[SILVA ROMAE] - Wald vor Rom

[Anonymous]

Ein Fremder oder eine Fremde, neu in Rom. Die Blicke des Gladiators irren suchend umher, ihre Augen verraten die Unsicherheit, die sie gepackt hatte. Es hieß eine Allianz zu finden, eine neue Heimat, die ihnen das gibt, was sie suchen....

Wie meist beobachtete K`Ehleyr den Ort, an dem sich die neuen Gladiatoren aufhielten, nur von weitem und eher kurz. Selten sprach sie einen der dort Suchenden an, den wenige passten in das Bild, das sie von einem Gladiator hatte: Aufrichtig sollte er bereits bei seinem ersten Eindruck auf sie wirken. Friedliebend und doch auf der Suche nach einer gewissen Freiheit sollte er sein, wie sie es und all die Waldläufer waren, die mit ihr in den großen Wäldern lebten, die sich vor Rom erstreckten.
Die Kriegerin aus den Wäldern wollte deshalb bereits ihren Rappen schon wenden, als ihr der Neuankömmling auffiel. Sie verlagerte daraufhin daraufhin ihr Gewicht in dem Sattel, um denjenigen näher in den Augenschein zu nehmen und lenkte schließlich Rhe an die Stelle, wo der noch junge Gladiator stand.
„Den Göttern zum Gruß,“ sprach sie ihn mit einem knappen Nicken an. „Wie ich sehe, seid Ihr auf der Suche nach einer neuen Heimat.“
K`Ehleyr versuchte sich in einem Lächeln. Schmeichelei lag ihr nicht, so wie sie ihr niemals erlag. Dafür hielt sie es mit Ehrlichkeit und das Lächeln, das sie dem Gladiator schenkte, war ehrlich gemeint.
„Ich komme aus den Wäldern vor Rom. Unsere Heimat nennt sich Silva Romae und beherbergt momentan 52 Waldläufer. Frauen und Männer, Elfen, Zwerge, ehemalige Engel und eine Waldfee – wir alle nennen die Wälder unser Zuhause, denn wir machen uns nichts aus festen Städten und Burgen. Zudem ziehen wir nicht sinnlos in den Krieg, sondern rücken nur aus, wenn unserer Freunde unsere Hilfe brauchen, denn wir wollen unsere Zeit auch in den Kollossen und auf der Arbeit verbringen. Arbeit und Land haben wir zur Genüge, jeder ist willkommen.“

Sie machte eine kurze Pause, streichelte einmal ihrem Pferd über den Hals und hob dann wieder den Kopf, um weiterzusprechen. „Solltet Ihr Gefallen an den Wäldern haben, dann lade ich Euch herzlich ein, unsere Heimat zu besuchen.“
Mit den Worten nestelte sie in ihrem kleinen Beutel herum und zog ein kleines, beschriebenes Pergament heraus. „Ich würde mich freuen, Euch dort noch einmal zu sehen und wenn es nur ist, um uns einen Besuch abzustatten.“

K`Ehleyr reichte das Stück Papierherunter, das wegen seines Aufenthalt im Beutel leicht zerknittert war:

www.silva-romae.de

Ein weiteres Mal nickte die Kriegerin dem Gladiator zu. „Solltet Ihr noch Fragen haben, dann findet Ihr mich am Brunnen am anderen Ende des Platzes. Oder reitet irgendwann gleich nach Silva Romae.“