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Vom Buch mit Inhalt
Aine
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Beitrag #16
 
„Äh…“
Aine spürte ihr dummes Gesicht förmlich. Sie rieb sich die Nase.
„Äh…“
Um Zeit zu gewinnen, ruckte sie ein weiteres Mal ihren Bogen zurecht. Gleichzeitig fragte sie sich, ob sie wirklich so abenteuerlustig aussah, wie der Bucklige meinte. Schließlich meinte sie doch, ein wenig elfenhaft auszusehen und Elfen sahen ihrer Erfahrung nach nicht wirklich abenteuerlustig aus. Schön vielleicht, unnahbar, wenn es denn sein musste – aber abenteuerlustig?
Die Halbelfe musste nun schmunzeln, bei dem, was sie nach ihrer Rückkunft daheim würde erzählen können. So nebenbei den Waldkäuzen unter der verschlafenen Nase reiben, dass man auch heute noch etwas erleben konnte und es nicht nur früher Abenteuer gegeben hatte, ja, das würde ihr gefallen. Vorausgesetzt, sie wagte es, das Angebot des Buckligen anzunehmen.
„Äh…“
Um wieder Herr ihrer Stimme zu werden, räusperte sie sich kurz. Dann wanderte ihr Blick zum Nassen. Der angedeutete Handkuss war ihr nicht entgangen und verriet ihr, dass sich der Herr darauf verstehen mochte, sich aus schwierigen Situationen herauszuschlawienern. Und so einen konnte man immer gebrauchen - zumindest hatte sie das aus den Erzählungen der Alten heraushören können.
„Ich habe tatsächlich etwas Zeit.“ Aine lächelte erst dem Buckligen und dann dem Nassen zu. „Und wie ist es mit Euch? Wenn ich Euren momentanen Zustand so sehe, kann ich mir vorstellen, dass Euch eine Luftveränderung gut tun würde. Ein wenig mehr Seeluft anstatt des Miefs von Rom.“
Aine grinste jetzt. Abenteuerlustig sah sie aus. HA! Da sollte doch einer es mal wagen, sie zu unterschätzen. Schon gar nicht der Nasse. Und um ihren Worten noch eins draufzusetzen, sagte sie:
„Oder wagt Ihr euch nicht?“
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22.09.2010, 07:09
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Sabeth
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Beitrag #17
 
Müde war sie und ihr Schädel brummte. Erinnerungen an das, was die letzten Tage geschehen war hatte die junge Frau nicht. Als sie sich umblickte, den Kopf haltend, erkannte sie, dass sich in einer Hozbaracke befand. Vorsichtig tastete sie sich ab und bemerkte, dass sie, bis auf ein Leinenhemd nichts anhatte. Ein Brennen an ihrem Kopf lenkte ihre Hand dorthin und sie fühlte das verkrustete Blut an ihrem Schädel. Nun wusste sie zumindest, warum der ihr so weh tat.

Ihre Hände waren zerkratzt und als sie sich setzte, spürte sie jeden einzelnen Knochen in ihrem Leib. Was war nur geschehen? Sie konnte sich nicht erinnern. Alles was ihr geblieben war, waren die Momente in denen sie so glücklich schien, doch waren es ihre Momente? Sie wusste nicht genau wo sie war, geschweige denn, wer sie war. Doch in ihrer Situation machte es auch keinen Unterschied.

Vorsichtig stand sie auf, entdeckte ein paar Sachen die in ihrer Erinnerung irgendwie zu ihr gehörten. Sie überlegte, kroch vorsichtig auf allen vieren zu dem Kleiderhaufen und sah ein Kleid. Es war dunkelrot, einfache Leinen und hatte an den Ärmeln kleine Raben aufgestickt. In ihr regte sich etwas. Das Bild des Raben brach in ihr Innerstes, wühlte und fand was es suchte. Eine Flut von Gefühlen durchdrang die junge Frau und sie konnte keins richtig greifen. Als es ihr endlich gelang, diese Gewalt zu bremsen, sah sie einzelne Bilder, auf denen sie sich selbst erkannte.

Langsam begriff sie, welchen Weg sie bis zu diesem Schiff gegangen war und dass nicht immer alles so war, wie es schien. Sie erinnerte sich, wie sie zu dieser Wunde am Kopf gekommen war und dass ein Mann sie am Hafen gefunden hatte. Er hatte sie aufgehoben, sie zu diesem Ort gebracht und vielleicht gehofft eine gute Summe für sie einzustreichen.

Die Geister kehrten zurück, das Leben erkämpfte sich seinen Platz und ihr Herz schlug, als sie die Stimmen vor der Tür hörte. Ich sag doch, sie lag da so rum und vielleicht können wir sie an ein Freudenhaus verkaufen. Einzig die Narben und die Verletzung am Kopf Ein Klatschen unterbrach den Mann rüde und die Tür wurde fast in den Raum geschlagen. Vor der jungen Frau standen zwei Männer. Der eine Mann hielt sich das Gesicht und sie sah das Blut, welches von seiner Nase tropfte. Der andere Mann schaute sie an. Wut spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Wer bist du? Sprichst du unsere Sprache? Woher kommst du? Sie schaute an sich herab.

