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Die Abenteuer des Mercenary - Per Irrfahrt durch das Reich
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Rauher Gesang ertönte.. Ein ziemlich derbes Lied dass das erklang, dass sich grob zusammengefasst um die Begegnung eines Seemans mit einer Jungfrau und die Frage ob das sexuelle Können etwas mit der Länge des Genitals zu tun hatte drehte, wobei hier jedoch nicht auf weitere pikante Details eingegangen werden soll. Verblüfft sah der Söldner sich um, nicht den mindesten Hauch einer Ahnung besitzend wo er sich befand.
Ihm war es als höre er das Plätschern von Wellen, und obwohl er allen Anscheins nach fest auf dem Boden zu stehen schien, drehte und schwankte seine gesamte verschwommene Umgebung die in ein grelles Licht getaucht zu sein schien, stetig hin und her.
Erstaunt blickte der Söldner an sich herab und endeckte zu seiner Verwunderung dass er vollkommen unbekleidet, so wie die Götter ihn geschaffen hatten dastand. Erst nach und nach nahm auch seine Umgebung Gestalt an, der Schankraum seiner Taverne in der Siedlung der Thorwaler. Jetzt konnte er auch erkennen woher der rauhe Gesang kam. Tarlar, der glatzköpfige, dickbäuchige Stammkunde des Söldners, der bereits so viel seiner Lebenszeit in der Sumpfkraut und Weinhöhle verbracht hatte, dass er inzwischen als festes Inventar zählte, stand auf einem der Tische, in ein rosanes Gewand gehüllt, bunte Blumengeflechte im Haar, einen ziemlich erotischen Tanz aufführend während er mit glasigen Augen und rauchiger Stimme vor sich hin sang..

"Bei den Göttern, Tarlar.. Hör auf zu singen und bring mir lieber einen Wein.. Mein Kopf fühlt sich an als wäre er von einem Zwergenhammer als Amboss mißbraucht worden. Und sag der Taverne sie soll aufhören so hin und her zu schwanken, man könnte ja fast meinen man wäre auf einem Schiff."
Es war dem Söldner so, als höre er seine eigene Stimme wie von weit entfernt, als bewege sich seine Zunge wie von selbst, forme die Worte auf die er keinen Einfluß hatte. Kaum hatte er ausgesprochen verschwamm der Schankraum vor seinen Augen, lediglich der Gesang Tarlar's ertönte weiter.. Es dauerte erneut einige Augenblicke bis sich die Augen des Söldners an die neue Umgebung gewöhnt hatten. Von Tarlar und dem Innenraum seiner Taverne war nichtsmehr zu erkennen, stattdessen befand er sich in einer großen Halle. Er saß auf einem hölzernen Stuhl, direkt in der Mitte jener Halle. Mehrere Gestalten hatten einen großen Kreis um ihm gebildet, es dauerte einige Augenblicke bis er genaueres erkennen konnte.
Es waren riesige, mannshohe Sumpfkrautstengel, die genauso aussahen wie jene die der Söldner mit Vorliebe vernichtete, bis auf die Tatsache dass sie Augen, Beine, Arme und einen Mund hatten.
Einer der Stengel, der größte von ihnen, richtete das Wort an ihn, mit einer ziemlich hohen und eindringlichen Stimme.

"Mercenary, Söldner aus der Sturmwind Ottajesko. Ihr seid angeklagt verantwortlich für die Verschleppung zahlreicher unserer Brüder aus den Sümpfen und Mooren des Reiches und deren anschließenden Verkauf zu sein. Außerdem habt ihr euch des jahrelangen, hundertfachen Mordes an unschuldigen Sumpfkrautpflanzen zu Schulden kommen lassen. Dieser Frevel kann nur eine Strafe nach sich ziehen. RAUCHT IHN!"
sprach der Sumpfkrautstengel, woraufhin er ein lautes und reges Zustimmen der Anderen die den Kreis um den Söldner der unfähig war sich zu bewegen oder den Mund zu öffnen erntete.. Ohne den armen Merc überhaupt zu Wort kommen zu lassen, stürzten sie sich auf ihn, rießen ihn in die Höhe und wickelten ihn in ein riesiges Blatt Papyrus ein, eine große Ausgabe jener, in die der Sölder gewöhnlich sein Kraut rollte.
Verzweifelt versuchte er sich zu wehren, doch ohne Erfolg..

