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Fremdland
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #271
 
Die Zeit verging und Traumtänzer wuselte vor sich hin und neben ihr her. Wie der Bauer es schaffte seine Ernte rechtzeitig einzubringen, so verwirrt wie er ihr manches mal erschien, war ihr ein Rätsel und doch war er ihnen bis jetzt ein wertvoller Weggefährte gewesen. Unscheinbar vielleicht und doch unverzichtbar. Sie verbrachte zusammen mit dem Bauern die Zeit, bis es soweit war zu dem Treffpunkt zurück zu kehren. So gingen sie und der Bauer langsam zum vereinbarten Punkt zurück. K`Ehleyr war die Erste und Rael nickte ihr zu. Erleichterung sprach aus ihrem Blick. Sorgen hatte sie sich gemacht und sie hatte innerlich fast permanent geflucht, dass sie nicht dabei hatte sein können. Sicherlich war sie froh um jeden Kampf, dem sie aus dem Weg gehen konnte und doch war das dieses Kribbeln, die Energie, derer sie nicht Herr werden konnte.

Ihr Blick wanderte die Straße entlang, als sie Tirgatao und Ezekiel sah, die ebenfalls den Treffpunkt erreichten. Rael schloss ein Moment die Augen, während sie sich schwer auf den Kampfstab stützte. Erleichterung machte sich in ihr breit. Allzu große Verletzungen konnten sie nicht davon getragen haben. Sie konnte schließlich auf eigenen Beinen zum Treffpunkt kommen. Und doch stand Raels Sorge in ihr Gesicht geschrieben. Müde sahen sie aus und doch waren sie am Leben. Rael schluckte, brauchte einen Moment und brachte doch kein Wort heraus. Der Kampf war nicht einfach gewesen. Um wievieles wäre ihnen einiges leichter gefallen, wenn sie an ihrer Seite hätte kämpfen können? Rael wußte es nicht und doch nagte der Zweifel in ihr, wie ein schwelendes Feuer. Nach und nach kehrten sie alle zurück und alle bedachte Rael mit sorgenvollen Blicken und einer tiefen Erleichterung.

Und doch fehlte ein von ihnen. Es dauerte, bis ihnen klar wurde, dass sie nicht kommen würde. Raels Finger klammerten sich um den Kampfstab, so dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Ein Fremder teilte ihnen mit, wo Drakonia zu finden sei und K`Ehleyr teilte ihm mit, dass sie sich alsbald um sie kümmern würden. Doch K`Ehleyrs Aufmerksamkeit lag vorerst bei dem vermaledeiten Gefangen, auf den Rael und Traumtänzer die Zeit des Kampfes über aufgepaßt hatten. Raels Blick ging zu dem Mann, der geschnürrt, geknebelt war. Doch bevor weitere Entscheidungen gefällt werden konnte, kam ihnen der Gefangene abhanden. Rael stand mit offenem Mund da und blickte dem Gespann Maultier und Gefangenem hinterher. Ihr Erstaunen, ob dieses Verhaltens war ihr an der Nase abzulesen.

Ihre riesengroßen Augen wanderten zu Traumtänzer, während sie den Kopf schüttelte. Die beiden – das Maultier und sein Besitzer – schienen eine magische Anziehungskraft von einander weg zu haben. Wo andere magisch zueinander getrieben wurden, trieb es die beiden wohl immer wieder auseinander. Enttäuschung machte sich in Rael breit. Sie hatte den ganzen Tag damit verbracht auf diesen Kerl aufzupassen, damit er ihr im entscheidenden Moment durch die Lappen ging. Und zwar wegen eines störrischen Esels. Verzeihung Maulesel. Rael schüttelte den Kopf. Heute wollte aber auch nichts funktionieren.

Rael wandte sich an Tirgatao. Sie wußte, dass sie keine Hilfe wollte und doch bat sie Rael um Hilfe beim Verarzten. Stumm nickte Rael und blickte dem Bauern hinterher, der den Ochsenkarren erneut aktivierte und sie alle zum Gasthof kutschierte. Rael versuchte sich über das Verhalten des Hundes nicht zu wundern und doch blickte sie den Bauern fragend an. Dieser erklärte, dass es sich um den Kartoffelsack auf dem Maulesel handelte, welche nun den Weg zierten, ob des wilden Galopps. Inmitten der Reihe verlorener Kartoffeln, fand sich dann auch der „Verlorene Bruder“ wieder, dessen unnatürliche Genickhaltung zeigte, dass dieser nirgendwohin mehr flüchten würde. “Na toll... aber immerhin ein Problem weniger!“, murmelte Rael.

