Glob schüttelte den Kopf und holte tief Luft. Das hatte gut getan. Ab und an einmal wie ein Trock auf Sumpfgurkensalat in der Gegend herum zu schreien war doch wirklich ein gutes Mittel, um mit angestauten Aggressionen fertig zu werden. Doch nun galt es nachzusehen, ob seinem Gegenüber etwas geschehen war. Glob sah sich suchend um und erblickte ein knapp 1 Meter großes, bepelztes Etwas mit einer roten Mütze, an der eine weiße Feder steckte. Das Wesen zitterte am ganzen Körper und kroch mit vor Schreck geweiteten Augen langsam von ihm fort.
„Bai großes Knispel, du doch nix etwa Angst vor Glob haben? Glob das mit die fies gemaine Bösherrschaft doch nix Ärnst gemaint haben.“ meinte der Gnomling beruhigend lächelnd und streckte die Hand aus, um dem Wesen wieder auf die Beine zu helfen. Doch das Pelzding schien Glob's Hand zu scheuen wie ein Gnomling dem Trockdung. „Was du dänn haben?“ wollte Glob wissen und ließ die Hand langsam wieder sinken. „Ein... ein... ein... klei... klei... kleines... Kn... Kn... Knitterrrmännchen!!!“ quickte das Pelzwesen, sprang auf und raste davon.
„FRÄCHHAIT SOWAS! GLOB NIX KLAIN UND NIX VÄRKNITTAT SAIN!“ brüllte der Gnomling, durch die Worte des Wesens erneut in Rage versetzt. Wütend warf er dem fliehenden Pelz auf Beinen seinen Tragesack hinterher. Und zumindest in diesem Moment schien Glob der große Knispel hold zu sein, denn der Tragesack erwischte das Wesen am Hinterkopf und ließ es erneut zu Boden gehen. „HA!“ rief der Gnomling und schüttelte drohend seine Fäuste „Das du davon haben, wänn du ainfach so Loite beschimpfeln!“
Das Pelzding rappelte sich wieder auf, schnappte sich den Tragesack und verschwand in den Gassen der Stadt. Erst jetzt fiel Glob auf, daß seine frischen Unterhosen in dem Sack gewesen waren. Wie sollte er das nur Moma erklären? Laut seufzend machte er sich auf die Suche nach Quiecksa, um sich dann auf den Heimweg zu machen. Er mußte nach Hause und in Ruhe über das nachdenken, was soeben passiert war. Glob war sich so sicher gewesen, daß Mara ihn ebenfalls liebte. Wie hatte er sich nur so täuschen können? Er konnte jetzt schon seinen Popa hören „Großfußfrau dich nix liebän. Popa äs Glob ja gesagt haben. Aba Glob ja Sumpfgurken in Ohren haben und nie nix auf das hören, was Popa sagen. “
Popa hatte Recht behalten. Wie immer. Vielleicht sollte er doch damit beginnen auf seine Eltern zu hören. Wobei Glob damit der erste Gnomling in mehreren Jahrhunderten wäre, der sich die Mühe machen würde, wirklich auf seine Eltern zu hören. Aber manchmal schien das doch wirklich angenehmer zu sein. Vermutlich bewahrte es einen vor Schmerzen wie denen, die der Gnomling momentan im Herzen hatte. Es würde lange dauern, bis er über das hinweg kommen würde, was Mara ihm angetan hatte. Aber was waren schon mehrere Jahrzehnte Liebeskummer für einen Gnomling? Nun ja, mehrere Jahrzehnte Trauer, Tränen und Herzschmerz, wie bei jedem anderen Wesen auch...
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