. Eine kleine Starthilfe für die Königin und der angenehme Informationsaustausch in wirren Zeiten für mich. Bleibt zu hoffen, dass bei der Wiedereröffnung der Taverne eine Benachrichtigung auch mich erreichen und an die dortige Theke wiederkehren lassen wird."

Gänzlich in Erinnerungen schwelgend, nahm Eremitaeus gar nicht wahr, wie er langsam auf einen einsamen Reiter zusteuerte, der seinen Weg vor ihm fand. Etwas verwirrt blickte er auf und versuchte sich zu orientieren. Die Hand schon am Griff seines Schwertes hob er sich leicht aus dem Sattel, um näheres zu erspähen ... und da wurde er auch schon angesprochen.
Eine warme und angenehme Stimme begrüsste ihn da. Und als er näher kam, nahm er die edle Gewandung des Reisenden wahr. Ein Mann von hohem Stande musste dies sein - kein Zweifel. Auch die Art sich auszudrücken, war eher in Verhandlungszimmern und Audienzsälen zu Hause. Eremitaeus war erfreut, auf einen offenkundig gebildeten Menschen in der Ödnis zu treffen und erwiderte den Gruß:

"Salvete auch Euch, geehrter Herr! Mir scheint, diese Frage könnte ich Euch genauso stellen. Doch bin ich hoch erfreut, jemanden zu treffen, der zuerst mit dem Verstand und nicht mit dem Schwerte eine Begrüßung hervorzubringen vermag."
Er ritt ein wenig schneller, um zum Fremden aufzuschliessen und kam schliesslich direkt vor ihm zum Stehen.
"Nun, da auch mein Pferd zwar treu, aber meiner Geschichten längst überdrüssig ist, will ich Euch nun damit belästigen.", sagte er lachend und fuhr fort:
"Mein Name ist Eremitaeus Rationem, meine Heimat Esquilin, mein Clan in Bremetenacum Veteranorum beheimatet. Ich bin ein Forschungsreisender, so Ihr denn wollt. Gerade komme ich aus Icewind Dale und weiss nun noch nicht so ganz, wohin mein Weg mich führen soll."Er lenkte das Pferd seitwärts, so dass er nun neben dem Fremden zum Stehen kam und reichte ihm freundschaftlich die Hand:
"Nun, da ich nicht weiss, wohin es als nächstes gehen soll - mein Weg ist Euer Weg, guter Mann. Doch sagt, mit wem habe ich das Vergnügen?"
30.09.2004, 15:25
Anonymous

Gast

 
Beitrag #15
 
Xorron sah Eremitaeus ausgestreckte Hand und zögerte nicht, die Begrüßung zu erwiedern.

Es freut mich, Euch kennenzulernen, werter Eremitaeus. Mein Name lautet Xorron. Vielleicht habt Ihr meinen Namen schon einmal vernommen. Ich bin Herrscher über die Provinz Mazzaker, welche hier in Palatin beheimatet ist. Und genau dorthin führt mich zur Zeit mein Weg. Es wäre mir eine Freude, wenn Ihr mich begleiten würdet.
Ihr stammt aus Esquilin ? Dann seit Ihr doch sicherlich bekannt mit den dort sesshaften Preußen, nehme ich an. Und erwähntet Ihr etwas von einer Forschungsreise ? Ich interessiere mich sehr für die Wissenschaft und bin sehr gespannt, mehr über Eure Forschung zu hören. Dies verspricht eine sehr interessante Reise zu werden.


Xorron bemerkte, dass er Eremitaeus kaum zu Wort kommen ließ. Verzeiht, ich rede wie ein Wasserfall. Das ist sonst gar nicht meine Art. Xorrons Pferd wieherte während dieser Worte kurz, als wollte es ihm widersprechen. Aber Xorron schenkte dem aber keinerlei Beachtung und schaute stattdessen Eremitaeus erwartungsvoll an.
30.09.2004, 22:03