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Duell: Crowe vs Kjaskar Swafnildson
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Duell: Crowe vs Kjaskar Swafnildson
Babe hatte bereits vor dem schwarzen Brett gestanden und den Zettel mit Crowes Duellsuche in den Händen gehalten, als dieser höchstpersönlich bei ihr angetrabt kam und ihr eine Änderung bei seinem Gegner durchgegeben hatte. Die Kriegerin hatte bei dem neuen Namen zwar gestaunt, aber dann genickt um sich gleich darauf auf die Schiedsrichtertribüne zu steigen. Selbst ein neuer Schiedsrichter war schnell gefunden worden, weshalb sie ohne große Verzögerung die Stufen zu der Tribüne hinaufsteigen konnte.

"Ich frage mich, wie Crowe das wieder geschafft hat," fragte sie sich nicht ohne eine Spur von Neid. "Wenn ich nur immer das bekommen würde, was ich mir wünsche, wäre mein Leben wahrscheinlich unkomplizierter."
Mit diesen Gedanken trat sie an die Brüstung der Loge. Hinter sich konnte sie Kamikaze, den Vertretungsschiedsrichter, die Treppen hinaufsteigen hören. Ecthelion, pünktlich wie es für einen Elfen gehörte, saß bereits.

"Viele Freunde oder Feinde von Crowe werden hier sein um ihn entweder siegen oder verlieren zu sehen. Ein Sieg gegen Camaris wäre vielleicht sogar leichter möglich gewesen als gegen den Mann, gegen den er nun antreten wird. Kjaskar Swafnildson wird sein Gegner sein, jemand, den vorzustellen nicht nötig sein wird."

Über das Gesicht der Kriegerin ging ein Lächeln. Crowe stapelte tief, wenn er meinte sich in der Arena nicht behaupten zu können. Doch der Nordmann war natürlich ein harter Gegner, dessen war sie sich ebenfalls bewusst. Somit würden die nächsten Stunden sehr kurzweilig für die Zuschauer werden.

"Schiedsrichter werden Kamikaze Steinbrecher, Sir Ecthelion und Kriegerin Babe sein."

"Möge der Kampf ehrlich und fair ablaufen."

Babe drehte sich nach einem kurzen Wink an die Arenadiener um, um sich auf ihren Platz zu setzen, stutzte jedoch, als sie den Zwerg darauf sitzen sah. "Heda, runter von dem Stuhl da," schnauzte sie ihren Schildknecht unfreundlich an. "Dein Platz ist an meiner rechten Seite nicht unter meinem Hintern. Hier sitze ich!"
28.05.2004, 14:41
Anonymous

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Beitrag #2
 
Kamikaze beeilte sich, von dem höchsten Stuhl herunter zu kommen, von dem er angenommen hatte, er würde für den Kleinsten im Team bestimmt sein, nur war er wohl für die Chefschiedsrichterin...Stattdessen kriegte er Kjaskars Platz zugewiesen. Wie nicht anders zu erwarten mit einem Fell gepolstert, wogegen ja nun prinzipiell nichts einzuwenden war, wenn nicht diese Metflecken darauf wären...allerdings stand das Fässchen direkt neben dem Sitzplatz, und das war ja nun mal positiv anzumerken. Allerdings runzelte Kamikaze die Stirn, als er hörte, weshalb Kjaskar nicht anwesend war...er würde selbst kämpfen! Und wieso war Kamikaze dann auf der Schiedsrichtertribüne? Irgendwas musste da schiefgelaufen sein...der Thorwaler hatte ihm doch schon vor Monden versprochen, einen zweiten Kampf gegen den Zwerg zu führen! Ergrimmt sprang Kamikaze an die Brüstung und brüllte so laut, dass Kjaskar es selbst in der Vorbereitungskammer hören würde:

Kjaskar, du liederlicher Sohn eines Metkruges und einer Holzfälleraxt, damit eins klar ist! Heute werde ich dich verlieren sehen! Nur dafür, dass du dein Wort nicht hieltest...Grummelnd setzte der Slayer sich wieder, als Babe ihn an seinem Kettenhemd zurückzog. Verärgert blickte er zu der Elster mit dem leicht golden glänzenden Gefieder, die sich neben ihm auf der Armlehne niedergelassen hatte.Und du hör auf zu grinsen! Der Zwerg erntete ein höhnisches Krächzen als Antwort....
28.05.2004, 14:44
Anonymous