Unterwegs sammelten sie Drakonia ein und Raels besorgter Blick traf Ezekiels. Sie sah nicht gut aus. Und doch würde sie es überstehen, wie ein jeder von ihnen – Uma und Ares sei Dank. Als sie sah, dass alle anderen einander versorgten bzw. versorgt waren in Drakonias Fall, ging Rael mit Tirgatao zusammen in den Stall. Dort vollführten sie den üblichen Gang vom Waschen des Körpers, Versorgen der Wunden und dann Reinigung von Tirgataos Kleidung. Erst nach einer Zeit, die Rael endlos vorkam, gestand Tirgatao, gehüllt in ein Hemd von ihr, sich den lang benötigten Schlaf ein. Rael legte sich zu ihrer kleinen Schwester und legte vorsichtig einen Arm um sie, um sie zu wärmen. Auch wenn sie nicht zum Schutze im Kampf bei ihr hatte sein können, wollte sie ihr wenigstens den Schutz des Schlafes gewähren.

Es dauerte ein paar Momente, bevor sich Rael von den Ereignissen des Tages losreißen konnte und in einen warmen, traumlosen Schlaf fiel. Am nächsten Morgen zogen sich beide wieder an und ging nach einer Katzenwäsche zu den anderen in die Gaststube. Raels Blick wanderte über Ezekiel und den Bauern. Beiden schien es einigermaßen gut zu gehen. Auch wenn Ezekiel etwas „eckig“ ging. Er sah so aus, als würde ihm einiges weh tun und Rael juckte es in den Fingern ihn zu fragen, ob sie die verkrampften Muskeln lockern sollte. Doch sie traute sich nicht wirklich und so schluckte sie ihre Frage vorerst herunter. Nach einem kurzen, aber schmackhaften Mahl blickte Rael in die Runde. Wie sollte es weiter gehen? Nach und nach trudelte der Rest ihrer Gruppe ein, außer Drakonia, die scheinbar immer noch schlief.

Ezekiel brachte es dann auf den Punkt und ihre Augen lagen auf dem Holzfäller aus dem bekanntesten Wald Roms. Wie geht es weiter? Sie nickte. Seine Worte leuchteten ein und in gewisser Weise fühlte sie sich an ihren Kampf mit Ruffinio erinnert. Sie schluckte schwer, suchte diese Gedanken beiseite zu schieben und doch konnte sie den Impuls nicht unterdrücken mit ihrer Hand die Narbe auf ihrem Rücken zu berühren. Gerade als sie eine Antwort von sich geben wollte, erscholl ein Schrei aus den oberen Stockwerken, den Rael bis ins tiefste Mark erschütterte. Sie sprang auf, warf den Stuhl durch ihre ungestüme Bewegung um und griff sich das Messer Ezekiels, welches in ihrem Hosenbund gesteckt hatte. Mit gezückter Waffe rannte sie nach oben, gleich zwei Stufen auf einmal nehmend. Die Stimme war ihr bekannt vorgekommen und ihr Herz hatte ausgesetzt.

Wagte es wirklich jemand, hier in diesem Gasthaus Drakonia anzugreifen? Sie folgte ihrem Gefühl, stieß hier und da eine Tür auf, bis sie Ezekiel folgend in das richtige Zimmer geriet. Die Tür donnerte gegen die Wand dahinter, als Ezekiel diese aufstieß. Er stockte mitten in der Bewegung, so dass Rael fast gegen ihn geprallt wäre. Scheppernd fiel Ezekiels Messer zu Boden, als sie Drakonia auf dem Boden liegen sah. Sie schob sich an ihm vorbei, als sich beide neben Drakonia niederknieten und die Königin der Vergessenen aufhoben und auf die Beine brachten. Ein jeder von ihnen hakte die junge Frau unter und brachten sie zu ihrem Bett zurück. Besorgnis lag auf Raels Gesicht, als sie Ezekiels Blick suchte. Drakonias Verletzungen schienen tiefer zu gehen, als Rael vermutet hatte. Oder vielleicht lagen ihre Wunden auf einer anderen Ebene, einer weniger körperlichen. “Hey,... schhhh... ist doch gut, Drakonia. Beruhige Dich. Wir sind doch da...! Was ist los? Die Pfeilwunde wird heilen, braucht aber Zeit. Du brauchst Ruhe...!“, sprach Rael beruhigend auf Drakonia ein. Zeit hatten sie nicht wirklich und wieder warf Rael einen fragenden Blick zu Ezekiel.Was sollten sie also tun? Unbewußt begab sich Rael in die führenden Hände Ezekiels und in ihrem Blick lag Vertrauen. Vertrauen auf seine Entscheidung.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
07.08.2008, 20:57
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Beitrag #272
 
