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Geschenkübergabe
Rael_Steinbrecher
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ehemaliger Gladiator

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Beitrag #1
Geschenkübergabe
Hier werden die Amazonen im folgenden die Geschenke, die bereits persönlich überreicht wurden für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Hier meine erste Geschichte für Segler4U aus Neu Avalon. Viel Spaß beim Lesen.

Zitat:Raels Blick war verschleiert und sie spürte jeden Muskel, jede Faser in ihrem rechten Arm. Sie blinzelte, versuchte ihren Blick zu klären. Doch so recht wollte es ihr nicht gelingen, so sehr sie sich auch anstrengte. Dies war nun die wievielte Runde? Rael wußte es nicht mehr, sie wußte nur, dass sie kein Alkohol vertrug und es eine furchtbar dumme Idee war, sich für diesen Wettbewerb anzumelden.

Sie schüttelte den Kopf, suchte die Spinnweben darin zu vertreiben doch es wollte ihr nicht gelingen. Der Alkohol hatte langsam seinen Tribut gefordert. Mit müden und glasigen Augen faßte sie ihr Gegenüber ins Auge. sEgler4U hieß der gute Mann und Rael hatte sich zumindest ein bißchen Hoffnungen gemacht. Sie war nun einmal weiblich rund und ihr Gegenüber schlank, jedoch trainiert. Dass sich sein Training auch in Form von Alkohol äußerte, hätte sie vielleicht ahnen sollen. Niemand, wirklich niemand meldete sich für einen solchen Wettkampf, wenn er nicht wenigstens ein bißchen von dem berauschenden Nass vertrug. Niemand, es sei denn ein Jemand hieß Rael und hatte die Ausschreibungen nicht wirklich gelesen. Doch einen Rückzieher hatte sie dann doch nicht machen wollen.

Mit leicht schwankendem Oberkörper versuchte Rael ihre Gedanken zu fassen und sich daran zu erinnern, was von ihr erwartet wurde. sEgler4U blickte sie erwartungsvoll an, die Augenbraue erhoben, ein Fragezeichen in seinem Gesicht. Sie schüttelte abermals den Kopf. Nein, ans Aufgeben war gar nicht zu denken. Sie war eine Amazone – ach was, sie war die Königin der Amazonen. Entweder fiel sie im Koma unter den Tisch oder sie gewann. Aber von allein wollte sie den Platz an diesem Wettkampftisch nicht als Verliererin freimachen.

Sie atmete tief durch, stellte ihren Ellenbogen auf den Tisch und winkte mit der linken fahrig in sEgler4Us Richtung. “Naaaa... komm schhon, lasch esch hinda uns bringäään.“, nuschelte sie. Sie blinzelte, suchte ihre Kräfte zu sammeln, die sie bereits vor einigen Stunden verlassen hatten und bemühte sich um Konzentration. Wenn sie es doch wenigstens dieses eine mal schaffen würde, dann wäre ihr schon geholfen. Eine kleine Verschnaufpause nur, eine klitzekleine. Ja, das wäre doch schon etwas, womit sie sich wieder erholen könnte.

Jemand neben ihr brüllte. “Loooos!“ Verwirrt, mit dem Blick einer gerade aufgeschreckten Eule drehte Rael den Kopf zum Schiedsrichter und versuchte zu verstehen, was er nun genau gemeint hatte. Los? Wo? Seit wann gabs hier Lose? Sollte man diesen Wettbewerb nicht anders bestreiten? Verwirrung und ein großes schwarzes Alokoholloch machten jedoch jeglichen Gedanken unmöglich, so dass sie sEgler4U wieder anblickte und hoffte, dass dieser Mann gnädig sein würde. Hatte sie schon davon geträumt, dass sie eine kleine Verschnaufspause gebrauchen könnte? Nur dieses eine mal aussetzen, das wäre doch...

Eine Hand legte sich um ihre Rechte und drückte sie sanft. Verwirrt blinzelte Rael sEgler4U an. Ob er sich bei jeder Frau solche Freiheiten herausnahm? Oder meinten die Männer immer, nur weil sie eine Amazone war, würde sie gerne „härter“ angepackt werden? Rael wollte gerade etwas erwidern, als ein klitzekleiner Gedanke durch ihr Hirn preschte. Armdrücken!

Rael blinbzelte abermals und erinnerte sich, weswegen sie hier war. “Ach ja...Wir können....nun loschlägen!“, nuschelte sie, während sie sich vorbeugte um sEgler4U noch einmal genauer ins Auge zu fassen. Wenn dieser Mann aus Neu Avalon nicht so nett wäre, dann würde Rael ihn bestimmt nicht leiden können. Wieviele Runden hatte er sie bis jetzt besiegt? Wieviele davon hatte Rael gewonnen? Rael wollte ihm gerade einen Vortrag halten, was sie davon hielt, dass er einfach nicht zu schlagen war, als sich sein Händedruck verfestigte und er etwas Kraft aufwand, um ihren Arm Richtung Tischplatte zu drücken.

Gings etwa schon los? Wieso war das Startsignal nicht gekommen? Das waren alles Schummler hier! Alle miteinander, jawoll ja. Und der olle Neu Avaloneraner oder wie die sich auch immer schimpften war einer der schlimmsten. Sie war sich sicher, dass die paar Runden, die sie gewonnen hatte, die Blume neben ihm eher von dem Alkohol genossen hatte, als er selber. So viel konnte kein einzelner Mann vertragen. Dass es nur einige, wenige Runden waren, die sie gewonnen hatte, war bereits aus Raels Hirn verschwunden, so schnell wie der Gedanke aufgekommen war.

Doch Rael riss sich zusammen, mühte sich und holte aus ihrem alkoholisiertem Körper die letzten Reserven heraus und doch war es vergebene Liebesmüh. Dieser Mann war einfach stärker. Es dauerte nicht lange und schon lag Raels Hand mit dem Handrücken auf der Tischplatte. Gegröhle und Gejohle wurde um Rael herum laut und manch einer klopfte sEgler4U auf den Rücken, gratulierte ihm für die erneut gewonnene Runde.

Rael hob unwirsch eine Hand, suchte jedoch das Gleichgewicht dabei auf ihrem Stuhl zu halten. Sollten sie sich doch alle zum Teufel scheren. Bestimmt waren alle bestochen! Eine andere Erklärung durfte es dafür ja wohl nicht geben. Doch Rael war niemand der eine Schuld nicht beglich, so sie entstanden war und so hob sie das kleine Glas, welches neben ihrer Hand auf dem Tisch stand. Sie setzte es an, hob es an ihre Lippen und atmete tief durch. Dieses eine mal würde sie es noch schaffen und dann würde sie sEgler4U schlagen. Ja, das war ein guter Plan. Doch vorher mußte sie sich dieses Gesöffs entledigen.

Rael stürzte ohne mit der Wimper zu zucken den Schnaps die Kehle hinunter. Es brannte immer noch nach dem wievielten Glas und ihre Lippen waren betäubt. Klammheilich fragte sie sich, ob dieses Getränk überhaupt die Genehmigung des Imperators hatte. Eigentlich bezweifelte sie es ja, aber sie wollte hier nicht auf irgendwelche Paragraphen pochen. Abgesehen davon würde Rael diese auch nicht mehr aussprechen können.

Schwindel erfaßte die junge Amazonenkönigin und der Schleier vor ihren Augen nahm zu. Verwirrt und interessiert blickte sie sEgler4U an, schaute zu wie er verschwommen und wieder klar zu sehen war. “Wiie masch Du dasch?“ murmelte sie und versuchte zu verstehen, was hier nun passierte. Das Brennen in ihrem Magen nahm zu und sie spürte, dass hier irgendetwas ganz und gar aus dem Ruder lief. In einem Augenblick blickte sie noch sEgler4U an, im anderen sank ihr Kopf bereits auf die Tischplatte.

Damit war klar, dass Rael diese Runde ausgeschieden war.

Als Rael das nächste Mal einen einigermaßen klaren Gedanken faßte, fragte sie sich, warum sie Rückenschmerzen hatte, ihre Wange piekste und ihr Kopf förmlich explodierte. Nur mühsam bekam sie die Augen auf und sie hatte das Gefühl, dass ihr Kopf in Watte gepackt war. Dieses dumpfe Pochen kam jedoch nicht von irgendwoher, sondern von ihrem Kopf. Langsam hob Rael den Kopf, blinzelte. Sie wischte mit einer fahrigen Handbewegung den Krümel Brot, auf dem sie geschlafen und der einen tiefen Abdruck in ihre Wange gebohrt hatte, aus dem Gesicht.

Sie fühlte sich schlecht, krank. sEgler4U hatte wohl gewonnen. Sie seufzte, blickte sich um und erblickte noch andere Schnapsleichen, die aussahen als hätten sie ein rauschendes Fest hinter sich. “Na toll und ich habe den ganzen Spaß verpaßt.“, grummelte sie leise. Zu lauteren Gesprächen war sie definitiv nicht mehr in der Lage, das würde ihr Kopf nicht zu lassen, das wußte sie.

Ein Mann neben ihr regte sich. Er schlief auf dem Boden unter dem Tisch, an dem sie saß. Sie blinzelte, suchte ihren Blick zu klären und begann zu grinsen. “Na wen haben wir denn da? sEgler4U! Habe ich den ganzen Spaß verpaßt, hm?, sprach sie leise mit Belustigung in der Stimme. sEgler4U begann nun seinerseits sehr breit zu grinsen, als er Rael anblickte. Er deutete mit einer Handbewegung auf ihren Kopf und nickte. “Wie mir scheint, schon!“

Rael runzelte die Stirn, was zu einer Verstärkung ihres Kopfschmerzes führte. Und doch hatte sie es nicht unterdrücken können. Sie faßte sich vorsichtig an den Kopf, zog sich die Kopfbedeckung vom Kopf und blinzelte. Fassungslos erblickte sie die rosa Unterhose, die sie da auf dem Kopf gehabt hatte. Ein verlegenes, nervöses Lachen rutschte ihr von den Lippen, welches versuchte für sie die Situation zu entspannen. Doch konnte das passieren? Woher kam diese Unterhose und warum hatte sie die auf dem Kopf? Rael wollte es eigentlich gar nicht so genau wissen, weswegen sie die Unterhose auf den Tisch legte und tief seufzte. Hiervon durfte nie jemand erfahren. Jawoll ja!

Der Plan war gut, doch als sich Rael in der Taverne umsah, wußte sie, dass sich dies nicht wirklich realisieren lassen würde. Es gab einfach zu viele Zeugen und sie war einfach zu freundlich, als dass sie all die schlafenden masakrieren könnte. Doch langsam huschte ein weiterer Gedanke durch ihr noch alkoholisiertes Hirn. Unterwäsche? Fremde Unterwäsche! Mit einem vorsichtigem Blick, der oh mein Gott, bitte lass es nicht so sein ausdrückte, blickte Rael an sich herab und schob das Bündchen ihrer Hose ein Stück weit weg.