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Beitrag #3
 
Die lodernde Flamme der entzündeten Fackel flackerte und ab und zu stoben einzelne Funken davon. Eine mysteriöse Stille legte sich wie ein unsichtbarer Vorhang über die lautlose Kammer, in der sich Crowe auf sein zweites Duell vorbereitete. Die beißende staubige Luft in den Kellergewölben des Kolosseums strömte dem Samniten in die Nase. Eine Aura von ungreifbarer Anspannung verdunkelten die Züge seines markanten Gesichts. Crowe lächelte selbstgefällig und strich sich vereinzelte pechschwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht, die wie ein Magnet an seiner Stirn haften blieben. Ein bleicher Glanz umgab seine Katana, die Crowe in den wettergegerbten und durch Narben gezeichneten Händen hielt. Die Schmach des letzten Kampfs hatte der Dreckschmierer verdrängt, aber nicht vergessen. Auch wenn er sich nur an wenige Einzelheiten erinnerte, verbarg sich das rachlüsterne Gefühl weiterhin in ihm und brodelte. Und heute, etliche Jahre nach jenem enttäuschenden Kampf gegen den Nordmann Danton, würde er zum ersten Mal wieder den Staub der Arena in seinen Lungenflügeln spüren. Endlich würde er wieder den süßlichen Duft getrockneten Bluts einatmen und dadurch Kraft schöpfen auch künftig aller Welt mit Angeberei, Egozentrik und Narzissmus zu begegnen. Bei Thaleia, er war schließlich Crowe, der Samnit!

Auch wenn die Tatsache, dass ein alter Freund von ihm sein Gegner sein war, seine Euphorie ein wenig schmälerte, war Crowe frohen Mutes. Gemächlich schnürte er sich die Sandalen zu, denn die anderen Rüstteile waren schon angelegt und vereinten sich mit dem Dreckschmierer zu einem Gesamtkunstwerk. Sein Markenzeichen, die Bärenfelle, schienen fest verankert in der Bronzerüstung. Ein zerknautschtes weißes Leinenhemd bildete den Kontrast zu den alten Armschonern, die in verschiedenen Brauntönen schimmerten und mit reißfesten Bändern am Handgelenk zugeschnürt waren. Mit einem prüfenden Blick beäugte er den Handschuh an seiner rechten Hand, der einst mit dem pulsierenden Blute Dantons getränkt wurde, und klopfte kurz gegen die befestigten stützenden Nieten. Seine blauen Pupillen funkelten hervor und wurden durch zwei Dreckstreifen unter den Augen, die wohl eine Art Kriegsbemalung darstellen sollten, unterstrichen. Crowe stampfte schnellen Schrittes zu einer hölzernen Bank in der hinteren Ecke der Kammer, nahm von dort einen weißen Mantel auf, und hüllte sich in das weiße Gewand. Wenn er diese weiße Robe sonst trug, übte er sein Amt als erster Jarl der Otta aus – meist schlichtete Crowe, kürzlich von seinem Hetmann zum Friedensrichter und Hüter der Wissens ernannt, nur die Auseinandersetzungen der Thorwaler, die er selbst angezettelt hatte. Und eben dieser Hetmann, Kjaskar Swafnildson, war heute sein Gegner. Mit dem alten Läusebart, wie ihn ein gewisser Söldner bisweilen nannte, spielte der Samnit schon seit Längerem in der legendären Imman-Auswahl Hacketau Knochenbrecher Seite an Seite und am heutigen Tage waren sie erbitterte Widersacher.

