Beitrag #5
Irgendetwas stimmte nicht, als er morgens als erster aufwachte. Wieder erkannte er Fußspuren. Ganz Frische und die Gleichen, die Adilia und er am Tag zuvor bereits bemerkt hatten. Langsam griff er zu seinem Messer, welches er stets mit unter Decke trug, wenn er schlief. Zwar hat er sich schon oft im Schlaf selbst daran geschnitten, doch hier und da hat es ihn auch schon aus solchen Situationen, wie im Moment gerettet. Er horchte aufmerksam in die Höhle: Nichts zu hören, außer das laute Schnarchen von Britas. Mittlerweile hielt er sein Messer fest in der rechten Hand. Mit einem lauten Gebrüll stieß es sich vom Boden ab und stand blitzschnell auf beiden Beinen. Hektisch sah er sich in der Höhle um. Niemand unbekanntes da. Danach galt sein Blick den beiden Wachen Dareus und Tidus, die, wie er sah gerade erst wieder aufgewacht waren und leise vor sich hin fluchten, als sie bemerkten, dass sie eingeschlafen waren. Der Rest der Gruppe wurde ebenfalls vom plötzlichen Aufschrei Morgus’ geweckt. Adilia, die Morgus anscheinend ansehen konnte, dass etwas nicht stimmte, zog ebenfalls ihr Schwert aus der Tasche, die neben ihr lag und trat zu ihm.
„Was ist los?!“, flüsterte sie. Niemand wagte etwas zu sagen, so groß war die Spannung, die in der Luft lag. „Die gleichen Spuren, wie gestern, nur so frisch, dass ich dachte, dass sie noch hier wären“, antwortete Morgus ihr immer noch die Gegend absuchend, „Niemand steht auf und gibt auch nur einen Ton von sich!“, befahl er immer noch in einem Flüsterton. Dann ergriff er seinen Bogen und schlich mit einem Pfeil in der Bogensehne zum Höhlenausgang. Auch hier waren die Spuren deutlich zu sehen. Er konnte sogar genau erkennen, dass es sich um vier Personen handeln muss, und dass sie die Höhle wieder verlassen hatten. Er schlich weiter gebückt Richtung Ausgang. Draußen hatte es aufgehört zu Regnen und auch der Wind hat nachgelassen. Auf dem ersten Blick konnte Morgus nichts erkennen, doch er verharrte noch einen Augenblick am Ausgang. Als er sich sicher war, dass sie nicht mehr in der Nähe der Höhle waren, ging er wieder zurück.
„Guckt nach, ob irgendetwas fehlt und macht euch so schnell wie möglich bereit aufzubrechen! Frühstücken können wir auch, während wir laufen.“ befahl er merklich angespannt. „Waren die Leute, die gestern schon hier waren wieder da?!“ fragte Dumerius ihn, was Morgus nur mit einem Nicken beantwortete.
Dann durchstöberte er seine Sachen: Zwei Krummsäbel, ein Messer, der Bogen mitsamt Köcher und Pfeilen. Waffen also alle da. Ledersäckchen mit einigen Dinariis?! Da! Proviant?! Auch da! Stiefel und Umhang?! Ebenfalls noch vorhanden. Alles lag noch genauso da, wie es lag, als er in der Nacht einschlief. Zu seiner Beruhigung lag die Schriftrolle ebenfalls unter der Decke. Den Anderen wurde auch nichts gestohlen. Hatte er sich vielleicht geirrt?! Waren die Leute eventuell doch nicht hier gewesen?! Nein! Seid zwanzig Jahren hat er sich nie im Fährten Lesen vertan. Die Männer waren hier! Nur – was wollten sie hier?! Sie haben nichts angerührt und niemanden umgebracht. Morgus war verwirrt. Hat es etwas mit mir zu tun – mit meinem Auftrag?! Er sah ein, dass er nicht herausfinden konnte. Er fütterte seinen alten Esel und packte seine Sachen ein. Dann brach die Gruppe wieder auf.
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