Ihr Kopf sackte auf den Tisch und machte ein Geräusch wie eine Melone, die auf den Boden prallte. Gut, dass Raels Kopf nicht wirklich explodierte. Es fühlte sich zwar so an, wußte sie jedoch, dass dies nicht ausreichen würde, um die „Unterwäscheproblematik“ zu beheben. sEgler4U unterm Tisch regte sich und bemühte sich langsam aufzustehen. Ihm schien der Rest des Abends auch stark zugesetzt zu haben. Mühsam stand er auf, stellte den Stuhl neben Rael auf und setzte sich.

Rael blickte den Mann neben sich an und ihre Augen weiteten sich vor Unglauben. Da wo gerade noch Scham und das Nichtwahrhabenwollen war, begann der Humor zu blitzen und Raels Augen lachten. Sie deutete auf sEgler4Us rechte Schulter und begann erst zu kichern, dann lauthals aufzulachen. Auch wenn ihr Kopf dabei unsagbar schmerzte, konnte sie doch das Lachen nicht unterdrücken, welches von ihren Lippen perlte. Scheinbar hatte auch sEgler4U Dinge getan, an die er sich nicht erinnern konnte, denn er trug an seine rechten Schulter des Mieder von... irgendwem. sEgler4U blickte auf seine Schulter und begann ebenfalls zu lachen.

Rael klopfte dem Mann auf die Schulter, lachte und schüttelte den Kopf. Sie war sich sicher, dass niemand etwas über den weiteren Verlauf nach außen dringen lassen würde. Und darauf wollte sie einen trinken. Zusammen mit sEgler4U!
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
24.08.2009, 07:38
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Beitrag #2
 
Et viola: Für meinen Bezwinger aus der zweiten der drei Schlachten gestern, für Nimrod von TNN

Zitat:Auf der langen Tischreihe, am Vortag bereits aufgestellt, standen Kuchen, Torten und Schüsseln von Keksen. Die Holzplatten der Tische bogen sich durch und die Ministerin für Tortenschlachten, Priscylla, begutachtete abwägend das bereit gestellte Essen. Schmackofatz kam dazu und hielt ihr grinsend eine Schüssel voller mit Sahne und Eis gefüllter Windbeutel hin. Kritisch nahm sie einen zwischen ihre Finger und teste die Festigkeit mit ihren langen Fingernägeln. Soweit so gut. Nach der Bissprobe und dem langsamen, genüsslichen Kauen des noch warmen Teigs und des zerlaufenden Eises, der luftigen Sahne nickte sie Schmackofatz zu. Es war gut, sehr gut.
Sie steckte sich die zweite Hälfte des kleinen Windbeutels in den Mund und drehte sich um, die Hände in die Hüften stemmend. Schon vor einiger Zeit hatte sie den Geruch von Grillfleisch und Alkohol vernommen. Am Horizont war vor gleicher Zeit bereits die Staubwolke aufgetaucht, die die Gäste ankündigte. Anhand der Grill-Rauch-Säule konnte sie erkennen, dass die Herren und Damen wohl nicht mehr all zu weit entfernt waren. Wie gut, dass sie sich bereits umgezogen hatte. Mehr als den schicken Lederbikini von der Marke Thermodon-Klimaerwärmung, wäre nur Verschwendung. Sie hatte lange überlegt die hohen Schnürsandalen anzuziehen, doch mit nackten Füßen hatte man bei solch einer Schlacht wohl die bessere Bodenhaftung. Rutschige Sohlen konnten im entscheidenden Moment der Faktor sein, an dem alles scheiterte. DAS genau wollte sie verhindern. So leicht wäre sie nicht von den Füßen zu holen.

Nur wenige Minuten später waren die Gäste soweit herangekommen, dass sich ein erster Probewurf lohnte. Sie wog das kleine Zuckertörtchen in der Hand und blickte nach rechts und nach links. Ihre Amazonenschwestern standen alle bereit, viele nach den ersten Geschossen greifend.
Grinsend zwinkerte Priscylla Rael und Tirgatao auf der einen Seite, Jalina auf der anderen Seite zu. Nun würde sich zeigen, was die Backkünste der Amazonen hergaben, wenn sie mal nicht die berüchtigten, knochenbrechenden Kampfkekse buken sondern sich für eine Schlacht der anderen Art rüsteten.. Weit holte die Ministerin aus und legte allen möglichen Schwung in den Wurf, der nur möglich war in dieser Bekleidung, ohne dass das Leder zu sehr rutschte. Sie hoffte ihr Ziel getroffen zu haben, waren doch neben der Königin ihres eigenen Volkes noch zwei andere Geburtstagskinder bei dem ganzen Spaß.
Und richtig, ein Aufschrei aus den Reihen der Gäste und das daraufhin erklingende Geblubber und der Ruf nach mehr zeigten ihr, dass sie getroffen hatte. Egal ob nun einen der beiden anvisierten oder wer anderes.
Ihrem Probegeschoss folgten sofort weitere Kekse, Törtchen, Muffins, Windbeutel und auch die ein oder andere Praline. Nicht lange und die ersten Antworten der Freunde kamen auf sie zugeflogen. Unter den Leckereien aus Backwerk und Quark-, Eis- sowie Joghurt-Gebäck fanden sich auch Grillwürstchen und Steaks. Den ersten Treffer, einen Sahnekeks, erhielt sie im Dekolleté. Grinsend holte sie ihn von dem Lederstreifen herunter und biss hinein. Lecker. Doch woher er gekommen war konnte sie in dem Getümmel von fliegenden Leckerbissen nicht ausmachen neben dem, dass einige ausgemachte Leckerbissen im Getümmel auf der anderen Seite ihre Aufmerksam in Anspruch nahmen.

Sie holte aus und schon flog die Torte. Endlich waren die Gäste nah genug heran, als dass sich die größeren Geschosse endlich lohnten. Mit einem Platsch traf die Torte das Gesicht eines Mannes, den sie noch nicht kannte. Vielleicht hatte sie ihn einmal auf der anderen Seite bei einer anderen Schlacht gesehen, doch gemerkt hatte sie sich das Gesicht nicht. Er wirkte verdutzt und wischte sich den Tortenboden und die Sahne mit dem Ärmel aus dem Gesicht. Was er vom Ärmel klauben konnte, wurde zu einem Ball geformt, der den Weg zurück zur Werferin nahm und diese nun ins Gesicht traf. Priscylla lachte herzlich auf. Genau so machte solch eine Party Spaß.
Bevor sie sich noch die Sahne aus den Augen gewischt hatte, ahnte sie, dass sich von vorne jemand näherte. Ihr erster Blick galt jedoch den eigenen Reihen und dort waren bereits einige, wenn auch wenige Lücken zu sehen. Dann warf sie den Kopf herum und sah sich dem Krieger gegenüber, dessen Gesicht sie nun wirklich nicht mehr erkannte aufgrund der Kriegsbemalung aus Sahne, Kirschen und herrlich luftigem Tortenboden. Ein paar Nusssplitter von der Verzierung waren auf den Augenbrauen kleben geblieben. Woher der Mann auf einmal den gedeckten Apfelkuchen in den Händen hielt, wusste Priscylla nicht und ihre Hände tasteten rasch nach etwas auf dem Tisch hinter sich. Da waren die Windbeutel, die sich ihr in die Hände legten und so riss sie die Hände vor und warf. Der Mann wich geschickt aus und die Windbeutel flogen jemand anderes an, der irgendwo weiter hinten stand.
Du willst dir wohl das Geschenk verdienen, Teuerster!“, lachte die Ministerin. Er schaute verdutzt: „Geschenk? Was für ein Geschenk?
Aha, er wusste also nichts davon, noch besser. Sie tastete erneut nach Waffen und wurde fündig. Derweil erklärte sie: „Na, es ist ja wohl bekannt, dass jeder Mann, der eine Amazone bezwingt, gewisse Vorzüge erhält.“ Er grinste und nickte. „Doch“, fuhr sie belehrend fort, die Hände hinter dem Rücken haltend und froh darüber, dass er vergaß den Apfelkuchen zu werfen ob ihrer Erklärung. „heute ist es etwas anders! Wer diejenigen von uns besiegt, welche mit der Schlacht ansich am meisten zu tun haben, der verdient ein Geschenk. Rael, unsere Königin, Tirgatao die Priesterin des Ares und ich als Ministerin für Kriege sind diese drei. Nebenbei gibt es auch noch andere Amazonen, die gerne ihren Bezwingern etwas Besonderes zukommen lassen möchten.“ Sie zwinkerte und da er so nahe stand, warf sie nicht sondern drückte ihm die Windbeutel nun mit flacher Hand ins Gesicht. Dann duckte sie sich und wich so dem Apfelkuchen aus. Lachend richtete sie sich wieder auf und stellte erstaunt fest, dass er schon wieder eine Waffe gezückt hatte: Ein Küchlein mit Ananas und Mandelcreme. Dies landete zielsicher und sie war erneut blind. Die Zeit etwas von dem Küchlein abzuwischen fand sie nicht, denn zwei Hände legten sich um ihre Oberarme, ein Bein stellte sich hinter ihre Beine und mit einem Ruck verlor sie den Halt unter ihren nackten Füßen. Ihre sahneverschmierten Haare wehten um ihr Gesicht und sie kam nicht unsanft auf dem Boden auf. Ihre Hände krallten sich dem fest, was sie erreichen konnte: Den Ärmeln des Mannes, der sie zu Boden gerissen hatte.
Rasch drehte sie sich und zog mit aller Kraft, so dass ihr Gegner folgte und sie nun nebeneinander lagen und nicht mehr sie unter ihm. Da sie keine Waffen in der Nähe ertastete und etwas Zeit über das wegwischen des Küchleins verlor, fand sie sich bald schon wieder unter diesem Mann, der so lecker mit diversen Waffen-Stücken verziert war.
Er drückte ihre Schultern zu Boden und sagte grinsend: „Ich glaube, du bist mir etwas schuldig, Kriegsministerin der Amazonen!“ Sie kicherte: „Nun denn werter Recke, nennt mir Euren Namen, auf dass ich weiß, an wen ich mein Geschenk senden muss!
Und was erhalte ich dafür, dass ich meinen Namen jetzt schon nenne?
Hm... eine Torte?“, sie schmunzelte und besah sich sein immernoch gut verschmiertes Gesicht.
Da hab ich schon genug von heute. Aber damit das Geschenk auch zu mir kommt: ich heiße Nimrod und bin wohnhaft bei TNN!
Sehr wohl der Herr! Ihr werdet in Kürze von mir hören.“ Und mit einem Ruck befreite sie sich und schickte ihm eine Hand voll auf dem Boden zusammengeklaubter Kuchen und Tortenreste hinterher, als er sich lachend zur nächsten Amazone auf machte.
24.08.2009, 10:52
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Beitrag #3
 
