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Gefährliche Liebschaften
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Beitrag #31
 
Kaum war Lando zu den anderen zurückgekehrt und hatte ihnen von seinem kleinen Ausflug berichtet und auch, dass er die Waffen gefunden hatte, öffnete sich eine Luke, die zum Deck hinaufführte. Ein Mann mit einem Eimer Wasser kam herab und gab ihnen zu trinken. Danach überprüfte er bei K’Ehleyr, ob ihre Fesseln festsaßen. Lando war bereit für den Fall, dass der Mann nun auch seine Fesseln überprüfen würde. Er machte sich bereit, den Mann schnellstmöglich außer Gefecht zu setzen, doch dazu kam es nicht, denn der Mann ging nach der Kontrolle und setzte sie nicht weiter fort.

Nun war der Zeitpunkt gekommen, die anderer auch aus ihren Fesseln zu befreien. Doch noch ehe dies geschah, flogen ihm ein paar Worte der Ungeduld von K’Ehleyr entgegen. Ihr schien es ganz und gar nicht zu gefallen, gefesselt zu sein. Dass ihr die Schifffahrt nicht behagte, war an ihrem grünlichen Gesicht deutlich zu erkennen. Sachte trennte er zuerst ihre Fesseln durch, bevor er sich an Asil zu schaffen machte. Nachdem er beide Frauen befreit hatte und ihnen ihre Waffen zurückgegeben hatte, fragte er sie:
Was machen wir jetzt? Sollen wir das Schiff übernehmen? Uns hier verschanzen? Er senkte den Kopf und dachte nach.
Ich glaube ja, dass dieser Osta uns verraten hat! Der war mir von Anfang an unsympathisch! Der Beweis liegt doch klar auf der Hand! Er hat sich aus dem Staub gemacht und wieder auf der Suche nach der nächsten unglücklichen Ehefrau!

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als er auch schon einen heftigen Schlag gegen die Seite des Schiffes wahrnahm, welches dieses arg ins Wanken brachte. Er wurde gegen eine Kiste geworfen, die auf den Boden fiel. Erneut wankte das Schiff und nur wenige Sekunden nachher hörte man ein fernes Krachen. Ein gewaltiges Unwetter zog auf und sie waren ohne Schutz auf einem Schiff in der Mitte der großen Meeres.

Unruhig schlich er durch den Laderaum des Schiffes, um nach einer sicheren Stelle zu suchen. Durch das aufziehende Unwetter war es auch noch dunkler geworden und man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen und das Orientieren, was vorher schon war, wurde noch unmöglicher. Mit mehr Glück als Verstand fand er eine Öllampe in dem Raum, in dem immer noch der Mann zu schlafen schien, den er vor einiger Zeit überrascht hatte. Mit dem kleinen schimmernden Licht in der Hand kehrte er zurück zu dem Platz an dem sie gefesselt worden waren, doch konnte er die beiden anderen dort nicht sehen.

Asil, K’Ehleyr, wo seid ihr? rief er leise durch die Dunkelheit. Als er keine Antwort bekam. Suchte er die nähere Umgebung ab, was durch das heftige Schwanken des Bodens nicht gerade einfach war. Schon kurz darauf erblickte er die beiden, als sie mit geöffnetem Mund und einem Schock gleichem Blick vor der aufgeplatzten Kiste standen, die er vorhin herunter gestoßen hatte. Von hinten kommen fragte er die beiden: Was ist denn? Warum antwortet ihr denn nicht?

Er blickte in das grüne Gesicht von K’Ehleyr, dann in das weiße von Asil, dann folgten seine Augen dem Starren Blick der beiden gen Boden. Zuerst sah er den Deckel und das was auf dem Deckel war, lies in stutzig werden. Es war das gleiche Symbol wie auf dem Dolch, falls ihm seine grauen Zellen keinen Streich spielten. Doch diese Überraschung war noch gar nichts im Vergleich zu dem was in der Kiste war…
08.05.2006, 08:55
asil
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Beitrag #32
 
Asil warf einen erstaunten Blick auf die Kriegerin neben ihr. Noch nie hatte sie Babe jammern gehört, aber die Schwankungen des Schiffes schienen sie doch stark zu stören. Und jetzt seekrank zu werden, war ziemlich unpassend – wer wusste schon, was noch auf sie zukam. Und wenn sie flüchten mussten, dann wurde es schwierig.
In ihre Gedanken hinein wurde die Luke aufgerissen und Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie erkannte, das der Mann ihnen nur Wasser brachte. Gierig liess sie die Flüssigkeit ihre Kehle hinunterlaufen und gleich fühlte asil sich schon viel besser.

Nachdem der Mann wieder fort war, bequemte Lando sich dazu, die beiden Frauen endlich von ihren Fesseln zu befreien. Aufatmend rieb asil sich über ihre Handgelenke, die schon stark gerötet waren, da das Seil dauernd über ihre Haut geschürft war.

Mit einem Stirnrunzeln hörte sie Landos Worte, der Osta verdächtigte. Unbemerkt im Dunkel des Laderaums schüttelte sie mit dem Kopf. Das er für ihre missliche Lage verantwortlich war, konnte sie sich nicht vorstellen. Wozu sollte er das getan haben?