Eventuell war es ein schlechtes Omen, dass sich Crowe für sein zweites Duell noch so einen gewaltigen Hünen aufgehalst hatte. Longsdar Jasnuldson, ein junger Thorwaler, der dem Dreckschmierer bei großen Taten treu zur Seite stand und seinem betrügerischen Lehrmeister nacheiferte, hatte die letzten Kämpfe Kjaskars immer mitverfolgt, um seine Schwächen aufzudecken – und der Samnit mit der flinken Zunge wusste sie auszunutzen, so hoffte er. Crowe würde nicht den selben Fehler begehen wie bei Danton, dem alten Nordmann, er würde sich nicht gleich zu Beginn verausgaben. Damals kämpften die beiden Kontrahenten am Ende nur noch mit ihren blanken Fäusten, bis das unabhängige Schiedsrichter-Trio den offenen Schlagabtausch abbrach und zu Gunsten Dantons wertete. Konzentriert kratzte sich Crowe der Samnit am Kinnbart und sein Antlitz ähnelte einer Angst verschleiernden Maske. Undeutlich war ein unruhiges Raunen von den Zuschauertribünen zu hören, so laut, dass es selbst in diese abgeschotteten Gefilde eindrang. Ein nicht allzu gewaltiges mit weißen Mustern verziertes Bronzeschild lag für den Samniten bereit, damit es ihn nicht in seiner Schnelligkeit behinderte oder gar hemmte. Als letztes nestelte er zur Kontrolle in einer verborgenen Tasche in seinem Leinenhemd, um eine kleine mit Wasser gefüllte Feldflasche und einen kleinen Dolch hervorzuziehen. Er nahm einen Schluck und steckte die Utensilien wieder ein, bevor er zu einem kleinen Gitter schritt, durch das er den Horizont erblicken konnte – Wolken schoben sich provokant vor die Sonne.

Ein Grinsen umspielte seine Lippen, während er sich zischend selbst zu hauchte:
„....Regen und Sand vereint zu Dreck....der Untergrund, auf dem Sieger geboren werden ...“ Das triumphierende Grinsen verwandelte sich in einen melancholischen Blick – der Dreckschmierer eben noch lasziv flüsternd verdrängte jetzt seine Gedanken und verließ langsam die Katakomben des Kolosseums. Während Crowe sich auf zur Duellstätte machte, spaltete er auf dem langen Fußmarsch den Holzgriff jeder Fackel, die sich dem heiligsten aller Dreckschmierer in den Weg zu stellen wagte und nach Auslöschung der Flamme trachtete, so dass die Fackeln zu Boden schepperten, erloschen, und die Dunkelheit der Kellergewölbe noch verstärkten. Man konnte mittlerweile nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen. Kjaskar würde wie ein blindes Huhn durch die Korridore irren oder zumindest eine Weile brauchen, bis er sich an das helle Sonnenlicht der Arena gewöhnen würde.

Lauter Jubel brandete auf, als Crowe mit erhobenem stolzem Haupt in die Arena einmarschierte und gebieterisch die Arme in die Luft erhob. Er war eine Berühmtheit in Rom und das würde ihm bei dem begeisterungsfähigen Publikum sicherlich Auftrieb geben, auch wenn Kjaskar schon mehr Duelle ausgetragen hatte als jeder andere Recke und als unbezwingbar galt. Die Bärenfelle, welche seine Schultern wie ein Gemälde verzierten, flappten stolz im rauschenden Wind, der närrisch an Crowe’s weißer Robe zupfte. Der Samnit schritt in Richtung Schiedsrichter-Trio, begrüßte sie routiniert und wand sich dann wieder der tosenden Menge zu.
„Am heutigen Tage wird euch der einzigartige Dreckschmierer mit einem glorreichen Kampf erfreuen. Möge Thaleia mir hold sein und eine weitere Komödie inszenieren, das Wohl! “, brüllte der Samnit mit strahlenden Augen. Unverhohlen grinsend harrte Crowe den Dingen, die da nun kommen mögen. Bei Odovacar, der Kampf konnte beginnen. Mit wehendem Haupthaar machte der Samnit ein paar Schritte auf Longsdar zu und ließ sich von ihm den weißen Umhang abnehmen. Um sich Aufzuwärmen machte der Samnit einige Luftschläge mit der Katana und wartete auf Kjaskar, der seine eingeölte Brust bestimmt einmal mehr für einen Sonnenbrand aufs Spiel setzte.
28.05.2004, 15:31
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
„Bei den Göttern, warum nur?“

Kjaskar schritt unruhig in dem viel zu kleinen Raum auf und ab, während er immer wieder den Kopf schüttelte. Die Fackeln flackerten bei jedem Vorbeigehen unruhig auf und schienen sich so die ganze Zeit über zu bewegen, als ob sie in einem Sturmwind stünden.

