Mit dem Lesen des Briefes veränderte sich Wort für Wort Alurs Gesichtsausdruck in einen immer düsterer werdenden.
„...Hochzeit keine gute Idee...deswegen...Braut zu entführen.
...Engineer“
Einen Moment lang war er nur noch von blankem Zorn beherrscht und vermochte keinen klaren Gedanken mehr zu fassen.
In der riesigen Eingangshalle war nur das knacksen seiner immer stärker aufeinander beißenden Zähne zu hören
Und er hatte nur diesen einen einzigen Impuls: Töten!
Wie ein Tier wirbelte herum, auf den Ausgang zu.
Die Wachen, die sofort zur Stelle waren, um ihm das Tor zu öffnen, taten dies für sein erhitztes Gemüt viel zu langsam.
Er konnte nicht stehen bleiben und warten bis diese unnützen Trottel,
deren einziges Können anscheinend darin bestand,
ihm das Tor so langsam zu öffnen, dass sie ihn auch gleich hätten töten können,
statt ihm nur so viel Zeit seines Lebens zu klauen, wie sie nur konnten, es endlich komplett geöffnet hatten.
Wutentbrannt über diese seinen Augen unfähigen, unnützen und nicht lebenswürdigen Existenzen, die ihn nur behinderten, riss der sonst so besonnene und freundliche Lord dem einen seine Hellbarde histerisch aus der Hand und rammte sie ihm in den Bauch, sodass dieser Schmerzentbrannt auf die Knie ging.
Dann zog Alur die Waffe wider hinaus und schmiss sie in die Eingangshalle.
Neben den klirrenden Aufprall der Waffe war hierbei für aufmerksame Ohren auch noch das leise schmatzen des Darmes der Torwache zu hören, der sich beim Herausziehen der Waffe wohl nicht ganz von dieser gelöst hatte.
Die Torwache blickte derweil auf ihre Hände, in der sie neben Blut auch noch diesen kleinen, zerfetzten Schlauch erkennen konnte, der aus der Wunde in ihrem Bauch hervorragte.
Als Alur das nur halb geöffnete Tor ganz verlassen hatte, kippte die kniende Wache ganz um und blieb leblos auf dem Steinboden liegen.
Schnell schritt Alur auf den Platz zu, auf dem die Zeremonie stattfinden sollte und um den herum sich schon die Menschenmassen angesammelt hatte – Der Pöbel weit weg, hinter den verschlossenen Toren, die meisten Gäste schon innerhalb des Geländes. Er erklomm den höchsten Punkt, welcher durch den Rednertisch im Mittelpunkt des Geschehens dargestellt wurde und begann damit, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen – Was jedoch, beim Großteil der Masse nichtmehr nötig war,
da sein Erscheinen mit dem stürmischen Auftritt und der erhöhten Position ohnehin schon die Aufmerksamkeit der Meisten Leute auf ihn gezogen hatte.
Nun schwieg Alur kurz und sah zu Boden, während alle darauf zu warten schienen, was er zu sagen hatte –
Doch er sah noch eine ganze Zeit zu Boden.
Nun Engineer und Konsorten... sicher, ihr werdet Foe bestimmt nichts tun und vielleicht, sehr Wahrscheinlich sogar, soll es nur ein Test für mich sein, ob ich sie auch Wert bin, aber, wie sagte einer meiner Lieblingssprecher so schön:
Ihr habt mit Blut geschrieben, ihr kennt die Regeln auch, ich hol mir eure Seelen, das ist bei uns so brauch!
Sein Gesicht nahm wieder normale Züge an und mancheiner des eben noch von seiner
Vor Wut schämenden Mimik schockierten Masse meinte sogar, ein Grinsen erkennen zu können.
Dann erhob Alur den Blick wieder und sprach mit lauter, fester Stimme der Masse entgegen:
„Liebe Gäste, Wachen, Verbündete!
Ihr seid heute hierher gekommen, um dem wohl größten Freundentag von Foedhrass und mir beizuwohnen.
Doch: Die Braut wurde offensichtlich entführt!
So schnell wie möglich möchte ich sie wieder sicher in meinen Armen halten können, darum rufe ich jetzt hier dazu auf, die Entführer ausfindig zu machen und zu ergreifen – unversehrt – und dann hierhin zu bringen.
Derjenige, der dies schafft, wird reichlich entlohnt werden - Ich hoffe ich brauche nicht zu erwähnen, was passiert, wenn der Braut auch nur ein Kratzer zugefügt wird...
Auch ich werde mich mit einer Truppe meiner Besten Leute auf den Weg machen.
Als dann, möge die Jagd beginnen!“
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