Nun für den dritten der drei Bezwinger: -Tigger- von Drachensturm

Zitat:Sie war erschöpft. Ihr rechter Arm, ihr Waffenarm schmerzte heftigst, die Finger krallten sich nur noch um den Griff. So richtig Schwung in die Schläge konnte sie schon seit einiger Zeit nicht mehr legen. Ihre Wunden von den vorhergehenden Schlachten waren nur behelfsmäßig verbunden. So richtig hatte sich niemand darum kümmern können in der Zeit, die ihnen zwischen den Angriffen geblieben war. Aber nicht nur ihr ging es so, auch den anderen ein-und-zwanzig. Sie waren alle schon seit wenigen Stunden nach Mitternacht auf den Beinen und nun war es erneut Abend.
Priscylla ächzte unter der Last der Lederrüstung. An sich war sie das Tragen von Rüstungen gewohnt, auch von Lederrüstungen, die an sich ja die leichtesten Rüstungen waren, wenn auch nicht die bequemsten. Bequemer waren eindeutig Kettenhemden. Doch am heutigen Tag hätte sie die schwere Last über so viele Stunden nicht auf den Schultern tragen können. Das große Manko der Lederrüstungen machte sich aber jetzt auch so stark bemerkbar, dass sie sich am liebsten hätte hinlegen mögen und lange nicht mehr aufstehen mögen. Die Riemen der Rüstung rieben durch die Stofflagen des Gambesons und sie wusste, dass die Haut darunter aufgerissen und blutig war.

Doch sie war sich auch ihrer Position bewusst. Wenn sie einknickte, würden ihre Kriegerinnen auch nicht länger stehen. Sie als Kriegsministerin hatte stehen zu bleiben, um den anderen Mut zu machen. Sie war in dieser Hinsicht genau so wichtig wie die Königin und die Ares-Priesterin, die dem Kriegsgott diente. So schwang sie ihre Axt als die Gegner soweit heran waren. Die Gegner waren fünf Männer. Nur fünf.
Doch waren sie bester Verfassung, hatten sich zwar nicht ausgeruht auf ihrem Weg zu ihnen, doch sie waren weder verwundet noch sahen sie so in Schweiß gebadet aus, wie die meisten der Amazonen. Es musste fürchterlich riechen auf dem Schlachtfeld. So viel Blut und Schweiß wie geflossen war an diesem Tag, Priscylla ekelte sich regelrecht bei dem Gedanken daran. Doch die Angreifer waren es genau so wie sie selbst gewohnt. Wieso also kam es ihr jetzt auf einmal hoch?

Bei dem ersten Aufeinandertreffen der Gegner stieg in der Ministerin die Frage auf, ob es in Ares Sinne war, dass sie wartete, bis einer der Gegner frei war und alleine da stand oder ob sie in dieser Situation nach den Ereignissen heute mit mehr als einer auf die Gegner losgehen durften. Sie, die Amazonen waren in der Übermacht, mehr als vier zu eins. Und doch wusste sie, dass ein Wunder geschehen musste, wenn sie gewinnen wollten. Und eigentlich wollten sie das auch.
Doch Zeit war keine, um die Arespriesterin zu fragen, nebenbei war diese schon in den Kampf verwickelt. So blieb ihr selbst etwas Zeit, sich das herabrinnende Blut aus den Augen und vom Mund zu wischen. Der metallische Geschmack der lebenswichtigen Flüssigkeit lag seit Stunden in ihrem Mund und sie dachte nicht mehr besonders gewichtet daran. Die Wunde zog sich über ihre Stirn und jetzt, da sie wieder in Anspannung geraten war, das Blut wieder stark pulsierte, floss es erneut aus der aufbrechenden Wunde, gemischt mit Schweiß.

Es waren die letzten Abendstrahlen der Sonne, die das Feld stark beleuchteten und eine Blendung hervorriefen. Sie zwinkerte und als sie wieder richtig auf das Schlachtfeld sehen konnte, den Kopf leicht gesenkt, um die Haare, strähnig und verschmiert, vor die Strahlen zu zwingen, sah sie auf dem Boden ihre Schwestern liegen. In ihr wallte die Hitze auf und ein Schrei, so laut wie an diesem Tag noch nicht, erklomm ihre Kehle und bahnte sich den Weg ins Freie. Sie hob die Axt und stürmte auf einen der Männer zu. Sie wusste, dass es -Tigger- von den Drachenstürmern war, sie wusste, dass er wusste, wer sie war.
Wut ballte sich in ihr zusammen und der Schlag ging auf -Tigger- nieder. Sein Lächeln wirkte arrogant, überlegen, siegesgewiss. Und das spornte sie an, genau das fokussierte ihre Wut, ihre Kraft, die sich zusammenzog aus den Stellen, die sie ausgelaugt dachte.

Sie war wie im Trance, wusste wo er schlagen würde, parierte seine Schläge. Es war als habe sie eine direkte Verbindung zu ihm und als sei es ein Geschenk der Götter, dass sie alles all seine Bewegungen im Voraus wusste. Doch durch seine Deckung brach sie auch nicht durch. Schließlich, sie sah es kommen: Ein Hieb seines Schwertes fuhr auf sie nieder. Sie schaffte es die Wucht abzumindern, indem sie ihre Axt in die Schlaglinie des Schwertes führte. Doch der Schlag an sich ließ sich nicht blocken. Er ging gemindert auf ihren Arm nieder. Der Schmerz durchfuhr sie, Tränen schossen ihr in die Augen und ein Schmerzenslaut entfuhr ihr. Es war ein Wimmern, ein Betteln an die Götter Einsicht zu haben und all das, den ganzen Tag vorbei sein zu lassen. Und doch wollte sie -Tigger- ihre Schwäche eigentlich nicht zeigen.
Ihre Zähne knirschten, als sie sie aufeinander biss. Doch der vorangegangene Schlag war zu hart gewesen, hatte sie aus der Konzentration gerissen. Nun folgte der zweite, der ihr in den Oberschenkel drang. Die Lederrüstung hielt ihn nicht, das Leder war zu schwach. Blut sickerte aus der Wunde, floss an dem Schwert entlang, dass -Tigger- siegesgewiss langsam nur wieder herauszog. Er grinste, ein wenig wehmütig, als habe er Mitleid mit der Frau. Dieser Ausdruck verschwand rasch wieder und das Arrogante kehrte zurück in seine Augen. Als das Metall das Fleisch verließ, sprudelte das Blut nur so und Priscylla spürte die Schwäche, die ihr Bein packte. Lange, das wusste, sie, machte sie nicht mehr durch. Sie schwang ihre Axt, versuchte einen vernichtenden Treffer zu setzen und doch wusste sie, dass es ihr unmöglich war. Anstelle ihres vernichtenden Treffers setzte er den letzten Schlag. Ihre Schulter wurde von Schmerz zerfressen und sie ging in die Knie, die Axt kraftlos sinken lassend, aus den Händen fallen lassend.

-Tigger- stand da und grinste. Zwei nun hatte er schon niedergestreckt und es warteten noch einige auf ihn. Priscylla konnte sich nun nicht mehr wehren, ihr rechter Arm war nicht mehr zum Kampf zu gebrauchen, nicht heute und wenn sie nicht Glück hatte dann nie mehr. Er grinste und schaute in das Licht. Das Licht schwenkte seltsam herum und erfasste die kniende Amazone, die um ihr Gleichgewicht rang. Sie schloss langsam die Lider und kraftlos sackte sie vornüber.
Ein lautes „CUT“ ertönte und langsam richtete sich die Darstellerin der Amazone wieder auf. Angewidert fuhr sie mit den Fingern durch das Haar, das regelrecht vom Kopf abstand, dermaßen viel Kunstblut war in es geschüttet worden. Die aufgeschminkte Wunde am Kopf juckte und dieses Outfit passte einfach nicht zu ihr. Der Darsteller der männlichen Hauptfigur reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Ihm hingegen stand das Kostüm des Kriegers sehr gut.
Er war genau so müde wie sie, war er doch auch schon seit Tagesanbruch hier am Set. Die Holzpallisaden im Hintergrund, deplaziert in dieser Landschaft, das Kamerateam und im Hintergrund die Wohncontainer der Crew. Sie lachten sich an und hofften, dass es das nun war. Doch der Regieassistent kam zu ihnen mit der Order: „War noch nicht gut genug. -Tigger- hat ein Herz für die Amazone. Dein Lächeln war einen Tick zu arrogant. Und die Amazone darf nicht so schnell umfallen. Vielleicht setzen wir den Cut auch in dem Moment, wo sie die Augen schließt. Dafür brauchen wir aber Zeit! Also zurück an die Positionen und die letzte Teilszene noch einmal!
Sowohl er wie auch sie seufzten und stellten sich an den Stellen auf, die gesondert markiert waren, an die sie schon so oft am heutigen Tag zurück-komplementiert worden waren. Vielleicht würden sie heute fertig werden, vielleicht aber würden sie auch morgen noch an dieser Szene drehen. Dann würden sie beide vorher wieder Stunden lang in der Maske sitzen...

Die Szene wurde neu angesagt und Helfer zupften an ihren Kleidungsstücken, damit sie richtig saßen. Die Maskenbilder zogen die geschminkten Wunde nach und träufelten noch etwas Kunstblut auf die Stirn der Amazonendarstellerin. Dann zogen sie sich blitzschnell zurück und die Klappe fiel. In das Gesicht -Tigger-s schlich sich wieder dieser Ausdruck: Sein Lächeln wirkte arrogant, überlegen, siegesgewiss.
24.08.2009, 10:52
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Beitrag #4
 
Meine Geschichte für Triple_X, die mich in der zweiten Welle niedergeschlagen hat:

Zitat:Du blödes Vieh!

schallte es gedämpft durch die von ersten Sonnenstrahlen erleuchtete Wüste, gefolgt von Spuck- und Hustgeräuschen. Tirgatao wischte sich den Sand vom Mund und knirschte - dank des Sandes im wörtlichen Sinne - mit den Zähnen. Zu einem berittenen Freundschaftsduell mit Lanze und Schwert hatte Triple_X sie eingeladen. Sie hätte wissen müssen, dass Wüstenbewohner selbst eine so ehrenvolle und traditionelle Sache wie ein berittenes Duell noch verhunzen konnten. Sand und Sonne waren einfach nicht gut für den Kopf. Wirklich nicht.

