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Durch die Hölle gegangen
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Durch die Hölle gegangen
Keuchend lag Hyphistos am Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er sich abzustützen, um irgendwie in eine aufrechte Position zu gelangen. Doch seine Kraft verließ ihn bereits binnen weniger Sekunden und sein schweißüberdecktes Gesicht knallte auf den aschigen Untergrund. Die Asche färbte sich rot, vermischt mit dem Blut, das aus allen möglichen Wunden und Schnitten aus seinem Körper quoll. Noch einmal stöhnte er auf, um kurz danach entgültig sein Bewusstsein zu verlieren. Der Schleier vor seinen Augen verschwand, gleich einem Theatervorhang, der die Bühne freigibt, und lies leicht verzerrte Bilder erscheinen...


Unter vorgetäuschten Umständen musste Hyphistos Asil damals verlassen, kurz nachdem sie ihn halb umgebracht und danach wieder geheilt hatte. Sie waren glücklich... doch leider nur sie. Die unterschiedlichsten Mächte beäugten diese Beziehung schon seit geraumer Zeit – und zwar sehr missachtend.
Weder sie, noch er, konnte ahnen aus welchen Gründen Hyphistos zu den Seinen gerufen worden war, und hätte er es gewusst, er wäre diesem Ruf nie gefolgt.

Die Seinen... kaum jemand in dieser Welt ahnte, dass sie existierten. Sie interessierten sich nicht für das Weltgeschehen, für die dummen kindischen Kriege der Menschheit. Die Menschen waren in ihren Augen nur eine weitere Laune der Natur. Eine die schneller verschwinden würde, als so manch andere davor.
Nein, sie waren etwas ganz anderes. Sie waren die Wächter des Gleichgewichts – die dunkle Seite dieses Gleichgewichts. Zu ihnen zu gehören war eine Ehre sondergleichen. Es muss nicht weiter erwähnt werden, dass Hyphistos der Jüngste unter ihnen war. Aber genug der Ausschweifungen über jene Mächte – der Erzähler hat von ihnen strenge Einschränkungen bekommen, da sie nicht mehr über sich verraten wollen. Sie meinten, die kümmerliche Menschheit soll weiterhin glauben, sie wäre das wichtigste auf dieser Welt.
Wie dem auch sein, jene Mächte waren nicht sonderlich erfreut über Hyphistos’ Beziehung zu Asil – das Gleichgewicht war gefährdet.

Als Hyphistos in diese, so surreale, mit Worten nicht beschreibbare Welt, die im menschlichen Sprachgebrauch auch als Hölle bekannt ist, gelangte, wurde er eigenartig freundlich empfangen. FREUNDLICH! Die Wächter liebten es, Klischees beizubehalten. Sie waren nie freundlich! Böse Mächte hatten in ihren Augen unfreundlich, bedrohend und aggressiv zu sein – aber nicht freundlich. Hyphistos blickte sich hektisch um, doch es war zu spät. Lautlos hatten sie ihn umkreist, wobei das Wort „Kreis“ nur zum bildhaften Verständnis des Lesers benutzt wird – in dieser anderen Welt gibt es keine geometrischen Formen. In nur wenigen Minuten hatten sie ihn zu Fall gebracht und ihn all seiner Kräfte und Fähigkeiten beraubt. Der leblose Körper wurde von ihnen in eine Art Kerker geschliffen.
Einige Zeit (auch diese existiert dort eigentlich nicht wirklich) später kam Hyphistos wieder zu sich. Die Schmerzen an seinen Gelenken wiesen ihn darauf hin, dass er an die Wand gefesselt war. Als er die Augen öffnete, stand eine Gestalt vor ihm, die scheinbar bereits ungeduldig auf diesen Moment gewartet hatte.

„Na endlich – es wurde auch Zeit. Diese Göre hat dich scheinbar verweichlicht. Aber keine Sorge, diese Zeit ist nun vorbei. Sie wird nie wieder in deinen Armen liegen, denn sie liebt dich nicht mehr. Einige Monate sind in der Menschenwelt vergangen, und ohne zu wissen wo du bist, hat sie sich bereits einen Neuen geangelt.“

Hyphistos schüttelte ungläubig den Kopf. Diese Mistkerle hielten ihn doch zum Narren! Sie wollten ihn nur für sich. Doch nicht mit ihm! Er liebte Asil, und sie liebte ihn. Daran konnten selbst sie nichts ändern!

Die Gestalt, die seine Gedanken gelesen hatte, sprach: “Nein, das können wir nicht. Aber SIE kann es. Und sie hat es bereits getan. Wenn du uns nicht glaubst... sieh selbst.“
Sie schnippte mit dem Finger und eine Art Spiegel erschien, jedoch zeigte er nicht Hyphistos, sondern Asil – im Arm eines Anderen!
In diesem Moment wusste er, dass sie ihn nicht belogen hatten. Er besaß genug Macht, dass Trugbilder bei ihm nicht wirkten.
Eine Träne begab sich von Hyph’s Wange in die Unendlichkeit des Nichts. Funken loderten in seinen Augen, und wer ihn kannte, wusste, dass dies kein gutes Zeichen war.
Die Wächter hatten einen riesigen Fehler begangen: sie wussten nichts von Gefühlen, konnten ihre Wirkung nicht einschätzen.

Nach Hyphistos Aufenthalt konnten sie es bestimmt: Die Fesseln, die Hyphistos gehalten hatten, lösten sich in nichts auf. Eine wuterfüllte Aura umgab Hyphistos, die alles von alleine niederriss, dass sich in seiner Nähe befand. Ohne über Konsequenzen nachzudenken, machte er sich auf den Weg zum nächsten Portal, dass in die Menschenwelt zurückführte. Alles was ihn leitete und trieb war sein Herz – seine Liebe und seine Wut.
Von allen Seiten attackierten ihn Wächter, und er wurde schwächer und schwächer. Nur bemerkte er es nicht, ganz einfach weil es ihn nicht kümmerte.
Dies änderte jedoch nichts an den Tatsachen, sodass Hyphistos kurz vor dem Portal zusammenbrach. Die Wächter standen etwas ratlos um ihn. Natürlich hätten sie ihn vernichten können, aber sie waren keine Mörder. Sie waren nur die Auftraggeber solchiger.


...Und so lag Hyphistos am Boden. Die mentalen Wunden der anderen Welt hatten sich hier in körperliche Wunden verwandelt. Nach einigen Stunden kam Hyph abermals zu sich. Nach einigen Versuchen gelang es ihm sogar, sich aufzuraffen. Es kostete ihn viel Mühe, nach seinem Mustang zu rufen, doch dies war gar nicht notwendig gewesen, da sein treues Pferd bereits geahnt hatte, dass er es benötigen würde, und sofort zur Stelle war. Der schwarze Mustang brachte Hyph ins Lager der Briganten, wo er sich erstmals ausruhte.
Als er wieder bei Kräften war, prägte nur ein Wort seine Gedanken:
RACHE
15.03.2004, 23:32


Nachrichten in diesem Thema
Durch die Hölle gegangen - von Anonymous - 15.03.2004, 23:32
[Kein Betreff] - von asil - 20.03.2004, 14:06