Beitrag #1
[RPG] Vom Tod und anderen Gegebenheiten
Vorwort:
Hier werden nun im Laufe des Tages und der Folgetage RPG-Posts diverser Spieler erscheinen. Wir, die Schreiber, bitten darum keine Kommentare abzugeben, bis das RPG freigegeben bzw für beendet erklärt wird. Einige unter uns haben sich an bestimmten Steleln an der alten TA-Karte von danger orientiert - somit hat der geneigte Leser eine Möglichkeit zu verfolgen, wo sich die Charaktere befinden.
Ein großes Danke an dieser Stelle also mal wieder bei danger - ist ja nicht das erste Mal *g*
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Schroffes scharfkantiges Gestein palatinischer Berge. Eiskalte Dunkelheit und schattenhafte Schemen. Eine sternenlose und mondlichtfremde Nacht. Kein Windhauch, nicht ein laues Lüftchen, war zu spüren.
"Es wird Zeit. Bald erstirbt die Dunkelheit im Licht des Morgengrauen.", dachte ich bei mir und ging gemessenen Schrittes zum Felsrand des Plateaus auf dem ich mich befand.
Ruhig atmete ich tief ein, ließ mich sogleich auf die Knie nieder und schloss langsam die Augen um mich zu konzentrieren.
Vergangenes schoss durch meinen Kopf: Bilder entstanden und verschwanden in wenigen Lidschlägen, Gesichter erschienen um direkt wieder zu verblassen und so manche alten inneren Dämonen tauchten aus den Abgründen wieder auf.
"Wie konnte es nur soweit kommen?", hörte ich mich in die trostlose Stille hineinflüstern und sofort kreisten meine Gedanken um die jüngste Vergangenheit, fanden die Gründe weswegen meine Augen in den letzten Tagen und Nächsten stets ermattet und lebensmüde aussahen; fanden die Gründe weswegen ich hier war.
Nervión, das so junge und frisch erblühte Waldreich musste aufgegeben werden, meine Freunde und Weggefährten verteilten sich wie Herbstlaub, das vom Wind in unterschiedlichste Richtungen getragen wird: Einige landeten im Haus der Nacht und wurden dort aufgehoben, gepflegt und fanden ein neuen Heim, andere trug der Wind jedoch auch von dort wieder fort und manch einer der einstigen Waldbewohner verstarb auf Grund der Kälte, die der Wind in sich trug.
Ich selbst war irgendwo zu Boden gefallen. Irgendwo im Reiche der Ottajekso. Doch ich war es müde zu kämpfen oder zu arbeiten, zu beten oder zu reden. Monatelang hatte ich mich letztlich in meinem Baumhaus eingesperrt, den Aufstieg mit Magie für alle anderen Wesen versperrt und lag nur dar nieder, bewegte mich nur selten und wurde des Lebens im Laufe der Tage, Wochen und letztlich Monate überdrüssig.
Irgendwann hatte ich dann einen Entschluss gefasst, einen letzten Entschluss - ich wollte nach Palatin reisen, in die Berge mit den tiefsten Abgründen und dort verschwinden; auf ewig.
Und nun, in dieser Nacht, war ich an meinem Ziel angelangt: Ich würde in Antares Einzug halten und endlich an jenem Ort sein, der mir vorbestimmt ist seit ich Abiad M`hari im Übungskampf getötet hatte und dadurch Lahal kennen lernte.
Ein leichtes, doch recht freudiges Lächeln umspielte meine Mundwinkel, während ich mich meiner Ausrüstung im Sitzen entledigte. Mein aus schwarzem Metall gefertigte und stets blutdürstende Schwert nahm ich aus der Scheide, streichelte sanft über die Schneide, betrachtete den an das Heft anschließende Dorn mit leicht verklärtem Blick. Die Wurfmesser entfernte ich samt Gurt und warf sie in den Abgrund vor mir, dem Schwert folgend. Selbiges geschah mit meiner Chaosritterrüstung, dem modifizierten Rundschild und meinem Bogen, so dass ich letztlich nur noch in eine Unterhose gekleidet auf dem kalten Felsboden kniete - den Opferdolch als letztes Ausrüstungsstück in der Hand haltend.