Die Frage Ezekiels nach dem heutigen Tag klang ihr noch im Ohr, als im Haus ein hoher Schrei zu hören war. Der Kriegerin zuckte zusammen. Ihr Löffel fiel ihr aus der Hand, brachte ihre Schüssel zum scheppern und landete nach einem kleinen Salto auf dem Boden.
„Bei den Göttern....“
K`Ehleyr bückte sich gar nicht erst nach dem Löffel. Rael war aufgesprungen und mit ihr Ezekiel. Zu zweit stürmten sie die Treppe hoch. K`Ehleyr folgte ihnen im nächsten Atemzug, konnte aber dann nur noch sehen, wie sich die beiden im betreffenden Zimmer über ein Bett beugten, um jemanden zu beruhigen.
„Was ist passiert?“ Erstaunt trat K`Ehleyr zwischen die beiden. Ihr Erstaunen wuchs jedoch, als sie Drakonia erkannte. Sie schien verletzt zu sein. Verwirrt ebenfalls, wenn sie den Blick richtig deuten durfte.
Die Kriegerin seufzte auf. Aus Erleichterung und auch weil es anscheinend jemand gab, der die Schlacht nicht so ohne weiteres überstanden hatte. Lara-Sophia, Ezekiel, Tirgatao – sie hatten keine nennenwerten Blessuren. Eomer war noch nicht wieder aufgetaucht und der andere Krieger – Urban hieß er - ebenfalls nicht. Traumtaenzer sowieso nicht und auch Rael – rein theoretisch hätten sie gleich wieder aufbrechen können. Aber diese Wunde – K`Ehleyr verzog das Gesicht – sah nicht gut aus. Drakonia würde einen Heiler benötigen.
Die Kriegerin begutachtete Drakonia. Von ihr sah sie zu Ezekiel und vor ihrem inneren Bild baute sich Tirgatao auf. Der Gedanke, dass sie alle einige Tage Ruhe bedurften und sie selbst ebenfalls nicht mehr die jüngste war, stieg in ihr auf.
„Ich gehe einen Heiler holen,“ sagte sie mit einem resignierten Ton in der Stimme. „Ich glaube, wir bleiben noch ein wenig hier....“

Es zeigte sich, dass jeder von ihnen Ruhe nach der Schlacht benötigten. Drakonia verbrachte die meiste Zeit im Bett und auch die anderen versuchten sich zu erholen. K`Ehleyr nutzte die Zeit der nächsten Tage, indem sie in der Stadt umherwanderte und sich Informationen bezüglich der Brüder einholte. Ebenso die anderen und so trugen sie gemeinsam innerhalb kürzester Zeit einige wichtige Informationen zusammen: Es gab eine Burg in den Bergen. Kein Mensch wagte sich mehr dorthin oder wusste noch den Weg, obwohl es vor langer Zeit ein Gebiet der Menschen gewesen war. Doch seitdem die Brüder dort lebten, wurde die Gegend gemieden. Gerüchte machten den Umlauf, die in den Ohren der Krieger entweder abenteuerlich oder abscheulich klangen. Einige von ihnen verwiesen sich von selbst in das Reich der Phantasie, andere wiederum waren so unglaubwürdig, dass sie bereits wieder wahr sein könnten. Aber erst bei den ganz Alten – bei den Menschen, die sich noch an die Schwestern erinnerten, erfuhren sie das, was sie benötigten: den Weg zur Burg der Bruderschaft. Zu dem Ort, zu dem sie gehen mussten, um die Schwestern zu befreien.

Der Abschied von der Stadt vielen keinem schwer. Zu viel Schmerz und Leid hatten sie seit ihrem Betreten durchgemacht, als dass sie sie nicht mit leichtem Herz verließen. Selbst die Aussicht auf einen weiten und beschwerlichen Weg und das erneute Aufeinandertreffen mit der Bruderschaft konnte die Freude nicht mildern, wieder auf dem Weg zu sein.
Die Erleichterung im Gesicht, drehte sich K`Ehleyr auf dem Pferd zu den Gefährten um: Drakonia war soweit wieder hergestellt, die Blessuren der anderen waren verheilt. Die Wölfe sprangen voraus und Traumtaenzer saß wieder auf seinem Maultier. Man konnte von dem Tier halten, was man wollte, aber zurück kehrte es immer wieder.

Die nächsten Tage ließen sie es langsam angehen. Grund dafür war vor allem der dichte Wald, durch den sie reiten mussten. Seine Dichte verbot ein schnelles Vorankommen von alleine, so dass sie erst nach einigen Tagen ihre Tiere antreiben konnten. Vor ihnen erstreckte sich nun fruchtbares Land. Magere und verbrannte Felder zeugten vom Durchkommen der Bruderschaft. Städte und Dörfer, in denen sich die Menschen schon beim Klang ihrer Huftritte duckten. Erst, als sie nachdrücklich an die Türe klopften und den Menschen von ihrer Harmlosigkeit überzeugen konnten, wurden diese offener. Es zeigte sich dabei, dass es am Besten war, zuerst Traumtaenzer vorzuschicken. Am Besten flankiert von zwei Frauen, unbewaffnet und mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Erst dann brach das Eis und man bot ihnen ein Bett an. Erst recht, wenn man den Gastgebern ein erjagtes Wildbret als Dank hinterließ.

