Mit einem zunehmenden Kopfschütteln verfolgte der Bauer des Hexenmeisters Darbietungen. Als dieser den Kopf mehrmals gegen die Mauer schlug, wuchs des Traumtaenzers Neugier ins Unermessliche, wurde dann allerdings von dämmernder Erkenntnis in den Hintergrund vertrieben- die Mauer erwies sich, da nicht nachgiebig, als zweifelsohne dem Elfen intellektuell unterlegen, andernfalls hätte sie nachgeben müssen. Dies musste er also bei der Fortführung dieses Duelles, bei dem die Gegner immer noch nicht erschienen waren (irgendein unsicherer Gedanke nagte an des Bauern Gewissheit, verschluckte sich aber und implodierte in einem Hustenanfall), zweifelsohne mit berücksichtigen.
Das Kopfschütteln des Bauern nahm in der Frequenz zu, als sich Lith noch zweier Kartoffeln bemächtigte und in den Hosentaschen verstaute. Er fragte sich innerlich, warum der gute Elf genau diesen Ort wählte und dies auch noch so auffällig betonte. Er verstand durchaus, dass der Hexenmeister Kartoffeln hohlen Nüssen den Vorzug gab, aber an dessen Stelle hätte er statt der bereits weichgekochten Kartoffeln, die Lith ergriffen hatte, sich eher für zwei subterrane Knollenfrüchte im harten Rohzustand entschieden.
Während des Elfen "Ritt" auf dem Besen musste der Bauer seinen Kopf festhalten, da sein Kopfschütteln mittlerweile Ausmasse erreicht hatten, die dem Bauern bedenklich erschienen. Seinen Drei Gedanken waren schon vom Schwindel geplagt und taumelten durch die Grosse Leere seines Geistes, ausserdem meldete sich eine Befürchtung mit dem Hinweis, dass der Kopf bald durch die Arena zu kullern drohte.
Nachdem der Elf seine Darbietung beendet hatte, lächelte der Traumtaenzer erleichtert, während seine Augen mit fragenden Oberton den Elfen musterten und die Ohren dessen Worte lauschten. Drei kleine Gedanken begaben sich auf die Suche nach dem Sinn der Worte des Elfen- das würde sicher einige Zeit in Anspruch nehmen, daher beschloss der Traumtaenzer, schon mal seinen Mund einige Worte an den Elfen richten zu lassen, um der Höflichkeit einen Dienst zu erweisen.
"Werter Elf, das soll ein Ritt auf einem Hexenbesen gewesen sein? Dazu hätten Eure Füsse den Boden verlassen müssen, was ich nicht feststellen konnte. Ich glaube Euch gerne, dass Euer Geist den Boden der Tatsachen noch nie erblickt hat und Ihr ein wahrer Meister darin seid, mit beiden Füssen fest in der Luft gedanklich herumzutaumeln, aber ein Hexenmeister seid Ihr ganz gewiss nicht, sonst wärt Ihr eine oder gar mehrere Runden auf dem Besen über den Köpfen der Zuschauer geflogen. Die Nase hoch zu tragen, reicht dafür bei weitem nicht aus. Aber tröstet Euch- schliesslich musst Ihr nicht befürchten, als Hexe verbrannt zu werden!"
Der Traumtaenzer blickte auf das Rätsel, das sich ihm, von Lith präsentiert, ihm am Boden in Form von Melonen darbot. Die Frage, wieviele Melonen er sah, war mit "Eindeutig zuviel" ebenso eindeutig zu beantworten, es waren deren mehr als Drei... Hier war wirklich ein Auswahlverfahren vonnöten, und bei den von Lith verwendeten Worten "Mutter Erde" meldete sich in des Bauern Geiste der Vater all seiner Gedanken...
Entschlossen schritt der Bauer in etwa drei Besenlängen ab und markierte dort den Boden mit einem Kreuz unter Zuhilfenahme seines Besens. Dann fing er an, dort mit dem Besenstiel den Areansand zu lockern, um danach mit den Händen ein Loch auszuheben. Der Anblick, den er bei dieser Arbeit bot, erschien dem Betrachter gebückt, die wild schaufelnden Hände warfen den Sand durch dessen Beine hinter sich, bis ein tiefes Loch entstanden war, hinter dem ein hoher Haufen Sand sich erhob.
Der Traumtaenzer begab sich zu den Melonen zurück, warf eine Blick in Richtung Loch, dann zu einer der ihn mit unschuldigem Blick musternden Melonen. Probeweise schwang er den Besen durch die Luft, holte schliesslich mit aller Kraft aus, verfehlte die Melone aber- und fiel um...
