Beitrag #3
RE: Tolle Knolle!
„Was?! Wo?“
Greg schaute Jakob etwas irritiert an, fuhr sich dann aber mit der Hand über den Mund. „Ah. Oh. 'Schuldigung. Ich habe lediglich...“, er räusperte sich kurz, „an unser Abendessen gedacht. Was gibt es denn?“
Warum stellte er diese Frage überhaupt noch? Natürlich würde es Fleisch geben. Hühnchen, oder irgendein anderes totes Tier. Die Arbeitsteilung, daß Jakob das Kochen übernahm und Greg dafür den Wagen steuerte, hatte sich bereits am ersten gemeinsamen Reisetag herauskristallisiert: Jakob bezeichnete Gregs Standardessen (köstlicher Labskaus, Pannfisch, und natürlich KARTOFFELN!) als barbarisch, ungenießbar und gotteslästerlich, und Greg verzweifelte auf dem Beifahrersitz, als Jakob ihn nur jedes Mal verwundert anblickte, wenn er ihm Anweisungen gab, wie er zu steuern hatte. Elende Landratte! Dieser Dummkopf konnte backbord nicht von steuerbord unterscheiden, nicht nach Strichen navigieren und war selbst als Ausguck vollkommen untauglich.
Also hatten sie den Weg des kleineren Übels gewählt und die Aufgaben verteilt.
„Nein. Sind wir nicht.“, brummelte der Pirat sehr kurz angebunden auf die unsinnige Frage seines Gefährten. Auch das war etwas, woran er sich einfach nicht gewöhnen konnte. An Bord war die Hierarchie klar und unmißverständlich, und niemals hätte einer der einfachen Crewmitglieder es gewagt, die Route, das Reisetempo oder überhaupt eine Entscheidung des Captains anzuzweifeln. Eine Frage zu stellen wagten nur die verwegensten Matrosen, und für eine so unverschämt dumme wie die von Jakob grade hätte er normalerweise dem Fragesteller zumindest ein Ohr abgehauen.
Leider war diese glückliche Zeit seines Lebens vorbei. Der Prophet, dessen Bild und Rat und Anweisungen er im Traum empfing, war zu Gregs persönlichem Unwillen überzeugter Pazifist, und Landratte der schlimmsten Sorte noch dazu. Ein Bauer! Wie konnte das Schicksal nur so grausam zu ihm sein?!
Doch Kartoffeln wuchsen leider nicht auf dem Meer. Und somit führte ihn die Suche nach dem Auserwählten von der Küste weg, über Land und Straßen und viele Meilen fort von Brise und Gischt und Wind.
Schlecht gelaunt ließ Greg die Peitsche über den Rücken der Maultiere knallen. „Pest und Cholera über euch stummelbeinige Eiterbeulen! Arrrrr! Bewegt euch!“
Fluchen half, stellte er fest. Es besserte seine Laune zumindest ein wenig.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.2014, 17:37 von Gregorius Haze. )
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