Tage vergingen. Wochen. Immer tiefer drangen sie in Askaarel vor. Und je näher sie dem Gebirge kamen, desto trostloser wurde die Gegend um sie herum. Bald durchritten sie eine Ödniss, aus der sich die Menschen komplett zurückgezogen hatten. Bäume, Sträucher, Tiere – die ganze Natur verdorrte oder lebte ein Schattendasein. K`Ehleyr musste beim Anblick eines verwelkenden Baumes unwillkürlich an ein Geschwür denken. Die Bruderschaft war eine Krankheit, die das Land vergiftet und nur deshalb immer größer wurde, weil man kein Heilmittel dagegen gefunden hatte. Und sie selbst würden Teil dieser Krankheit werden, wenn sie hier, noch in der Ödniss, von der Bruderschaft entdeckt werden würden.
Die Kriegerin sprach ihren Gedanken laut aus, als sie alle um ein kleines Lagerfeuer saßen und gemeinsam drei magere Hasen verspeisten.

„Wir erreichen bald wieder die ersten Hügel. Man kann sie schon am Horizont erahnen. Danach soll es schnell in Gebirge übergehen und was uns dort erwarten wird, konnte uns keiner mehr sagen. Bis jetzt konnten wir ohne Probleme durch das Land reiten, aber ich fürchte, das wird sich bald ändern, wenn wir uns weiterhin so unbesorgt durch das Gelände wagen. Ich schlage vor, dass wir vor allem in der Nacht reiten. Dann kommen wir zwar langsamer voran, aber das müssen wir in Kauf nehmen.“

Sie blickte sich um. „Oder hat jemand einen anderen Vorschlag?“
17.08.2008, 08:26
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Beitrag #273
 
ezekiel war knapp hinter Rael, just nachdem der Schrei verstummt war. Was folgte bedarf weniger Worte. Drakonia war aufgewacht und hatte wohl eine sehr unruihge Nacht gehabt und dazu auch noch alleine aufgewacht. Der Holzfäller hatte länger auf sie eingesprochen bis sie sich wieder halbwegs beruhig hatte, bevor die Amazone und er sie dann wieder ins Bett legten. Die Wunden waren doch etwas schlimmer als vorerst erhofft und bedurften eines Heilers, welchen K auch bald mitbrachte. Die nächsten Tage verliefen äusserst ruhig. Schon fast zu ruhig für ezekiels Geschmack. Es folgte kein Angriff mehr. So oder so, er war froh diese trostlose Stadt zu verlassen, endlich wieder ins Geschehen einzugreifen. Doch auch jetzt hatte er wieder skeptische Gedanken. Kein Bruder, kein Lager war zu sehen. Nur Spuren die plötzlich wie vom Erdboden verschluckt waren. Soweit man sie anfangs sehen konnte, zogen sie genau in die Richtung in die es sie zog. Doch ohne Regen waren die Spuren einfach verschwunden. Magie... spuckte der Waldbewohner regelrecht aus. Die nächsten Tage, ja gar Wochen verliefen regelrecht öde. Vor dem eintreffen in der Stadt wurden sie ihmmer wieder angegriffen, doch hier, gab es nicht mal mehr diese Ungetiere oder Räuber. Dieses Nichts, beunruhigte den Krieger mehr als er es sich anmerken lies. Das ging nicht mit rechten Dingen zu.
Aus Tagen wurden Wochen und ezekiels Gemüt hob sich nicht wirklich, wenn er auch froh war nicht alleine dieses Abendteuer zu durchleben. Eines Abends schlug seine Königin dann vor nur noch Nachts im Schutz der Dunkelheit weiter zu wandern. Ezekiel war hin und hergerissen. Nachts wachten die Monster erst auf und hatten auch den Schutz der Dunkelheit. Doch sie hatten ja noch Taos Wölfe die sie vorwarnen konnten. So wusste er nicht recht Vor und Nachteile abzuwägen. Für ihn ergab es eine Pattsituation zwischen Tag- und Nachtmarsch. So nickte er bei ihrem Vorschlag und meinte dann für heute die erste Nachtwache zu übernehmen. Auch wenn die letzten Tage alles so ruhig verlief, so war es eine trügerische Ruhe.
Doch alles in allem verlief seine Wache erneut wieder mehr als langweilig, ja regelrecht geräuschlos. Jetzt wartete er nur noch auf eine Ablöse um sich selbst noch etwas Ruhe gönnen zu können. Er würde seine Kraft wohl noch brauchen...
17.08.2008, 11:21
Anonymous

Gast

 
Beitrag #274
 
Die Regenerationszeit in der Stadt tat Tirgatao gut. Sie schaffte es sogar, ein wenig groben Stoff zu erstehen, aus dem sie sich in mühsamer Kleinarbeit Ersatzkleidung fertigte, allem voran ein neues Hemd. Es war nicht viel und der Stoff war nicht besonders ansehnlich sondern in einem unregelmäßig gewebtem grau-braun, aber es war ein Hemd, ohne Risse.

Während die anderen mit den Einwohnern der Stadt sprachen, blieb die Amazone meist mit Hishn und Shona im Stall. Die Wölfinnen waren nicht bereit, sie in dieser fremden Welt allein zu lassen, erschreckten aber die Einheimschen durch ihre bloße Anwesenheit so sehr, dass keiner mit der Amazone sprach. So widmete sie sich den Erinnerungen, die sie von dem Wolfsrudel vor der Stadt erhalten hatte. Immer und immer wieder versuchte sie, Ordnung in die Bilderflut zu bringen.