Während sie alle etwas ratlos herumstanden und nicht wussten, wie es weitergehen sollte, kippte das Schiff plötzlich stark zur Seite, so das Lando gegen eine Kiste fiel. Asil stiess einen überraschten Schrei aus und konnte sich so gerade noch festhalten. Sofort ging ihr Blick zu Babe, aber so dunkel wie es war, konnte sie nicht ausmachen, wie es um die Kriegerin stand.

Lando machte sich wieder auf den Weg und durchsuchte den Laderaum. Wonach auch immer. Ein heftiger Donner zerriss die Stille, so das asil leicht zusammenzuckte und im nächsten Moment konnte man das Prasseln der Regentropfen hören, die unaufhörlich auf das Deck fielen. Ein Blitz zuckte über dem Himmel und erleuchtete für einen Bruchteil den Laderaum.

Etwas glitzerte im kurzen Lichtschein, so das asil stutzte. Sie stiess Babe in die Seite und zog sie dann am Ärmel ein Stück weiter in den Laderaum hinein. Die Kiste, die Lando umgestossen hatte, war beim Sturz gebrochen und der Inhalt verteilte sich über den Boden.

Wieder blickte asil Babe an, als erwartete sie von ihr eine Antwort auf das, was sie nun vor sich liegen hatten. Die Kreigerin kniete sich hin und nahm einen der Gegenstände in die Hand. Es War ein Krummdolch von seltenem Wert. Der Griff war verzeirt mit Gold und Edelsteinen. Das war es also gewesen, was das Blitzlicht reflektiert hatte. Auf dem ganzen Boden lagen verstreut Dolche und Schwerter, alle bestückt mit diesem veredelten Griff.

Neugierig betrachtete asil den Dolch, den sie aufgehoben hatte. Nur schwer konnte sie das Symbol erkennen, das auf dem Schaft zu entdecken war, aber sie erkannte es sofort wieder.

Ein erstaunter Laut kam über ihre Lippen und stumm reichte sie Babe den Schaft an.
Neugierig geworden untersuchte sie die zerbrochene Kiste und wurde bald fündig.

Aufgeregt stiess sie Babe in die Rippen und zeigte auf den Namen, der kaum leserlich auf dem Holz der Kiste geschrieben stand:

Asadullah el Abn Manzarale

Erst jetzt hörte sie, das Lando die beiden Frauen gerufen hatte und winkte ihn herbei:
„Schaut euch das mal an! Ob dieser Mann, dem der Name gehört, ein Scheich oder so was ist? Und in welchem Zusammenhang können wir ihn mit dem Toten in Rom bringen?

War mein Bruder hier gewesen? Kannte er ihn?“


Asil spürte, das sich Aufregung in ihr breit machte. Ob sie trotz allem auf einer Spur waren, die sie zu ihrem Bruder führte? Hoffnung und Ungeduld stiegen in ihr auf und nervös hüpfte sie von einem Fuss auf den anderen.

„Nun sagt doch mal was...“, meinte sie ungeduldig und schaute ihre beiden Gefährten ungeduldig an.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
24.05.2006, 18:30
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Beitrag #33
 
Stöhnend erhob sich der Alte. Der Lärm des Hafens, die Sonne, die schon beinahe am Zenit stand, der Schmerz in seinen Gelenken, dies alles holte ihn aus seinem langen Schlaf. Die erste Nacht mit festem Boden unter den Füßen, in einem Wirrwarr aus Kisten, Netzen, diversen Werkzeugen. Fast wünschte er sich die stinkende Kajüte der letzen Tage zurück. Aber nur fast.


Der alltägliche Hafenbetrieb war bereits im vollen Gange, laut Osthatos Schätzungen musste es aber noch ein bis zwei Stunden vor der Mittagspause sein. Diese wurde hier großgeschrieben, bei 40° im Schatten arbeiteten nur Sklaven.

Die größte Sorge galt seinem Magen, der sich schon lauthals beschwert hatte. Doch ohne Geld, ein Umstand der sich seit gestern nicht geändert hatte, stand der Alte ziemlich schlecht dar. Das Beste würde es sein die Stadt erst einmal zu erkunden und gegebenenfalls zu klauen, zu arbeiten oder auf anderen Wegen zu Nahrung und vor allen Dingen Wasser zu kommen.
Mit diesen Vorsätzen bog er in die Hauptstraße ein und folgte dem Strom von Pilgern, Händlern, Bettlern, reichen Kaufleuten und was sich sonst noch in den Straßen Sidons rumtrieb.

Immer wieder blieb er ob der fremden Architektur oder einfach nur ob eines bunten Marktstandes stehen. Die vielen Farben und Gerüche wurden, je näher man dem Marktplatz kam, intensiver und konzentrierter, sodass er bald nicht mehr ohne zu röcheln atmen konnte.
Nachdem er einige Male in Seitengassen nach Luft geschnappt hatte, wurde es auf dem Marktplatz selbst unerträglich. Dazu kam hier noch die extreme Ansammlung von Menschen.

