RE: Des Predigers Rückkehr
Das tiefe dunkle Gewölbe der Taverne genügt an diesem Tag nicht, um alle Gladiatoren aufzunehmen, so das Diejenigen von nah und fern, die gekommen sind, um sich den Plan der römischen Kämpfer für ein neues Rom anzuhören, bereits den großen quadratischen Platz davor füllen. Ein hoher zweistufiger Brunnen bildet das Zentrums dieses Platzes. Als Eusebius zusammen mit den Rittern Lancelots und weiteren Mitstreitern, die eine Gruppe von gut zwei Dutzend bewaffneten Kriegern bildeten, dort eintrifft, ist der Platz vor dem Gasthaus schon reichlich gefüllt. Der Schmied entdeckt in der Menge den Nubier, seine kratzbürstige Gegnerin Sheeba und auch noch jemanden, den er hier eher nicht erwartet hat. Ihre letzte Begegnung im verrückten Waldläufer hat Eusebius in wenig guter Erinnerung. Doch was zählen jetzt noch Feindseligkeiten oder sonstige Animositäten. Heute geht es ums nackte überleben. Um Alles oder Nichts. Um Sein oder nicht Sein. Unser Schmied zögert nicht lange, schwingt sich zur Spitze des Brunnens empor und reckt entschlossen die Keule des alten verstorbenen Propheten in die Höhe und verschafft sich mit lauter kräftiger Stimme Gehör:
„Hört mich an Gladiatoren und Krieger, Bürger Roms und solche, die mit uns sein wollen. Dies ist die Keule des Predigers! Er hat sie mir persönlich im Kolosseum übergeben am Tage seines Todes. Kurz darauf erbebte die Erde und die Loge Caesars stürzte hinab und ich mit ihr und überlebte wie durch ein Wunder. Dies war ein klares Zeichen Gottes. Nicht irgendeines Gottes, sondern des einen Gottes, von dem Jesus Christus spricht, liebe Leute Unsere Aufgabe wird es sein, die Ungläubigen aus der Stadt zu jagen. Die fett gewordenen Volksvertreter aus ihren Palästen zu zerren, die sie auf unser Blut und mit unserer Kraft gebaut haben. Ja, ich habe mich lange genug mit ihnen arrangiert, um mein Auskommen zu haben. Aber damit ist heute Schluss. Die Schwerter, die ich im Auftrage des Imperators anfertigte, sie gehören heute euch. Sie sollen eure Stärke in Vernichtung umsetzen und heute und hier ein neues, ein gerechteres Rom erschaffen. Artus! Zeig ihnen unsere Waffen!“
Der angesprochene Ritter scheint nur auf dieses Stichwort gewartet zu haben. Er enthüllt mit Hilfe seiner Kameraden die abgedeckten Schwerter auf dem mitgeführten hölzernen Wagen. Das Eisen funkelt in der Sonne und zeigt eindrucksvoll die marmorgleiche Maserung des Damastes.
„Maximus kennt die Stärke dieses neuartigen Schwertes. Er wollte es für seine Palastwache. Doch nun ist er selbst ihr Gefangener. Angeblich wollte er Caesar mit einer gleichen Waffe ermorden, als er sie ihm im Palast zeigte. Welch ein Wahnsinn, sage ich euch. Niemand stand loyaler zu Caesar als Maximus. Und nun soll er hängen! Doch in diesem Augenblick, in dem ich zu euch spreche, liebe Leute, wird er durch seine treuen Kameraden aus dem Kerker des Palastes befreit und erwartet uns zu seiner Unterstützung. Darum zögert nicht und folgt mir, um zu tun was zu tun ist. Ich führe euch in ein freies Rom. Ein freies Rom für freie Römer!!!!“
Die Menge hat die Worte des Schmieds aufmerksam verfolgt. Doch Sie zögern noch dem Aufruf zu folgen. Ihre Augen wandern zum Nubier und zu demjenigen Vertreter der Palastwache, der sich unter sie gemischt hat. Hat Eusebius wirklich die Wahrheit gesprochen? Würde Maximus sich nun gegen Caesar erheben und damit ihre Revolution unterstützen?
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2014, 14:27 von Eusebius. )
|