Es war nicht einfach, und so war Tirgatao mit dieser Aufgabe noch immer beschäftigt, als die Gruppe wieder aufbrach. Jede Nacht vertiefte sie sich in die Erinnerungen während sie tagsüber immer angespannt und konzentriert war, immer auf einen Angriff vorbereitet. So ging die Wanderung immer weiter, das Land wurde öder, trister, und die Gefahr stieg.

Schließlich, eines Abends, sprach K'Ehleyr davon, in Zukunft bei Nacht zu reisen und bei Tag zu rasten, um unauffälliger zu sein. Nach langem Überlegen, ezekiel war schon aufgebrochen, Wache zu halten, entschied Tirgatao, dass es höchste Zeit war, den anderen vom Geschenk der Wölfe zu erzählen.

Damals.. vor der Stadt, als ich mit Hishn und Shona verschwunden war. Zum einen habe ich am Ende eines Abhangs zahlreiche Leichen gefunden, Männer, Frauen, Kinder. Den Spuren nach wurde ihnen die Kehle durchgeschnitten und sie wurden den Abhang hinabgestürzt. Bei den Leichen fand ich ein Wolfsrudel. Ich konnte ihr Vertrauen gewinnen und sie schenkten Hishn, Shona und mir die Erinnerungen des Rudels - Wölfe können Erinnerungen in Bildern austauschen, wenn sie wollen.

Sie machte eine kurze Pause, damit ihre Reisegefährten die Möglichkeit hätten, ihre Worte auch zu verdauen, dann sprach sie weiter.

Seit der Schlacht war ich nun bemüht, diese Bilder in meinem Kopf zu ordnen, gemeinsam mit Hishn und Shona. Wölfe denken nicht unbedingt in zeitlichen Zusammenhängen, sie übermitteln einfach alles, was auf die gestellte Frage passen kann. Ich habe nach Schleichpfaden, versteckten Lagerplätzen, all so etwas gefragt. Und sie haben mir alles gezeigt, was irgendein Wolf der irgendwann einmal zu diesem Rudel gehört hat, irgendwann einmal gesehen hat.

Schon seit ein, zwei Tagen sagen Hishn und Shona, dass sie diese Pfade kennen, dass sie schon hier waren - sie unterscheiden jetzt nicht mehr unbedingt zwischen den Orten, die sie selbst schon besucht haben, und denen, an die sie fremde Erinnerungen haben. Es ist kompliziert, verwirrend, selbst für mich und die Wölfinnen. Aber ich denke, dass sie uns Verstecke zeigen können, die Menschen nicht kennen - und die uns eventuell vor der Bruderschaft verbergen. Das heißt, sie können uns nicht nur nachts vor allen Gefahren warnen, wenn wir reisen, sondern sie müssten uns auch sichere Rastplätze zeigen können, an denen wir unbemerkt den Tag verbringen können. Mit etwas Glück können sie uns an verborgene Wasserstellen führen, an denen wir nicht Gefahr laufen, Menschen zu begegnen.

Ich denke, es ist einen Versuch wert...


Hishn und Shona hatten sich an die schlanke Frau gedrängt und mit leuchtenden Augen die Menschen betrachtet, während ihre Ohren unablässig zuckten, auf jedes Geräusch lauschten.
05.09.2008, 22:21
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #275
 
Rael blickte auf, als K`Ehleyr ins Zimmer trat und einen Moment brauchte die Situation zu erfassen. Rael nickte, als K` Ehleyr davon sprach einen Heiler zu holen. Ja, das war wohl das Beste. Und erleichtert seufzte Rael, als ihre Anführerin erklärte, dass sie wohl noch einige Zeit hier bleiben würden. Das bedeutete für Drakonia, dass sie genug Zeit hatte die Wunde in Ruhe auszuheilen. Keine Wundheilungsstörung, kein Fieber oder sonst etwas, was ihnen auf dem Weg sicher passieren würde. Drakonia würde also vollkommen genesen. Das war wichtig, hier wo eine jede helfende Hand wichtig war.

In der Zeit der Genesung schaute Rael immer nach Drakonia, nach Tirgatao. Glücklicherweise nutzten sie alle die Zeit sich auf das weitere Geschehen in Askareel vorzubereiten. Rael deckte sich und Tirgatao mit Ersatzkleidung ein, achtete darauf, dass ein jeder seine Heilung und Wunden nicht auf die leichte Schulter nahm. Da sie komplett unversehrt und noch nicht mal außer Atem war, nach der Schlacht, fühlte sie sich oft für das leibliche Wohl ihrer Mitstreiter zuständig. Sie hatte nicht mitkämpfen sollen, gar dürfen und sie hatte sich der Entscheidung K`Ehleyrs gebeugt. Und doch empfand sie ein Kribbeln im Nacken, welches sich in Form ihres schlechten Gewissens immer wieder äußerte.