Auf schnellstem Wege, sich am Rande haltend, verließ Osta den Platz und bog in eine heruntergekommene Seitenstraße ein. Sauber, doch nicht dem Standard der restlichen Stadt gewachsen. Aus Rom weitaus schlimmeres gewohnt folgte er deren verwinkeltem Verlauf, bis er nach einer weiteren Kurve auf einen kleinen Platz trat. Eine christliche Kirch türmte sich vor ihm auf. Mitten in Sidon. Ein Mann stand vor den Toren.
30.05.2006, 18:47
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Beitrag #34
 
„Ich kann nicht denken, wenn sich mein Magen gerade verabschiedet,“ gab Babe müde zurück. Trotz ihrer Worte schloss sie aber die Augen und versuchte sich zu sammeln. Man hatte sie auf das Schiff verschleppt, als sie Erkundungen wegen eines Dolches eingeholt hatten. Hier im Laderaum stießen sie auf eine Kiste mit weiteren Waffen, die zusammen einen unermesslichen Wert ergeben mussten. Der Name darauf führte zu einem mächtigen Mann und der schien Verbindung zu dem Mann zu haben, den sie im Tiber gefunden hatte. Der wiederrum hatte etwas von Asils Bruder bei sich getragen.
„Ich würde sagen...“ murmelte die Kriegerin. „Dass wir von diesem Schiff herunter sollten und diesen Asada....Asadu...- ach, wie auch immer - aufsuchen sollten. Wenn diese Kiste für ihn bestimmt oder von ihm ist, muss er reich und mächtig sein. Reiche und mächtige Männer findet man schnell und einfach. Vielleicht weiß er etwas von deinem Bruder.“ Ihre letzten Worte waren an Asil gerichtet, die sie im Halbdunkel nur schemenhaft ausmachen konnte. Genaus wie Lando, dessen Umrisse sich nur deshalb abzeichneten, weil er im fahlen Licht der Öllampe saß.
„Lasst uns erst einmal die Fahrt überstehen,“ schlug Babe matt vor. „Momentan können wir sowieso nichts machen als abzuwarten.“


Die unfreiwillig zusammengewürfelten Gefährten richteten sich daraufhin auf die Überfahrt ein, rollten sich zusammen und versuchten die Überfahrt so angenehm wie möglich zu gestalten. Asil lenkte Babe ab, indem sie ihm von ihrem Bruder erzählte und Lando stellte die waghalsigsten Pläne für ihre Flucht auf. Er wäre wohl auch gleich dazu übergegangen, das Schiff zu übernehmen, wenn die Frauen ihn nicht irgendwann davon überzeugt hätten, dass sie zu dritt und ohne Kenntniss von der Segelei, eher auf dem Grund des Meeresboden als an irgend einem Hafen gelandet wären. So gab er irgendwann mal sein Vorhaben äußerst wiederstrebend auf und begann dafür die Frauen zu unterhalten, indem er von seiner Heimat erzählte.

Nach einigen Tagen, in denen sie nichts anderes als trockenes Brot und schales Wasser bekommen hatten, konnte man plötzlich Bewegung an Deck hören. Schritte und aufgeregte Rufe hallten über das Deck. Befehle wurden gebrüllt und Flüche ausgestoßen. Gleichzeitig wurde die Luke aufgerissen und der Kopf eines Mannes wurde sichtbar. Ohne den Gefangenen einen Blick zu gönnen, stieg er in den Laderaum herab und griff sich eine der Kisten, um sie an Deck zu tragen.
„Wir sind wohl endlich an einem Hafen...“ Babe stöhnte erleichtert auf. „Bei den Göttern – nie wieder betrete ich ein Schiff und wenn, dann um es abzufackeln.“
Ein undeutliches Murmeln von Asil war die Antwort, während Lando den Seemann aufmerksam beobachtete.
„Warte...“ sagte Babe mit unterdrückter Stimme. „Lass sie das erst das Schiff löschen. Sie werden so damit beschäftigt sein, die Kisten herauszutragen, dass sie uns gar nicht mehr bemerken werden. Aller Erfahrung nach werden die Seeleute sich anschließend im Hafen vergnügen und nur noch eine Wache wird hier sein. Unsere Waffen...hast du sie noch?“
Jetzt, wo sie sich sicher in einem Hafen wusste, fühlte sich Babe besser und ihre Lebensgeister kehrten langsam zurück. Sie richtete sich auf und kroch zu Lando, der grimmig nickte.
31.05.2006, 09:32
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Beitrag #35
 
„Es gäbe da tatsächlich noch ein paar Dinge, die mich interessieren würden“, antwortete Osthato Chetowae und nahm einen weiteren Schluck der ihm servierten Pilzsuppe. Er stellte die Schale wieder ab und schaute auf seinen Gastgeber, den Pfarrer Fabian, der die kleine Kirche, in mitten von Sidon, leitete.