Ich weiss nicht, wer ich bin, aber ich weiß, dass ich nicht hierher gehöre und ich hoffe, dass sie mich nicht verkaufen. Schüchtern blickte sie zu Boden und scharrte ein wenig mit den Füßen. Der Mann kam näher, blickte sie an und entdeckte die Tätowierung, der Drache, der sich über ihren Körper schlängelte und sein Blick wurde vorwurfsvoll. Du weisst also nichts und das soll ich dir glauben? Du bist eine Frau aus der Drachenfeste Val'Draconis und du erinnerst dich nicht? Das glaube ich dir nicht. Ich will keinen Ärger mit den Kriegern deines Volkes haben, verschwinde! Pack deinen Kram und verschwinde!

Sollte es tatsächlich sein, dass sie einem Volk angehörte, das in einer Drachenfeste lebte? Sie wusste es nicht mehr genau und konnte es nicht fassen, dass sie einfach so entkommen sollte. Ihr Blick traf den Mann und er schaute sie an. Worauf wartest du? Verschwinde, ehe ich es mir anders überlege und dich den Haifischen überlasse.

Schnell griff sie ihre Habseligkeiten, darunter auch ein Dolch, der einen roten Edelstein im Knauf trug und machte sich von dannen. Sie rannte so schnell sie konnte und es war schneller als sie jemals gerannt war. Ihre Lungen brannten und sie spürte das Herz in ihrer Brust rasen.

Wer bin ich? Warum hat der Mann mich fortgeschickt und nicht versucht mit zu verkaufen? Was ist so besonders an meinem Volk? Die Fragen quälten sie, als sie auf die Steine trat, die unter der Planke lagen und somit die Strasse am Kai bildeten. Sie schaute sich um. Das war Rom? Ein paar Meter entfernt sah sie eine Gruppe stehen, von der sich die Frau abhob, da sie am normalsten erschien. Die beiden Männer schienen in ein Gespräch vertieft zu sein, als der eine Mann, mit der nassen Kleidung der Dame einen Handkuss gab und sich zum Gehen bereit machte.

Vielleicht war das der Moment, um zu erfahren, wer sie eigentlich war. Sie lief zu der Gruppe herüber und blieb ein paar Meter entfernt stehen um die Unterhaltung nicht zu stören. Allerdings winkte sie der jungen Frau zu und lächelte verlegen.
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05.10.2010, 19:41
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asil
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Beitrag #18
 
Unsicher verweilte ich, als die junge Frau mich ansprach. Hin und her gerissen stand ich auf dem Kai und schwieg. Was war nun die bessere Alternative? Hier zu bleiben, in dem stinken Rom und Gefahr laufen, von der ein oder anderen Dame, deren Bekanntschaft ich schon gemacht hatte, erkannt zu werden? Oder sollte ich mit auf das Schiff? Kindermädchen für das naive kleine Ding und dem Krüppel?
Nachdenklich rieb ich mir das Kinn, auf dem ich schon die ersten Bartstoppeln spürte. Es wurde dringend Zeit, mich wieder herzustellen, mich rasieren, zu baden und die Kleidung zu säubern.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine fremde Person, die der jungen Dame zuwinkte und meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Gab es hier im Hafen eigentlich noch vernünftige Leute? Aus welcher Gosse war denn diese Person gekommen? Obwohl...wenn man von dem Dreck und den leichten Verletzungen absah....sah sie sehr attraktiv aus.

Mehr nebenbei und mit einer lässigen Handbewegung in Richtung der Schwarzhaarigen antowrtete ich:
"Ich werde mit euch reisen, irgendjemand muss ja auf euch aufpassen und mein Ehrgefühl verbietet es mir, euch hier und jetzt stehen zu lassen."
Jedoch ruhten währenddessen meine Augen die ganze Zeit auf der Gestalt, die nur unweit von uns entfernt stand.
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11.10.2010, 10:56
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Aine
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Beitrag #19
 
Na also. Aine atmete bei der Antwort des Nassen erleichtert auf. Gleich winkte sie betont lässig mit der Hand.

„Euer Ehrgefühl ehrt euch natürlich. Allerdings bin ich kein kleines Kind mehr und wage zu behaupten, dass ich genug Lebenserfahrung besitze, um solch eine Reise auch alleine auf mich nehmen zu können."

Die Halbelfe hob ihr Kinn ein Quentchen höher, dabei hoffend, dass jetzt keiner der Anwesenden auch einen Beweis ihrer Behauptung verlangte. Gleichzeitig räusperte sie sich und drehte sich soweit vom Nassen weg, dass er ihre Erleichterung nicht in ihrem Gesicht ablesen konnte. So fiel ihr Blick auf die Frau unweit von ihr, die ihr offensichtlich zuzuwinken schien.

Aine hob ihre Augenbrauen. Sie blickte kurz über ihre Schulter, vergewisserte sich, dass niemand hinter ihr mit dem Winken gemeint sein könnte und sah dann wieder zur Fremden. Die sah etwas mitgenommen aus, aber irgendwie schien das zur Normalität zu gehören, wenn man sich am Hafen von Rom aufhielt. Man betrachte nur die beiden Männer vor ihr. Nass und…und…Aine sah zum Buckligen…vom Leben gezeichnet…war noch das Netteste, was ihr bei seinem Anblick einfiel und vom Leben gezeichnet war eben auch diese Frau. Einen Moment lang überlegte Aine, ob sie nicht doch lieber in den Wald zurückkehrte, von dem sie wenigstens wusste, dass dort Verrückte lebten, aber andererseits sah die Frau wirklich hilfesuchend aus. Genauso hilfesuchend wie der Nasse und der Bucklige.