Der blonde Hüne hatte sich erneut zu einem Duell überreden lassen – ein Weiteres, das er gar nicht bestreiten wollte. Er hatte sich nach dem Duell in Silva Romae geschworen, nie wieder seine Klinge zum Messen von Kräften zu kreuzen. Lange, sehr lange sogar hatte er sich an seinen Grundsatz halten können, doch nun befand er sich schon wieder in dieser Kammer…

Fluchend hielt er mit seinem unsteten Lauf inne und ließ seine Fäuste auf den kleinen Tisch krachen. Vorn übergebeugt sank sein Kopf in seine Hände, während sich seine Ellebogen auf dem Holz abstützten.

Er konnte dies alles nicht mehr. Alleine der Gedanke an einen weiteren Anfall, wie er ihn gegen Babe erlebt hatte, ließ ihn schaudern. Damals war ihm bewusst geworden, dass er seine Äxte nicht mehr zum reinen Kräftemessen führen konnte. Und dennoch war er wieder in der Arena.

Sein Blick richtete sich langsam wieder auf. Vor ihm, auf dem Tisch lag eine einblättrige Axt. Lederbänder waren um den langen Griff der Waffe in einem komplizierten Muster gewickelt und verstärkten so den Halt der Hände.

Crowe hing ihm schon seit Monden in den Ohren. Für den Samniten war das Duell gegen den Hünen eine Herausforderung, die ihm Ruhm und ansehen schenken würde. Anders für Kjaskar. Sein Stern in den Arenen Roms stand schon lange nicht mehr so hoch wie früher, und jeder Auftritt in der Öffentlichkeit war ein Kampf gegen die breite Meinung der Masse. Eine Niederlage würde ihn langsam aber sicher in die Mittelklassigkeit verbannen, ein Abstieg, den der Hüne trotz seiner derzeitigen Abneigung gegen die Duelle nicht bereit war zu gehen.

Trotzig griff er nach der Axt und wog sie in seiner Rechten. Das Gewicht fühlte sich vertraut an, nahm ihm einige seiner Zweifel. Er war ein Krieger, und er lebte wie ein Krieger. Ein feiges Kneifen war etwas für Horasier und Weicheier, aber nichts für einen Kjaskar Swafnildson. Der Widerwille gegen das Duell jedoch blieb.

Langsam nahm er den Rundschild auf. Der bronzene Schutz kam gegen einige der Nieten von seiner Krötenhaut und erzeugte einen schaurigen Klang. Der lederne Schutz war alt und von unzähligen Kämpfen gezeichnet, und dennoch fühlte sich der Hüne in ihm am wohlsten. Vielleicht, so dachte er, weil sie wie er war – alt, aber zu trotzig, um ganz aufzugeben und zu zerfallen. Ein leichtes Lächeln spielte sich bei dem Gedanken um seine Mundwinkel, während er ein letztes Mal die Schlaufen und Verschlüsse der ledernen Einzelteile der Rüstung überprüfte.

Er wurde langsam alt. Früher hätte er sich nicht mit solch unsinnigen Gedanken kurz vor einer Schlacht herumgeschlagen. Nein, er hätte über seinen Gegner nachgedacht und sich auf seinen Kampfstil vorbereitet. Nun sinnierte er über das Leben und den Sinn eines Kriegers…

Lachend umschloss er den Haltegriff seines Rundeschildes fester. Egal, wie dieser Kampf ausgehen würde, er würde sich einen Dreck um die Meinung der anderen Scheren. Dieses Duell war nichts mehr als ein Aufeinandertreffen von vielen – und er würde das tun, was er schon immer getan hatte, sein ganzes Leben lang: kämpfen.