„Was für Dinge Osthato?“
„Im Prinzip bräuchte ich nur Neuigkeiten über aktuelle Themen, die das Land beschäftigen. Politik eben. Gibt es da Dinge, die euch gerade zusetzen?
„Hm... Politik eben meinst du. Sicher, es gibt immer Tatsachen, die das Land bewegen.... Aber wenn ich so richtig nachdenke, dann gibt es nur ein Thema, das relevant ist!
Die Anschuldigungen in dieser Sache gehen gegen Euch Abendländer.
Seit bereits Jahren, so lautet die Anklage unserer Könige, sollt ihr Abendländer unsere Wirtschaft durch einen mittlerweile ausgeprägten Schwarzmarkt unterlaufen und sabotieren. Es dreht sich dabei um Waffenladungen aus Gallien und Italien.
Inzwischen sind die Importe aus dem Ausland beinahe gänzlich eingestellt und unsere Truppen betätigen sich mehr als Kontrolleure von Ladungen, denn als Soldaten.
Die Drahtzieher scheinen in unseren Ländern hohe Positionen inne zu haben, denn einige Informationen können nur aus den internen Instanzen kommen.
Dazu kommt, das sich die Ausführenden selbst als Araber verkleiden und es somit unseren Truppen noch schwerer machen.
Deswegen wird es immer schwerer für Ausländer hier Fuß zu fassen, weil wir Fremden nun kritischer gegenüberstehen“, endete Fabian.

Beide Männer saßen nach dieser Klarstellung der Lage still beieinander. Osta hatte natürlich bei dem Vortrag gleich an die Männer in Rom gedacht, doch dieser Verdacht war im Moment noch zu durchsichtig. Er brauchte nun einen klaren Kopf und Hilfe, um seinen Gefährten helfen zu können.

„Sag, Fabian, du hast mir schon viel geholfen, doch ich habe eine letzte Bitte an dich. Kennst du eine ausländerfreundliche Taverne am Hafen? Ich warte auf ein Schiff in einer dringenden Angelegenheit und kann es mir nicht leisten dieses zu verpassen. Ich müsste den Hafen rund um die Uhr überwachen!“

„Wie gesagt ist es im Moment schwer euch unterzubringen, doch ich kenne da einen Germanen, der eine relativ heruntergekommene Taverne unterhält, doch das dürfte euch egal sein, wenn es wirklich so wichtig ist. Sie ist praktisch nicht zu übersehen. Ganz am Rande der Kaimauer. An den Namen kann ich mich nicht erinnern, doch ihr dürftet es finden.“

„Ich danke dir Fabian“, bedankte sich Osta, klopfte dem Pfarrer auf die Schulter und verließ die Kirche in Richtung Hafen.
22.06.2006, 17:20
asil
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Beitrag #36
 
Im dunklen Laderaum war es bald kaum noch möglich, den Tag von der Nacht zu unterscheiden. Die einzige Möglichkeit, ungefähr zu erahnen, welche Tageszeit sie gerade hatten, war in den Momenten, wenn die Luke aufging und einer der Wächter ihnen Brot und Wasser brachte. Dann war es entweder früher Morgen oder später Nachmittag. Elendig lang zog sich die Schifffahrt hin und asil meinte nach einer Weile, den beiden Gefährten ihre komplette Lebensgeschichte erzählt haben zu müssen.

Endlich kam Bewegung auf dem Schiff, es schien, als ob sie einen Hafen erreicht hätten und ein Seufzer der Erleichterung entfuhr der Kriegerin, als sie sich dessen sicher sein konnten. Nur kurze Zeit später fing die Mannschaft an, die ganzen Kisten und Fässer herauszutragen. Mit viel Gelächter und Gerede gingen sie ans Werk und es dauert nur ein paar Stunden, bis das die Ladung gelöscht war. Zwischenzeitlich verhielten sich die drei Gefangenen ganz ruhig und unternahmen keinern Fluchtversuch. Solange die komplette Mannschaft an Bord des Schiffes war, wäre das sowieso zum Scheitern verurteilt.

Irgendwann wurde es ruhig auf dem Schiff - sehr ruhig. Und das war genau der Moment, auf den die Drei gewartet hatten. Leise verteilte Lando die Waffen und anschliessend schlichen sie leise in Richtung der Luke.

Nur Babe hielt sich etwas zurück und nachdem asil und LAndo gut versteckt waren, rief sie den Wächter. Die Gefährten hatten die Hoffnung, das es nur ein Wächter war, den sie überrumpeln konnten, sobald er seinen Kopf in die Luke steckte.

Sei es nun unglaubliches Glück oder mit Hilfe der Götter möglich gewesen. Der Plan sollte funktionieren und schon bald lag der Kerl geknebelt im Laderaum und die drei Gefährten kletterten an Deck.
Vorsichtig und sehr leise schlichen sie über die Holzplanken und einer nach dem anderen rannte dann die Planken hinunter zum Hafen. Dort versteckten sie sich wild atmend erstmal hinter einem grossen Berg an Säcken, um sich von der Flucht zu erholen, die an ihren Nerven gezerrt hatte.