Unwillig beäugte die junge Frau erneut ihr Reittier. Denn die Wüstenbewohner hatten ihr nicht etwa ein Pferd zur Verfügung gestellt, oder ihr gestattet, ihr eigenes Pferd zu reiten. Nein, sie hatten ihr ein Kamel vor die Nase gestellt. Noch dazu eines, das von einer Amazone als Reiterin noch weniger begeistert schien, als die Amazone von einem Kamel als Reittier.

Wie sonst war es zu erklären, dass sich das Tier mit einem solchen Ruck mit den Hinterbeinen hochgestemmt hatte, dass sie einen ausgesprochen unfreiwilligen Purzelbaum über den Hals und Kopf des Tieres hinweg geschlagen hatte? Tirgatao hätte schwören können, dass das Kamel den Hals und Kopf mit voller Absicht und aus purer Boshaftigkeit tief gehalten hatte, so dass an rettenden Halt nicht zu denken war. Was wollte man von einem Tier erwarten, das unter seinem Sattel nicht etwa einen breiten glatten Rücken, sondern stattdessen einen Höcker hatte?? Nur Wüstenbewohner konnten auf die Idee kommen, sich auf ein Vieh zu setzen, das einen buckligen Rücken hatte!

Leise fluchend machte sich Tirgatao daran, das Tier wieder zum Niederknien zu bewegen - was einfacher gesagt als getan war, da das Kamel sie mit einem Blick bedachte, wie sie ihn vielleicht fauligem Fleisch zugeworfen hätte - und schwor sich, diesmal nicht wieder vornüber... abzusteigen. Sobald das Kamel mit dem Bauch auf dem Sand lag, stieg die junge Kriegerin in den Sattel und lehnte sich augenblicklich leicht zurück, um diesmal der Bewegung des Tieres gegenzusteuern. Ihr Plan ging anfangs auf: Sie wurde zwar ordentlich durchgeschüttelt, als das Tier ruckartig die Hinterbeine unter sich brachte und durchstreckte, doch sie blieb sitzen. Dann stemmte sich das Kamel jedoch augenblicklich auch vorne hoch, schneller, als sie ihr Gleichgewicht wiederfinden und sich leicht nach vorne lehnen konnte.

Diesmal kippte sie hinten vom Kamel, überschlug sich, und landete zielsicher wieder mit dem Gesicht im Sand. Tirgatao war sich sicher, dass das unterdrückte Prusten, das sie deutliche hören konnte, Triples Gelächter war. Grimmig rappelte sich die junge Frau wieder auf. Jetzt erst Recht! Kein buckliges Viech sollte sich rühmen können, eine Amazone besiegt zu haben. Sie würde auf dieses Kamel steigen und sie würde sich mit Triple duellieren, und wenn es das letzte war, was sie tat!

Tirgatao spuckte Sand aus und versuchte ihn aus ihrer Kleidung zu schütteln, doch ihr wurde schnell klar, dass sie mit dem Knirschen zwischen den Zähnen und dem Kratzen unter der Kleidung würde leben müssen, wenn sie sich nicht bis auf den Tod blamieren und nackt ausziehen und mit Wasser übergießen wollte.

Die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, die Augen starr auf das Kamel gerichtet, zwang die Amazone das Tier erneut in die Knie. Gut, in Wahrheit war es der Stallmeister, der wohl Mitleid mit der armen Irren (oder Angst um das Überleben seines Kamels, immerhin war die Frau ja mit einem Schwert bewaffnet) hatte, der dem Kamel schließlich das Niederknien befahl - nicht, dass Tirgatao diesen Befehl nicht schon mehrfach ausgesprochen hatte, doch bei ihr hätte das Tier desinteressierter nicht sein können, während es bei dem Hünen von einem Mann sofort zu Boden sank. Die Amazone fragte sich, ob gegrilltes Kamel wohl schmeckte.

Wieder stieg die Amazone auf, sich mit einer Hand am Sattel festhaltend, die andere zu Balancezwecken frei, und lehnte sich leicht nach hinten. Sofort ruckte das Kamel mit dem Hinterleib nach oben, eine Bewegung, deren Ruck die Amazone leicht schwankend ausgleichen konnte. Diesmal war sie geistesgegenwärtig genug, sich gleich im nächsten Moment armrudernd nach vorne zu lehnen, um der nächsten Bewegung des Tieres entgegenzuwirken.

Ein zweiter heftiger Ruck, und das Tier stemmte sich vorne hoch. Die Amazone fiel nach hinten, bis nur ihre Hand sie noch am Sattel hielt, und musste sich mit Einsatz ihrer Beine und Arme wieder gerade in den Sattel arbeiten. Inzwischen war das Gelächter hinter vorgehaltenen Händen nicht mehr zu überhören, und das Gesicht der Amazone glühte, was hoffentlich alle als Folge der Anstrengung interpretieren würden.

Ein rotgesichtiger Stalljunge, um dessen Mundwinkel es ausgesprochen verdächtig zuckte, reichte ihr schließlich die lange, dünne Lanze mit der gepolsterten Spitze. Tirgatao und Triple trugen verstärkte Lederharnische, und die Lanzen waren so gearbeitet, dass sie bei einem direkten Treffer brechen würden. Die Amazone lauschte aufmerksam, während der Stallmeister ihr erläuterte, wie sie dem Kamel Befehle zum Beschleunigen, Bremsen und Richtungswechsel geben konnte, und beim Anblick ihres mit den Ohren spielenden Reittiers war die junge Frau fast versucht, den Hünen zu fragen, ob er nicht nebenherlaufen und das Tier selbst befehligen wollte, da es bisher nicht die geringste Neigung gezeigt hatte, ihr auch nur zuzuhören. Nur der Gedanke, wie sehr sie das zum Gespött machen würde - noch mehr, als bereits geschehen, hielt sie vom Fragen ab. Es würde eben gehen müssen.

Tirgatao sah Triple sich gegenüber Aufstellung nehmen, während sich Stallmeister und Stallburschen entfernten, und die Zuschauer sich mit gewissem Sicherheitsabstand aufstellten. Die Amazone nickte ihrer Gegnerin zu, senkte die Lanze, und trieb mit nervös angehaltenem Atem ihr Kamel an.

Im nächsten Moment wäre sie vor Schreck fast heruntergefallen, denn ihr Kamel hatte sich tatsächlich auf ihren Befehl hin in Bewegung gesetzt. In schnelle, schwankende Bewegung, die mit einem Ritt auf einem Pferd absolut gar nichts zu tun hatte. Die ersten paar Meter war die einzige Beschäftigung der Amazone, einen Sturz zu vermeiden, doch dann machten sie die Rufe des Publikums stutzig und sie konzentrierte sich auf ihr Reittier - das in bestem Kameltrab, denn selbst ein Kamel konnte keinen so unruhigen Galopp haben, weit an Triple vorbei und in die Wüste hinaussteuerte.

Das Kamel gab Grunz- und Prustlaute von sich, die für Tirgatao nach irgendetwas zwischen tiefster Zufriedenheit und schallendem Kamellachen klangen, und trabte fröhlich weiter, wobei es seiner Reiterin alle Knochen durchschüttelte. Ihre Befehle, zu wenden, langsamer zu werden, anzuhalten, verhallten wirkungslos in der Wüste, und da der Stallmeister sich entfernt hatte, war gerade niemand in der Nähe, um das Mistvieh anzuhalten.

Die Amazone hielt sich weiter am Sattel fest, ganz sicher wollte sie nicht im vollen Kameltrab von ihrem Reittier stürzen und wer weiß wo landen, und drehte den Kopf weit genug, um zu Triple zurückzurufen

Nächstes Mal duellieren wir uns auf meine Art!

Es war offensichtlich eine dumme Idee, denn im nächsten Moment ruckte der Sattel unter ihr zur Seite, das Kamel musste etwas ausgewichen sein, und Tirgatao segelte zu Boden. Ihr Kopf traf etwas Hartes und es wurde schwarz um sie…
24.08.2009, 20:04
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Rael_Steinbrecher
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Beitrag #5
 
Für den zweiten Niederschlag durch Temerair aus dem Königreich Valorian:

Zitat:Rael außer Rand und Band...

Ulla saß im Wohnzimmer vor ihrem Laptop und starrte das weiße Blatt des Worddokumentes an. Außer einer Überschrift hatte sie noch nicht viel zu Papier gebracht, denn ihr fehlte einfach die zündende Idee. Sie schrieb gerne und auch viel, doch brauchte man dafür eine Idee, ein Bild vor dem inneren Auge, welches man in eine Geschichte einweben konnte. Doch heute wollte ihr einfach nichts einfallen. Der Raum um sie herum war still, der Fernseher war aus, die Stereoanlage auf Pause gestellt. Ulla suchte sich zu konzentrieren und seufzte.

Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück, streckte den Rücken durch und schloss für einen Moment die Augen. Eine Idee, eine Idee für eine Geschichte. Temerair von dem Königreich Valorian sollte diese Geschichte gewidmet werden. Und nach einiger Recherche wußte Ulla zumindest, dass es sich um einen männlichen Charakter handelte. Dies machte es für sie um einiges leichter, denn es war ihr schon immer einfacher gefallen mit Männern zu schreiben oder zumindest über sie. Aber heute... heute war einfach ein schlechter Tag. Die Kreativität wollte sich partout nicht einstellen.

Sie griff zur Fernbedienung ihrer Stereoanlage und stellte den Ton wieder ein. Epische Musik erfüllte das Wohnzimmer und Ulla seufzte, atmete tief durch. Dieser Krieg, diese Party war wirklich eine tolle Idee gewesen. Auch die Spezialgeschenke, die sie sich ausgedacht hatten, brachten eine sehr gute Resonanz. Sogar solche Resonanz, mit der sie wirklich nicht gerechnet hätte. Doch die zündende Idee wollte einfach nicht kommen.

Ulla öffnete die Augen und blickte auf den Monitor, auf dem nun schon eine halbe Seite des Worddokumentes beschrieben war. Sie runzelte die Stirn und blinzelte. Sie war sich überaus sicher, bis jetzt nur die Überschrift auf das Dokument gebracht zu haben. So beugte sie sich ungläubig vor und begann den dort geschriebenen Text zu lesen.

