Beitrag #3
RE: Der Geheimbund der Senatoren
Zurück in seiner Villa legte Aquila seine Senatorentoga ab und zog sich eine Tunika an, die bei weitem bequemer war als die Toga. Immer noch war der Volkstribun aufgebracht, sein Zorn kaum zu bändigen und in seiner Wut schmiss er seinen Kelch, den er eben gerade erst mit vollmundigem Rotwein gefüllt hatte, gegen die Wand des Zimmers.
Wie konnten die meisten Senatoren so blind sein, um nicht zu erkennen, dass der Imperator schon lange nicht mehr das Wohl seiner Bevölkerung im Auge hatte, nur noch Reichtum und mehr Land, ein Krieg nach dem anderen. Jeder junge Mann wurde eingezogen, zum Soldaten ausgebildet. Wie viele Mütter hatte er schon weinen sehen, wie viele Frauen haben ihre Männer verloren. Und wofür? Für neues Land, in dem die neuen Bürger wieder nur unterdrückt wurden, dem Imperator zu dienen hatten und natürlich, nicht zu vergessen, Steuern abzuführen hatten, die jeden normalen Bürger in den Ruin trieben.
Dayana hatte zwischenzeitlich den Raum betreten und angefangen, die Wand und den Fussboden zu säubern. Sie sprach nicht viel, verrichtete ihre Arbeit und fühlte sich wohl in der Villa ihres Herrn Aquila. Sie und die anderen Sklaven hatten es gut bei ihm getroffen und jeder hier war froh, ihm dienen zu dürfen anstatt einem Herren, der gewalttätig war; was nicht ungewöhnlich war in dieser Zeit.
Der Tribun bemerkte Dayana erst, als sie schon fast fertig war mit ihrer Arbeit. Er nickte ihr kurz dankend zu und begab sich zum Atrium. Das Feuer loderte schon im Kamin und verbreitete eine wohlige Wärme im Raum. Aquila füllte sich erneut einen Kelch mit Wein und setzte sich an seinen Schreibtisch, von dem aus er direkt in den Innenhof schauen konnte. Die große Kastanie, die in der Mitte stand, kleidete sich langsam in ein braungelbes Kleid und es würde nicht mehr lange dauern, bis das der Winter Einzug halten würde.
Gedankenverloren nippte Aquila an dem Rotwein, genoss den herben Geschmack der edlen Traube, aus dem er gepresst worden war und naschte an den Weintrauben, die Dayana ihm eben auf den Tisch gestellt hatte. Diese Sklavin war unersetzbar, kümmerte sie sich doch um alles, was mit dem Haushalt in Verbindung stand. Sie war die einzige Frau im Haus und verstand es hervorragend, die restlichen männlichen Sklaven auf Trab zu halten.
Doch nun wurde es Zeit, noch ein wenig zu arbeiten, sonst würde dieser triumphale Einzug des Imperators nicht rechtzeitig organisiert sein und Aquila konnte es sich zur Zeit nicht erlauben, vor dem Imperator noch mehr in Ungnade zu fallen, als er es jetzt schon war. Trotzdem...
Der Tribun wischte seine rebellischen Gedanken beiseite und zündete die Kerzen an, die seinen Schreibtisch hell erleuchteten und genug Lichtschein auf die Pergamente warf, die vor ihm lagen.
Der Weg des Triumphmarsches musste geplant werden, das große Festessen, das stattfinden würde, nachdem das gesamte Volk ihrem großen Cäsar Beifall gespendet hatte, den Groll in den Augen und die Faust sinnbildlich in der Tasche.
Aquila musste sich dringend darum kümmern, dass die Palastwache genügend gut gerüstete Prätorianer entlang der Strecke aufstellte, damit es ncith an dem Tag schon zu großem Aufruhr kam. Das musste dringend verhindert werden.
Bis tief in die Nacht brütete der Tribun über seine Pergamente, machte dort Notizen, hier eine Anmerkung und irgendwann stand immerhin der Weg fest, den der Imperator nehmen würde.
Aquila rollte die Pergamente zusammen und verstaute sie sorgfältig. Morgen schon musste er mit der Palastwache reden und alles notwendige in die Wege leiten.
Und dann waren es nur noch sechs Tage bis zum Treffen des Geheimbundes. Dort würde er hoffentlich mehr erreichen. Als es beim letzten Treffen der Fall war. Viele waren seiner Meinung, aber ebenso viele waren auch zu feige, zögerten mit ihrer Entscheidung, endlich etwas zu unternehmen. Das musste sich ändern.
Am Horizont konnte man schon ganz schwach das rötliche Leuchten der aufgehenden Sonne erkennen, als der Tribun sich aufmachte, sich in sein Schlafgemach zu begeben und in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
Zuviele Gedanken beschäftigten seine Seele, als das er Ruhe finden könnte. Und so wälzte sich Aquila in seinem Bett hin und her während Dayana das Atrium aufräumte und die Vorbereitungen für den Tag schon in vollem Gange waren.
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