Beitrag #4
Kurze Zeit später hatten sie das Wirtshaus erreicht. "Entschuldigt wenn ich nicht mit euch weiter gehe, aber meine Wache am Tor ist noch nicht vorbei und wenn unsere Königin bemerkt das ich länger als nötig von meinem Posten weg war würde das böses nach sich ziehen." meinte Elona, lächelte Glob an und hielt ihm die Tür auf. "Ich hoffe ihr geniest euren Aufenthalt hier und wünsche nen guten Appetit und dann noch ne gute Nacht." "Vielän Dank, wertä Amazonä!", erwiderte Glob, verbeugte sich und huschte dann durch die aufgehaltene Tür in den Schankraum hinein. Neugierig blickte der Gnomling sich um. Gemütlich schien es hier ja schon mal zu sein. Besonders die lustig knisternden Fackeln an den Wänden erinnerten Glob sehr an zu Haus. Nur die Stühle und Tische waren natürlich nicht auf Personen seiner Größe ausgelegt!
Seufzend suchte er sich einen freien Platz in einer Ecke des Raumes. Um ihn herum war genug Freiraum, da nur wenige Tische besetzt waren. Ein Gaukler saß einsam in einer Ecke des Raumes und hier und dort eine einzelne Amazone. Gut, so konnte er niemanden gefährden. Glob visierte mit den Augen den Stuhl an, nahm mehrere Schritte Anlauf und sprintete dann so schnell er konnte auf das Sitzmöbel zu. Kurz vor erreichen des Stuhls sprang der Gnomling vom Boden ab und segelte auf das Möbelstück zu. Krachend trafen die beiden aufeinander. Krampfhaft hielt Glob sich an der Sitzfläche fest und mühte sich, mit den Beinen wild in der Luft strampelnd ab, auf den schwankenden Stuhl zu gelangen, was ihm letztendlich auch gelang.
Leise Flüche ausstoßend versuchte der Gnomling, sich bequem auf der Sitzgelegenheit zu platzieren. Richtig zufrieden konnte er mit seinem Platz allerdings nicht sein, saß er nun zwar sicher auf einem Stuhl, jedoch viel zu weit vom Tisch entfernt, um diesen als Unterlage für Speis und Trank nutzen zu können. "Baim großen Knispel, das wiarklich nix wahr sain können.", grummelte Glob, umfasste die Sitzfläche mit beiden Händen und versuchte, sich näher an den Tisch heranzuhoppeln.
Schnaufend kam er Zentimeter um Zentimeter seinem Ziel näher, bis er endlich zufrieden war und mit der Nase so eben über die Tischplatte langte. Dann sah er sich erneut im Schnakraum um und rief: "Wiartschaft! Huhu, Glob möchtän gärnä ätwas beställän!" Mehrere Minuten vergingen, doch niemand kümmerte sich um den Gnomling. Doch als eine Amazone den Schankraum betrat, erschien eine junge Bedienung und kümmerte sich um die Bedürfnisse der Neuankömmlingin.
Der Gnomling zog eine Flunsch. Frechheit! Dabei hatte er nun schon eine halbe Ewigkeit vergeblich auf jemanden gewartet, der seine Bestellung aufnahm. Scheinbar wurden auch hier kleinwüchsige Lebewesen einfach übersehen. An so einem Ort konnten er und seine Geliebte Mara natürlich nicht bleiben. Sie würden entweder ins Gnomlingsdorf oder zu seinem Bruder Glib in die Sturmwind Ottajesko ziehen müssen, denn dort behandelte man Gnomlinge wie gleichberechtigte Wesen. Zumindest manchmal...
Ein weiteres Mal rief Glob nach der Bedienung. Und wieder wurde er ignoriert. Als nach einer knappen Viertelstunde noch immer Niemand an seinem Tisch erschienen war und sich Glob's Magen lautstark zu Word meldete, wurde der Gnomling langsam ungeduldig. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Nachdenklich kratzte er sich am Kopf und versuchte ein letztes Mal vergebens, die Schankmaid auf sich aufmerksam zu machen. Da fiel sein Blick auf das hinter der Theke angebrachte Schild, das ihm vorher noch nicht aufgefallen war. Dort stand in großen lettern geschrieben: „Wenn ihr nicht bedient werdet, dann bedient euch einfach selbst. Hauptsache ihr vergesst nicht zu zahlen!“ So so, Selbstbedienung also. Warum hatte man ihm das denn nicht gleich gesagt. Wenn die Bedienung ihn schon nicht beachtete, dann würde er sich seine Getränke eben selbst holen.
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