Während Dracos gemütlich seine Pfeife zu geniessen schien, musterte der Traumtaenzer mit wachsender Verblüffung den vollkommen sprachlosen Zwerg. Offenbar war nicht nur dessen Haarpracht, ob auf dem Haupte oder der Bart, eine Zurschaustellung des satten Grünes von Blättern an Bäumen, sondern der Zwerg selbst schien baumgleich fest im Boden Wurzeln geschlagen zu haben.
Der Bauer wandte sich Dracos zu und flüsterte: "Der Zwerg hat sich in einen Baum verwandelt- ein Bonsaibaum ist's zwar nur, aber es ist ja allgemein bekannt, dass Bäume, ob gross oder klein, nicht reden können, oder?" So ganz sicher war sich der Traumtaenzer zwar nicht, was die Sprachfähigkeit von Bäumen anging, aber bevor Dracos ihm überhaupt eine Antwort geben konnte, wurde die Aufmerksamkeit des Bauern von einem neuen Gast, der... eher die die Taverne schwungvoll betrat und sich an den Tresen setzte. Das ist doch asil, oder? meldete sich die Erinnerung des Bauern. Sie schien einen durstigen Eindruck zu machen und sich suchend umzusehen.
Der Traumtaenzer fragte sich verwirrt, wie ein jeder Gast die beiden Fässer auf dem Tresen übersehen konnte, die Kamikaze und er dort hinaufgewuchtet hatten. Der Zwerg hatte doch daran Schilder befestigt, auf denen in Riesenlettern stand "Selbstbedienung". Er blickte noch einmal genauer hin, konnte es sein, dass riesige Buchstaben für einen Zwerg für andere winzige Schmutzflecken darstellten? Bevor der Bauer irgendetwas unternehmen konnte, musste die Tavernentür schon wieder einem neuen Gast weichen. Erst mit einiger Anstrengung und nach mehrmaligen Hinschauen erkannte der Traumtaenzer, dass es tatsächlich Sir Ecthelion war, der den Weg in seine Taverne wohl erfolgreich gefunden hatte und sich sogleich asil zuwandte.
Der Bauer lehnte sich beruhigt zurück und beschloss, sich nun endgültig der Fertigstellung der Drachenfigur zu widmen, doch bevor er die Hand nach dieser ausstrecken konnte, ertönte schon wieder das mittlerweile gequält klingende Knarren der Tavernentür, und ein Ork betrat die Taverne, jener Ork, mit dem der Elf sich vor einer langen Weile in der Küche unterhalten hatte? Der Bauer war sich da nicht ganz sicher. Bevor er seine Gedanken sammeln konnten, die aufgeregt durch die Gegend eilten, hatte der Ork schon Rotwein beim Zwergen geordert.
Nachdenklich betrachtete der Bauer die Szenerie, Kamikaze reagierte seiner neuen Rolle als Bonsaibaum getreu und regte nicht einen Muskel. Die Tavernentür kreischte erneut protestierend, weil ein weiterer Gast das Innere aufsuchen wollte. Das ist doch Lydia, die Thorwalerin! murmelte seine Erinnerung. Der Ork und Lydia schienen alsbald in eine angeregte Unterhaltung vertieft, und der Traumtaenzer wollte sich wieder der Drachenfigur widmen, als sowohl des Orkes als auch Lydias Stimme sich nicht nur in der Lautstärke deutlichst bemerkbar machten, sondern im Tonfall immer dringlicher klangen.
Der Traumtaenzer zapfte gleich mehrere Humpen sowohl mit Dunklen als auch mit Hellem Bier, nahm je vier von diesen in jede Hand und begab sich vorsichtig an den Tische, an dem der Ork und Lydia sassen, um die Getränke sanft vor den beiden abzustellen: "Wohl bekomm's, die Dame, und möget Ihr die Wüste erfolgreich vertreiben können, werter Herr Ork. Verzeiht die Ungeschicktheit des Zwergen, der hätte wohl besser die Schilder an den Fässern auf dem Tresen lesbarer gestalten müssen, denn aus diesen kann sich ein jeder selbst bedienen. Wenn Ihr, Herr Ork, trotzdem lieber Rotwein wünscht, sagt es ruhig"
Der Bauer stellte sich neben den Tisch, holte ein Stück Holz aus seiner Gürteltasche, zückte ein kleines Messer und fuhr fort:"Soweit es um Essenswünsche geht, bin ich gerne bereit, die Bestellung in Holz zu schnitzen. Sofern Ihr die Zubereitung durch Kamikaze, den Zwerg wünscht, ist eine Warnung vonnöten, der Zwerg bereitet Suppen zu, die aus harmlosen alten Verrückten feuerspeiende Drachen werden lassen. Der Koch in dieser Taverne, Streicher genannt, ist ein wenig wunderlich geworden, seit jenen Zeitpunkt, als er in Kriegerin Babes Faust rannte. Ich kann euch Kartoffeln zubereiten, zu mehr reichen meine Künste nicht, die begnadenste Köchin in dieser Taverne im Moment ist ganz sicher am Schlafen. Natürlich zaubert Überraschungsmenüs hier nur einer, den man den Elfen nennt". Die Ohren des Traumtaenzers vernahmen voller Unglauben, was er da gerade wieder von sich gegeben hatten, aber seine Augen funkeltem vor Vergnügen, als er auf die Bestellung wartete...
|