Nur aus diesem Grund reagierte Aine auf das Winken der Frau hin. Und zwar mit einem Lächeln und einem unsicheren Winken ihrerseits. Gleichzeitig war sie aus tiefstem Herzen froh, rundum normal zu sein.
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18.10.2010, 09:01
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Beitrag #20
 
Alle guten Dinge sind Drei, das besagte zumindest ein altes Sprichwort. Und nun waren sie Drei. Sehr gut, dann konnte die Reise ja beginnen. Und was noch viel besser war: Sie hatten ein Ziel, nämlich den Sklavenhändler einzuholen. Wobei ein weiteres Sprichwort besagte, daß der Weg das Ziel sei. Der Togo hatte dieses Wortspiel nie verstanden. Wenn man ein Ziel hatte, welches eindeutig nicht dem Weg zum Ziel entsprach, wie konnte der Weg dann das Ziel sein? Und wenn der Weg doch das Ziel war, was war dann das eigentliche Ziel? Brauchte man überhaupt noch ein Ziel, wenn der Weg das Ziel war, man also schon ein Ziel hatte? Wenn aber der Weg nicht das Ziel war, welches man erreichen wollte, war es dann wirklich ein Ziel?

Beauford kratzte sich erneut an seinem Gardetattoo. Ein weiteres Sprichwort kam ihm in den Sinn: Hör auf zu denken und es gibt nichts mehr, was du nicht verstehst. Aktuell verstand er überhaupt nichts mehr, also wurde es wohl wirklich Zeit mit dem Denken aufzuhören. Zeit zu handeln. Zeit sich eine Passage auf dem Schiff zu besorgen. Zeit sich endlich mal wieder gründlich zu waschen. Er sah ja schon fast so schlimm aus, wie die junge Frau dort drüben, die sich ihnen unsicher genähert hatte.

Bei genauerer Betrachtung zierte sie nicht nur Dreck, sondern auch Wunden jüngeren Datums. War sie etwa überfallen worden? Oder schlimmer noch, hatte man sie gefolter? Der Togo schauderte. Er wollte nicht schon wieder an seine Zeit bei den Meistern erinnert werden. Also, aufhören zu denken. Handeln! Die Frau schien Hilfsbedürftig, also würde er helfen. Ein paar Geldstücke für einen Quacksalber und ein Bad waren das Mindeste, was Beauford für sie tun würde.

"Verscheiht junge Frau, aber ihr scheint in Not zu schein? Kann isch eusch irgendwie helfen?" fragte er und machte einen vorsichtigen Schritt auf die Frau zu. "Scheit ihr überfallen worden? Sind die Täter noch in der Gegend? Schollen wir ein Mitglied der Schtadtkohorte rufen, damit man die Verfolgung aufnimmt?" Der Togo wunderte sich. Die Worte sprudelten ja geradezu aus ihm heraus. Dabei kannte er die Frau doch überhaupt nicht. Und eigentlich sollte ihr Abenteuer doch jetzt beginnen. Alle guten Dinge waren schließlich Drei, nicht Vier. Vier war die Zahl des Todes...
23.11.2010, 10:51
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Sabeth
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Beitrag #21
 
Mit einem vorsichtigen Schritt näherte sich der seltsamere Mann der Gruppe und fragte viele Fragen. Die junge Frau wußte keine Antwort darauf und blickte ihn fest an. Ihre wilden Locken umrahmten das Gesicht und die Hitze, die sich aus den Wunden stahl, glühte auf ihren Wangen.

In Not? Ich weiß es nicht. Könnt ihr mir sagen, wer ich bin? Warum hatte der Kapitän des Schiffes so eine Angst vor mir? Bin ich denn keine normale Frau? Die Fragen sprudelten nun ebenfalls aus ihr heraus und noch ehe sie die letzte Frage gestellt hatte, durchfuhr sie innerlich ein Blitz, der ihr die Tränen in die Augen und sie beinahe auf die Knie trieb. Ein Schmerz brannte in ihrem Inneren und ein Donnern durchdröhnte die Knochenwege. Sie blickte den Mann an, panisch und wollte nicht in das Dunkle gehen, welches ihr Innerstes offenbarte.

Der Schmerz in ihrem Kopf stieg an und plötzlich hatte sie ein Bild vor Augen, wie sie durch eine Berglandschaft ging. Ihr Kleid war das Gleiche und die wilden Locken tanzten im Sonnenlicht. Das Bild verblaßte und ließ die junge Frau mit einem weiteren Puzzleteil zurück. Sie sank auf die Knie. Ihr Atem ging schwer. Den Blick hatte sie auf die gepflasterten Steine der Hafenstraße gelegt und sie versuchte sich zu beruhigen. Was war das? Woher kam diese Bild?

Sie blickte den Mann an und schaute zu dem Rest der Gruppe. Diese Menschen hatten etwas beruhigendes. Auch wenn sie sie nicht kannte, sie strahlten eine neutrale Haltung aus. Nicht, dass sie sich vor einem Angriff fürchtete, eher fürchtete sie, dass ein Angriff ihrerseits unberechenbar sein konnte. Sie hatte keine Ahnung wer sie war und warum sie so zugerichtet war.

Wärd ihr so gut und helft mir? Ich weiß nicht wer ich bin und warum ich hier bin. Meine Erinnerungen sind verloren gegangen und vielleicht kann ich euch im Gegenzug bei eurer Suche helfen, so ihr denn etwas sucht.
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24.11.2010, 09:59
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asil
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Beitrag #22
 
Bei den Göttern, noch so eine Verrückte. Hatte diese eine Anstalt - wie hiess sie noch gleich? - vergessen, ihre Pforten zu schliessen?