Ein letzter Schlag der Schildkante gegen seine Stirn erfolgte, dann schritt der Hüne mit weit ausholenden Schritten in Richtung Arena. Rufe erklangen aus dem Rund und verrieten dem offiziellen Schiedsrichter, dass sein Gegner schon anwesend war.
Ausdruckslos trat er aus dem Eingangstor und schritt auf Crowe zu. Ein Nicken ging in Richtung der Schiedsrichterloge. Ein neues Mitglied hatte sich dort breit gemacht und schien sich schon mit Kjaskars komfortablen Arbeitsplatz angefreundet zu haben. Der Zwerg rief irgendetwas in seine Richtung, was der Hüne aufgrund des aufkommenden Jubels nicht verstehen konnte und so grinste er Kamikaze nur freundlich an und hob einen Daumen.

Die Entfernung zu dem Samniten war schnell überbrückt. Mit raschen Blicken erfasste der Nordmann die Ausrüstung seines Gegenübers und seufzte innerlich. Die fernöstlichen Schaschlikspieße schienen immer mehr in Mode zu kommen.


„Swafnir zum Gruße, Crowe. Das Wohl, das war es doch, was du wolltest, oder?“

Er deutete mit ausgestreckter Axt einmal um sich herum.

„Nun hast du es. Die Bürger Roms liegen dir für einen Kampf zu Füßen und werden jeden deiner Schläge, Schritte und Ausweichmanöver verfolgen. Das Wohl, dann wollen wir mal…“

Kjaskar trat einen Schritt zurück, wobei er seine Füße fest in den Arenasand stemmte. Der Schildarm bewegte sich nach oben und deckte einen Großteil seiner linken Seite, während die Axt leicht gestreckt rechts von ihm wippte. Aufmerksam musterte der Hüne den ersten Schritt seines Gegners…
07.06.2004, 12:52
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Gast

 
Beitrag #5
 
„Da hast du wohl Recht, Hetmann - allerdings bin ich nicht hergekommen, um abermals den Kürzeren zu ziehen, also gebe Acht auf deine blonde Mähne, wenn dir was an ihr liegt.“

Kampfbereit ließ Crowe seine Katana über den Schultern kreisen. Mit einem provozierenden Nicken läutete er dieses außergewöhnliche Duell ein und machte ein paar Schritte nach rechts, um Kjaskar wie ein Geier zu umkreisen. Wenn der Hetmann der Sturmwind Ottajesko auch nur eine kleine Schwäche zeigte, würde ihm Crowe der Samnit schneller den Garaus machen als Kjaskar ein "das Wohl" über die Lippen bekommen konnte.


Im irisierenden Sonnenlicht wirkte der groß gewachsene Nordmann irgendwie ausgelaugt und müde - hatte er den Zenit seiner Kampfeskraft schon überschritten oder täuschte der Eindruck? Der Samnit war in manchen Dingen zu gutgläubig, deshalb würde er sich nicht gleich übermütig auf ihn stürzen. Alles zu seiner Zeit. Der Dreckschmierer beschloss spontan einen kleinen Plausch mit dem Thorwaler zu halten, damit sein Gegenüber nicht auf die dumme Idee kam einen Vorstoß zu wagen. Crowe warf einen verstohlenen Blick in Richtung des Hünen. Kurz bevor sich seine Lippen zu einem provozierenden Spruch kräuselten, hielt er inne und sein konzentrierter Blick schweifte zu einer Stelle unmittelbar an der Axtklinge seines Hetmanns. In diesem Moment spürte Crowe wie dieser Anblick Kraft in ihm frei machte.

Glänzende Lichtstrahlen rannen wie ein silbrig schimmernder Strom an der gesamten Länge seines Körpers hinab - das Bronzeschild schützend vor den Körper haltend, näherte sich Crowe dem Hünen. Mit jedem Schritt, den er nun auf Kjaskar zu machte, verengten sich seine blauen Augen zu Schlitzen und auch das Schwert, das er eben noch spielend über seinem Haupt hatte schwingen lassen, ruhte nun ruhig in seiner Hand. Crowe musterte den alten Swafnildson grimmig. Kjaskar hatte bisher noch keine Miene verzogen und rührte sich nicht - versteinert wie eine Statue wartete der Nordmann anscheinend auf den ersten Vorstoß des Samniten.