"Was machen wir nun?", flüsterte asil leise und schaute fragend zu Babe und Lando.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
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13.08.2006, 15:02
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Beitrag #37
 
„Rein in die Stadt.“ Herzklopfen hatte die Kriegerin erfasst. Sie waren so unvermittelt in ein Abenteuer gerutscht, wie sie es zum letzten Mal bei dem Portal erlebt hatte. Jahre lagen zwischen den beiden Begebenheiten. Damals war sie eine junge Frau gewesen, kaum dem Mädchenalter entwachsen und nun konnte sie die ersten feinen Fältchen im Gesicht sehen, wenn sie mal in einen Spiegel blickte.
„Rein in die Stadt,“ wiederholte sie ihren Vorschlag, „Und dann erstmal untertauchen. Sobald wir sicher sind, überlegen wir weiter.“
Ihre beiden Gefährten nickten und da in diesem Moment einige fremde Matrosen vorbeikamen, huschten sie in ihrem Schatten über das Hafengelände, bis sie zu einer Nebenstraße kamen, in der sie einbogen.

Trotz der Gefahr des Entdecktwerdens, blieben Babes Augen staunend an den Gebäuden stehen. Das Hafengelände zeugte wie überall auf der Welt von der Armut der Fischer und der hier Lebenden – trotzdem war es ganz anders als das, was sie bisher kannte. Es war, als hätte sie eine neue Welt betreten – kleine, dunkelhäutige Kinder spielten in Lumpen auf der enge Gasse. Frauen in langen Gewändern saßen auf den Treppen vor dem Haus und unterhielten sich oder machten irgendwelche Hausarbeiten. Alte Männer kauerten im Schatten der Hauseingänge, wo sie aus einer seltsamen Flasche rauchten. Und über allem lag ein fremder Geruch, der aus Gewürzen, Fisch und ungewaschene Menschen zu bestehen schien.
Die Kriegerin spürte, wie sie Lando nach vorne trieb, als sie in einen Hauseingang lugte. „Weiter,“ flüsterte er ihr zu. „Schauen kannst du später noch.“

Asil murmelte etwas ähnliches, so dass Babe ihre Neugier unterdrückte und in eine weitere Seitengasse einbog, die sich kaum von der, aus der sie gerade gekommen waren, unterschied. So rannten sie immer tiefer in die fremde Stadt, vorbei an den niedrigen Häusern bis sie ein etwas reinlicheres Viertel mit größeren Häusern gelangten. Erst dort blieben die drei Krieger schwer atmend an einem Brunnen stehen. Babe, die sich an einem Mosaik an der Hauswand abstürzte, atmete tief durch, bevor sie sich wieder umblickte.
Sie hatten sich heillos verlaufen....
25.08.2006, 09:29
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Beitrag #38
 
"Ihr verdammten...", entfuhr es Eomer, als er sich gegen eine Schar Kinder durchsetzte, die ihm ununterbrochen folgten.
"Kaum zeigt man sich milde und schenkt euch ein bisschen Silber, schon verfolgt ihr einen wie hungrige Hunde!" Der hochgewachsene schlanke Mann bahnte sich einen Weg durch die Schar der kleinen schwarzen Gestalten und rannte über den Marktplatz, bis er nach einem Dauerlauf durch mehrere Gassen und über einige Plätze die Kinder abgehängt hatte. Schwer atmend sank er an einer Mauer hinunter und setzte sich auf einen Sims. Den Kopf in die Hände gestützt rekapituliert er den Tag.

Früh Morgens war er in die Stadt gekommen. Diese Gegend war ihm zwar bekannt und er hatte einige Beziehungen hier, aber dennoch wollte niemand ihm Unterkunft gewähren. Als er dann auch noch in einer Taverne in eine Schlägerei geriet war es mit seinem Glück entgültig vorbei. Kaum war er den Wachen entgangen, schon stolperte er in einen Ehestreit, der damit endete, dass er einen Eimer an den Kopf bekam, der eigentlich dem flüchtendem Mann zugedacht war. Sein Mittagessen bestand aus einem Apfel und einem leeren Stück Brot. Am frühen Nachtmittag hörte er sich in der Stadt um und durchstreifte den Hafen, wo er auf die Schar der Kinder traf.

Mit einem Seufzer richtete er sich auf und blickte in den Himmel. Die Wolken zogen am abendlichen Firmament dahin und liesen den Blick auf die ersten schwachen Andeutungen der Sterne zu. Ein Geruch von verschiedenen Gewürzen und mehrerer Tabakstuben lag in der Luft. Die Straßen waren staubig, aber nicht dreckig und in jeder Nische drängten sich Händler, die ihre Waren lautstark feilboten. Wie komme ich eigentlich hierher? Seit ich aus Germanien weggezogen bin, sind es jetzt knapp sechs Jahre und wo bin ich hängen geblieben? Genau hier, am Ende der Welt!
Ruckartig richtete der Krieger sich auf und ordnete seine Kleidung. Seine Reiterhose und der dukelbraune Lederwams, unter dem ein Kettenhemd hervorblickte, waren in Ordnung. Sein Mantel und seine Stiefel war staubig, ebenso die Handschuhe. Der Anderthalbhänder steckte in der Scheide an seiner Seite. Auch ein Messer und eine Geldbörse hingen an seinem Gürtel. Die schulterlangen dunkelblonden Haare hatte er mit einem Lederband zu einem Zopf gebunden.
Eines steht fest, morgen bin ich hier weg! Ab auf irgendein Schiff, hinauf nach Rom und dann mit dem Pferd zurück über die Alpen.
Nachdem die schlanke, hochgewachsene Gestalt sich gelockert hatte, machte sie sich auf den Weg zum Hafen.