Missbilligend schüttelte ich den Kopf und lauschte dem Gespräch zwischen dem Buckligen und der vor Dreck strotzenden Frau, die uns nun gegenüber stand.

...und korrigierte mich im selben Augenblick, den nun hockte sie auf ihren Knien und schaute verwirrt auf unsere kleine Gruppe. In was bin ich da nur geraten? Welch prüfung hatten die Götter mir auferlegt? Und warum?
Nagut, das "warum" war wahrscheinlich leicht zu beantworten, aber musste es ausgerechnet so etwas sein?
Ein klater Wind blies vom Meer her über den Kai und ich fröstelte. Es wurde wurklich Zeit, das ich in einer warmen Kabine Unterschlupf finden würde. Und ein herrlich heisses Bad wäre jetzt ein Traum.

Mein Blick blieb an dem Neuankömmling hängen. Wie mag sie nur aussehen, wenn sie ordentlich gekämmt, gewaschen und vernünftig angezogen war? selbst unter dem ganzen Dreck konnte ihre Schönheit sich kaum verstecken, auch, wenn ihr jetziger Gesichtsausdruck etwas....nun...dämlich wirkte.

Aber nun wurde es endlich Zeit, etwas zu unternehmen, ansonsten würden wohl bald Wurzeln aus unseren Füssen wachsen.
Ich beugte mich zu der Fremden hinunter und reichte ihr beide Hände, damit ich sie vom Boden hochziehen konnte.
"Verehrte Dame, ich kann Euch leider nicht sagen, wer Ihr seid und wo Ihr herkommt, aber ich wäre Euch gerne behilflich. wenn ich mich vorstellen darf: Giacomo Tozzi nennt man mich. Und dies ist Aine, aus irgendwelchen Wäldern. Völlig ungefährlich ebenso wie dieser Herr hier, Beaufort genannt. Er sucht seine verlorene Liebe...oder so..."
Die letzten Worte verschluckte ich, als ich sah, was sie auf dem Arm befand, an dem er sich kratzte. Das Emblem der Garde. Meine Augenbrauen gingen leicht in die Höhe und mit etwas mehr INteresse betrachtete ich den Krüppel, der neben mir stand. Anscheinend hatte er doch mehr Vergangenheit, als sich im ersten Augenblick vermuten liesse. Aber meine wachsende Neugierde musste warten. Es wurde Zeit, das Schiff zu betreten, denn die Flut und somit das Auslaufen des Schiffes, kam langsam heran.
Ich wandte mich an die Umstehenden und wies eneut auf das Schiff.
"Wer jetzt auf die reise gehen möchte, sollte sich nun endlich mal bewegen, denn das Schiff wird sicher nicht auf uns warten!"
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29.11.2010, 12:53
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Aine
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Beitrag #23
 
Hoch aufmerksam, um nur ja nichts zu verpassen, blickte Aine vom einem zum anderen. Vom Nassen zum Buckligen und dann zu der geschundenen Frau. Letztere machte einen noch mitleidigeren Eindruck als der Bucklige und das gab Aine zu denken. Offensichtlich hatte jeder der Anwesenden einen guten Grund, Rom zu verlassen. Nur sie nicht - sie war nur auf der Suche nach Abwechslung an diesen Ort geraten, was allerdings in Aine Grund genug war, der Aufforderung des Nassen nachzukommen. Erst Recht, nachdem er endlich mal mit seinem Namen herausgerückt war.

"Giacomo Tozzi..." wiederholte sie in Gedanken,... "klingt sehr neumodisch..."

Wieder glitt ihr Blick über den Nassen und bemerkte in diesem Augenblick die Abschätzung, die er der Fremden angedeihen ließ. Aine konnte sich daraufhin ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie würde die höchste Tanne des Waldes hinaufsteigen, wenn da nicht ein Hauch Begehrlichkeit in den Augen Giacomos aufgeblitzt hätte.

"Gut!" Aine holte tief Atem, versuchte so ihr Amusement zu unterdrücken. "Dann mach ich mal den Anfang, nicht wahr?"
Sie lächelte der Fremden aufmunternd zu, und legte ihr sacht die Hand unter ihren Arm. "Lasst euch von MIR helfen, in eurem Zustand benötigt ihr bestimmt etwas weibliche Aufmunterung."

Mit sanften Druck führte sie die Fremde in Richtung Schiff. Gleichzeitig wurde ihr das Gewicht ihres Bogens auf der Schulter beruhigend bewusst. Genauso wie der Köcher mit den Pfeilen und das nicht unerhebliche Gewicht des Dk`taghs an ihrer Gürtelschnalle. Nebenbei trug sie ein reißfestes Lederband mit einem Geldsäckel um ihren Hals, welches warm auf der Haut zwischen ihren Brüsten lag. Alles in allem fühlte sie sich tatsächlich für ein Abenteuer gerüstet. Ganz im Zeichen ihrer Waldgenossen, die oft mit weit weniger losgezogen sind.

Nach einigen Schritten wandte sich Aine über ihre Schulter zurück. Die beiden Männer hatten sich noch nicht vom Fleck gerührt.

"Was ist nun? Sind euch Wurzeln angewachsen?"
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08.12.2010, 20:55
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Sabeth
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Beitrag #24
 
In ihr regte sich ein leichter Widerstand, als sie plötzlich die Hand unter ihrem Arm spürte. Sie hatte keine Zeit dem Mann, der ihr auf eine sehr seltsame Art Hilfe angeboten hatte, zu antworten. Der Widerstand legte sich und sie ließ sich von Aine, so dies ihr wirklicher Name war schieben. Eine Frau an der Seite zu haben, war ihr gewiß sehr angenehm. Sie mochte Männer, aber es gab Dinge, die man nur mit einer Frau zu besprechen vermochte.