Der Bauer rappelte sich mühsam wieder auf, warf dem Elfen einen mörderischen Blick zu und zischte diesen an:"Hexenmeister, lasst die Faxen- denkt an den Scheiterhaufen, der Eurer harret, wenn Ihr Euch weiter so verräterisch Eurer Künste bedient!" Danach begab er sich wieder in Position, holte mit dem Besen aus- und traf die Melone!
Langsam rollte diese an und kullerte gen Loch. Am Rande desselbigen verweilte diese ein Weilchen, schien das Dunkel der Tiefe ein wenig zu begutachten, taumelte am Rand noch unentschlossen hin und her- um letztendlich aus dem Blickfeld des Bauern in das Loch zu entschwinden.
Ein triumphierender Blick traf den Elfen, ein fragender die restlichen versammelten drei Melonen, bevor in des Bauern Augen Entschlossenheit trat. Der Besen ward abgelegt, aus Sicht des Traumtaenzers waren nun härtere Massnahmen erforderlich, statt des Besens war nun die Zeit des Kettengliederstabes gekommen. Auch diesen schwang der Bauer probeweise, nicht ohne Lith einen mahnenden Blick zuzuwerfen, danach holte er gen eine der drei verbliebenen Melonen aus...
... des Bauern Gedanken erstarrten ehrfurchstvoll- welch ein Schlag. Von der Melone war rein gar nichts mehr zu erblicken. Er musste diese wirklich aus der Arena bis auf den Tisch des Imperators befördert haben. Er wollte sich schon weiteren selbstbewundernden Gedanken hingeben, als ihn seine Augen darauf hinwiesen, dass die Melone die Arena ganz gewiss nicht verlassen hatte- sie war immer noch in dieser, wenn auch das "in" als mehr oder weniger, eher mehr, in ganz gewiss mehr als drei kleinere Bruchstücke "in der Arena verteilt" bezeichnet werden musste!
Mit einem verlegenen Lächeln legte der Bauer den Kettengliederstab wie eine heisse Kartoffel aus der Hand. Ihn ihm war wie eine Melone der Entschluss gereift, gegen die verbliebenen Melonen im waffenlosen Kampf anzutreten. Vorsichtig gruben sich die Zehen seines rechten Fusses in den Sand der Arena unter der rechten der verbliebenen zwei Melonen, entschlossen war des Bauern Blick gen Loch gerichtet, und ruckartig schnellte sein Fuss nach oben. Gespannt verfolgte er, wie die Melone in hohem Bogen der Sonne entgegeneilte, ein Weilchen auf dem Scheitelpunkt ihres Fluges zu verharren schien, um dann- wie der Bauer hoffte- dem Loch und Mutter Erde entgegenzueilen. Er sah, wie die Melone sich tiefer begab, doch statt im Loche zu verschwinden, verfehlte diese selbiges deutlich und grub sich mit einem dumpfen, kaum wahrnehmbaren Geräusch in den errichteten Sandhaufen, auf dessen Spitze sie nun thronte wie der Imperator im Palast, sofern dessen Thron ein Sandsack sein sollte...
Der Bauer musterte die letzte Melone, dann bemächtigte sich Mitleid mit dem Elfen seines Gemütes, und er wandte sich dem Hexenmeister zu: "Werter Lith, entschuldigt bitte, Ihr dürft natürlich auch im Sandkasten spielen. Vor mir- um Eure Frage zu beantworten- liegt genau eine Melone, die sich in Sehnsucht nach Euren zarten Händchen verzehrt. Seht Ihren schmachtenden Blick... holt aus, ob mit der rechten oder linken Hand, sei Eurer Weisheit überlassen. Trefft diese mit der Handkante genau mittig, schreit dazu "Bonsaii"- Ihr könnt auch Bonsaiizwerg oder Kamikaze oder Bieeeest brüllen, sofern Euch das mehr Befriedigung verschaffen würde- sofern Euch die Götter wohlgesonnen sein sollten, zerteilt Ihr die Melone in zwei halbkugelförmige Hälften, die durchaus Euren Ansprüchen an melonenförmige Oberweiten genügen dürften. Die passende Dame lässt sich aus dem Sand der Arena dazu sicherlich ohne grössere Schwierigkeiten formen!"
Mit einem strahlenden Lächeln trat der Traumtaenzer einige Schritte zurück, um dem Elfen Platz für dessen zweifelsohne genialen Auftritt zu lassen....
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