In Vergessenheit geriet es bis zu jenem Tag, an dem dieses schreckliche Feuer in der Provinz wütete. Qualvolle Laute drangen durch das Feuer, Schreie die durch Mark und Bein fuhren. Aufgeweckt und aufgeschreckt durch diese sprang ich aus dem Bett und merkte, dass mein Haus Feuer gefangen hatte. Meinen ersten Gedanken - das Feuer zu löschen - musste ich sogleich wieder verwerfen, zu weit hatte es sich bereits ausgebreitet. So packte ich meinen Umhang und meinen Stab und wollte aus meinen Haus eilen, als mich etwas zurück hielt. Es drängte mich die Kiste, welche ich so lange nicht geöffnet hatte auf zu machen und die Pergamentschriftrolle mit zu nehmen.
Das Haus stand jetzt in Vollbrand und nur durch einen Sprung aus dem Fenster konnte ich den Flammen entkommen. Wohin ich nun auch blickte, überall sah ich brennende Gebäude in der Provinz. Es schien als ob die Flammen – die so groß und heiß waren, dass sie selbst in den Schmieden nicht erzeugt werden konnten - überall gleichzeitig zu wüten begonnen hatten. „Es ist zwecklos hier zu bleiben und irgendetwas zu versuchen, zu groß war das Risiko dabei zu sterben“, sprach ich leise vor mich hin. Doch schon rissen mich heftig gestikulierende Nachbarn - die noch dazu wild durcheinander schrieen – aus meinen Gedanken. Ich rief ihnen zu, mit mir aus der Provinz zu eilen und zu hoffen, dass es vielleicht noch andere schaffen würden.
So eilten wir auf einen Hügel nahe der Provinz, um das Inferno mit entsetzen zu sehen.
Etwas abseits von den anderen stehend und die Flammen – die sich über die ganze Provinz verteilten - betrachtend, hörte ich ein röcheln hinter mir. Etwas verängstig, aber entschlossen drehte ich mich um und sah eine bedrohlich anmutende Gestalt, welche mit rot glühenden Augen an mir vorbei sah. Erschrocken machte ich einen Schritt rückwärts und fragte dann vorsichtig die in eine schwarze Robe gehüllte Person: „Wer seid ihr und was wollt ihr?“.
Die Gestalt blickte mich an und nach einem kurzen Augenblick grinste sie und sagte – halb lachend – „Ach du bist es bloß Vanner … Wer ich bin? Na, Johnny natürlich! Erkennst du mich nicht?“.
Etwas erleichtert antwortete ich: „Hier im Dunklen warst du nicht wieder zu erkennen. Auf dem Weg aus der Provinz kamen Einener , Pearm und einige andere mit mir. Hast du noch andere von uns gesehen? Und kannst du dir erklären wodurch dieses Inferno ausgelöst wurde?“
Johnny senkte den Kopf und sagte - ein wenig traurig - "Nein, leider habe ich nichts dergleichen gesehen." Er wanderte mit dem Blick einmal über die Provinz und sagte dann, etwas entschlossener: "Aber, wenn dieses verdammte Feuer verloschen ist werde ich runter gehen und in jedem Winkel nachsehen ob dort unten noch jemand lebt!" und seufzte dann leise.
„Ich kann mir vorstellen, dass Einener, Peram und die anderen dich begleiten werden.“ Ich nahm das Pergament zur Hand und zeigte es Johnny. „Diese Schriftrolle, welche ich seit Ewigkeiten besitze, birgt ein Rätsel, dessen Lösung uns eine bessere Zukunft bringen kann. Darum gedenke ich hier zu bleiben und zu versuchen die Prophezeiungen zu entschlüsseln.“
Beide kehrten wir zu den anderen zurück, die in der Zwischenzeit ein Lagerfeuer errichtet hatten. Zusammen beschlossen wir uns hin zu legen, und noch etwas zu schlafen. Doch keiner konnte mehr ein Auge zu tun in dieser Nacht.
Als am nächsten Morgen die Flammen soweit herunter gebrannt waren, dass die Provinz wieder betretbar war, gingen die anderen hinunter. Ich machte mich daran die Schriftrolle zu entziffern.
War es Anfangs schwer einen Sinn in den Schriften zu erkennen, gelang es mir mit fortschreiten der Stunden immer mehr zu verstehen.
Zu Mittag konnte ich schließlich auch die - in den Prophezeiungen beschriebene - Landschaft wieder erkennen. Das erstaunliche an diesem Pergament war die Detailfülle, welche ich so nicht erwartet hatte. Da nun das Rätsel des Schriftstücks ausreichend gelöst war, konnte ich es nicht erwarten den anderen davon zu berichten. Diese waren jedoch immer noch auf der Suche nach Überlebenden der Flammen und Gegenständen die sich noch als nützlich erweisen konnten.
|