Sie schaute sich die dunkelhaarige Schönheit genauer an. Irgendwie erinnerte sie sich an etwas, doch sie konnte die Bilder nicht greifen. Aber in einem Wald hatte sie auch schon das Glück gesucht. Soviel stand fest. Vielleicht würde die Frau ihr wirklich helfen können. Womöglich würde sie sich ja auch erinnern lernen, wer sie war und warum der Kapitän des einen Schiffes solch eine Angst hatte und sie nicht den Sklavenhändlern verkauft hatte.

Einen Moment überlegte sie, blickte zu Boden, lief mit der Frau und wartete mit ihr auf die beiden Männer.

Was ist unsere Aufgabe, dort wo wir hingehen? flüsterte sie.
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09.12.2010, 18:28
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Beitrag #25
 
Der Togo sah an sich hinunter. Nein, keine Wurzeln. Dann konnte es ja los gehen. Endlich weiter auf seinem schon viel zu langen Weg. Er mußte SIE wiedersehen, es wurde Zeit. Nachdem er den Sklavenmarkt verpasst hatte, war ihm schon fast zum Verzweifeln zu Mute gewesen. Aber nun war Beauford wieder frohen Mutes. Ein altes Marschlied der Prätorianer pfeiffend schritt er mit seinen krummen Beinen an den Damen vorbei und steuerte auf die Liburne zu. "Wenn isch eusch führen dürfte, meine Damen..." kicherte er und hopelte vorsichtig eine morsche Planke hinauf, die Schiff und Kai miteinander verband.

"Ooooch naaaaain! Guuuck mal Gustl! Wie sieht deeeer denn aus?" schallte es ihm näselnd entgegen. Verblüfft sah der Togo sich um. So eine Begrüßung hatte er nicht erwartet. Ebensowenig wie den Anblick der sich ihm an Oberdeck bot. Unter dem Hauptmast stand ein komplett in rosa Tuch gekleideter Elf. Zumindest ließen die spitzen Ohren, die unter dem mit bunten Blümchen geschmückten Haar hervor lugten, auf einen Vertreter dieser Rasse schließen. Ganz sicher war Beauford sich nicht, die vielen rosa Schleifchen auf der Kleidung lähmten seinen Verstand. Neben dem Elf stand ein komplett in schwarzes Leder gehüllter Zwerg, der ihn düster anblickte. Dem Togo war auf einmal völlig egal, wer da gerade gesprochen hatte. Die zwei Gestalten waren ihm nicht geheuer und er hielt es für besser, sich beim Hafenmeister nach einer anderen Transportmöglichkeit zu erkunden. Vielleicht konnte man günstig einen Einbaum erwerben?

Unwillkürlich machte er einen Schritt rückwärts. "Oooooch guuuck!" näselte da der Elf "Nun hast du ihn erschreckt. Das du auch iiiiimmer so grimmig gucken mußt Gustl." "Hrumpf!" machte der Zwerg, der Gustl zu heißen schien. "Oder vielleicht liegt es auch an deiner gar schreeeecklichen Kleidung." fuhr der Elf fort "Ich finde, du solltest dir wiiiirklich eine neue Rüstung zulegen. Vielleicht etwas in Malve." Der Elf tippte sich nachdenklich mit dem Finger an die Nase. "Oder Meloooone. Du weißt du Gustl, ich mag Meloooonen so riiiiichtig gern. Dann wärst du meine kleine Honigmelone." plapperte der rosa Elf weiter und kicherte. "Hrumpf!" war die einzige Antwort des Zwergs. "Na guuut, na guuut, dann eben nichts in Melone. Aber wie wäre es denn mit Aubergine? Das ist geeeenau deine Farbe mein Schätzele. Oder was meinen sie dazu, guter Mann?" fragte der Elf und blickte den Togo an.

"Öhm... Also..." stammelte Beauford. "Jaaaa, sie haben ja soooo Recht mich zu schelten. Wo bleeeeiben nur meine Manieren? Also wirklich, Gustl, das ist aaaaalles deine Schuld. Ich habe mich ja noch niiiicht einmal vorgestellt: Ich bin Tüddellü und mit meiner Zwetschge Gustl für die Passagiere hier an Bord der El KEf zuständig. Es freut mich soooooo euch kennenzulernen! Wo soll es denn hin gehen?" meinte der Elf breit lächelnd. "Hrumpf!" machte der Zwerg. Hilflos blickte der Togo sich zu den Anderen um. Zu sagen er war spachlos wäre wohl noch eine Untertreibung gewesen...
10.12.2010, 23:32
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Traumtaenzer
Abwesend
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Beitrag #26
 
Interessiert beobachtete eine lässig an der Reling lehnende Gestalt die Ereignisse, die sich vor und auf seiner Liburne abspielten. Geistesabwesend spielte er mit einer Kartoffel, liess sie zwischen seinen Pranken hin und herwandern, bis er diese- so ganz nebenbei und ebenso scheinbar mühelos geistesabwesend- zerquetschte. Ob Besatzung oder Passagiere- die Zuordnung war ihm einerlei, denn an Bord dieses Schiffes galt nur ein Gesetz... das Seinige!