Endlich waren alle wohlauf, K`Ehleyr hatte alle notwendigen Informationen eingeholt, so dass sie dann ohne weitere Verzögerung die Stadt verlassen konnten. Endlich ging es wieder los. Schwer fiel Rael der Abschied nicht, denn sie hoffte, dass sie nun eher zeigen konnte, was sie wert war, als sie es in den letzten Tagen, gar Wochen hatte tun können. Ein gewisser Alltag pendelte sich ein, immer mal wieder trafen sie auf kleinere Dörfer oder Städte. Schwer fiel es ihnen das Mißtrauen der Menschen dort zu durchbrechen. Sie hatten viel erlebt und es feil ihnen schwer sich und ihre Herzen im Rahmen der Gastfreundschaft zu öffnen. Wenn man nichts hatte, was man teilen konnte, erst Recht nicht.

Die Reise verging. Tage wurden zu Woche, Wochen zu Monaten und mitlerweile spürte Rael ein tiefes Kribbeln in ihrem Körper. Es war wie ein herannahender Sturm, der durch die Bäume strich und sein Lied bereits zur Ankündigung sang. Die Umgebung wirkte immer unwirklicher auf Rael und sie bedauerte, was dieser Krieg aus dem Land gemacht hatte. Askareel würde viel Zeit brauchen sich von all dem hier zu erholen. Hoffentlich gab man diesem Land auch die Zeit, die es brauchte. Natürlich ging Rael in Gedanken von einem Sieg aus, wenn sie anders gedacht hätte, hätte sie bereits vor langer, langer Zeit umkehren können.

K`Ehleyr schlug eine Änderung ihrer Strategie vor und sie wurde angenommen. Tagmärsche waren zu offensichtlich und so nahmen sie alle das Wagnis eines Nachtmarsches in Kauf. Die Wölfe vorweg, die ihre Augen waren und sie rechtzeitig warnen würden, sollte etwas passieren. Rael seufzte, fühlte sie förmlich, wie sie Nacht ein, Nacht aus stolpern würde. Doch K`Ehleyr hatte wie so oft Recht, es war sicherer des Nachts zu reisen. Die Gefahr der Entdeckung war gegeben und würde so vieles zunichte machen, was sie bis dahin erreicht hatten. Rael nickte somit nur schweigend, wie viele in ihrer Runde. Gesprächig waren sie alle nicht mehr. Vielleicht mochte es daran liegen, dass ein jeder seine Ruhe brauchte und in sich kehrte, um nachzudenken.

So blieben sie an ihrem Rastplatz und die erste Wache übernahm Ezekiel. Tirgatao begann zu sprechen und Rael blickte ihre Schwester an. Ihre Augen weiteten sich kurz vor Unglauben und wanderten zu den Wölfen hinüber. Eine interessante Art der Kommunikation und sehr praktisch. Rael erinnerte sich daran, dass Tirgatao ihr schon mal davon erzählt hatte und doch hatte sie es vergessen. Rael blickte in die Runde und nickte. Sie seufzte und spürte, dass irgendwas an ihr zog. Sie konnte ihr Gefühl nicht näher differenzieren, spürte jedoch, dass dieser Sog zunahm. Langsam stand Rael auf, ging ein paar Meter vom Lagerfeuer weg, als sie das bläuliche Glimmen des Portal wieder sah. Es hatte sich wegen ihr geöffnet und rief sie nun nach Hause.

Es war Zeit zu gehen.

Rael drehte sich zu den lieb gewonnenen Freunden um. “Sehr ihr, ich werde heim gerufen. Verzagt nicht, denn ich glaube an euch. Diese Gemeinschaft ist richtig und wichtig und meine Aufgabe, wie auch immer sie gelautet hatte, ist beendet. Wir sehen uns wieder. Bis bald...“, sprach Rael und wandte sich dem Portal wieder zu. Kurz bevor sie ins Licht trat, drehte sich Rael noch einmal um, blickte Tirgatao an. “Nimm meine Sachen, Du kannst sie hier sicher besser gebrauchen, als ich daheim. Und...grüß mir Ezekiel. Ich will ihn bei der Wache nicht stören!“, sprach sie während ihre Stimme und sich ihr Körper bereits entfernte.