"Bei Fortuna, zeigt Gnade und gebt mir auch einen Zug ab!" rief der Söldner verzweifelt, doch ohne eine Antwort zu bekommen spürte er wie seine Füße ziemlich heiß wurden. In just jenem Moment traf ihn ein kalter Schwall Wasser unvermittelt und unerwartet im Gesicht..

Prustend und blinzelnd kam der Söldner wieder zur Besinnung.. Das kalte Wasser hatte seinen Dienst nicht verfehlt, völlig desorientiert öffnete er die Augen.. Und entdeckte zu seiner größten Verwunderung dass die Welt auf dem Kopf stand. Einige weitere Augenblicke verstrichen bis er begriff dass es nicht die Welt, sondern er war der sich verkehrt herum befand. An den Füßen zusammengeschnürt hing er kopfüber über den hölzernen Planken die sich ein, zwei Schritte unter ihm befanden. Er war auf einem Schiff. Allmählich kam die Erinnerung zurück, der wütende Mob der ihn gejagt hatte, der rasante Sturz den Hang hinunter ins Meer, die Hände die nach ihm packten und ihn in ein Boot zogen. Von da an herrschte bleiernde Schwärze, durchschnitten von verwirrenden Bilderfetzen von einem tanzenden Tarlar und einer riesigen Sumpfkrautpflanze, in seiner Erinnerung, er mußte bewußtlos gewesen sein.
Die Quelle des kalten Schwall's Wasser der ihn zurück in die grausame und langweilige Realität zurückgeholt hatte, war ein Bär von einem Mann der vor dem verkehrt herum aufgehängten Söldner stand und den nunmehr leeren hölzernen Eimer in der Hand hatte.
Eine glänzende Glatze, die von einem schäbig aussehenden schwarzen Hut bedeckt wurde, stach dem Söldner ins Auge.. Das vernarbte Gesicht, das Grinsen das mehrere Zahnstummel enthüllte, das eine Auge das ihm entgegenblitze (das andere war von einer Augenklappe verdeckt), kam ihm irgendwie bekannt vor.
"Herzlich willkommen auf meinem Schiff, Landratte!"
hallte eine heisere Stimme ans Ohr Mercenary's. Oh nein.. Berkson Rotbart, der grausamste Pirat den der Söldner je gesehen hatte, ein Mann der kein Mitleid kannte und sich alles unter den Nagel riss das nicht Niet und Nagelfest war. Nimm dir was du kriegen kannst und gibt es nicht wieder zurück war sein Motto.
Eigentlich dem Söldner selbst nicht unähnlich.. Doch was weitaus bedeutender war.. Er hatte mit jenem Rotbart vor vielen Jahren einmal Geschäfte gemacht, zu Zeiten als der Söldner noch nicht im hohen Norden in der Ottajesko sondern in einer der Hafenstädte an der Küste sein Unwesen
getrieben hatte. Welch finsteren Geschäftsbeziehungen der Söldner und der Pirat betrieben hatten, soll an dieser Stelle wohlweislich verschwiegen werden und ist eigentlich auch unwichtig. Umso wichtiger war jedoch die Tatsache dass der Söldner Rotbart ziemlich über den Tisch gezogen hatte. Man kann sogar sagen er hätte ihm öffentlich die Hosen runtergezogen und auf seinen Kopf uriniert, natürlich nur rein bildlich gesprochen.

Mehrere Schritte über dem Boden baumelnd, bis auf die Knochen vom Salzwasser durchnäßt, betrachtete der Söldner seine Umgebung genauer.. Ein imposantes Schiff, bis an die Reeling mit den übelsten Gestalten vollgestopft die man sich vorstellen konnte. Mehrere der vernarbten Piraten saßen mitten auf dem Deck, tranken Rum und sangen rauhe Seemanslieder, deren Inhalt über einen Seeman und eine Jungfrau dem Söldner seltsam bekannt vorkam. Fortuna mußte ihren selbsternannten Schützling vollkommen vergessen haben, wie sonst war es zu erklären dass er unter allen Schiffen die die großen Meere befuhren ausgerechnet von jenem aufgelesen wurde.
"Hey Rotbart, schön dich wieder zu sehen.."
begrüßte der Söldner den alten Bekannten der ihn immer noch mit einem stummen, sadistischen Grinsen anstarrte..
18.11.2005, 10:24


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[Kein Betreff] - von Anonymous - 05.09.2005, 07:17
[Kein Betreff] - von Anonymous - 18.11.2005, 10:24