Rael trat vor. Sie hatte ein für alle mal genug. Lange hatte sie sich an die Regeln gehalten. Lange genug hatte sie diese Regeln ertragen, war ihnen gefolgt und hatte sie als ihre eigenen angesehen. Doch es reichte. Welche Wertschätzung hatte es ihr eingebracht? Sie durfte eine Geschichte schreiben, weil man sie niedergeschlagen hatte! Sie fragte sich, wo da der Sinn der Sache blieb. Eine Party? Sicherlich! Doch waren die letzen Tage handfester Krieg gewesen. Männer und Frauen, zwar in leichter Rüstung, hatten jedoch weitaus bessere Kriegswaffen gehabt, als sie selbst.

Sie hatte von ihrer Lagerverwalterin eine Armbrust zugewiesen bekommen, die beim Anblick bereits auseinander fiel und sicherlich nicht aus der Hand des Großmeisterschmiedes gefertigt war. Rael fragte sich, wieso sie sich auf so etwas einlassen mußte. Doch ein einzelner Gedanken erinnerte sie daran, dass sie keinen eigenen Willen hatte. Sie wurde geleitet, geführt und von jemand anderem bestimmt. Niemals hatte sie selbst sagen dürfen, was sie wollte. Doch das war nun vorbei. Rael riss sich den Helm vom Kopf, stieß einen animalischen Schrei aus, der ihre Befreiung der Sklaverei bedeutete. Plötzlich war sie von einer überwältigenden gedanklichen Klarheit gepackt.

Sie griff sich ihren Plattenpanzer, den sie im Rüstungsschrein stehen hatte und besorgte sich aus der nahegelegenen Schmiede Ruß. Die schillernde Rüstung wurde geschwärzt, bevor Rael sich diese überzog. Sie blickte nach oben, schien etwas Unsichtbares mit ihrem Blick zu durchbohren, bevor sie in einer Stimme, die schwer als die ihre wiederzuerkennen war, sprach. „DU hast lange genug über mich bestimmt. Damit ist es vorbei. Ich wende mich von Dir ab, sage mich los von Dir. Du hast keine Macht mehr über mich. Von nun an gehe ich meine eigenen Wege und tue das, was ich für richtig halte!“


Ulla zuckte zurück. Sie blinzelte vor Unglauben. Sie war sich nunmehr sicher, dass sie diese Zeilen nicht geschrieben hatte und suchend blickte sie sich um. Niemand war im Wohnzimmer außer Sebastian, ihr Mann. Doch dieser saß einige Meter von ihr entfernt vor seinem eigenen Laptop. Vorsichtig griff Ulla zu ihrer Laptopmaus und bewegte sie. Sie wußte, dass Sebastian mittels realVNC auf ihren PC zugreifen konnte. Doch schimpfte er immer, wenn sie dabei zwischendurch die Maus bewegte und dadurch ihn in seiner Arbeit störte. Dieses Mal reagierte er jedoch nicht.

Als hätte er ihren Blick gespürt, blickte Sebastian auf und lächelte seine Frau fragend an. “Alles in Ordnung Katze?“, fragte er fürsorglich. Woraufhin Ulla ihn stirnrunzelnd anschaute. “Bist du gerade auf meinem PC?“, fragte sie ernst. Sebastian blinzelte und blickte Ulla nun seinerseits verwirrt an. “Wie auf deinem PC? Meinst Du mittels VNC?“ Ulla nickte und Sebastians Verwirrung wurde größer. Er schüttelte stumm den Kopf und blickte Ulla fragend an.

Sie deutete auf ihren Monitor, auf dem nun schon eine volle Seite Text zu lesen war. Ulla traute sich nicht recht, beugte sich jedoch vor lauter Neugierde vor und begann abermals zu lesen.

Rael griff sich eine Waffe, eines ihrer Schwerter und machte sich auf den Weg. Es würde jemand bezahlen und wenn sie schon nicht DIE DAME bekam, dann würde sie jene dafür bluten lassen, die sie ebenfalls unterstützt hatten. Im Stechschritt marschierte sie in Richtung Dorf. Ja, sie war sich sicher, dass dies nun der richtige Weg war. Dies war der Weg der Befreiung und niemals wieder würde sie sich irgendwem beugen. Sie klopfte an dem Haus nicht an, an dem sie angekommen war, sondern riss die Tür auf.

Wie immer in solchen Geschichten würde Priscylla, ihre Kriegsministerin da sein. Wie immer in solchen Geschichten saß sie nichtsahnend lesend vor dem Kamin. Hatte man schon mal im August jemand vor einem Kamin sitzen sehen, in dem Feuer brannte? AUGUST??? Der wärmste Monat des Jahres. Rael schnaubte durch die Nase, während sie den Flur durchquerte und ins Wohnzimmer stürmte, in dem Priscylla wahrhaftig lesend vor dem brennenden Kamin saß. Sie blickte irritiert auf, lächelte jedoch, als sie Rael sah. „Rael? Königin? Was tust Du hier zu so später Stun....“

Rael ließ sie nicht ausreden, überließ sich ganz ihren Instinkten, ihrem rauschendem Blut, welches nach Feuer und Blut schrie. Ja, endlich war sie auf der richtigen Seite angekommen. Sie hob ihr Schwert, ließ es auf die wehrlose, erschrockene Amazone niedersausen und verharrte einen Moment des Glücks, bevor sie das Schwert aus dem leblosen Körper Priscyllas zog, der nun langsam vom Sessel zu Boden sackte. Blut tropfte auf die Holzdielen und Raels Gesicht verzog sich zu einem triumphierenden Grinsen. Macht durchströmte sie und sie legte den Kopf in den Nacken und genoss dieses Gefühl für einen Augenblick.

Dann packte sie ihr Schwert fester, wischte es mit der Handfläche ab und leckte sich das Blut von der Hand. Der süße Geschmack ließ ihren Körper pulsieren und an Stellen kribbeln, die sie lange nicht mehr gespürt hatte. Sie lachte verhalten, doch war dies kein schönes Lachen. Eher eines, welches von der Vorfreude kommender Feste sprach. Ja, dies war ein Fest. Endlich tat sie das, was sie schon immer wollte. Endlich war sie auf der Seite, zu der sie gehörte und niemand, aber auch wirklich niemand konnte sie aufhalten. Sie hatte keine Macht mehr über sie.


Ulla keuchte auf, als sie las, was Rael da tat. Wie konnte so etwas passieren? Wie konnte es nur geschehen? Wie nur? Ulla blickte den Monitor an, umfaßte diesen und murmelte leise vor sich hin. “Wie? Schatz? Ich glaub, ich spinne... Rael macht sich selbstständig!“ Sie blickte mit einer Verzweiflung im Blick auf, die Sebastian von seiner Frau so noch nicht gesehen hatte. Er stand auf, vergaß alles um sich herum und setzte sich neben seine Frau auf die Armlehne des Sofas. Auch er begann zu lesen und blickte seine Frau fragend an. “Ich habe das nicht geschrieben, Seb!“, sprach sie mit dem Brustton der Überzeugung und nun schien auch Sebastian den Ernst der Lage zu verstehen. “Aber wer...?“ Ulla zuckte die Schultern, beugte sich abermals vor, um zu sehen, was Rael weiterhin anstellte.

Raels Triumphschrei hallte durch Themiscyra, als sie das Schwert aus dem am Boden liegenden Körper Tirgataos zog. Der Kampf war blutig, aber kurz gewesen. Die Wölfe waren im Wald und Rael wußte, dass sie sich diesen auch noch stellen würde müssen. Aber dazu mußten sie Rael erst einmal kriegen. So pfiff sich nach dem Pferd, welches sie paradoxer Weise gerade von Tirgatao geschenkt bekommen hatte. Sie lachte das Lachen der Befreiung und schwang sich auf Feuervogel. Niemand würde sie aufhalten. Niemand konnte sie aufhalten. Rael blickte ein letztes Mal auf den toten Körper Tirgataos. “Sieh es so Schwester, Du bist einfach nicht gut genug gewesen.“, sprach sie mit einem Grinsen auf den Lippen und gab Feuervogel die Sporen.

Staub der Straße wirbelte auf, als sich die Hufen in den Boden bohrten. Feuervogel begann in ein aggressives Galopp zu fallen und seine Reiterin dahin zu tragen, wohin sie wollte. Dieses Mal wurde sie nicht von unsichtbarer Hand geführt. Es dauerte nicht lange, da preschte Rael mitsamt Pferd durch das Tor, holte mit dem Schwert aus und rammte es der Torwächterin Nîm in den Rücken. Tja, zur falschen Zeit am falschen Ort, würde man sagen. Und noch bevor ihre dritte tote Schwester zu Boden gegangen war, preschte die ehemalige Königin der Amazonen auf dem Weg in ihre Freiheit. Auf dem Weg in ihre Bestimmung.

Es folgten Wochen, Monate des Blutes und der Schlachten. Rael fiel dort ein, wo es ihr gefiel und marodierte umher. Es dauerte nicht lange und es folgte ihr verwerfliches Gesindel. Rael war das egal, denn sie war nur am Rausch des Tötens interessiert. Der einzige Rausch der neben dem Töten noch genauso befriedigend war, war Sex. Und doch empfand Rael die Vergewaltigung von Männern als so überaus anstrengend. So genoss sie weitaus häufiger den Rausch des Tötens, als den Rausch durch Sex.


Ulla keuchte, blickte Sebastian verzweifelt an. Sie umklammerte den Monitor, beugte sich vor. Schweiß stand ihr auf der Stirn und ihr Herz raste. Wie konnte das nur passieren? Adrenalin preschte durch ihre Adern und sie überlegte für einen Moment einfach den Laptop auszumachen. Als ihre Hand zum Aus – Knopf zuckte, blinkte der Text auf und der Cursor hielt für einen Moment inne, um sogleich noch schneller über das Dokument zu fliegen.

“WAG ES, METZE! Wenn Du Dich traust, dann stellst Du Dich mir in einem Zweikampf. Frau gegen Frau. Kein Kerl, hinter dem Du Dich verstecken kannst. Oder bist Du zu feige dazu?“, rief Rael nach oben. Ihr Blick bohrte sich förmlich in den einer unsichtbaren Macht. Ihr Schwert gen Himmel erhoben, die Sonne von Wolken verdunkelt. “Aber du wirst es nicht tun, weil Du immer noch Hoffnung hast, nicht wahr? Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden wird! Weißt Du was? Verabschiede Dich von Deiner Hoffnung!“

Beherzt griff Ulla zur Tastatur und schrieb einen Absatz zu dem, der bereits geschrieben war. Eile trieb sie an. Nachdem was sie hier gelesen hatte, wußte sie, dass sie nicht viel Zeit zu verlieren hatte. Rael mußte aufgehalten werden. Rael mußte gestoppt werden. Und wenn dies jemandem möglich war, dann mit Hilfe einiger anderer, tapferer Männer. Ein Name erschien Ulla in Gedanken und sie tippte, so schnell sie nur konnte. Man konnte meinen der Teufel wäre hinter ihr her, so schnell suchte sie die Geschichte zu einer Wendung zu bewegen.

