Beitrag #6
RE: Tolle Knolle!
Es fehlte nicht viel und Jakob hätte sich einfach die Finger in die Ohren gesteckt und angefangen zu summen. So setzte er einfach nur eine stoische Miene auf und ignorierte den wetternden Mann neben sich. Was sollte er auch sonst tun? „Im Gegensatz zu dir sabbere ich nicht“, murmelte er schließlich doch.
Ansonsten hielt er sich da bedeckt. Er zweifelte Gregorius' Geschichte, dass der Prophet selbst Kartoffeln aß, zwar insgeheim an, widersprach aber nicht. Wer wusste schon, was der Pirat nachts in seinen Träumen sah? Erst vor wenigen Tagen hatte Jakob im Schein des langsam ersterbenden Lagerfeuers beobachtet, wie der Mann hingebungsvoll an seiner Faust genuckelt und herumgekaut hatte. Da sollte der sich noch einmal über das wirklich schmackhafte Hühnchen beklagen, dass der Barbier so häufig abends servierte!
„Entspann dich mal!“, empfahl er seinem Nebenmann, als der die nächste Gelegenheit gleich wieder dafür nutze in die Luft zu gehen. Er stieg vom Wagen. „Wie kannst du nur …?“, fragte er dann empört. Das war Kartoffellästerung!
Er betete, dass sie bald den Propheten finden würden, damit … ja, was wollten sie denn eigentlich von ihm? Jakob wusste es nicht. Genau so wenig, wie er wusste, warum er eigentlich mit diesem Wagen reiste und sich ständig von diesem abgehalfterten Piraten beleidigen ließ.
Nachdem er Wasser abgeschlagen hatte, ging er trotzdem zurück zum Wagen. Der gehörte ja schließlich zur Hälfte auch ihm! „Was wollen wir eigentlich von diesem Mann?“, erkundigte er sich und staunte, dass er noch nicht eher auf die Idee gekommen war diese Frage zu stellen. Aber irgendwie, trotz aller Differenzen mit seinem Weggefährten, spürte er einfach, dass es richtig war, was sie hier taten. Einfach richtig sein musste, denn sonst wäre diese ganze Tortur ja völlig vergebens.
Wenigstens schien das nächste Dorf nicht mehr allzu weit entfernt zu sein.
Und tatsächlich erreichten sie es nach nicht allzu langer Zeit. Jakob war mehr als froh, dass er endlich von seinem griesgrämigen Weggefährten wegkam und das missmutige Gesicht ein paar Stunden lang nicht ertragen musste. „Am besten holen wir getrennt voneinander Erkundigungen ein“, schlug er deshalb schnell vor.
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