Andreus
RPG Charakter
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Beitrag #3
RE: Der Schäfer des Chaos
Als Andreus seine Augen wieder öffnete und sich zur Seite wandte, blieb ihm für einen Moment das Herz stehen. Unbemerkt hatte sich ganz in seiner Nähe eine großwüchsige junge Dame ganz in schwarz gekleidet ebenfalls an die Brüstung gelehnt. Sie stach ihm trotz seiner Eile sofort ins Auge, weil ihre Körperhaltung äußerst gerade war und ihre Haut im Dunkeln zu leuchten schien.
Was machte so eine zarte Dame ganz ungeschützt mitten in dieser mordlüsternden Menge? Und wieso umspielte ein verzücktes Lächeln ihre Mundwinkel? Erst nach einigen Augenblicken wurde ihm bewusst, dass er sie anstarrte.
Eine Berührung von hinten lenkte ihn von dem Anblick der faszinierenden Frau ab. Andreus fuhr erschrocken herum. Die Hände zur Abwehr erhoben, nahm er im Halbdunkel eine schmale Gestalt war. Von einer vorbeigetragenen Fackel beleuchtet, konnte er einen Jüngling erkennen. Der junge Mann entschuldigte sich mit einem Murmeln. Dann rappelte er sich wieder auf, um gleich darauf in der vorbeihastenden Menge zu verschwinden. Der Rempler brachte Andreus seinen Auftrag in Erinnerung. Er riss sich von dem Anblick der Lady los, murmelte noch ein "My Lady...", und suchte dann ebenfalls in der Dunkelheit der Straßen Schutz.
Sein Weg führte von der Tiberbrücke weg direkt hinein in die Stadt. Immer darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, eilte er durch die spärlich beleuchteten Straßen. Hinauf in Richtung des Palatins. Die Toga gerafft, lief er durch das nächtliche Rom. Von überall her waren Schreie zu hören. Fackeln leuchteten in der Stadt auf, Menschen eilten über das Pflaster. Auf der Höhe des alten Brunnens wurde er von einer ihm entgegenkommenden Gruppe gezwungen, in einem Hauseingang Schutz zu suchen. Die kleine Meute junger Männer zog an ihm vorbei. Halb hinter einem Blumenkübel versteckt sah er zu, wie sich der Mob an einem Passanten vergriff. Das hilflose Schreien des Unglücklichen drang in Andreus Ohren. Es wurde lauter, als zwei Männer den Mann an den Beinen packten und ihn unter Lachen über das holprige Pflaster zerrten.
Andreus trat erst beim verstummen des Lachens und Wimmerns aus seinem Eingang hervor. In der Gasse herrschte wieder Stille. Sie wirkte nach dem Vorfall bedrohlicher als zuvor. Gleichzeitig machte sie Andreus die Dringlichkeit seiner Warnung klar und er raffte wieder den Stoff seiner Toga an sich, um seinen Gang zum Imperator zu beschleunigen.
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15.10.2013, 17:46 |
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