„Was ist, Kjaskar? Ist dir auf dem Weg in die Arena schon die Puste ausgegangen?“

Er verlagerte das Gewicht des schweren Bronzeschilds auf den rechten Fuß und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Schweißnasse Hände umfassten den Griff der Katana. Ruckartig machte Crowe einen überraschenden Sprung nach vorne, riss das Schwert kurz nach hinten und ließ es mit einer dynamischen Bewegung - auf das Schulterblatt des Hünen zielend - hinuntersausen.
07.06.2004, 16:07
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Beitrag #6
 
„Da hast du wohl Recht, Hetmann - allerdings bin ich nicht hergekommen, um abermals den Kürzeren zu ziehen, also gebe Acht auf deine blonde Mähne, wenn dir was an ihr liegt.“

Kjaskars Mundwinkel hoben sich kurz zu einem Grinsen. Seine Haare waren nur unzureichend in das Nackenstück seiner Lederrüstung gesteckt – wie so oft hatte der Hüne sie wieder vergessen. Und auch dieses Mal sollte er keine Gelegenheit bekommen, sie wieder zusammen zu binden.
Crowe begann das Duell lauernd. Langsam näherte er sich dem blonden Krieger, der seinerseits aufmerksam sein Gegenüber studierte.


„Was ist, Kjaskar? Ist dir auf dem Weg in die Arena schon die Puste ausgegangen?“

Der Schlag des Samniten kam schnell und fließend. Fast ebenso rasch riss der Hüne seinen Schild hoch, genau in die Flugbahn des Schwertes. Ein metallenes „Plong“ ertönte. Der bronzene Schutz zitterte, als Kjaskars Schildarm die Wucht auffing. Beinahe gleichzeitig schwang seine Axt in einem kurzen, seitlichen Bogen unter dem Schild hervor, genau auf Brusthöhe Crowes, während der Hüne seinen Oberkörper trotz der Gewalt des Katanahiebes nach vorne stemmte, direkt auf seinen Gegner zuschiebend.

„Das Wohl, und dir scheint die Kreativität ausgegangen zu sein, mein Freund…“
08.06.2004, 21:40
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Beitrag #7
 
Die Axt des Nordmanns zerbarst funkensprühend in unzählige, scharfe Bruchstücke und sein morsches Schild zersplitterte in viele Einzelteile - zumindest in den Gedanken des Samniten. Ihm stockte der Atem in der Kehle, als Kjaskar die Attacke souverän abwehrte und gleich zum Gegenschlag ausholte.

„Das Wohl, und dir scheint die Kreativität ausgegangen zu sein, mein Freund…“

Die Augen des Samniten flammten wieder auf, als er den Klang von aufeinanderklirrendem Stahl hörte. Kjaskar Swafnildson hatte sein Schild rechtzeitig hochschwingen und anschließend pfeilschnell seine Axt in Richtung Crowes Brust schlagen können. Vollkommen überrascht duckte sich der Samnit, um der heransausenden Axt des Nordmanns auszuweichen, die beinahe sein Haupt gespaltet hätte. Der Hieb hatte zwar sein Ziel verfehlt, doch Kjaskars Schild traf ihn leicht und brachte Crowe ins Straucheln. Der Samnit taumelte kurz und wagte einen Hechtsprung nach links und rollte sich keuchend ab.

Der Konter war einfach zu rasch erfolgt, deshalb konnte Crowe nicht mehr rechtzeitig schützend sein Bronzeschild hochreißen. Flugs kam der Samnit wieder auf die Beine, streckte demonstrativ das Schild vor seinen Oberkörper und schwang seine Katana. Das lärmende Publikum feuerte die zwei Kämpfer an und klatschte beiden lauthals Beifall. So ein hohes Tempo gleich zu Beginn des Duells wurde hier anscheinend selten gesehen, die übliche Abtastphase war nur von kurzer Dauer gewesen. Grinsend reckte Crowe sein Schwert in die Höhe und verbeugte sich vor den jubelnden Massen.


