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Der Geheimbund der Senatoren
Mireya
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Beitrag #2
RE: Der Geheimbund der Senatoren
Sie ballte ihre Fäuste, pumpte Blut in ihre tauben Hände. Langsam, bedächtig stieß sie den Atem aus, den sie angehalten hatte. Vorsichtig, sich nicht zu verraten, richtete sie sich auf. Ihre Hand lag auf ihrem Schwert, das Schwert, welches bereits ihr Vater getragen hatte. Das Schwert, welches ihn in den Tod begleitet hatte und auch ihrem Tod beistehen würde. Ihr Schicksal war besiegelt. So besiegelt, wie das von allen Menschen Roms. Flucht war die einzige Alternative diesem Fluch zu entkommen.

Doch Mireya hatte niemals den einfachen Weg genommen. Immer folgte sie ihrem Herzen, trat für das Richtige ein. Und doch war sie Cesar in den Kampf gefolgt. Hatte neben ihm, mit ihm gekämpft, geblutet. Viele ihrer treuen Gefährtinnen waren umgekommen, nur wenige hatten überlebt. Überlebt hatte jedoch nicht der Wille zum Sieg. Resignation war die Folge. So stand sie nun erstmalig allein da, seit vielen Jahren. Selbst Nîm, ihre treue Leibwächterin, hatte sich eine Auszeit erbeten.

Die Amazonen waren nicht mehr. Die Schlacht war geschlagen. Doch zu welchem Preis? Wie viele Leben mußten dafür auf den Schlachtfeldern zurückgelassen werden. Wie viel Blut war geflossen und hatte die Erde getränkt? Ein Ruck ging durch Mireya, als sie die Bilder des Gemetzels, der Schreie und des abgrundtiefen Abschaums beiseiteschob. Es blieb ihr Sinn für das Richtige, ihr Wille und ihre Verantwortung. Sie würde sich niemals verzeihen, dass sie die freien Frauen in diesen Krieg geführt hatte. Niemals würde sie eine jene von Ihnen vergessen, die nun in den Kreislauf der Natur zurückgeführt wurden und als brennender Scheiterhaufen auf einem der trostlosesten Plätze der bekannten Welt geendet hatten.

Sie würde nun jedoch einiges wieder richten, sie würde das tun, was ihr die Götter befohlen hatten. Sie würde gegen das ankämpfen, was diese Verderbtheit unter die Menschen gebracht hatte. Sie würde jenes Attackieren, was den Tod vieler gebilligt hatte und selbst in Saus und Braus lebte. Mireya selbst hatte vor langer Zeit schon keinen vollen Magen mehr gehabt. Immer lebte sie in Entbehrungen. Ihr Schwert, ihre Rüstung war ihr geblieben. Doch der Magen knurrte und machte den Eindruck als würde nichts ausreichen, diesen ewigen Hunger zu stillen.

Leise richtete sie sich auf, huschte hinter den Säulen vorbei an den Liegen. Quintus lag dort mit dem Bauch auf eben jener Liege und ließ sich von einem der Mädchen massieren. Er sah die hübsche Erscheinung des Mädchens. Sie sah die Verzweiflung, den Ekel im Blick des jungen Dinges. Wozu der Hunger einen trieb, war abscheulich. Die einen machte es zum Dieb oder zum schlechten Menschen, die anderen wiederum verkauften sich und ihren Körper. Sicherlich redeten sie sich ein, dass ihre Seele damit nicht angetastet wurde. Doch Mireya wußte nur zu gut, dass diese Übergriffe der hohen Herren, den Köpfen Roms immer eine Spur der Dunkelheit in jedem von ihnen hinterließ, der sich nie wieder wegwaschen ließ.

Das Mädchen, ihr Name war Talina, blickte auf und aus stumpfen, fast toten Augen blickte sie Mireya an. Sie, die ihr braunschwarzes Haar hochgebunden hatte und in einer Rüstung, die bessere Tage gesehen hatte, die mit gezücktem Schwert das Badehaus verließ. Das Mädchen reagierte nicht, massierte brav Quintus Rücken weiter, denn er hatte ja für diese Dienstleistung gezahlt. Oder würde es zumindest noch tun. Was ging sie da das Mädchen mit Rüstung an. Solange ihr Geldgeber zahlte, zählte schon lange nichts anderes mehr.

Mireya hielt sich in den Schatten, verfolgte den Senator auf seinem Weg zu seinem „Haus“. Ein jeder Bauer oder andere Bewohner Roms würde es eine Villa nennen, doch die Senatoren stapelten tief und sprachen von ihrem bescheidenen Heim. Doch all diese Häuser hatten Marmor, Zitadellen, Waschräume und Räume, von denen viele Familie noch nicht mal zu träumen wagten. Der Senator, dem sie folgte, war ein jener, von dem ihr Informant gesprochen hatte. „Lucius Pontius Aquila ist einer jener, die es zuerst gilt zu beseitigen. Wenn es ihn nicht mehr gibt, dann ist einer der Männer ausgeschaltet, die Cesars Ohr mit Lügen füllen.“ Und so ist Lucius Pontius Aquila ihr erstes Ziel geworden. Leise, ohne ein Geräusch zu verursachen folgte sie ihm, hoffte auf eine passende Gelegenheit sich ihm in den Weg zu stellen.
Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende. J.F.K

Anführerin der Amazonen, vorbestimmt in ihrem Schicksal, Bärentöterin.
25.10.2013, 20:15
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Der Geheimbund der Senatoren - von Forrest Gump - 16.10.2013, 20:56
RE: Der Geheimbund der Senatoren - von Mireya - 25.10.2013, 20:15
RE: Der Geheimbund der Senatoren - von Falballa - 03.11.2013, 15:03
RE: Der Geheimbund der Senatoren - von Mireya - 16.11.2013, 00:13