Es war bereits Nachmittag als sich der Großteil des einst stolzen „Haus der Nacht“ versammelt hatte. Mit bedauern musst ich feststellen, dass einige fehlten, unter ihnen unser Imperator Sir Tom und der allseits beliebte Bumpfi. Betrübt über diesen Umstand trat ich in die Mitte und begann zu sprechen: „Meine Freunde wir alle erleben eine traurige Stunde. Doch wie es scheint gibt es Hoffnung. Hier in meinen Händen halte ich ein Pergament. Auf ihm steht eine Prophezeiung. Es heißt: Ein großes Unglück wird die Nacht erleuchten, ein reinigendes Feuer tilgt die alten Schulden, und Zeichen werden den Weg schildern zu einer neuen Herausforderung im Westen Palatins.“.
Ich machte eine kurze Pause und betrachtete die Gesichter der versammelten Menge und bemerkte dabei das gesteigerte Interesse, also fuhr ich fort.
„Ich denke, dass wir damit gemeint sind und ich habe vor dorthin zu ziehen. Ich hoffe ihr kommt mit mir.“ Ein Raunen ging durch die Menge, doch schien es als ob alle einverstanden wären.
So standen wir auf, nahmen unsere wenigen Sachen und gingen los, unsere Provinz – das "Haus der Nacht" – welche nur noch eine Ruine war hinter uns lassend. Wir schritten den Hügel auf der anderen Seite hinab und querten - in einem langen und anstrengenden Fußmarsch - die weite Ebene, in der die stärksten Winde wehen. Den Stab fest umklammernd hörte ich plötzlich ein Blöken im Wind. Um sicher zu gehen, dass mir keiner einen Streich spielte drehte ich mich um, als ich dann nur verwirrte Gesichter sah, war mir bewusst, dass es keiner war. Jedoch wagte keiner etwas zu sagen, und so ging ich - mit gemischten Gefühlen - weiter voran.
Wenige Tage später – wir wanderten bereits über die sanften Hügel Palatins, welche mit saftigen grünen Gras bedeckt waren – als wir in einiger Entfernung ein schwarzes Schaf ausmachen konnten. Von der Neugierde getrieben - mehr von diesem schwarzem Schaf zu erfahren – hastete ich ihm hinterher, doch verschwand es – kurz bevor ich es erreichen konnte - in einem nahen Wald. Mir blieb nichts außer der fast völligen Atemlosigkeit.
Schließlich erreichten wir den äußersten West Palatins,vor uns türmten sich hohe Berge auf, und das Klima wurde wesentlich strenger. Uns blieb jedoch keine andere Möglichkeit als der unwirtlichen Witterung zu trotzen und die Berge zu besteigen.
Mit zunehmender Höhe begann es zu schneien, der damit verbundene Anstieg des am Boden liegenden Schnees erschwerte das vorankommen zusehends. Einener schrie schließlich von hinten: „Wir müssen den Karren stehen lassen! Er sinkt zu tief ein!“. „Wenn wir ihn stehen lassen müssen, dann laden wir die restlichen Brote ab und tragen sie selbst!“, rief ich ihm entgegen, als ich zu ihm zurück ging.
Als wir die letzten Brote vom Karren herab nehmen, konnten wir in der ferne ein Grollen hören, das eindeutig von einer Lawine stammen musste. Dadurch gewarnt stiegen wir weiter die Berge achtsam hinauf.
Einige Stunden später – der Schneefall hatte aufgehört und wärmende Sonnenstrahlen drangen durch die Wolken - erreichten wir durch Zufall den Ort, an dem die Lawine abgegangen war. Als wir näher traten erblickte ich eine seltsame Gruppe.
Einer – er schien zu meditieren – saß im Schnee der Lawine, ein weiterer – in eine Kutte gehüllte starrte nur in die Gegend und zu guter letzt war da auch noch eine Katze.
Johnny sagt zu mir: „Der, der dort im Schnee sitzt, den kenne ich von früher. Wartet ihr hier, ich werde ihn fragen wie es hier weiter geht.“ Gesagt, getan und so warten die anderen und ich, während Johnny zu jenem Mann ging.
Einige Minuten später kam Johnny zurück und berichtete uns was passiert war: „Also mein Bekannter – sein Name ist Amaran Jovian – hat mir erzählt, dass sie ebenfalls einem schwarzen Schaf, oder zumindest so was in der Art hinterher jagen. Der Mann mit der Kutte ist ein Mönch und weiß wo es lang geht. Dieser meinte auch, dass wir erst das Problem der Lawine überwinden müssten um weiter ziehen zu können. Eins noch, die Katze scheint sonderbar zu sein, denn sie kann sprechen, erschreckt euch also nicht daran.“
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