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Das Portal - Ende und Neuanfang für Askaarel
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Askaarel – schönes Land. Grausames Land. Unverständliches Land...

In dem Versuch, die inneren Bilder auszuschließen, schloss Babe seufzend die Augen. Viel Wundersames und Seltsames hatten sie seit ihrer Ankunft in Askaarel erlebt. Wesen, wie die empfindsamen Gigglis, die ihnen zu ihren Pferden verholfen hatten, waren ihnen begegnet. Oder Tarcks, hässliche und grausame Gestalten mit einer fast schwarzen Haut und roten, brennenden Augen. Auch von wolfsähnliche Kreaturen die sich wie die Tarcks ihren Schwertern entgegengestellt und ihnen einen hohen Blutzoll abverlangt hatten, waren sie nicht verschont geblieben.
Aber auch Zauberei, dem sich keiner hatte entziehen können, war über sie gekommen. Eine wundersame, erotisierende Nacht, die immer noch verschwommen in ihrer aller Gedächtnis saß, hatten sie überstanden und einsame Gegenden, die außer ihnen noch kein Mensch betreten haben dürfte. Sie hatten sich weiten Wäldern stellen müssen und ein Meer durchquert, auf dessen Überfahrt sich die Kriegerin fast die Seele aus dem Leib erbrochen hatte - an dessen Ende sie jedoch eine der fünf Schwestern gefunden hatten.

Die Schwestern....

Babe öffnete wieder die Augen. Das Portal – eine der Schwestern - war schon wunderlich gewesen, doch die Weisheit, die zweite der Schwestern hatte sie noch bei weitem übertroffen. Ebenso schön wie das Portal, strahlte die Weisheit zusätzlich noch Güte und Wissen aus. Ein weißer, überirdischer Glanz war wie eine Aura von ihr ausgegangen. Eine tiefe, geduldige Stimme war ihr zu eigen gewesen, die die meisten von ihnen in eine Art Bann erfasst hatte. Jeder, der diesem Bann erlegen war, hätte auf ewig ihr zu Füßen liegen wollen, um ihr zuzuhören. Einzig der Tatkraft weniger wie Mercenary, Kjaskar Swafnildson und Method Man war es zu verdanken gewesen, dass sie sich nicht jetzt noch auf der Insel der Weisheit befanden.
Bei dem Gedanken an die Schwester der Weisheit schüttelte Babe leicht mit dem Kopf. Der Weisheit nachzustreben war eine edle Geste, doch war ihr diese Schwester bei weitem zu gefährlich für manche Gemüter. Einmal in dem Bann gefangen, würde man sich nicht mehr davon lösen können, bis man mit dem Wissen der Welt vollgesogen war wie ein Schwamm mit Wasser. Bei weitem ungefährlicher war ihr da die dritte Schwester erschienen – die Schwester der Antwort. Sie hatten die dritte Schwester erreicht, indem sie erst wieder das Meer durchquert und dann eine Wüste durchschritten hatten. Eine tödliche Wüste, wie sie fast am eigenen Leib erfahren mussten, denn Sand, soweit das Auge reichte, meterhohe Dünen, die sie nur mit Mühe erklommen hatten und Steine, groß wie Häuser, hatte sie alle bis an das Ende ihrer Kräfte getrieben. Einzig durch die Hilfe der dort lebenden Nomaden waren sie dem Tod durch Verdursten und Erschöpfung entgangen. Die dunkelhäutigen Menschen dort hatten ihnen ihre Hilfe selbst dann nicht verwehrt, als Elvenkiss, die lieblichste in der Gruppe, zusammen mit Tool, dem Jüngsten verschleppt worden war. Nur durch die Hilfe der eben dieser Wüstennomaden war es ihnen gelungen, die zwei Gefährten aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Auf dem Markt der Tarcks wären sie verkauft worden - ob als Frühstück oder als Sklaven war der Gemeinschaft bis heute nicht klar - hätten nicht Sir Ecthelion, Triple x und Raven sie in Nomadenkleidung aufgekauft und sie somit aus ihrem unbestimmten Schicksal befreit.
Aber so waren sie immer noch in voller Zahl bei der Schwester der Antwort vorstellig geworden, die sie in einer hohen Halle inmitten eines Berges gefunden hatten. Ein Labyrinth von Fallen und wunderlichen Bergwesen, die entfernt an Molche erinnerten, hätte sie beinahe ein weiteres Mal ihrer Aufgabe verfehlen lassen, wäre nicht der Einfallsreichtum der beiden Elfen in ihrer Gruppe gewesen. Aber so hatten sie das Antlitz der Antwort erblicken können, die wie ihre Schwestern schön gewesen war – allerdings auf ihre Art und Weise. Denn im Gegensatz zu ihren Schwestern erblickte man sie nicht als zeitlos jung, sondern konnte sie als zeitlos alt bezeichnen: Falten zeichneten ihr Gesicht, ihre Hände sahen wie die einer hart arbeitenden Frau aus und ihr Körper war der einer vollreifen Frau. Lichtes Gelb hatte sie umgeben und sie schien auf jede Frage eine Antwort zu wissen. Man hatte sie selbst, Babe, nur unter Aufbringung von Gewalt von ihr wegreißen können, denn nun war es sie gewesen, die sich in den Bann einer Schwester begeben hatte.

Seufzend setzte sich Babe bei dem Gedanken an die dritte Schwester von ihrem Nachtlager auf, wobei sie versuchte, weder Tool noch Elvenkiss zu wecken, die beide neben ihr lagen. Die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Knie gelegt, sehnte sich die Kriegerin zu der Schwester der Antwort zurück. Noch nie hatte sie so viele Antworten auf ihre Fragen bekommen und sie würde jederzeit die Aufgaben hier in Askaarel vernachlässigen oder gar ihre Gefährten vernachlässigen, wenn sie nur eine Möglichkeit hätte, wieder in die Halle unter den Berg zu gelangen. Denn jede Antwort hatte eine weitere Frage ihrerseits nach sich gezogen und sie würde ihr Leben damit verbrauchen nach weiteren Antworten zu fragen. Ein Kreis war damit gezogen worden, oder eine Schlange, die sich in den Schwanz biss. Je nachdem, wie man es sehen wollte. Dabei war nur eine Antwort wichtig gewesen: Die nach dem Aufenthaltsort der vierten Schwester...
04.06.2004, 21:20


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Das Portal - Ende und Neuanfang für Askaarel - von Anonymous - 31.05.2004, 23:12
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