Beitrag #8
Lilith schluckte bei den Worten des Elbs. Am liebsten hätte sie ihm ordentlich eins über den Schädel gezogen - wie wagte er es, so mit ihr zu sprechen, als sei sie ein kleines Kind, das vom Vater gemaßregelt gehörte. Doch sie beherrschte sich.
"Sagt, Elb - ich hab nicht gebeten, dass Ihr mir helft! Und ja, ich bin aufbrausend - liegt nicht an meinem ach so geringen Alter, sondern an meiner Herkunft!"
Sie griff nach ihren Dolchen und ließ sie wieder in ihren Stiefeln verschwinden, zog eine Stuhl heran und setzte sich an den Tisch.
"Ob es Euch passt oder nicht, ich sehe im Moment keinen Grund, von hier zu verschwinden! Zumal mir auch Euer Heim nicht ganz klar ist, ich bin mir sicher, ich hab es von draußen nicht gesehen." Sie lächelte und ihr fast schneeweißes Gesicht wirkte nun sanfter und weicher und ihre grünen Augen begannen zu strahlen.
"Also, Ihr wollt Ehrerbietung und Respekt vor mir? Ich sehe dazu jedoch keinen Grund, denn dies sind Dinge, die man sich durch Taten verdient und nicht durch Worte. Und ob Ihr ihn verdient, will ich erst noch sehen - schließlich fordere ich ja von Euch auch nicht, mich huldvoll und ehrerbietig zu behandeln, wie es sich einer Priesterin gegenüber gehört! Aber seid Euch gewiss, meinen Dank habt Ihr, dafür dass Ihr eingeschritten seid und mir geholfen habt - wenngleich ohne Aufforderung dazu."
Lilith lehnte sich zurück und legte die Beine übereinander. Ihr langes welliges rotes Haar fiel bis an ihre Hüften, aber es war verwirrt, zerzaust und ordentlich schmutzig. Und doch war es noch immer schön anzusehen. Sie seufzte und sprach weiter.
"Warum ich angegriffen wurde? Ist das nicht offensichtlich?", fragte sie und sah an sich hinab. Ihre ohnehin spärlich Kleidung war nach dem Kampf ziemlich zerrissen und verdeckte nur notdürftig, was sie verdecken sollte. Andererseits war Lilith mit sich zufrieden, also warum sollte sie sich nicht so zeigen?
"Diese Herren waren der Meinung, ich sei eine der Käuflichen, nur weil ich mir meine Mahlzeiten und mein Bett mit Tanzen verdiene. Als ich gestern abend zwei von ihnen abwies, mein Lager mit ihnen zu teilen..." Die junge Frau schüttelte sich bei dem Gedanken daran. "...hatten sie mich heute abgepasst, denn sie meinten, sie hätten eine Rechnung mit mir offen!"
Ihre Augen verdunkelten sich und das Grün wirkte wie ein stürmisches Meer. "Und was blieb mir also übrig, denn mich zu verteidigen? Hätte ich mich vergewaltigen und umbringen lassen sollen?"
Sie blickte zu den beiden - Elb und Mensch - und zuckte mit den Schultern, als wäre das eine Entschuldigung.
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