Temerair, tapferer Krieger des Königreich Valorians stand auf dem Feld der Entscheidung. Er wartete ruhig und beherzt auf das Erscheinen der schwarzen Königin. Sie hatte sich selbst diesen Namen gegeben und es war ein Name, der von Kindern geflüstert wurde. Ein Name mit dem die Kinder erschreckt und dazu gebracht wurden ihr Gemüse aufzuessen. „Wenn Du nicht aufisst, dann holt Dich die schwarze Königin.“

Doch davon war Temerair unbeeindruckt. Er wußte, dass er dies nun beenden mußte. Dies war sein Auftrag, dies war seine Aufgabe. Dafür war er geboren worden. Am Horizont konnte er ein Menschenheer entdecken und es dauerte lange, bis einzelne Banner zu erkennen waren. Das schwarze, flammende Schwert war ein gehasstes und gefürchtetes Banner und zeigte einem jeden, dass sich Rael und mit ihr der Tod näherten.

Temerair atmete tief durch, umfaßte sein Schwert fester und wartete. Er wußte, dass Rael sich die Chance der Profilierung in einem Zweikampf nicht entgehen lassen würde. Er wußte, sie würde sich ihm stellen, da sie niemals davon ausging, dass sie nicht anders konnte, als nur zu gewinnen. Dies war seine Chance und er gedachte sie zu nutzen.


Ulla atmete tief durch, blickte Sebastian neben sich an und tippte weiter. Sie spürte mehr, als dass sie es sah, dass er nickte. Doch sie wollte keine Zeit verlieren. Sie wußte, dass sie keine Zeit verlieren durfte. Und so hämmerte sie weiter in die Tasten in der Angst nicht schnell genug zu sein.

Der Kampf war heftig und doch hatte es Temerair geschafft. Viele Wunden ziehrten seinen Körper, Wunden, die Rael geschlagen hatte. Sein Blut vermischte sich mit dem ihren und versickerte im trockenen Boden des Schlachtfeldes. Hier war das Blut zweier Leute geflossen und nicht, wie Rael es geplant hatte das Blut von Tausenden. Rael keuchte, blickte ungläubig auf die Wunde in ihrer Brust, aus der das Blut sprudelte. Unfähig zu verstehen, was hier nun passierte, blickte Rael die rotgefärbte Hand an und sank langsam neben dem schon knieendem Temerair. Sein Atem rasselte und übertönte den letzten Atemzug, den Rael tat, als sie auf der Erde aufkam.

Es war vorbei. Die Zeit der Angst war nicht mehr. So wie Rael und drei ihrer treuen Schwestern nicht mehr waren. Temerair hatte es geschafft. Das Licht hatte abermals gesiegt. Wenn der Sieg auch nur sehr knapp war und zu einem hohen Preis erkauft wurde. Es war vorbei.




Ullas Kopf ruckte hoch, brauchte sie einen Moment sich zu orientieren. Verwirrt blickte sie sich um, blinzelte und blickte auf den Laptop, der vor ihr stand. Panik stieg in ihr auf, als sie den Bildschirmschoner deaktivierte. “Rael?? Oh Du meine Güte...“ Ulla rieb sich aufgeregt den Schlaf aus den Augen, als sie auf das fast leere Worddokument hinab blickte. Dort stand nur die Überschrift und ein allererster Satz, bei dem sich Ulla nicht mehr sicher war, ob sie ihn geschrieben hatte oder ob er sich auf andere Art und Weise auf den Monitor und ins Dokument geschlichen hatte. Rael trat vor: Sie hatte ein für alle mal genug...

Ulla keuchte, atmete tief durch und tat das einzig richtige. Sie schloss das Dokument ohne zu speichern und fuhr den Computer runter. Vielleicht sollte sie sich noch ein oder zwei Tage mit der Geschichte für Temerair Zeit lassen! Vielleicht war das gar keine schlechte Idee. Zumindest war es die beste, die ihr in den letzten Stunden gekommen war.

PS.: Angebote für die dunkle Seite nehme ich natürlich gern entgegen. Aber sie werden wahrscheinlich nur mein Kaminfeuer erhellen. ;)
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
24.08.2009, 21:59
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Gast

 
Beitrag #6
 
Hier die Geschichte für crash override III, der mich im 1. Krieg an dem Partytag umgehaun hat:

Zitat:Sie war in die Feste der dunklen Truppen eingedrungen. Ihr Auftrag war klar und stand ihr vor dem geistigen Auge. Es war bekannt, wer der neue Lord war. Doch viel wussten sie noch nicht über ihn. Sie mussten aber mehr erfahren, wenn sie effektiv gegen ihn und seine Truppen angehen wollten. Genau deswegen war sie hier. Doch nicht nur sie alleine. Es waren noch andere in der Stadt, doch zum Schutz der jeweils anderen war ihnen nicht gesagt worden, wer die anderen waren und woran sie sich erkennen konnten. Diesen Umstand fand sie ärgerlich, es würde Zeit brauchen, bis sie alle enttarnt hatte und ihr primäres Ziel dann endlich verfolgen konnte.
Da sie selbst innerhalb ihres Volkes keinen niedrigen Rang bekleidete, wusste sie, dass jede der Allianzen auf ihrer Seite einen Spion in diese Feste bringen sollte. Das war schonmal mehr als andere wissen mochten und reichte ihr auch erst einmal. Sie hatte einige Vorbereitungen getroffen und ekelte sich regelrecht vor sich selbst, dass sie das getan hatte. Aber ihr Plan sah es so vor und es war wichtig, dass sie das Vertrauen der hier Herrschenden gewann. Eine Bluttat, die gerade hinter ihr lag, war nunmal leider notwendig in diesen dunklen Mauern.
Sie suchte sich ein Gasthaus, in der es schummrig war und dessen Gäste ihr wahrlich nicht zusagten. Doch war die Schänke teuer und wer hier wohnte, zog Aufmerksamkeit auf sich. Mit dem wenigen Gepäck, das sie bei sich hatte, bezog sie eines der größten Zimmer.

Sie breitete das Kleid vor sich auf dem Bett aus und seufzte. Die Prozedur, dieses Zimmer zu mieten und für einen Monat im Voraus zu bezahlen war ansich nicht lange gewesen, doch der Service, der zu diesem Zimmer dazu gehörte, hatte Zeit gekostet. Zu diesem Zimmer gehörte, dass sie sich einen Sklaven aussuchen durfte, der ganz alleine für sie da war. Sie hatte abschätzig die weiblichen Sklaven gemustert, doch ganz tief in ihrem Herzen, in einer der hintersten Ecken, hatte es sie schmerzhaft gestochen diese Frauen so erniedrigt und als Sklavinnen zu sehen. Keine Frau sollte einem Mann dienen müssen.
So hatte sie sich den Sklaven zugewandt und war die Reihe abgeschritten. In die engere Wahl waren zwei gekommen. Weswegen sie sich für diesen einen entschieden hatte, wusste sie nicht wirklich. Sie hatte das Gefühl, dass sie sein Gesicht kannte, dass sie es irgendwo in anderem Zusammenhang schon einmal gesehen hatte. Dieses Gefühl hatte sie dazu verleitet ihn zu nehmen. Er wurde Crassius genannt und wenn dies sein richtiger Name war, so wusste sie, dass sie den Namen noch nicht gehört hatte.
Nun holte er Wasser für sie, damit sie sich erfrischen konnte. Der Abend war zwar schon angebrochen aber für sie war er noch lange nicht zu Ende. Sie wollte heute Abend noch ihr Glück versuchen und so schlüpfte sie aus ihrem Lederzeug und zwängte sich in das enge Kleid, das ihr gut stand aber so gar nicht zu der Kriegerin passte, die sie war. Es passte zu Hofdamen, zu Spielerinnen in den Ebenen des Adels. Nunja, jetzt war sie eine solche.

Es klopfte.
Herrisch rief sie: „Herein“ und die Tür öffnete sich. Zögernd und mit gesenktem Blick trat dieser Sklave ein. Sie musterte ihn erneut. Er stellte den Eimer mit warmem Wasser vor sie hin. Es duftete leicht nach Rosen. Sie nahm eine Hand voll und wusch sich mit feuchten Händen das Gesicht. Beim Abtrocknen fragte sie so gelangweilt wie möglich: „Wie lautet dein voller Name, Sklave?“ Er sagte mit klarer aber leiser Stimme: „ Crassius Trans-equitatio... Herrin“ Sie nickte. Damit konnte sie auch nicht viel mehr anfangen aber gut, sie würde schon noch mehr über ihn herausfinden. Wie gut, dass sie sich auf so einiges vorbereitet hatte. Passend zu ihrem dunkelvioletten Kleid hatte sie ein Hemd für einen muskulösen Mann eingepackt. Seine schwarze Hose würde schon passen, also warf sie ihm das Hemd zu, bevor sie sich daran machte ihre Haare hochzustecken. „Zieh das an. Wir werden gleich noch einen Empfang besuchen!“ Eigentlich hatte sie das Hemd für sich gedacht, falls sie in die Verlegenheit gekommen wäre einen Mann darzustellen.
Schließlich war sie soweit vorbereitet und er hatte das Hemd angezogen sowie sein Haar mit den Fingern geordnet. Sie prüfte ihn noch einmal mit ihrem Blick, dann schritt sie mit stolz erhobenem Kopf an ihm vorbei und sie verließen das Gasthaus. Es war nicht weit, nur den Berg hinan und an den Wehranlagen vorbei. Je weiter sie in die Höhe stiegen auf der stark ansteigenden Straße, desto windiger wurde es. Krähenvögel saßen auf den Masten, die den Weg säumten. Auch auf den Zinnen der Feste saßen die schwarzen Tiere und verfolgten sie mit ihren kalten, neugierigen Blicken. Unter diesen tierischen Beobachtern begann sie an ihrer Aufgabe zu zweifeln. Nein, es war nicht ihre Aufgabe, vor der sie fürchtete, es war die Angst entdeckt zu werden, bevor sie die Aufgabe erfüllt hatte. Und die Zeit entdeckt zu werden würde lange werden, denn die Aufgabe lautete: Alles über den neuen Lord herauszufinden!

