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Der eisige Thron des weißen Magiers
Anonymous

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Beitrag #1
Der eisige Thron des weißen Magiers
Es wird aus früheren Erzählungen der Welt berichtet, das lange Zeit vor Erschließung des römischen Imperiums und dessen Grenzen die nördliche Eisregion einst grün und bewaldet war. Seine lebenden Wälder und grünen Ebenen waren besiedelt von jegmöglicher Art von Getier und Lebewesen. Sie fanden ihre Heimat in dieser üppigen und fruchtbaren Region und lebten und vermehrten sich. Die Region wurde von fischreichen Flüssen durchzogen und tiefe geheimnisvolle Seen rundeten diese grüne Idylle ab, welche dem großen Wald Silva Romae sehr ähnelte.

Eines Tages soll ein Magier in diese Region angekommen sein. Woher er kam wird in den Übersetzungen nicht erzählt oder war wohl gänzlich unbekannt. Es wird lediglich erzählt, das der Magier ein Verbannter gewesen sein solle, welcher sich in dieser Region eine neue Heimat erschaffen hatte. Doch der Magier war auf sich allein gestellt. Obwohl er mit Leben umgeben war, war zu dieser Zeit kein Gefährte und kein Wesen bei ihm, um die gegeben Zeit gemeinsam zu verbringen. Er war allein.

Der Magier erbaute sich nach langer und erschwerender Zeit einen Turm, in dem er lebte. Von dort aus konnte er über alle Wälder und alle Ebenen in die Ferne der Welt blicken... und Trauer erfüllte sein Herz, wo er doch verstoßen war und seine feuchten Augen nie wieder die Heimat erblicken und seine Nase nie wieder den wohltuenden Duft riechen konnte.

Und dort saß er nun... allein auf seinem Thron... in seinem einsamen Reich. Tage vergingen. Monate vergingen. Jahre vergingen. Und das Herz des Magiers wurde kalt... und leer. Und seine Trauer und seine Einsamkeit vereisten sein Herz.

