Der OdeW Wolf streckte sich und in seinem Nacken knackte vernehmlich ein geschundener Wirbel. Doch die Schmerzen machten ihm nur mehr bewußt, dass Opfer für die heilige Mission gebracht werden mußten!
Bislang hatte ihn niemand auf seine Ganzkörperfahne angeknurrt, denn ein Teil seiner Mitwölfe, war fluchend dabei sich die Rüstungen über den Pelz zu ziehen und nach Waffen oder sonstigen Kleinteilen zu suchen. Naja, verzeihlich. Man hatte das Zeug lange nicht gebraucht und pragmatisch wie die Wölfe nun Mal waren, hatten sie es dort liegen gelassen, wo es ihnen das erste Mal im Wege war.
Bestimmt zum zehnten Mal hörte er einen Ruf: "Hat jemand meinen Eisenstab gesehen?" Irgendwie schienen die meisten Wölfe noch damit beschäftigt ihre Ausrüstung zusammenzusuchen. Allerdings drang von den Zinnen schon das hässliche "Kaazingtschak" der Armbrustabschüsse.
Nun bereute er fast die Warnung gestern nicht ernst genommen und sich auf die Zinnen gestellt zu haben. Aber der Orden hatte schon so viele Angriffsdrohungen erhalten, dass er die schleimgründelnden darkies schon fast im Verdacht hatte, dass sie es zum Ritus erhoben hatten dem OdeW eine "Ihr-werdet-von-uns-angegriffen-Meldung" zukommen zu lassen, bevor sie stolzberstend auszogen ein Provinznest einzuebnen.
Erleichtert atmete er auf als der letzte Mitwolf die Höhle mit lose klapperndem Rückenschild verließ um sich draußen nach seinen Riemchen umzusehen, von denen er seine bessere Hälfte lauthals verdächtigte sie ungefragt zum Trocknen aufgehängt zu haben.
Während die satanischen Segenswünsche seines Ordensbruders vor dem Eingang verhallten holte der OdeW Wolf endlich nach, was ihm schon lange ein Herzensbedürfniss gewesen war:
Er schüttelte sich, dass die Mettropfen nur so flogen!
Hätte er das gewagt, während seine Mitbrüder und Schwestern in der Nähe waren, so hätte er sich dank der in jeden OdeW Wolf eingebauten Metriechzellen sofort verraten und sein schönes Projekt hätte ihm nur den halben Glorienschein eingebracht, wenn es nicht von einem kräftigeren Wolf sogar als die eigene Idee verkauft worden wäre.
Liebevoll dachte er an die Erfindung, die in einer abgelegenen Nebenhöhle nun auf ihre Vollendung warten musste, bis er mit seinem, im Moment zweifellos schlechten Atem, die Gegner in die Flucht geschlagen hatte.
Sie sah auf den ersten Blick aus, wie eine große Waage. Ehrlich gestandener Maßen war er auch erleuchtet worden, als Honig für den Met abgewogen wurde.
Nur hing an der einen Seite ein aufgeschlitzter Sandsack und auf der anderen Seite stand ein gekipptes Metfaß, dass sich umso mehr neigte je mehr Sand aus dem Sack auf der anderen Seite rann.
Wie oft schon waren metschwangere Andachten durch Forderungen unterbrochen worden, dass man den Gläubigen nachschenken möge? Wie oft schon waren Glaubensbrüder in ihrem Glauben durch den nackten Boden ihres Trinkgefäßes erschüttert worden? Nie würde er den panischen Ausdruck in den Augen eines Glaubensbruders aus der Otta vergessen, als kurz vor dem Höhepunkt der Messe sein Krug leer war und kein Fass weit und breit in Sicht!
Nein! Er würde als derjenige in die Religionsgeschichte eingehen, der das Fass zum Gläubigen gebracht hatte. Ein Fass dass sich in einer göttlich anmutenden Geste seinem Gläubigen zuneigte.
Zugegeben, es gab noch Detailprobleme. So schwappte es manchmal am Anfang etwas und gegen Ende der „meditativen Transzendenz“ passierte es manchmal, dass er auf der von ihm ebenfalls erfundenen TGTB („Tiefer gelegten Trinker Bank“) so weit nach vorne in das Fass robbte, dass er kopfüber hineinfiel. In den seltenen Fällen des VGSS (Verfrühten Göttlichen Schlaf-Syndroms) bestand auch die Gefahr im Fasse selbst zu ertrinken, jedoch fand er dass dieses Risiko durch die verminderte Sturzhöhe mehr als wettgemacht wurde. Wieviele Jünger waren schon von viel zu hohen Bänken in ihren letzten göttlichen Traum gestürzt? Abgesehen davon hatte er das Problem noch nicht gelöst, wie man den allerletzten Rest aus dem Fass bekam, ohne selbst reinzukriechen und dummerweise schlief er an dieser Stelle auch immer in unbequemer Stellung ein. Er rieb sich den Nacken.