Dort legte aber momentan nur ein arabisches Schiff an, dass erst am nächsten Tag ablegen und dann weiter gen Osten segeln würde. Aufgrund dieser Pleite suchte Eomer sich einen Schlafplatz im Schatten eines verlassenen Hauseingangs.

Die Sonne war bereits untergegangen und der Germane döste gerade ein, als er von einem Geräusch aufgeweckt wurde. Er bewegte sich nicht, doch war sein Körper angespannt und sein Blick geschärft. Die Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und bald sah er alles mehr oder weniger scharf. Drei Schatten erregten seine Aufmerksamkeit. Langsam lockerte seine rechte Hand das Messer in der Gürtelscheide und zog es heraus. Das Schwert lag neben ihm auf der Türschwelle. Wenn das Halunken sind, die meine Geldbörse wollen, können sie sich auf etwas gefasst machen!
Mit einer fließenden Bewegung wand er sich den Schatten zu und zog seine Füße an.
Sie sollen nur kommen. Mein Geld kriegen sie nicht!
26.08.2006, 01:39
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Beitrag #39
 
Wieder und wieder kippte Ostas Kopf zur Seite. Wieder und wieder brachte er ihn in eine angenehmere Lage. Die Sonne war wahrscheinlich das Einzige, was den Alten davon abhielt nicht auf der Stelle umzufallen und für mehrere Tage in einen tiefen Schlaf zu fallen. Sie schien an diesem Nachmittag noch erdrückender.

Doch Osta, dessen dritter Tag es auf dem Dach der germanischen Taverne war, dachte lange noch nicht ans aufgeben.
Vor wenigen Tagen erst hatte er die Taverne entdeckt, die ihm Pfarrer Fabian empfohlen hatte. Der Wirt, ein alter Germane, hatte ohne groß zu Zögern seine Einwilligung gegeben Osthato mit Speisen zu versorgen, und ihm einen Platz auf seinem Dach zu geben, von wo aus er beinahe den gesamten Hafen im Blick hatte. Im Gegenzug erzählte ihm der alte jeden Tag Geschichten aus Rom. Ein äußerst günstiger Tausch, wenn man bedachte das Osta weiterhin mittellos war.

Zum Leidwesen des Osthato Chetowae jedoch verlief auch dieser dritte Tag ereignis – und erfolglos. Außer einigen Fischern hatte niemand den Hafen verlassen, geschweige denn angelaufen. Die Araber machten anscheinend ernst und unterbrachen den Handel bis auf weiteres.

Durch das knacken seiner Gelenke begleitet erhob sich der Alte und streckte seine eingerosteten Glieder. Es war Zeit für seinen letzten Rundgang am heutigen Tage. Jeden Tag zwei davon. Am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Aus dem einfachen Grund, weil er von seinem Beobachterposten nicht den kompletten Hafen im Auge hatte.

Die Bettler stieg durch die Dachluke in das innere Taverne und verschwand durch einen kleinen Hintereingang aus dem Gebäude.
Die Straßen waren wie jedes Mal überfüllt mit Menschen, zahlreiche verschiedene Düfte stiegen in die Nase, fremde Worte halten durch den Hafen.
Seine Pakete hatte er dem Wirt anvertraut, sie wären im Moment nur hinderlich.

Aufmerksam studierte Osta das Hafenbecken, doch in diesem Bereich lagen außer ein paar Nussschalen nur kleinere Handelsschiffe. Interessanter wurde es im zweiten Teil des Hafens, in dem Kriegskoggen und riesige Dreimaster lagen. Es war gleichzeitig auch der Anlegeplatz für alles was Rang, Namen und teure Fracht besaß.

Osta erschien dieser Teil an diesem Tage gleich von Beginn an überfüllt. Die zwei römischen Galeeren, die wie zwei Giganten aus dem Wasser geragt hatten, waren verschwunden und hatten einer ganzen Reihe von kleineren, länglicheren, …. arabischen Kriegsschiffen Platz gemacht. Der Alte versuchte sich daran zu erinnern, wann diese Riesen den Hafen verlassen hatten, doch im fiel beim besten Willen nicht ein, wann das hätte gewesen sein können.

Stutzig geworden folgte er dem Kai, als sich plötzlich zwischen den Kriegsschiffen ein anderes Segel in sein Blickfeld schob. Schwarz war es, wie die Nacht, Halbmond und Krummschwert kreuzten sich darauf.

Wie schon einmal blieb der Alte beim Anblick dieser orientalischen Flagge abrupt stehen. Die Bauweise des Schiffes war genau die des arabischen Händlers aus Rom. Und wie auch damals erfasste ihn eine unangenehme Nervosität. Er fühlte sich verfolgt und beobachtet.

Neugierde und Nervosität rangen mit einander, bis schließlich die Angst gewann und er sich zurückzog. Wie zum Teufel konnte er das Schiff übersehen haben und woher waren die zahlreichen arabischen Kriegsschiffe aufgetaucht?!