So geschah es, das des Magiers vereistes Herz in einen tiefen und langen Schlaf verfiel... und der Magier seine Augen schloss. Er saß wie immer auf seinen einsamen Thron und als der letzte Herzschlag des Magiers vollbracht war, bildeten sich Eiskristalle an den Wänden seines Turms und überall knackte und knarrte es. Durch das Verscheiden des Magiers wurden Unmengen von Magie freigesetzt... und seine Einsamkeit und seine Trauer verwandelten sich in Eis und Kälte. Jene Gefühle, die sein Herz beherrschten. Und die einst so grünen Wälder und Ebenen und alles Leben was sich in ihnen befand wurde in ewigem Eis gefangen. Es wurde so viel Magie freigesetzt, das die heutige nördliche Eisregion weit ins Landesinnere reicht und selbst heute ist diese Magie noch präsent. Viele erfahrene Abenteurer und Kundschafter haben sich bereits in die nördliche Eisregion gewagt und suchten nach dem geheimnisvollen Turm des Magiers, doch alle, die es noch zurück geschafft haben, haben keine Antworten gefunden.



~~~


ALDÓR schloss das Buch und lehnte sich zurück. Er nahm seine Pfeife und nahm einen genüsslichen Zug. Das römische Imperium war zu diesem Zeitpunkt schon fast vollständig erforscht, doch fehlten immer noch detailierte Karten und Berichte über die nördliche Eisregion. ALDÓR saß in der großen Bibliothek des Palastes, um mehr über das Wissen des alten Volkes, der Erde und der Zeitalter zu erfahren. Es war nun schon spät in der Nacht und ALDÓR beschloss, sich in sein Gemach zurückzuziehen. Auf dem Weg dorthin dachte er immer wieder über die alten Erzählungen nach und wieviel Wahrheit wohl in ihnen steckte. Eine Eisregion in diesem Teil der Erde ist schon wirklich sonderbar und er fragte sich ob es wirklich einen Zusammenhang mit den Erzählungen und der nördlichen Eisregion gab. Als er sein Gemach erreicht hatte, öffnete er die Tür und betrat es. Er ging zum Fenster, öffnete es und zog nochmal an seiner glühenden Pfeife. Der Gedanke an die Eisregion ließ ihn nicht mehr los und Neugier und Abenteuerlust kamen über ihn. Viele Rätsel birgt diese Region noch, soviel ist sicher. Doch bei allem Wissensdurst wäre es auch ein gefährliches Unterfangen, sollte ALDÓR sich dessen annehmen. ALDÓR löschte seine Pfeife, entkleidete sich und begab sich in sein Bett, wo er auch kurz danach einschlief.

Am nächsten Morgen wachte ALDÓR schon mit den ersten Sonnenstrahlen auf und setzte sich an die Bettkante. Sein Blick schweifte aus dem Fenster und er konnte in der Ferne das Gebirge erkennen. Sein Herz war nun gefasst und willig. Er nahm sich vor noch an diesem Tag aufzubrechen und in die nördliche Eisregion zu ziehen. Doch er hatte noch viel zu erledigen, bevor er diese gefährliche und lange Reise antreten konnte. Er zog sein Mithrilhemd und seine Ausrüstung an und beschloss, sich auf den Marktplatz zu begeben, um genug Proviant und Kräuter für die Reise zu kaufen.
Er verließ den Palast und ging zum Marktplatz. Die Geschäfte waren um diese Uhrzeit schon voll im Gange und der Platz war recht gefüllt. Viele Stände mit Obst, gemüse, Fleisch und Käse waren zu sehen. Ebenso auch Stände der Schmiede und Künstler. ALDÓR bahnte sich einen Weg durch die Menge und stand nun vor einem Kräuterstand. Er lehnte sich über die weit ausgelegten Waren und genoss den Duft der Kräuter. Der alte Hobbit, welcher dem Kräuterstand gehörte kannte ALDÓR schon sehr lange. Sie haben sich mal vor langer Zeit in den tiefen des Waldes getroffen, als der Hobbit nach Kräutern suchte und ALDÓR auf der Jagd war. Durch ihn kam der Hobbit ins römische Reich und lebte nun vom Verkauf seiner selbst gesammelten Kräuter. Er begrüßte ALDÓR:

Seid gegrüßt, mein Freund. Wie ihr seht habe ich wieder feinste Kräuter und heilmittel aus den Wäldern gesammelt.

Dann schaute er sich um und holte in einem unbemerkten Augenblick etwas aus einer Schachtel auf dem Boden heraus. Er gab ALDÓR eine kleine Dose und sagte:

Und das habe ich euch auch mitgebracht, ich weiß doch wie gern ihr es raucht., und zwinkerte ALDÓR zu.

ALDÓR nahm die kleine Dose und öffnete sie. Feinstes Langgrundblatt befand sich darin. ALDÓR roch einmal kurz daran und schloss die Dose wieder. Er schaute den Hobbit lächelnd an und sagte:

Habt Dank mein Freund. Was würde ich nur ohne euch machen ? Doch heute brauch ich noch einiges mehr. Ich habe eine lange Reise vor mir und außer den üblichen Hausmitteln brauche ich auch noch einige Heilmittel. Ich hoffe zwar das ich sie nicht brauchen werde, dennoch werde ich etwas davon kaufen.

Der Hobbit nickte und packte ALDÓR einiges an Kräutern und Heilmitteln ein. Der alte Hobbit sprach:

Hier habt ihr eure Kräuter. Aber was ist mit eurem Schwert ? Ich habe einen Schleifstein dabei, ich werde es schärfen, solange ihr euch die Kräuter anseht die ich euch zusammengestellt habe.

ALDÓR nickte und übergab sein Schwert dem Hobbit, welcher sich sofort fleißig an die Klinge machte. ALDÓR stöberte durch die Kräuter und wahr angenhem über die zusammenstellung des Hobbits überrascht. Aber warum wunderte er sich, dachte er. Schließlich hatte diese alter Hobbit schon viele Abenteuer mehr gemeistert als ALDÓR. Eine solche Kräuter-Zusammenstellung ist für ihn nichts besonderes mehr, er weiß worauf es ankommt. Und deshalb vertraute ALDÓR dem Hobbit und schloss den Lederbeutel. Der Hobbit saß auf einen kleinen Stuhl und schärfte weiter die Klinge, da sagte ALDÓR:

Sagt, mein Freund, viele Gebiete habt ihr schon durchreist und in vielen Abenteuern habt ihr euch schon verstrickt. Doch wart ihr auch schon in den nördlichen Eisregionen ? Kennt ihr die Sage des weißen Magiers in seinem Turm ?

Der Hobbit hielt nun inne, sah ALDÓR an und antwortete:

Soso... die nördlichen Eisregionen sagt ihr...soso... dafür bereitet ihr euch also vor ?

ALDÓR nickte, da fuhr der Bobbit fort:

Gefährlich ist dieses Gebiet. Es ist voller merkwürdiger Wesen, die noch weit unerforscht sind. Das einzige was an dieser Geschichte wahr ist, mein Freund... ist die Kälte.

Der Hobbit wandte sich wieder dem Schwert zu, doch ALDÓR war nun neugierig:

Also seid ihr schonmal dort gewesen, ich wusste es. Ihr seid ein Abenteurer wie ich... ihr musstet euch auch von dieser Sage überzeugen... wie ich.

Das Schwert war nun geschliffen und gut geschärft. Der Hobbit überreichte ALDÓR wieder sein Schwert und sagte mit besorgtem Blick:

Es euch auszureden wird wahrscheinlich nicht viel nützen, hab ich recht ? Aber vielleicht sollte ich es auch gar nicht... geht euren Weg. Ich bin sicher ihr werdet Antworten finden, mein Freund. Doch ob es auch die Antworten sein werden, die ihr euch vorstellt, das wage ich zu bezweifeln.

ALDÓR nahm das Schwert und fragte:

Und was ist mit euch ? Was für Antworten habt ihr gefunden ?

Der alte Hobbit sah ALDÓR in die Augen und antwortete:

Keine, mein Freund. Dort ist nichts.

Nun wandte sich der Hobbit wieder seinen Kunden zu und wimmelte ALDÓR ab. ALDÓR wunderte sich über das seltsame Verhalten des alten Hobbits. Doch dann nahm er seine Ausrüstung und seine Kräuter und verließ den Kräuterstand. Als ALDÓR den Marktplatz schon fast verlassen hatte, schaute ihm der Hobbit nach. Doch er sah ALDÓR nur noch in den Gassen verschwinden. Er schaute ihm nach und sagte leise und besorgt zu sich selbst:

Gebt Acht, mein Freund. Mögen die Götter euch immer zur Seite stehen. Vielleicht kommt ihr wirklich weiter als manch anderer. Doch das werdet ihr mir bei unserem nächsten Treffen erzählen.




to be continued...
04.05.2007, 22:31