Bedächtig wandte er sich jenem zu, der ihm ausreichend Denari geboten hatte, um ihn geneigt stimmen zu können, jene, die gerade sein Schiff zu betreten gedachten, dies zu gestatten: "Du bist Dir wirklich sicher? Diese... Kreaturen... sollen alle mit an Bord gelangen können. Ohne von mir zu Brei zerquetscht zu werden?"

Der Hüne, den er angesprochen, nickte bestätigend, derart enthusiastisch, dass- wäre sein Kopf nicht am Halse befestigt, dieser zweifelsohne fröhlich durch die Gegend gehüpft wäre. Danach wanderte sein Blick zur Halbelfin- ein herzhaftes *SQUEAK*, das ertönte, würde dieser sicherlich genügend Hinweise geben- NIEMAND entkommt den Argusaugen der Herrin der Wälder!

Der Kapitän der Liburne lächelte sardonisch: "Nun gut, Du hast bezahlt, lieber Minsc- doch wenn auch nur einer der Passagiere einen Kommentar abfälliger Natur über meine Bsatzungh im Geringsten wagt zu äussern, ergeht es ihnen wie dieser rohen Kartoffel!"

So sprachs der Kapitän der Liburne, und so erging es der rohen Kartoffel- zerquetscht ward sie zu Brei!
11.12.2010, 01:30
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asil
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Beitrag #27
 
Es gab Tage, die sollten vorbei sein bevor sie angefangen hatten.....und noch einiges mehr schoss mir durch den Kopf, als ich die beiden Gesellen erblickte, die an Bord des Schiffes standen. Ein Elf im rosa Gewand und ein Zwerg, der anscheinend nicht in der Lage war, sich zu artikulieren.
Seufzend verdrehte ich die Augen und trat gelangweilt von einem Fuss auf den anderen während ich abwartete, das dieses absolut peinliche Gespräch zwischen dem Togo und dem Elfen vorbei war.
Die beiden Herren, die in der Nähe des Schiffes auf dem Kai standen, machten auch keinen sonderlich Vertrauen erweckenden Eindruck. Erst recht nicht, als ich wahrnahm, das der eine Kerl dem Hünen einen Geldbeutel in die Hand drückte. Die Situation gefiel mir ganz und gar nicht, aber ich wusste nun auch nicht, wie ich mich dieser entziehen konnte, ausser, erstmal in eine Kabine zu flüchten.
"Seid Ihr endlich fertig mit Eurem Gerede, Beaufort?" schnauzte ich den Krüppel etwas unwirsch an und wandte mich an den Elfen:
"Es wäre nun wirklich an der Zeit, uns die Kabinen zuzuweisen. Es befinden sich jetzt einige Passagiere an Bord, die sich gerne frisch machen würden. Ich benötige in jedem Falle eine Einzelkabine und das zügig! Also?"

Der Elf sah mich an und seine Augenbrauen fuhren anerkennend in die Höhe während seine Augen mich förmlich abtasteten. Verlangen wurde langsam in seinem Gesicht deutlich und als er langsam auf mich zukam, wich ich automatisch einen Schritt zurück. Manchmal war es eben ein Fluch, gtu auszusehen.
"aber niiicht doch, Süßer, zu den Kabinen geht es dort entlang", sprach der Elf und griff nach meiner Hemdkrause, um mich etwas näher zu ziehen.
"Oweh, Eure Kleidung ist ja ganz nass.....wiiiieeeee furchtbaar. Sofort werde ich Euch eine Kabine zuweisen und gerne bin ich Euch dabei behilflich, die nasse Kleidung auszuziehen. Und ein warmes Bad benötigt Ihr sicher auch.... Nun denn, so folgt mir", beendete der Elf seinen Satz mit einem anzüglichen Grinsen und zog mich an der Hemdkrause hinter sich her. Hilfesuchend blickte ich zu den Mitreisenden und hoffte, das sie mich von diesem Elfen befreien würden.

"Hrumpf!" ertönte es hinter mir und ich sah einen bitterbösen Blick, den der Zwerg hinter mir her warf und ein leises Seufzen entwich meinen Lippen.
Und wieder stellte sich mir die Frage:
"Womit nur hatte ich das verdient?"
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13.12.2010, 16:05
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Beitrag #28
 
Aine beantwortete die Frage der Frau nicht. Einmal, weil sie keine Anwort darauf wusste und dann, weil sie bei den Gestalten des Schiffes ihr jeder Sprach beraubte.

"Ein Witz..." schoss es ihr durch den Kopf. "Dass muss ein Farce sein. Kein Elf benimmt sich so. Und ein Zwerg schon gar nicht."

Die Halbelfe zog die Augenbrauen zusammen. Sie betrachtete die beiden Witzfiguren genauer und bei dem unwürdigen Schauspiel, das die beiden boten, musste sie ihre Lippen fest aufeinanderpressen, damit sie den beiden Herren nicht sofort und auf der Stelle ihre eigene Meinung zu diesem Benehmen kundtun würde. Einen Moment lang bedauerte sie sogar, so ganz anders als ihre Mutter geartet zu sein, die den Männern sicherlich sofort die fehlende Männlichkeit hineingeprügelt hätte.

Aber schon im nächsten Augenblick verflog ihr Ärger über Elf und Zwerg. Denn Aine erblickte Minsc. Und nun bedauerte sie es noch mehr, nicht wie ihre Mutter zu sein, die sofort zurückgegangen wäre, um ihrerseits nun sich selbst ein blaues Auge zu verpassen, weil sie es gewagt hatte, einen Aufpasser für sie abzustellen.