Vorsichtig trat sie durch das Portal, um polternd in ihrem eigenen Wandschrank wieder aufzutauchen. Mit weit aufgerissenen Augen befand sie sich genau dort, wo der ganze Spaß angefangen hatte. Ein Fuß stand in der Kiste, während sie sich irritiert umsah. Alles war wie beim Alten. Sie war wieder zu Hause. Sie seufzte, spürte sie dann jedoch den Dolch, den ihr Ezekiel gegeben hatte. Es war kein Traum gewesen. Der Schmutz der Reise klebte noch an ihr und die Waffe war Beweis, dass all das wirklich passiert war. Sie würde ihm seine Waffe wiedergeben, sicherlich würde er sie vermissen. Rael hoffe nur, dass er sie nicht im Kampfe akut brauchen würde. Verzeihen würde sie sich nicht, dass er aufgrund ihrer Schusseligkeit verletzt werden würde. Doch jetzt würde sie das nicht herausfinden. Das würde sie ihn erst später fragen können. Viel später...
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
18.09.2008, 12:17
Traumtaenzer
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Beitrag #276
 
Während des langen Rittes, der verstrichenen Tage, ja ganzen Wochen, war der Bauer auf seinem Maulesel immer schweigsamer geworden, sein Maulesel folgte den anderen auf ihren Pferden, doch er selbst fühlte, wie er schwächer wurde, schwächer und schwächer, er wusste nicht, wieso, er konnte sich nicht erklären, woran dies liegen konnte, geistesabwesend ertastete er ab und zu jene subterrane Knollenfrucht, die jenen Ring verbarg, den K'Ehleyr ihm zur Aufbewahrung übergeben hatte...

Askareel mochte ihn nicht, das Land mochte ihn nicht- er erwiderte diese Abneigung mit Inbrunst. Immer mehr seiner Begleiterinnen und Begleiter verblassten entweder im Schatten oder nutzten das Portal, um zu flüchten, eine Flucht, zu der des Bauern mehr als nur Drei Sinne rieten, immer und immer und immer wieder...

Es war nicht des Bauern gewohnte Stimme, die das Wort ergriff, noch war es ein Tonfall, den jemand, der ihn erkannte, jemals von ihm erwartet hatte. Fiebrig glänzten seine Augen, als seine Stimme fast zischend verkündete: "Wir können nicht warten, wir dürfen nicht rasten, wir müssen weiter... weiter und weiter, denn wenn wir warten, werden uns Mutlosigkeit und Dunkelheit auffressen. Wir dürfen nicht warten, wir müssen reiten, sei es am Tage oder in der Nacht, wenn wir zögern, werden immer mehr den Weg des Blauen Portals wählen- und Askareel verloren sein! Wir müsssen weiter, weiter, immer weiter... ich höre das Land schreien, Askareel schreit, wehklagt, leidet...!"

Des Bauern Mund öffnete sich weit, es war, als ob er schreien würde, doch kein Laut war zu vernehmen. Sein struppiger Köter stiess einen winselnden Laut aus, um urplötzlich sich in Bewegung zu setzen, gefolgt von des Bauer Maulesel mit demselbigen auf diesem sitzend, in das Dunkel der Nacht verschwindend...

Wehklagend und entschwindend verklangen des Bauern Worte, Worte, die man von diesem so niemals bisher vernommen hatte: "Wir müssen weiter, Wir dürfen weder rasten noch ruhen, wir müssen weiter, oder Askareel ist verloren...."
20.09.2008, 02:57
Sabeth
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Beitrag #277
 
Am Ende der Reise erwachte drakonia aus ihrem flatterhaften Schlaf und blickte sich um. Es wurde gerade beratschlagt, was denn der nächste Schritt sein konnte und ihr Körper fühlte sich an, als sei sie unter den Toten gewandelt. Alles war steif und knackte bei der ersten Bewegung. Uh. Au. Bei Juno, was ist das? drakonia spürte den Verband, der um ihre Wunde gelegt worden war und die Verletzung war weit zurückgegangen, weiter, als es für den normalen Heilungsverlauf üblich war. Sie blickte an sich herab und spürte die leichten Unebenheiten des Holzes, lies ihre Finger über die Maserung gleiten und erblickte diese klauenbehafteten Hände, die einen grünlichen Schimmer trugen. Erneut stöhnte sie auf und kleine Stossgebete wandten sich gen Himmel, obwohl sie nicht wusste, ob Juno und Minerva und all die Götter ihrer Heimat auch hier ansässig waren. Hoffentlich öffnet niemand das Tuch vor dem Karren und erblickt mich. In ihrer Tasche befand sich ein kleiner Spiegel und sie traute sich kaum, dort hinein zu blicken, scheute sie den Anblick dessen, was sie erwartete.

Mit einem zugekniffenen Auge schob sie den Spiegel ins Blickfeld und stellte überrascht fest, dass ihre Hand, wieder normal war und ihr Gesicht keine seltsamen Züge angenommen hatte. Das hatte ihr noch gefehlt, sie wusste von ihrer katzenhaften Natur, die Neugierde, die Träume, in denen sie immer wieder als Katze sich selbst erkannte und jetzt schien ein Teil in ihr zu erwachen, der nun gar nichts mit dem Gepard gleich hatte. Ihr Blick fiel noch einmal auf die Hand, die eben noch länger und mit Krallen ausgestattet war. Sie schüttelte sich und spürte den Hunger, der in ihrem Magen die Rebellion gestartet hatte.

Von aussen drang die Stimme des Bauern zu ihr, ganz entfernt hatte sie auch Raels Stimme verschwinden gehört und sie schob ihren Kopf aus dem Verdeck des Wagens. Nachtmahr schnaubte ein wenig entsetzt, da man ihn hinter den Karren gespannt hatte und er seine volle Kraft nicht austoben konnte. Sie strich ihm die Stirn und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.