Ein erstaunter Ausruf aus vielen Kehlen von den Zinnen machte dem OdeW Wolf bewusst, dass er sich wieder in Träumerein ergangen hatte. Da er seinen kostbaren Helm nicht finden konnte wischte er mit der Pfote einen Rest Zwiebelsuppe aus einem kleinen Kessel und setze diesen auf. Bis auf den Henkel der lästigerweise gegen seine Kehle schlug und die eingeknautschten Ohren war das ein passabler Ersatz. Zumal es hier angenehm nach Frühstück roch.
Sein suchender Blick glitt über das Chaos in der großen Höhle. Er entdeckte ein herrenloses Bastardschwert G4 und eine schwere Armbrust G3, nebst Spanner und Bozenkasten und machte sich daran, als Letzter die Zinnen aufzusuchen.
Doch zu seiner Verwunderung stand das Nordtor weit offen und draußen prügelten sich bereits johlend eine größere Menge Wölfe mit einer deutlich kleineren Rotte von Feinden.
Er zielte grob und schoß zwei Bolzen ab. Dann ließ er die Armbrust fallen, als er merkte, dass er zwar einen Spanner aber auch einen leeren Bolzenkasten mitgenommen hatte. Dem Metpropheten huldigte er stille Anerkennung. Hatte sein göttliches Auge doch bestimmt vorhergesehen, dass hier eher die Schneide des Schwertes gefragt war.
Erstaunt erblickte er die Banner des Ordens der Rose, der freien Gallier und die von Ferro Nocturno. So früh und schon so nette Verteidiger hier?“
Ihm wurde ganz warm um Herz und er hoffte, dass sie alle noch einen Hieb auf einen darkie abbekommen würden.
Dem Wappen des bösen Obermotzes nach zu urteilen, wurden sie von den Illuminati angegriffen. Er blieb stehen und kratzte sich am Kopf.
Vorsichtig – mit Rücksicht auf den lädierten Wirbel – drehte er den Brummschädel. Doch da waren außer dem Banner auf dem Schild des Oberbösewichtes „Kannibale“ keine seiner stets mäßig Erleuchteten zu sehen. Alle Kämpfer außer Kannibale kamen aus Minas Morgul.
Noch etwas fiel dem OdeW Wolf auf: Die Angreifer legten keinen Wert auf ihre Verteidigung! Es schien ein jeder darauf anzulegen größtmöglich auszuteilen, aber sie achteten kaum auf ihren Schutz. Außerdem waren einige von ihnen merkwürdiger Weise mit Peitschen bewaffnet.
Er kratzte sich wieder, da nun die Zwiebelrückstände in seinen empfindlichen Ohren zu jucken begannen. Durch die unbedachte Bewegung rutschte der Topf nach vorne und schlug schmerzhaft auf die Schnauze auf. Schlagartig wurde es dunkel. Nun bereute er nicht länger nach seinem Helm gesucht zu haben. Das konnte ja heiter werden. Er schob den Zwiebeltopf nach hinten, fädelte mit etwas Gesichtsakrobatik und unter Rücksichtnahme auf seine empfindlichen Barthaare den Henkel wieder heraus.
Dann schleckte er andächtig einmal durch den Pott und schleuderte ihn nach dem Erstbesten Gegner. Der taumelte kurz und ging zu Boden. Dabei spuckte er ein Gebiss aus! Ja, was für Gegner waren das denn? Waren das noch die Streiter aus Minas Morgul, die er kannte, oder litten die nun alle an progressiver Vergreisung?
Allerdings war auch klar, dass sie auch als Jungspunde nicht den Hauch einer Chance bessen hätten. Der Orden war schon auswärts gefürchtet, aber daheim waren sie schier unschlagbar.
Zumal der Feind nur mit einer Handvoll Krieger ankam und bereits den Wölfen allein nicht gewachsen war.
Der OdeW Wolf nestelte am Verschluss seines Schwertes herum und zog es dann.
„Nun, wenn sie ein letztes Geleit haben wollten, dann sollten sie eines bekommen!“
[RPG OFF]
Orden_der_eisernen_Wölfe: Bei Bewusstsein:59 Niedergeschlagen:0
Pax-Imperialis Bei Bewusstsein:7 Niedergeschlagen:0
Orden der Rose Bei Bewusstsein:1 Niedergeschlagen:0
Freies_Gallien Bei Bewusstsein:4 Niedergeschlagen:0
Legion der eisernen Wölfe Bei Bewusstsein:9 Niedergeschlagen:0
Ferro_Nocturno Bei Bewusstsein:5 Niedergeschlagen:0
Summe Bei Bewusstsein:85 Niedergeschlagen:0
Minas Morgul Bei Bewusstsein:19 Niedergeschlagen:7
Summe Bei Bewusstsein:19 Niedergeschlagen:7
KEINE (!) Galdiatoren im Anmarsch um 12.00 Uhr. Ein Ehrengeleit für kannibale...
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