Um nicht innerlich zu platzen, holte Aine tief Luft, warf Minsc einen bösen Blick zu, ließ diesen gleich auch noch dem Kapitän angedeihen und entließ gleichzeitig die Fremde aus dem Arm, da der Giacomo nach einer Kabine fragte.

"Geht nur," flüsterte sie der Geschundenen zu. "Ich bleibe an Deck."

Aine wandte sich anschließend ab und ging an die Reling. Diese im Rücken betrachtete sie Minsc, seinen Hamster und den Kapitän. Beides waren Männer von beachtlicher Größe und Statur. Der Kapitän braungebrannt, mit Muskeln, die selbst über dem Hemd zu ahnen waren und einem Blick, der selbst durch Erbsensuppe hätte gucken können.

"Durch böse Erbsensuppe..." fügte sie in Gedanken hinzu. "Eine, die genau so eine hinterhältige Aura ausstrahlte wie er..."

Sie hatte ihren Gedanken gerade zu Ende gedacht, als sie der Blick des Kapitäns streifte. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, doch Aine spürte eine Intensität in diesem Blick, wie sie es noch bei keinem Menschen gesehen hatte.
Die junge Halbelfe schauderte. Der Kapitän war durch und durch ein Mann. Nichts Warmes, nichts Barmherziges war in ihm. Von ihm durfte niemand Gnade erwarten, schon gar nicht einer, der sie erwinselte.

Wieder wandte sie sich ab. Die Hände an das Holz der Reling gelehnt, starrte sie ins Wasser. Nur halb bekam sie mit, wie der Kapitän anfing, diverse Befehle zu brüllen, deren Bedeutung sie nicht verstand, die aber dafür sorgten, dass überall Bewegung auf dem Schiff und kurz darauf unter den Kiel kamen. Es dauerte nicht lange und das Schiff setzte sich in Bewegung, ächzte an den anderen Schiffen vorbei und glitt in die Fahrrinne in die Mitte des Tibers.

Ohne sich von ihrem Standpunkt zu bewegen, blickte Aine zurück an das Ufer. Das Schiff glitt langsam am Quai vorbei, ohne dass jemand Notiz von der "Liburne" oder ihrer Besatzung nahm. So sehr alltäglich war das für die Menschen.

Nicht so für Aine. Sie hob den Kopf, schnupperte in den Wind. Und schon ließ eine unbekannte Aufregung ihr Herz stärker klopfen. Denn dieser Wind roch anders. Fremder und aufregender. Ganz anders als der Wald ihrer Kindheit.

Unter ihr begann das Schiff sich schaukelnd in die Wellen zu legen. Urplötzlich drängte sich Vorfreude in Aine auf und ihres Ärgers zum Trotz drehte sie sich zu Minsc um. Ihre Vorfreude machte sich in einem Lachen laut, dass sie alleine dem Hünen mit seinem komischen Hamster schenkte.
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Feuertanz und Performance
14.12.2010, 09:28
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Mit einer gewissen bangen Besorgnis hatte Minsc Aines Reaktion erwartet, wenn sie Minsc und Boo angesichtig werden würde, doch sie lachte ihn an. Minsc wurde es vor Freude warm ums Herz. Als die Herrin der Wälder Minsc zu sich befahl, um diesem zu erläutern, was sie von ihm erwartete, verstand Minsc kein Wort. Aber Minsc vetraute darauf, dass Boo die Anweisungen der Herrin der Wälder sich schon würde merken können. Aines Reisevorbereitungen liessen den Weg, den sie zu nehmen gedachte, offensichtlich werden, nicht nur der Herrin der Wälder war Aines erstes Ziel klar- nicht nur alle Wege, sondern auch die Flüsse führen nach Rom, wie jener, auf der Aines Floss der Strömung folgen würde.

Minsc war sich sicher, bei der Herrin der Wälder nur zwei Ohren und Augen zu erblicken, allerdings musste sie über Tausende von nicht sichtbaren Sinnesorganen verfügen, ihr schien nichts in Silva Romas Wäldern zu entgehen, und speziell ihre Argusaugen waren wohl auf ihre Tochter gerichtet. Minsc war auf Ratschlag der Waldherrin nach Rom in einem kleinen Segelboot auf dem Fluss vorangereist, die Reise hatte er wahrhaftig geniessen können und war einen grossen Teil der Stecke auch noch mit vollster Kraft gerudert, das Bott flog förmlich über des trüben Flusses Fluten.

In Rom angelangt, wollte er ein Schiff zur Weiterreise mieten, Aines Ziel kannte er nicht, doch war sich die Herrin der Wälder sicher, dass Aine nicht in Rom zu verweilen gedachte, nach Rom kommen, Rom sehen- und an Langeweile dahinzusiechen, war wohl kaum Aines Ansinnen. Minsc hatte ohne Rücksprache mit Boo zu halten dem Kapitän eines Schiffes sehr viel Denarii angeboten, damit dieser ihn und Aine, deren Ankunft es noch zu erwarten galt, an ein Ziel nach Aines Wunsch zu befördern. Minsc erschien dies als ein sehr grosszügiges Angebot, doch der Kapitän hatte nur verächtlich die Mundwinkel verzogen und gefragt: "Was könnt Ihr?" Minsc war die Antwort nicht schwer gefallen: "Minsc kann kämpfen!", doch des Kapitänes Reaktion überraschte selbst Minsc- denn dieser sprang ansatzlos gen Minsc, Schläge prasselten auf Minsc ein, geführt mit einer rohen Kraft, die Minsc erschütterte. Minsc verwarf jeden Gedanken, eine Waffe zücken zu wollen, aus den Augenwinkeln hatte er ein paar gelangweilt wirkenden Gestalten wahrgenommen, samt der Armbrüste, die diese lässig in den Händen hielten, Minsc war sich sicher, dass sein Griff zu einer Waffe diese dazu veranlassen würde, ihn einem Igel ähnlich werden zu lassen- einem sehr toten Igel!

