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Beitrag #1
Söhne von Wolf und Bär
Bitte zuerst mal nur mich posten lassen.
Die trächtige Bärin beugte sich über den Fluss um zu trinken. Kaum hatten ihre Lippen das Wasser berührt, begann dass Gewässer sich zu kräuseln. Die Wellen schlugen höher und höher und es entstand ein mächtiges Getöse. Da senkte sich eine Wolke herab und Merkur, der Götterbote erschien. Die Bärin, die aus Furcht hinter einem Strauch verschwunden war, legte die Ohren an und fletschte die Zähne.
„Fürchte dich nicht“, sagte Merkur mit ruhiger Stimme.„Ich bin wegen deinem Kind gekommen. Die Götter, vor allem Jupiter, haben großes mit ihm vor. Aus deinem Sohn wird ein Geschlecht mächtiger Herrscher hervorgehen. Meine Aufgabe besteht darin, über dich und deinen Sohn zu wachen. Auch wenn du mich nicht sehen wirst, so werde ich doch immer in deiner Nähe sein um dir zu Hilfe zu eilen.“
Merkur sprach noch einige Segnungen und war verschwunden. Die Bärin trank zu Ende und ging ihrem üblichen Tagesgeschäft nach, noch nicht wissend, welche folgenschwere Ereignisse in den nächsten Monaten bis zur Geburt ihres Sohnes bevorstanden.
Die Bärin hatte in ihrem Leben schon viele Kinder ausgetragen, doch diese Schwangerschaft war die schlimmste von allen. Zwar schien es auf Grund der Segnungen Merkurs als würden ihr die saftigsten Lachse freiwillig ins Maul springen, doch war die Belastung durch das ungeborene Kind ungewöhnlich groß. Nur noch unter großer Mühe konnte sich die Bärin fortbewegen, da das Ungeborene so schwer war wie drei normale Bärenföten.
Doch es kam noch schlimmer. Zwei Wochen vor der Geburt wurde sie von so heftigen Schmerzen gepackt, dass sie gelähmt in ihrer Erdhöhle lag und um Atem rang. Diesen Zustand konnte sie nicht mehr verlassen, bis der Tag der Geburt erreicht war. Mittlerweile war die Bärin bis auf ihr Skelett abgemagert und ihr einst dichtes Fell wurde von großen, kahlen Stellen unterbrochen.
Bis zum Sonnenuntergang geschah nichts und so musste die Bärenmutter einen weiteren Tag ohne Futter verbringen. Als die Sonne mit dem unteren Rand bereits den Horizont berührte, gebahr sie schließlich ihren Sohn.
Doch Mutter und Sohn war nur kurzer Frieden beschieden.
Fortsetzung folgt
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17.12.2005, 09:48 |
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