Ich habe geschlafen wie eine Tote und bin nun voller Tatendrang. Lasst uns den Brüdern den Hintern versohlen. Sie haben mir wehgetan und ich bin nun wirklich nicht willens, dies einfach so hin zu nehmen. Doch zuerst muss mein Magen eine Stärkung erfahren. Ich habe das Gefühl, dass ich auch wie ein Toter gegessen habe, denn irgendwie ist alles so leer. Sie setzte den Wasserschlauch an ihre Lippen und das kühle Nass rann ihre Kehle hinab und füllte schon einen Teil des Magens, dass dieser schon mit der Arbeit beginnen konnte.

Ihr Blick fiel auf die anderen, noch übrig gebliebenen Krieger. Es waren gerade mal eine Handvoll und sie vermutete, dass sie genau im richtigen Moment erwacht war. drakonia seufzte kurz und kletterte aus dem Wagen komplett heraus. Sie nahm sich ein Brot und biss herzhaft hinein, nahm einen erneuten Schluck Wasser und spülte den Brotbrei in ihren Magen, der dies mit einem lauten Knurren dankte.

Es schien eine lange Zeit ins Land gestrichen zu sein und die Umgebung hatte sich drastisch verändert. Der Wald war einer Ödnis gewichen und die Gefahr des Entdecktwerdens wuchs mit jedem Schritt den sie in dieses unwirkliche Gebiet taten. An dem kleinen Lagerfeuer, welches K' entfacht hatte fachsimpelten die Krieger, bei einem spärlichen Mahl von drei mageren Hasen, die sicher vor dem Zeitalter der Bruderschaft wesentlich schmackhafter gewesen wären, schon allein ob der Tatsache, dass sie selbst mehr Futter gefunden hätten. Diese Brüder glichen einem schleichenden Tod, der selbst die kleinsten Winkel dieser Welt erreichen würde, würden sie ihre Aufgabe verfehlen. drakonia sorgte sich um dieses Land auch, wenn es nicht ihre Heimat war. Hier sterben wollte sie nicht und deshalb lohnte es sich schon, die Herrschaft der Brüder ein für alle mal zu beenden und die letzten Schwestern, so sie noch lebten, zu befreien, damit dieses Land wieder erblühen konnte.

Alles was dafür von Nöten war, war ein Plan.

Wenn wir es wie ein Gärtner anstellten, der das Unkraut aus dem Garten entfernen möchte, dann sollten wir das Übel bei der Wurzel packen. Vielleicht ist es bei den Brüdern notwendig, den "Urbruder" zu vernichten und die restlichen Brüder werden dann wieder zu den normalen Menschen die Askareel einst beherrbergte. Sobald die Wurzel verrottet ist, kann kein Bruder mehr "nachwachsen" dafür müssen wir lediglich die Quelle der Macht finden und ausloschen. Vielleicht ist es kein Mensch, der diese Quelle darstellt, vielleicht ist es ein Stein, ein Baum, ein Fels oder eine Muschel, welches dann die leichteste Übung wäre, sie zu zerstören. Wenn wir jedoch den Wurzelteil entfernt haben, besteht eine Möglichkeit, dass sich alles wieder umkehrt und wir die Schwester damit retten könne. Es kann aber auch sein, dass ich immer noch Visionen durch den Hunger habe und mein Plan vollkommen danebengegriffen ist.

drakonia hoffte einfach, dass es eine solch einfache Lösung des hier herrschenden Problems gäbe und sie dies mit einem kurzen Schwerthieb lösen konnten. Was sie einfach mal aussen vorgelassen hatte, waren die Fähigkeiten der Männer, die sie in der Stadt angetroffen hatten. Eventuell konnten sie die Kräfte auch sinnvoll nutzen, wenn sie sie behalten würden. In drakonias Theorie würde sich alles zum guten wenden. Was aber, wenn dies nicht der Plan der Götter dieser Welt war? Wenn sie die Bürger dieser Welt einfach nur büßen lassen wollten? K' hatte erzählt, dass Askareel früher ein wunderschöner Ort gewesen war. Was war, wenn sich die Bürger gegen die Götter gewandt hatten und diese nun die Strafe festgelegt hatten. Und diese Strafe sah die Vernichtung des Schönen vor? Doch daran wollte drakonia nicht glauben. Kein Gott war so grausam, dass er ein Refugium in welchem er angebetet wurde einfach so aufgab. Vielleicht waren die Schwestern die Götter dieser Welt und waren von den dunklen Heerscharen überrannt worden, konnten sich nicht gegen die Übermacht wehren und hofften nun auf die Rettung durch ein paar Krieger, die sie ja hier darstellten. Egal wie man es drehte und wandt, sie würden in die Feste der Brüder müssen, um zu erfahren, was wirklich passiert war.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

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Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
05.11.2008, 07:03