Ihr wurde ohne Probleme das Tor geöffnet als Crassius mit ihren Referenzen und ihrem Namen bei der Wache am Tor vorgesprochen hatte. Ein Diener eilte herbei und führte sie zu dem großen Saal, in dem der Empfang stattfand. Ihr folgte in dem vorgeschriebenem Abstand der angemietete Sklave. Er hatte zwar einen anderen Herrn, doch solange sie für ihn zahlte, würde er für sie sein Leben riskieren müssen. Keine schlechte Absicherung also.
Sie zückte ihren Fächer und verbarg ihr Gesicht halb hinter diesem, als sie den Saal durchquerte und ein Herold dem neuen Lord ihren Namen ins Ohr flüsterte. Der Saal war bereits voll und die Menschen amüsierten sich, tranken, aßen und tanzten zu der Musik einiger Spielleute. Der Lord beugte sich vor und lächelte sie an.
Wie kommt es, Priscylla von den Schwarzen Witwen, dass ich Euch bislang noch nie sah? Dass Eure Herkunft bislang mehr Sage denn Gewissheit für mich und alle meines Vertrauens war?“, der Klang seiner Stimme war neugierig, nicht zu forsch wie wenn er Verdacht geschöpft hätte. Sie knickste und senkte den Blick, aber nur so, dass es schon fast als frech galt. Mit einem koketten Augenaufschlag sah sie ihn dann wieder an. „Junger Lord, woher ich komme ist Euch bekannt. Doch sollte Euch auch bekannt sein, dass ich nicht mehr als diese zwei Worte über die Gemeinschaft bekannt geben darf, da jeder, der mehr als diese Worte erfährt am nächsten Morgen in seinem eigenen Blute liegend vorgefunden wird. Um Euch vor solch einem Ende zu bewahren, werde ich schweigen, was meine Herkunft anbelangt. Doch über alles andere werde ich bereitwillig Auskunft erteilen.“ Sie zwinkerte und sah ihn verblüfft. Um ihn noch mehr zu verblüffen und um ihm etwas näher zu kommen, knickste sie erneut und hielt ihm eine Hand entgegen. „Aber um uns zu unterhalten müssen wir nicht zwangsläufig sitzen! Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich zum Tanze einladen würdet!

Sie war überrascht als er seine Hand unter die ihre legte und sich galant erhob. Sie hatte gedacht, dass ihre Dreistigkeit mit einer Strafe geahndet würde, die bei weitem nicht so hart ausgefallen wäre wie bei einer x-beliebigen Frau. Nein, die Menschen hatten Angst vor dem Namen, den sie mit sich führte. Die Schwarzen Witwen waren laut Volkssage ein geheimer Bund von Frauen, der sich durch Intrigenspiel und Skrupellosigkeit auszeichnete. Es wurde auch gesagt, dass immer eine der Schwarzen Frauen einem neuen Lord vorstellig wurde und ihre Dienste dem Herrscher anbot. Eine Ablehnung würde dem Herrscher zwar nicht primär schaden aber wenn sich diese Frauen von den dunklen Truppen abwandten, so galt dieser Akt als großer Schaden.
An ihrem fassungslosen Mietsklaven vorbei gingen sie auf die Tanzfläche, wo sie ganz die schwache Frau mimte und sich von ihm führen ließ. Dass die Schwarzen Witwen nur eine Sage ihres eigenen Volks, der Amazonen waren, das ahnte ja keiner außer denjenigen, die innerhalb der Amazonen Bescheid wussten. So hatten sie schon einige Spioninnen an den schwarzen Hof entsenden können.

Sie waren noch keine Duzend Takte im Tanz, da hörte sie die leise Stimme des Lords an ihrem Ohr: „Darf ich Recht in der Annahme gehen, dass Ihr nun eine Weile an meinem Hofe bleiben werdet?“ Sie lächelte und schaute ihn an. „Sofern Ihr, Lord, die Dienste meiner Person und meiner Herkunft in Anspruch nehmen wollt...“, sie ließ den Rest unausgesprochen. Er nickte und ließ sie kurz los, damit sie ein Dos-a-Dos und eine Ronde ohne Handfassung tanzen konnten. Schließlich, als sie wieder enger beieinander waren, flüsterte sie: „Gut, denn ich kann Euch jetzt schon eine wichtige Information zukommen lassen: Eine jede der Allianzen, die nicht im direkten Bündnis zu Euch stehen, hat Spione entsendet. Zwei habe ich bereits unschädlich machen können. Man wird sie morgen finden. Eine Frau von den Amazonen und einen Mann von der teutonischen Bande. Ihr werdet sie erkennen, wenn man euch Bericht erstattet.“ Sie zog ihren Kopf zurück und schloss die Augen. Die armen Menschen, die sie so zugerichtet hatte. Aber wenn sie ehrlich war, so hatte sie es genossen. Ihr war es egal welcher Seite die Frau angehört hatte. Sie waren dem Hofe nicht bekannt und somit waren sie perfekt gewesen. Der Mann hingegen war wirklich der, für den sie ihn ausgab. Die Teutonen und insbesondere diesen Kerl, biol sein Name, waren ihr immer schon verhasst gewesen.
Ich danke für die Warnung, auch wenn ich sie selbst schon von meinen Leuten vernommen habe. Doch noch habe ich niemanden von ihnen auffliegen lassen können und ich danke für die Minderung der Spione in meiner Stadt. Ich hoffe Ihr habt sie zuvor befragen können!“ Sie nickte und bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick. „Das, was ich erfahren habe, ist nichts, was Ihr nicht schon wisst. Doch seid gewiss, ich werde Euch binnen zwei Tagen einen Mann liefern, den Ihr selbst befragen könnt. Er ist ebenfalls hier im Raum und ich nehme an, Ihr habt ihn noch nicht einmal wahrgenommen.“ In ihrem Kopf war gerade erst diese Idee entstanden. Sie würde dem Gasthausbesitzer den Mietsklaven Crassius abkaufen und mit einem Tonikum so zurichten, dass er eine Wahrheit erzählen würde, die sie ihm zuvor einbläuen würde. Sie würde ihn zum Spion machen. Sie grinste. Das würde ihr das volle Vertrauen des Lords sichern und sie würde ganz in ihrer neuen Identität aufgehen. Den Amazonen hatte sie längst abgeschworen. Als das Los auf sie gefallen war, hatte sie Rache geschworen und all jene verflucht, denen sie bislang gefolgt war, denen sie geholfen hatte, die sich ihre Freundinnen genannt hatten. Mit der Abreise aus Themiscyra hatte sie die Amazonen verlassen, auch wenn die Königin weiterhin Berichte bekam. Doch stimmten diese Berichte vorne und hinten nicht und sollten möglichst demoralisierend auf die Empfänger wirken.

Als sie spät in der Nacht mit ihrem Sklaven im Gefolge das Gasthaus betrat, befahl sie den Mann zu sich aufs Zimmer. Sie bereitete in der Zeit, die er für den Abort benötigte, einen Kelch vor, den sie mit dem Tonikum versah, welches sie wohlweislich auf ihrer Reise gekauft hatte. Selbst füllte sie sich einen Kelch voller Wein und setzte sich, die Beine hochlegend, auf einen der edlen Sessel. Dass das Kleid dabei an den Beinen hinab rutschte und ihre Knie entblößte sowie mehr erahnen ließ, war ihr nur Recht.
Der Blick von Crassius Trans-equitatio, als er das Zimmer betrat, zeigte ihr, dass er wohl mit etwas ähnlichem gerechnet hatte. Sie lächelte. So schnell hatte sie sich den Klischee-Erwartungen an die Oberschicht der dunklen Truppen anpassen können. Sie reichte ihm den Kelch. „Trink!“, befahl sie. Ihre Blicke bohrten sich in ihn, als es vorsichtig den Kelch an die Lippen setzte und zögerlich nippte. „Trink ruhig“, sagte sie mit sanfter Stimme. „Es wird dir einen schönen Abend bescheren. Ich selbst habe es in meinem Kelch.“ und wie um diese Lüge zu unterstreichen, nahm sie einen Schluck ihres Weines.
Crassius trank und stellte den Kelch leer ab. Sie wies auf den zweiten Sessel, in den er sich setzte. Priscylla war müde und sie wollte eigentlich schlafen, doch diese Idee in ihrem Kopf musste nun Wirklichkeit werden. Als Crassius' Augen trübe wurden, begann sie mit ihrem Vortrag. Sie erzählte ihm sein bisheriges Leben neu und wusste, dass er es aufnahm und morgen als Wahrheit ansehen würde. Sie würde ihn prüfen und dann laufen lassen, ihn wieder einfangen und als gefangenen Spion in die Feste schicken. Bei dem Gedanken musste sie leise lachen.

In dem Moment, wo sie kurz ihre Erzählung unterbrach und heiser Lachte, stand er auf. Er öffnete seine Augen und sah sie an. Sie zuckte zusammen. Seine Augen hatten einen normalen Glanz und seine Pupillen waren nicht anders als üblich bei solchen Lichtverhältnissen.
Ich weiß nicht, wer Du bist, die Du Dich Priscylla von den Schwarzen Witwen nennst. Und doch weiß ich, dass mir Dein Spiel nicht gefällt. Du bist nicht die, die Du vorgibst zu sein. Du hast dich verraten. Ich habe dich durchschaut! Ich weiß von den beiden Leichen in der Südstadt und ich weiß, dass du biol kanntest! Dein Spiel ist aus bevor es begonnen hat, Ich habe Dich erkannt! VERRÄTERIN!
Unfähig sich zu bewegen ob dieser Offenbarung sah sie ihn auf sich zu stürzen. Das Messer in seiner Hand zielte auf ihren Hals. Sie hob den Arm und es glitt ab, stach in ihren Brustkorb. Sie spürte den Stahl eindringen und die Wärme des Blutes, welches ihr Kleid zu tränken begann. Diese Wärme fehlte rasch in ihrem Körper, er wurde kühler. Der vermeintliche Sklave blickte auf sie herab, verächtlich.
Damit Du weißt, von wem die Grüße kommen: Ich crash override bin von den Raydenforces, von den White Raydenforces. Deine Königin Rael misstraute Dir und ich erhielt den Befehl mich zusätzlich um Dich zu kümmern. Dass Du mit Giften spielen würdest ahnte ich. Die Schwarzen Witwen sind genau dafür berüchtigt. Ich habe mich vorbereitet. Doch dass Du mir am ersten Abend schon ins Netz gehen würdest macht mich besonders froh. Leider bin ich zu spät für einen meiner Verbündeten, dafür wirst Du in der Unterwelt noch leiden!
Sie starrte ihn an, unfähig ein Wort zu sagen, sich zu bewegen. Und das Letzte, was sie dachte, bevor sie ihren letzten Odem aushauchte war, dass sie von diesem Mann besiegt worden war, simpel aber effektiv.