"Lahal, nimm mich auf in dein Reich. Erhebe mich über meine Feinde; stelle mich meinen Freunden gleich. Zeige mir meiner Ahnen und gewähre mir den Platz zu deiner Rechten!", schrie ich inbrünstig in die Dunkelheit hinaus und rammte mir die Klinge mit voller Wucht in die Brust, zog sie sogleich wieder heraus und blickte hysterisch lachend auf den einer Fontäne gleich hervorsprudelnden roten Lebenssaft.
Langsam fühlte ich jede Kraft aus meinem Körper weichen, spürte wie meine Muskeln nacheinander erschlafften und lag wenige Momente später dar nieder; bluterloschen...
[...]
...einige Religionen glauben an ein Licht am Ende des Tunnels während man hinüber auf die andere Seite tritt. Andere dagegen sprechen vom sofortigen Verlust der Seele und der Wiedergeburt selbiger; wieder andere hörte ich im Laufe der Jahre von der bodenlos anmutenden Finsternis sprechen. Meine Grenzgangerfahrung sah dann aber ganz anders aus:
Ich befand mich in einer Art Tunnel, unsagbar finster und schwarz. Auch konnte ich so etwas wie ein Tor ausmachen, das vermutlich in eine riesige Halle führte. Lichtstrahlen erkannte ich ebenso, doch waren sie von blutroter Farbe und bei genauerem Betrachten ließen sich Silhouetten von Menschen in ihnen erkennen. Sie schossen derartig schnell auf das Tor zu, wie sich ein reißender Fluss als Wasserfall in die Tiefe hinabstürzt. - Ich war mir mehr als nur sicher, dass ich auf dem Weg in das Untotenreich Antares war; dort wo die Krieger ewig leben.
Plötzlich hörte ich jedoch ein Geräusch und verharrte augenblicklich. Wieder das Geräusch. Ein tierischer mir nur zu gut vertrauter Laut.
Kurz darauf, ich drehte mich in alle Richtungen und spähte in die Finsternis, erkannte ich den Umriss eines Wesens, das mir wie ein schwarzer Wolldämon vorkam; und erneut hörte ich das Geräusch: Es kam eindeutig aus der Richtung der Gestalt direkt vor mir. Wie in Trance war ich gerade dazu gezwungen dem Blöken zu folgen, konnte mich nicht gegen den von dem Wesen ausgehenden Drang wehren und wollte es auch irgendwie gar nicht.
Immer tiefer ging ich dem für mich schwarzen Wolldämon folgend in die Finsternis hinein bis mit einem Mal ein Riss vor mir erschien. Der Spalt wuchs und wuchs, verdrängte die Schwärze und aus irgendeinem Grund trat ich hindurch - spürte das bekannte Gefühl von heißem durch die Adern pulsierenden Blutes, fühlte meine alte Kraft in mich zurückkehren und wusste es: Ich war wieder im Reicht der Lebenden; wiedergekehrt von den Toten!
Es war Tagesanbruch. Scheinbar war ich länger in der Zwischenwelt von Leben und Tod gewesen, als es mir vorgekommen war. Die Sonne kämpfte in einem matten blutroten Orange gegen die nur langsam zurückweichende Dunkelheit der Nacht an und vor mir erstreckte sich das Plateau, auf dem ich mich selber richtete und dennoch nicht starb.
Eine in eine Robe mit Kapuze gewandete Gestalt stand in einiger Entfernung zwischen den Felsen, betrachtete mich und murmelte unentwegt eine Art Gebet vor sich hin.
Während ich mich umblickte und mich nochmals vergewisserte, dass ich am Leben war, kam der Kuttenträger auf mich zu...
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