„Kjaskar, mit so einem laschen Axthieb reißt du ja nicht mal meine Urgroßmutter von den Beinen - du schnaufst ja schon wie ein müder Ochse! Bei Thaleia, war das schon alles?“

Kaum waren ihm die Worte über die Lippen gekommen, baute er sich in all seiner Größe grinsend vor Kjaskar auf. Plötzlich schmiss er mit aller Kraft sein verziertes bronzenes Schild auf den blonden Hünen - wer rechnete schon damit, dass Crowe mit seinen Kampfutensilien herumwarf?
Der Samnit machte mit gezückter Katana einige hastige Schritte nach vorn auf ihn zu und wartete auf den Aufprall seines geschleuderten Bronzeschilds...
09.06.2004, 16:00
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Beitrag #8
 
Zufrieden sah Kjaskar, dass sein Gegenschlag den Samniten aus dem Konzept gebracht hatte. Während er der Fairness halber auf Crowe wartete, während dieser sich wieder aufsammelte, war der Hüne nicht zum ersten Mal innerlich verwundert über den Kampfstil, der sich bereits seit einiger Zeit mehr und mehr in sein Handwerk einschlich. Abwarten, den ersten Zug des Gegners beobachten, reagieren – Kjaskar begann sich mehr und mehr alt zu fühlen. Früher, da wäre ihm so was nie passiert...

„Kjaskar, mit so einem laschen Axthieb reißt du ja nicht mal meine Urgroßmutter von den Beinen - du schnaufst ja schon wie ein müder Ochse! Bei Thaleia, war das schon alles?“

Erneut grinste der Hüne. Wenn sein Gegenüber etwas konnte, dann waren es Beleidigungen – nicht umsonst trug er den Namen Dreckschmierer. Bevor er jedoch eine passende Antwort erwidern konnte, brachte Crowe ihn vollends aus der Fassung.
Als wäre er seinen Schutz überdrüssig geworden nahm der Samnit sein Schild ab und warf es mit aller Kraft gegen Kjaskar. Dieser brauchte einen Moment zu lange, um seine Kinnlade wieder hoch zu klappen und verschwendete weitere wertvolle Augenblicke damit, den Sinn dieser Aktion zu verstehen. Welcher ihm rasch bewusst wurde, als der Schild gegen seinen Körper fuhr.

Ein überraschter, ungläubiger Ausdruck prangte aus dem Gesicht des Hünen, als der metallene Schutz wie eine Wurfscheibe senkrecht gegen die Oberkante seines Schildes fuhr und mit einem hässlichen Geräusch nach oben abprallte. Instinktiv riss Kjaskar seinen Kopf zurück, und seine Geistesgegenwart rettete ihn vor einer bösen Gesichtsverletzung und schlimmeren.
Wie so oft schienen die Glücksgötter hier aber genug gearbeitet zu haben, denn noch während der Bronzeschild harmlos einige Schritte rechts von ihm wieder zu Boden fiel, bemerkte der Hüne verblüfft, dass sich sein loses Haar in dem Nackenstück seiner Lederrüstung verfangen hatte. Schimpfend, den Kopf in einem unvorteilhaften Winkel im Nacken liegend verfluchte er sich selber, erneut nicht die Haare ordentlich zu einem geflochtenen Zopf und damit zu keiner Gefahr für sich selber gebunden zu haben.
Mit fest zusammengepressten Augen atmete er einmal tief aus, bevor er mit aller Macht seinen Kopf nach vorne riss, gleichzeitig bemüht, einen anstürmenden Crowe mit fuchtelndem Schild und Axt von sich zuhalten. Tränen schossen ihm in seine Augen, als er sich aus diesem lächerlichen Griff befreite und das Gefühl hatte, seine ganze Pracht ausgerissen zu haben.

Blinzelnd konzentrierte sich Kjaskar wieder auf sein Gegenüber, nur um erneut überrascht zusammen zu fahren – Crowe hatte die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen…
14.06.2004, 12:01
Anonymous

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Beitrag #9
 
wird vorübergehend wegen anderweitigen Verpflichtungen geschlossen Rolleyes
26.06.2004, 09:51