Beitrag #4
Nachdem Xardas durch Zufall am schwarzen Brett der Duellarena vorbei gekommen war, wollte er sich erkundigen, wer alles ein Duell führen wollte.
Er war sehr verwundert, dass ausgerechnet Iya, die er in der letzten Zeit kennen und mögen gelernt hat, einen Duellpartner sucht.
Xardas sah, dass sich bereits jemand gefunden hatte, Grenn Dagu, doch schrieb er sich ebenfalls ein.
Bald darauf schon kam ein Bote, der ihm eine ungewöhnliche Nachricht überbrachte:
Iya wollte gegen beide Herausforderer zugleich antreten.
Xardas kannte Iya und traute ihr diesen Größenwahn durchaus zu. Er musste lachen - ja, das war einfach die Iya, die er kannte.
Also machte er sich daran, seinen Dienern den Auftrag zu geben, seine Duellausrüstung nach Rom ins Kollosseum zu bringen. Er würde schonmal vor reiten...
Als Xardas dann endlich in den Katakomben der Duellarena saß, seine Ausrüstung sorgfältig neben sich gelegt, kamen die Gedanken, die wohl jeder Duellant vor dem Kampf hat.
Er ging in Gedanken seine bisherigen Kämpfe durch, versucht den Gegner einzuschätzen und welche Waffe er tragen würde und schließlich - was passiert, wenn er sich ernsthaft verletzt?
Doch dann schüttelte Xardas sich, als wenn er diese Gedanken verscheuchen wollte und stand auf.
Langsam, Teil für Teil legte er seine Rüstung an, ein wahrhaft prächtiges Stück Arbeit. Eine schwarze Lederrüstung, bei der man auf den zweiten Blick die fein schimmernden kettenhemdähnlichen Metallringe sah, die die Rüstung durchzogen. Schwere Hiebe konnte diese Rüstung zwar nicht abfangen, aber leichte und mittelschwere Hiebe schon, zudem bewahrte sie die Dynamik und Schnelligkeit des Kämpfers.
Als er fertig war, überprüfte Xardas noch einmal den Sitz der Rüstung und schwenkte seinen Oberkörper. Er rückte noch kurz ein Stück richtig, zurrte die Schnalle noch ein bisschen fester und griff dann nach seinem Stab.
Es war kein meisterhaft gefertigtes Stück, sondern eher zweckerfüllund gebaut. Festes, aber dabei biegsames Holz war von einem Metallmantel umhüllt, sodass auch Hiebe von Klingenwaffen geblockt werden können. Zu beiden Enden hin verdickt sich die Waffe und ist abgerundet.
Dann sah Xardas durch das am oberen Ende der Kammer angebrachten Gitterfensters nach draußen. Die Sonne schien und bedeckte den Staub mit einem goldenen Gewand, der von Tausenden von Füßen aufgewirbelt, seinen bizarren Tanz in der Luft vollführte.
Sonnenstrahlen ließen goldenes Licht in die Kammer fallen und Xardas hörte das Stampfen der Zuschauer, die sich auf ihre Ränge begaben.
Ein endloses Raunen und Murmeln, welches Xardas nun veranlasste, seine Kammer zu verlassen.
Die schiefe Ebene aus dem feuchten Kellergeschoss hinauf in die Duellarena spendete noch einmal Kühle - dann trat Xardas auch schon auf den Kampfplatz.
Für einen kurzen Moment konnte er nichts sehen, denn die Sonne blendete seine Augen, die an das Dunkel des Kellers gewöhnt waren. Dann sah er seinen Mitstreiter und Iya in der Mitte stehen.
Hier sollte es sich nun entscheiden, wer das stärkere Geschlecht sein sollte, Iya oder die Männer.
Xardas ging auf die beiden zu und beachtete nicht die fordernden Rufe des Publikums - sie wollten Blut sehen. Er neigte kurz den Kopf als Zeichen der Begrüßung in Richtung Grann Dagu und reichte ihm seine Hand. Dann wendete er sich Iya zu und ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, welches nur von einem Stirnband umwickelt war, das die Funktion hatte, Xardas vor Schweiß und seinen langen Haaren zu schützen.
Nun denn, so soll es sein, Iya Insania Ardradg, begann Xardas, trotz dessen, dass du die einzige bist, der ich bisher so einen Kampf zugetraut hätte, bin ich erstaunt über deinen Mut und dein Selbstvertrauen - doch hoffe, dass dies kein Hochmut war.
Nun kreuzte Xardas die Arme vor der Brust und beugte seinen Oberkörper kurz in Richtung des Bodens, um auch Iya zu begrüßen, dann fuhr er fort:
Ich hoffe auf einen fairen Kampf - möge der oder die bessere gewinnen.
Xardas trat nun zwei Schritte zurückund wartete die Reaktion auf seine Worte ab - er war bereit, der Kampf konnte beginnen
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