Minsc kämpfte mit Händen, Füssen, Zähnen, angefeuert durch Boos squeak, Squeak, SQUEAK, SQUEAKSQUEAKSQUEAK!!!. Des auf ihn einprasselnden wuchtigen Schläge des Kapitaens ertrug er stoisch, während sich in ihm Berserkerwut ausbreitete, ihn erfüllte, herausbrach- und er mit einem AAAArrrrghhh den Kapitän umfasste, von des Decks Plancken emporriss, über sich stemmte- und von sich warf. Schwer atmend starrte Minsc den Kapitän an, der ein paar Schritt von ihm entfernt wie eine Katze auf den Füssen gelandet war und ihn musterte. "Gut, kämpfen war nicht geprahlt- und könnt Ihr auch mit dem Schwert umgehen, das Ihr mit Euch rumtragt?" Sprachs und schon kam ansatzlos eine Kartoffel gen Minsc mit Wucht geflogen- die in zwei Hälften zerteilt Minsc nicht zu ereichen vermochte, der das von einer Meisterschmiedin der Amazonen gefertigte Schwert wieder in der Scheide verschwinden liess. Der Kapitän hob die Augenbrauen: "Und der Bogen, der Euch ziert?" Eine weitere Kartoffel war unterwegs, diesmal gen Himmel, scheinbar auf dem Weg in die Sonne- Minsc hatte blitzschnell einen Pfeil auf der Sehne des Bogens, verfolgte den Weg der Kartoffel- die vom Pfeile durchbohrt am Mast aufgespiesst ward.

Der Kapitän nickte Minsc zu: "Willkommen an Bord. Das Mädchen, dass Ihr mitnehmen wollt, ist dann ebenfalls willkommen. An Bord meines Schiffes gibt es keine Passagiere, hier arbeitet jeder- nach meinen Befehlen! Selbst der grösste Taugenichts kann noch nützlich als Köder für Haifische dienen- Fressen oder Gefressen werden ist das Gesetz hier an Bord!"

Minsc verdrängte die Erinnerung und widmete sich wieder Aines Lachen. Mit Begeisterung rief er Aine zu: "Abenteuer erwarten Aine, Boo und Minsc, der Wind lässt uns Wellen reiten, wir werden Damsellen vor Drachen erretten, Seepferde abrichten, Seeschlangen zähmen. Boo denkt, Aine lenkt, Minsc sich auf Befehle befolgen beschränkt. Minsc würde gerne wissen, wer Aines neue Freundinnen und Freunde sind, Aine scheint es gut zu verstehen, neue Freunde zu gewinnen. Boo wird in deren Herz schauen, ist da Falschheit, wird Boo es fressen!"
15.12.2010, 01:12
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Sabeth
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Die junge Frau achtete nicht weiter auf die Worte, die sie umschwirrten. Sie wollte sich zurückziehen und von der jungen Elfe angeschoben, sie glaubte zumindest, dass es eine Elfe war, begab sie sich zu der Tür, die nach unten führte. Nur einen kurzen Moment der Stille, ein Aufatmen, ein zur Ruhe kommen. Mehr wollte die junge Frau nicht. Doch eine Sache lag ihr auf dem Herzen, sie wollte sich sauber machen und ihr Haar zähmen.

Sie fand eine Kajüte, in der sich eine Waschkommode befand. Es war ihr egal, ob diese auch vom Kapitän des Schiffes sein konnte. So wie sie grad aussah, konnte sie nicht bleiben. Schnell war ein kleiner Kamm aus einer Gürteltasche hervorgezogen. Einen Spiegel fand sie über dem Waschtisch und sie begutachtete kurz ihr Gesicht. Die Striemen und Verletzungen sahen, nachdem sie ein wenig Wasser darüber gegeben hatte, nicht mehr so schlimm aus. Das verkrustete Blut an ihrer Stirn, welches vom Kopf herab gelaufen war, ging mit ein wenig Druck ab. Ihr Kleid machte nicht mehr den besten Eindruck, da ihr aber auf Grund mangelnder anderer Kleidungsstücke nichts anderes übrig blieb, als ihr Kleid nur kurz zu waschen und es klamm wieder anzuziehen.

Nachdem sie sich vom Gröbsten Schmutz befreit hatte schaute sie sich in der Kabine um. Sicher war sie nicht vom Kapitän, da die üblichen Utensilien fehlten, um ein Schiff wie dieses zu navigieren. Sie fand mehrere Hängematten, die an der Wand festgemacht waren und die sie nur an einem zweiten Haken festmachen musste. Das war schnell getan und so legte sich die junge Frau hin, um nur kurz die Augen zu schliessen. Auf so einer Reise brauchte man Kraft und die fehlte ihr momentan. Sie spürte etwas Starkes in sich. Eine Wut die erneut entfesselt werden wollte und die ihr eigentlich vertraut sein sollte. Doch ihre Gedanken waren noch zu sehr eingeschränkt, als dass ihr einfallen wollte, was ihre Bestimmung war und warum sie vergessen hatte wer sie war.

Über die Gedanken schlief sie ein und war schneller im Land der Träume als erwartet.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
15.12.2010, 19:11
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