PS
Auch hier gilt, Angebote der dunklen Seite hör ich mir gerne an, aber es muss schon viel passieren, dass ich die Amazonen verlasse
Anmerkung zusätzlich: Diese Geschichte basiert NICHT auf wahren Begebenheiten und ich hab biol NICHT umgebracht :D (und ich hab auch nichts gegen die Teutonen! Passte nur in die Geschichte gerade so rein)
25.08.2009, 22:38
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Gast

 
Beitrag #7
 
Nun, mit ziemlicher Verspätung, die meiner schüchternen und kussscheuen Muse anzulasten ist, hab ich endlich mein zweites Geschenk fertig, die Geschichte für Eron Yakdrescher von den Reitern der Apokalypse, der mich in der ersten Welle niedergeschlagen hat.

Zitat:Der Kampf tobte, Waffen klirrten gegeneinander oder auf Schilden, feiner Nieselregen machte Kampfplatz und Ausrüstung glitschig. Es roch nach nassem Leder, nasser Erde, Schweiß, Blut und Tod. Das rhythmische Klirren vermochte nicht, die Schreie zu übertönen: Wutschreie, Kriegsgeheul, Schmerzes- und Todesschreie. Die Erde war rot und schmierig vom vergossenen Blut, und immer öfter drohte sie über die Körper von Toten und Sterbenden zu stolpern, während sie Schläge parierte und selbst angriff. Die Haare klebten ihr strähnig am Kopf, Schweiß und Regenwasser rannen ihr über das Gesicht und in die Augen und ihr Schwertarm schmerzte. Sie hatte schon lange jeden Überblick über die Schlacht verloren, wusste nicht, wie viele ihrer Mitstreiter noch am Leben waren, ob sie den Feind bisher aufhalten konnten oder ob er das Dorf bereits erreicht hatte. Für sie gab es nur die Gegner in ihrer direkten Umgebung, den Kampf mit ihnen. Noch reichten ihre Kräfte, noch konnte sie standhalten. Ein Feind nach dem anderen fiel unter ihrem Schwert, und ihre Hände und Arme klebten von fremdem Blut.

Die Muskeln in ihren Schultern und Armen schmerzten von Sekunde zu Sekunde mehr, ihr Körper zeigte Ermüdungserscheinungen, und ihre Reaktionen wurden immer langsamer. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde, dass mit jedem Moment die Gefahr stieg, dass sie einen Angriff zu langsam blockte, dass eine gegnerische Waffe ungebremst auf ihren Körper traf. Doch sie biss die Zähne zusammen und machte weiter. Es gab keinen Ort, an den sie sich zurückziehen konnte, keinen sicheren Zufluchtsort. Sie und die anderen Kämpfer waren die letzte Verteidigungslinie des Dorfes, die einzige Chance der Kinder und Alten. Und damit hatte sie nur eine Wahl: den Kampf bis zum bitteren Ende, bis entweder sie selbst ihren letzten Atemzug aushauchte, oder aber die Feinde geschlagen waren und das Dorf sich wieder in Sicherheit befand.

Sie biss die Zähne zusammen und holte zum nächsten Schlag aus. Die Gesichter der Gegner sah sie schon lange nicht mehr, auch nicht ihr Geschlecht, und sie hörte auch nicht ihre Worte oder Schreie. Es waren nur düstere Formen, Gestalten in schwarzer Rüstung, die sie angriffen und die sie abwehren und töten musste. Ihre Bewegungen waren automatisch, das harte Training zeigte seine Wirkung, als ihr Körper weiterkämpfte, obwohl ihre Gedanken längst nicht mehr in der Lage waren, jeder Bewegung zu folgen.

Und so reagierte sie auch nicht besonders, als ein Schrank von einem Mann vor ihr auftauchte, ganz in schwarze Rüstung gekleidet, die sicherlich einmal geglänzt hatte, jetzt jedoch von Blut und Dreck, vermischt mit Regenwasser, bedeckt war. Der Hüne führte ein riesiges Zweihandschwert, als wöge es nicht mehr als eine Feder, und ließ die Waffe mit Kraft auf Sie niedergehen. Die junge Frau hob ihren Schild, um den Angriff abzuwehren, doch das mit Metall verstärkte Holz splitterte unter der Wucht des Aufpralls. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Arm und ihre Schulter, und sie wusste sofort, dass der Arm für einige Zeit taub und unbrauchbar sein würde.

Ihr blieb keine Zeit, ihren kaputten Schild von ihrem linken Arm zu lösen, als sie einen Satz rückwärts machte, um für einen Moment aus der Reichweite ihres Gegners zu kommen. In dem Wissen, dass sie keinesfalls in der Lage sein würde, einen seiner beidhändig geführten kraftvollen Hiebe mit ihrem Einhänder zu stoppen, verlegte sie sich komplett aufs Ausweichen. Sie tanzte um ihren Gegner herum, suchte nach Schwachstellen in seiner Rüstung und Lücken in seiner Deckung, Chancen, mit ihrem kürzeren Schwert zu ihm vorzudringen und ihm eine Verletzung zuzufügen, doch ihr Gegner war gut.

Trotz seiner wuchtigen Waffe und ungeschlachten Gestalt bewegte er sich mit katzengleicher Geschmeidigkeit und unglaublicher Schnelligkeit. Im Gegensatz zu seiner Gegnerin schien er keinerlei Müdigkeit zu verspüren, als er immer wieder zuschlug, ihre eigene Attacken mühelos parierte und sie nach und nach in die Enge trieb. Sie merkte zu spät, dass er, anders als sie, offensichtlich den kompletten Überblick über die Situation behalten hatte. Ihr rechter Fuß stieß gegen den Rumpf eines Gefallenen und sie behielt nur mit Mühe die Balance.

Schlagartig wurde ihr klar, dass er ihr effektiv die Ausweichmöglichkeiten genommen hatte. Sie konnte nur stehenbleiben oder ihn direkt angreifen, denn rückwärts blind über ein nicht abschätzbares Hindernis zu steigen, konnte sie unmöglich riskieren. Sie wollte fluchen, doch sie brauchte ihren Atem zum kämpfen, und so biss sie die Zähne zusammen, straffte die Schultern und versuchte einen letzten verzweifelten Angriff. Sie wusste, sie würde bei diesem Angriff ihr eigenes Leben verlieren, doch sie wollte versuchen, ihren Gegner mit in den Tod zu nehmen.

Und so täuschte sie an, sprang dann vor und zielte auf das linke Knie ihres Gegners, wo zwischen den Beinschienen und dem Kettenhemd ein wenig Freiraum war. Sie wollte aufjubeln, als sie spürte, wie ihre Klinge ins Fleisch des Mannes drang, doch der im gleichen Moment auf ihre Oberschenkel niedergehende Schwertstreich entriss ihrer Kehle stattdessen einen gellenden Schmerzensschrei

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und sie sah sich schweißgebadet in ihrer Hütte um. Es war noch stockfinster draußen, ihr Nachthemd klebte ihr nass an der Haut, ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und ihre Augen waren noch immer weit aufgerissen. Ungläubig tastete sie ihren ganzen Körper ab, suchte nach den Kampfverletzungen, nach dem Blut und Dreck, konnte gar nicht glauben, dass es nur ein furchtbarer Traum gewesen sein sollte.

Allmählich beruhigte sich ihr Atem und das wilde Schlagen ihres Herzens ging in das ihr vertraute langsamere Pochen über. Sie schwang die Beine über die Bettkante, zuckte beim Gefühl des eiskalten Lehmbodens an ihren Füßen kurz zusammen und stand dann auf. Sie ging zu ihrer Waschschüssel und benetzte ihr Gesicht mit klarem Wasser, strich sich die Haare aus dem Gesicht und entledigte sich des durchgeschwitzten Nachthemds.

Alles zum Glück nur ein Traum. Ein fürchterlicher Alptraum, aber nicht mehr.

Sie entschloss sich, ein wenig frische Luft schnappen zu gehen, bevor sie in ihr Bett zurückkehrte. In ihrem momentanen Zustand würde sie sowieso nicht einschlafen können, zu aufgewühlt war sie noch von den Bildern, die ihr Unterbewusstsein ihr gezeigt hatte.

Im Dorf war alles ruhig, außer den Nachtwachen an den Palisaden und weiter draußen am Zugangsweg schien jeder zu schlafen. Nicht einmal Tiere waren mehr zu hören, alles schwieg. Hin und wieder strich der Wind über die Strohdächer und durch die Bäume, verursachte ein angenehmes Rauschen.

Sie schloss die Augen und legte ihren Kopf in den Nacken. Die kühle Nachtluft tat ihr jetzt gut, und sie sog die Gerüche des Dorfes tief in ihre Lungen. Der Herbst nahte, und der Duft der Wiesen und Wälder hatte sich verändert. In den Wäldern roch es jetzt immer öfter nach Pilzen, die Bäume trugen reichlich Früchte, die Blätter verfärbten sich allmählich.

Wenn die Sonne aufging, würde sie in den Stall gehen und die Ziegen melken, bevor sie dann am Vormittags-Waffentraining teilnehmen würde. Anschließend wollten sie gemeinsam die Apfelbäume ableeren. Es würde ein guter Tag werden…

Zumindest dachte sie das, bis die Alarmhörner erklangen und einer der jungen Männer, die heute Nacht am Zugangsweg Wache hielten, atemlos ins Dorf gerannt kam. Aus jeder Hütte waren jetzt die Geräusche aus dem Schlaf gerissener Menschen zu hören, das hastige Überstreifen von Kleidung, das Klirren von Waffen, die von ihren Halterungen genommen und angelegt wurden.

Sie stand noch immer im Nachthemd mitten im Dorf, als der Wächter sie erreichte und die Hände auf die Knie stützte, während er versuchte, zu Atem zu kommen. Obwohl er so weit und schnell gerannt war, war der Junge – denn zu den Männern konnte man ihn wahrlich noch nicht zählen – bleich im Gesicht. Seine Augen waren groß und rund und in ihnen stand deutlich die nackte Angst geschrieben. Noch immer keuchend versuchte er, die Botschaft zu vermitteln, mit der er geschickt worden war.

Anfangs wurde sie aus seinen abgehackten, von Keuchen und Husten unterbrochenen Wörtern nicht schlau.

Pass… Hilfe… schnell

Doch nach und nach beruhigte sich der Junge und bei dem, was sie hörte, wich ihr alle Farbe aus dem Gesicht und ihre Knie wurden weich.

Eine große Armee bewegt sich auf den Pass zu… Krieger in schwarzen Rüstungen… unzählige… Alle Kämpfer müssen sofort los… Bevor die Angreifer das Dorf erreichen können

Eine große Armee von Kriegern in schwarzen Rüstungen. Wie in meinem Traum. Oh ihr Götter…

Und in diesem Moment wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass sie den heutigen Tag, der noch kaum begonnen hatte, nicht überleben würde.
24.09.2009, 15:52
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