Beitrag #5
Auch Alur verweilte noch in seinen Gemächern.
Ebenfalls den Vollmond aus dem geöffneten Fenster betrachtend.
Er lag auf seinem Bett, das so aufgestellt war, das er bei Nacht im Liegen in den Himmel starren konnte.
So konnte er am besten Nachdenken und Träumen – Und dies tat er auch am heutigen Abend.
Fertig gekleidet war er schon, eigentlich bereit herunterzugehen, auf seine eigene Hochzeit.
Doch etwas hielt ihn auf und ließ ihn verharren.
Er freute sich auf die Zeremonie, doch genau diese Freude schien ihn zurück zu halten.
In Gedanken durchlebte er nocheinmal alle Augenblicke, die er zusammen mit Foedhrass verbracht hatte,
wie sie sich kennengelernt hatten und sich langsam aber sicher,
zwischen ihnen etwas angebahnt und entwickelt hatte.
Wie sie ihm bei seiner Ernennung zum Lord freudig in die Arme gesprungen war,
dann aber, als sie realisierte das sich dies vielleicht nicht gehöre, peinlich berührt von ihm abließ.
Und wie er selbst in diesen Augenblick errötet war, ohne das sie es merkte, sich dann aber schnell einem anderen zuwand, der ihm seine Glückwünsche aussprach.
Ja, das war wohl der wirkliche Anfang gewesen.
Nach diesem Augenblick hatte Alur immer etwas zwischen ihm und Foe gespürt.
Bei strategischen Beratungen oder Absprachen.
Immer war dort dieses Kribbeln zu spüren gewesen,
und schon bald unternahmen beide auch etwas privat.
Sie hatten sich eines Abends, im Schein der Sterne getroffen, gemeinsam den frei lebenden Pferden zuzusehen, wie sie von Kraft strotzend in den Ebenen des Landes umher ritten.
Jedes von ihnen bestimmt ein grandioses Schlachtross – Doch in Natur, ungebändigt und wild, waren sie noch schöner anzusehen gewesen.
Dabei tranken sie einen Wein.
Einen ganz edlen tropfen, der auf einem ihrer Feldzüge erbeutet wurden war und ein Geschenk eines einfachen Soldaten gewesen war.
Am Anfang ergab sich Alur auch noch dieser Atmosphäre von Freiheit und Natur – Doch schon bald hatte er nurnoch Augen für Foe und konnte seinen Blick nichtmehr von ihr abwenden.
Sie scherzten und lachten und trieben Schabanak (man möge mir sagen wie man dieses Wort schreibt ^^) miteinander.
In diesem Augenblick wurde Alur klar:
Mit Foe verstand er sich nicht nur einfach gut – nein, ihr lächeln, ihre Stimme, diese Augen, das Temprament... ihre Art zu reden – alles bezauberte ihn an ihr.
Beide fanden sich am Ende des Abends auf dieser Wiese eng nebeneinander liegend wieder,
die Sterne betrachtend und dabei mit ruhiger Stimme zueinander sprechend.
Plötzlich, aus einer Laune heraus, fing Alur an Foe zu kitzeln. Diese war sehr kitzelig und wehrte sich reflexartig. Sie hielt sich an Alur fest und beide rollten den Hügel herunter, auf dem sie gelegen hatten.
Als sie zum stehen kamen, lag Foe auf ihm und sah ihn mit großen Augen an.
Alurs Lippen bewegten sich kurz, als wolle er etwas sagen... dann wieder.
Foedhrass sah ihn weiter mit diesen Augen an, die ihn wohl hätten schmelzen lassen, wenn dies möglich gewesen wäre.
Dann aber schoss es aus ihm heraus.
„Foe...ich möchte dich zu meiner Frau nehmen“
Beide sahen sich viele Sekunden schweigend, bis... bis sie einander immer näher kamen und sich zum ersten mal küssten – erst zögerlich, ein kleiner, zärtlicher Schmatzer, dann einander ansehend und in eine längere, mehrere Minuten lang anhaltende Kussphase übergingen.
Als sie es endlich geschafft hatten, sich voneinander zu trennen,
ernönte nur ein leises, zurückhaltendes „Ja“
Alur lag immer auf seinem Bett und starrte in die Luft.
Was wohl Foedhrass gerade machte?
Ob sie schon zurechtgemacht war?
Hatte sie vielleicht sogar Zweifel bekommen und war auf und davon?
Er schwang sich auf und verließ abrupt das Zimmer, um endlich hinunter in den großen Hof vor dem Hauptsitzt der ToD zu gehen, wo die Vermählung erfolgen sollte.
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