Beitrag #2
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Das geschäftige Treiben nahm mit Einbruch der Dunkelheit schnell ab und seid den letzten Stunden wurden Stände schnell geschlossen. Noch immer suchten Augen den Himmel ab. Versuchten Sie etwas erneut zu sehen um sich selbst zu glauben? Oder nur um eine neue Geschichte am Stammtisch ihrer Taverne erzählen zu können? Schellen Schrittes brachten einige schnell ihr Hab und Gut auf ihre Karren und machten sich auf den Weg in ihre Häuser. Die Jungen Herren standen immer noch vor mir und in ihren kindlichen Körpern konnte man die Angst sehen. Nur dieser eine Junge, der doch soviel Mut in seine Worte legte schien sich zu beherrschen. Bis er sich wieder zu mir wandte:
Habt Dank, alter Mann. Und ich werde kämpfen, das kann ich euch mit Gewißheit sagen. Für mein Reich und meine Familie. Aber davon versteht ihr wohl als Bettler nichts.
Er drehte sich um und sah zu seinen Kameraden die hinter ihm versammelt waren.
Laßt uns gehen, es ist spät und unsere Mütter werden und strafen wenn wir nicht rechtzeitig zu Hause sind.
Er kramte etwas in einem kleinen Beutel und ging auf mich zu. Ein glänzendes Silberstück in der Hand das er mir hinhielt.
Hier für eure Geschichte. Nehmt es an und erinnert euch an mein Angesicht wenn ihr es ausgebt. Und falls es für etwas ausgegeben wird das ihr mit euch führt, habt ihr immer etwas das euch an den Tag in unserer Stadt erinnern wird.
Ich konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen, das der junge Herr aber durch meine Kapuze nicht sehen konnte und streckte meine Hand aus um es entgegen zu nehmen.
Sage euch meinen Dank, junger Herr.
Dann liefen sie über den Markplatz und verstreuten sich in verschiedene Straßen auf den Wege zu ihren Vätern und Müttern. Ich blieb noch eine Weile auf den Stufen sitzen und spürte wie sich meine Sinne wieder zu schärfen begannen. Die Nacht gab uns wieder unsere Kraft zurück. Ich überlegte einen Moment wie lange ich nun schon auf Reisen war. Auf der Suche. Wie lange war es her das wir alle ausgesendet hatten um die Welt zu durchqueren, jeden Ödland, jeden Wald und jedes Gebirge? Ich konnte es nicht mit Gewißheit sagen und doch merkte man wie die Zeit an unserer Suche gezerrt hat. Noch vor Anbruch des neuen Zeitalters wurde erst das Reich der Wölfe noch ausgebaut und dann entschlossen wir uns dennoch unserem Schicksal zu fügen und uns auf die Suche zu begeben. Ich selbst war derjenige der wenigen die alle Geheimnisse um den Glasmond kannten und entschloß mich auch selbst auf den Weg zu machen.
Aber dieser Krieger der meinen Worten lauschte kannte wohl ebenfalls einige seiner Geheimnisse. Es war ein Jünger des alten Drachen, das war unübersehbar. Stolz und voller Kraft. Er war ebenfalls auf der Suche und würde jetzt wohl wissen das, das suchen geendet hatte.
In diesem Augenblick ertönte das brüllen durch die Nacht. Die letzten Einwohner dieser Stadt die sich bisher nicht aus der Ruhe bringen ließen erschauerten. Nun war es endgültig soweit, der alte Drache rief seine Jünger.
Und sie wußten das sie in seinem Auftrag zum Glasmond wandern würden um ihm zu dienen, ebenso wie er selbst. Das Gefühl der Menschen an diesem Ort war unbeschreiblich, spürten sie doch das schlagen schwarzer Schwingen das in der kühlen Luft lag. Und ihre Atemzüge stockten und auch der letzte gestandene Mann war überzeugt. Panik ergriff die verbliebenen auf dem Platz und eilig hasteten sie davon. In mir wand sich das Gefühl von Erleichterung und Freude. Ich würde mich auf den Weg machen und zwar noch in dieser Nacht.
Auf den direkten Weg zum Glasmond. Die Wölfe würden wissen was zu tun war und werden schon auf dem Wege sein.
Ich erhob mich und ging um das große Gebäude herum und kam zu meinem Pferd das etwas abseits am Rande stand. Ein leises wiehern gab von sich das es auch schon wüßte wohin die Reise diesmal geht. Als ich neben meinem Pferde stand und mich gerade in den Sattel schwingen wollte, hörte man lautes galoppieren. Drei Reiter preschten mit ihren Pferden an mir vorbei in Richtung der Hauptstraße hinaus aus der Stadt. Wieder überkam mich ein lachen das ich leise in mich zwang. Scheinbar waren die obersten dieser Stadt schlau genug um die Anzeichen nicht zu mißachten. Die drei Reiter waren in die Kleidung von Boten gehüllt und trugen allen Anschein nach Kunde in ihren Ledertaschen über die heutigen Ereignisse bei sich. Sie würden alte Bündnisse reaktivieren und neue schmieden, wußten sie doch das ihr kostbares Reich das lange im Glanze des Tageslicht erstrahlte vor schrecklichen Ereignissen stand.
Nachdem ich im Sattel saß machte ich mich auf den Weg aus der Stadt und ritt gemütlichen Trabes in Richtung der Hauptstraße. Vor der Außenmauer sah ich noch einmal auf in die Nadelstiche im Mantel der Dunkelheit und erkannte die Flügelschläge die von hinten auf mich zukamen. Amüsiert drehte ich mich wieder mit Augenmerk auf meinen Weg. Einige Sekunden später ertönte ein leises heiseres klingendes krächzen und kühle Luft wurde mir entgegen geschlagen, als Corax zur Landung ansetzte. Er nahm auf meinen Sattelknauf platz und nickte mir freudig zu. Er wußte also auch schon über unser nächstes Reiseziel Bescheid.
Ja, mein alter Freund, nicht mehr lange dann werden wir sie treffen und wir werden mit ihnen das neue Imperium erschaffen. Und selbst einige der Engel des Todes und viele andere Krieger werden schon eingetroffen sein, wenn wir ankommen. Freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit unseren Mitstreitern. Nun Ruhe etwas, der Weg ist lange und deine Augen über den Wipfeln der Bäume wird nicht mehr in dieser Nacht von Nöten sein.
Was wir sehen und hören werden, werden die Boten sein die aus allen Ecken dieses Reiches kommen werden.
Ein kurzes finsteres Lachen überkam mich und ich ritt aus der Stadt.
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