„Fast wie damals im Krieg“, schoss es dem alten durch den Kopf.
26.08.2006, 23:21
asil
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Beitrag #40
 
Die Gerüche der Stadt waren sehr intensiv und asil atmete immer wieder intensiv diesen Duft ein und versuchte, ihn einzuordnen. Hin und wieder griff ihre rechte Hand an den Lederbeutel, der ihrem Bruder gehörte und den sie nun um ihren Hals trug, um ihn nciht zu verlieren. Sie erinnerte sich daran, das auch aus diesem Beutel ein intensiver Geruch gekommen war, als sie ihn geöffnet hatte. Und sie war sich sicher, das es sich um denselben Duft handelte - der Duft des Orients. Aber dieser war gross und die Kriegerin wusste noch nicht einmal, ob sie hier richtig waren.
asil atmete tief durch und drängte ihre Weggefährten weiter. Warum blieben sie auch immer wieder stehen? Sie waren schliesslich nicht auf einem Ausflug und immer noch schwebten sie in Gefahr.

Später konnte die Kriegerin nicht mehr sage, welchen Weg, welche Gasse oder Torbogen sie durchquert hatten. Irgendwann standen sie in einer vornehmeren Gegend und asil tauchte ihren Kopf in den Brunnen, um sich abzukühlen. Die Sonne verschwand nun schnell am Horizont und sofort wurde es merklich kühler, trotzdem war asil verschwitzt.
Als sie den Kopf aus dem Wasser zog, schüttelte sie sich wie ein Hund und spritzte ihre Weggefährten nass.

Ein etwas erleichtertes Lachen kam aus ihrer Kehle - immerhin schienen sie den Männern vom Schiff entkommen zu sein. Auch, wenn sie nun keinen blassen Schimmer hatten, wo sie sich nun befanden.

Ein Geräusch liess asil zusammenzucken und ihre Augen richteten sich auf einen Punkt an der Ecke einer kleinen Seitenstrasse, aus der sie eben noch gekommen waren. Hatten sie doch Verfolger am Hals?

Ihre rechte Hand glitt zu ihrer Hüfte und umfasste den Griff ihres Dolches. Unmerklich machte sie eine Handbewegung, damit ihre beide Weggefährten ihr folgten und bewegte sich weg vom Brnnen. In die entgegesetzte Richtung, aus der sie gekommen waren.

Gerade wollte diekleine Gruppe in einer Gasse verschwinde, als genau von dort einige Männer herauskamen, die einen nicht gerade freundlichen Gesichtsausdruck hatten.

asil stöhnte und blickte zu Babe und Lando....
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

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28.08.2006, 15:15
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Beitrag #41
 
Die Silhouetten hielten inne und Eomer hörte ein scharrendes Geräusch. Ein leichtes Funkeln bestätigte im seine Ahnung und er drückte sich immer weiter in den Schatten des Eingangs.
Sie werden doch nicht etwa ernst machen wollen?!
Leise Stimmen drangen an sein Ohr und er erkannte, dass es sich um Männer handelte und ihre Absichten langen eideutig darin, ihn um sein Gold zu erleichtern.
Nichts deutete darauf hin, dass sie bemerkt hätten, dass der germanische Krieger wach sei.
Mit halbgeschlossenen Augen lag Eomer an der Wand und stellte sich schlafend, als einer der Diebe sich über die Straße schlich und auf ihn zukam. Der Mann zitterte und sein Atem ging unregelmäßig. Den Dolch hielt er weit vor sich gestreckt, immer auf den Liegenden gerichtet. Wie eine Maus, die sich vor der Katze fürchtet, sah er sich immer wieder unruhig um und kam nur langsam näher.
Dreh um, dreh einfach um! Das Messer hielt Eomer in der linken Hand. Das Gefühl des Hefts in seiner Hand beruhigte ihn.
Gut, wenn du es so willst. Noch vier Schritte und du gehörst mir.
Langsam spannte der Krieger alle Muskel und beobachtete jede Bewegung seines Gegners. Die Spitze des Dolches war nur nach eine knappe Armeslänge von seiner Brust entfernt, als Eomer sich ruckartig drehte und mit seiner freien Rechten die Hand und den Dolch des Diebes auf die steinerne Stiege schlug. Mit einem Aufschrei lies der überraschte Mann seinen Dolch los und wollte sich zurückziehen, aber schon hatte er den Arm des Germanen vor der Brust und die Schneide von dessen Messer an seiner Kehle.
"Keine voreiligen Bewegungen, sonst bist du schneller bei deinen Vorfahren, als dir lieb ist!", flüsterte Eomer seinem Gefangenen ins Ohr.
Langsam nahm er den linken Arm von dem Mann und hob sein Schwert auf.
"Wenn es einer von euch wagt, mich anzugreifen, wird euer Kumpan nicht mehr lange unter uns sein."
Mit kleinen Schritten bewegten sich die unfreiwillige zusammengebrachten Männer zurück und entfernten sich von der Gruppe Banditen, die ihnen mit gezogenen Kurzschwertern und angespannten Gesichter, soweit Eomer das bei diesem Licht erkennen konnte, hinterherschauten.
Im Eingang zu einer kleinen Gasse blieb das Duo stehen und der hochgewachsene Reisende schnallte sich so gut wie möglich, mit einer Hand, das Schwert um.
"Es war mir keine Vergnügen euch kennen zulernen, aber dennoch wünsche ich euch etwas: Lauft mir nie wieder über den Weg!"
Nach diesen Worten entfernte er das Messer vor der Kehle seines Gefangenen und versetzte ihm einen Tritt, der diesen nach vorne warf. Rasch wand Eomer sich um und verschwand in der Gasse. Die Schreie hinter sich sagten ihm, dass sie ihn verfolgten, was ihn noch schneller laufen lies.
Verschwommenen Straßenzüge flogen an ihm vorbei, als er durch die Stadt lief. Die Veränderung der Architektur und das heller Licht verrieten ihm, dass er das Hafenviertel verlassen hatte und sich nun dem Stadtkern näherte.
Ha, ich hab sie abgehängt!
Er schlitterte um eine Ecke und knallte von hinten in eine Gruppe von Männern, die aus einer Seitengasse kamen. Sie sahen ihn grimmig an und zogen ihre Schwerter.
Habe ich den heute nur Pech?
Mit einem kräftigen Sprung nach Hinten rettete er sich vor einem direkten Treffer auf die Brust.
"Ich warne euch, ich bin wirklich schlecht gelaunt und kann dann ziemlich aggressiv werden!", stieß der Germane hervor.
In einer fließenden Bewegung zog er sein Schwert und begab sich, mit beiden Händen am Griff, in die Ausgangsstellung, die Klinge hoch über dem Kopf schwebend.
Der Krieger atmete tief durch und seine Augen glitzerten vor Kampfesfreude.
Fünf Mann und jeder von ihnen will mich wahrscheinlich töten. Ich habe zwar keine reelle Chance, aber was soll's? Mein Leben ist sowieso sinnlos!
Einer der Männer eröffnete den Angriff mit einem Zwerg, der gegen Eomers Hüfte gerichtet war, doch Eomer konterte mit einer Eberparade, die das Schwert seines Gegners nach oben riss und seine Deckung öffnete. Mit dem Schwung der Parade setzte er zu einem Ochsen an und schlitze den linken Arm des Getroffenen auf, welcher mit einem Schmerzensschrei zusammenbrach. Durch die dadurch entstandene Lücke in der Traube der Angreifer konnte er jetzt eine kleine Gruppe von Menschen sehen, die sich nicht weit entfernt von ihm aufhielten und den Kampf überrascht beobachteten.
Na, wenigsten wir mein Abgang nicht ungesehen erfolgen, dachte er sich ironisch.
Mit der Klinge schräg vor seinem Oberkörper wartete Eomer auf den nächsten Angriff.
28.08.2006, 22:39
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Beitrag #42
 
Schwertergeklirre erklang, das Babe nur zu bekannt vor kam. Und trotz des Halbdunkels erkannte die Kriegerin, dass sie es hier mit etwas anderem als mit den arabischen Matrosen zu tun hatten. Hier schien sich jemand gegen eine ganze Gruppe zu behaupten – und das nicht einmal schlecht, wenn sie ihrer Erfahrung trauen durfte.
Babe kniff die Augen zusammen und versuchte so Details auszumachen. Dies war kein Araber, der gegen seinesgleichen kämpfte – er war größer als seine Bedränger und seine Bewegungen verrieten ihr, dass er es gewohnt war, sich in einer Schlacht zu bewegen – ein Thorwaler schätzte sie, oder jemand von einem anderen Nordvolk.
Ohne groß zu überlegen, griff sich Babe über ihre Schulter hinweg zu ihrem Bat`leth und zog es aus seiner Halterung. Ein knirschendes Geräusch erklang, als es aus dem Griff glitt und sie es nach vorne nahm. Mit nur wenigen Schritten war sie anschließend bei der Gruppe, ungeachtet dessen, ob ihre Freunde fortliefen oder ihr gefolgt waren.
Der große Fremde hatte einen seiner Angreifer inzwischen zu Boden geschlagen – Babe konnte ihn sich am Boden winden sehen. Eine Blutlache breitete sich unter ihm auf und er rief etwas in einer Sprache, die sie nicht kannte.
Über diesen Mann sprang sie, um mit ihrer Klinge in ein Krummschwert zu fallen, das sich gerade zu einem Schlag erhoben hatte. Beide Klingen fuhren daraufhin nieder und sein Besitzer drehte sich mit einer Mischung aus Erstaunen und Wut zu ihr herum.
Babe blieb keine Zeit, dem Fremden etwas zu zurufen. Der Angreifer hatte sich ihr voll zugewandt und bedrängte sie nun mit seinem Schwert, das sie nur abwehren konnte, indem sie ihr Bat`leth als Schild benutzte.

Es kostete ihr ganzes Können, den Mann mit dem Krummschwert in Schach zu halten. Schweiß trat ihr aus den Poren und die Sehnen ihrer Hand traten hervor, als die beiden Schwerter immer öfter aufeinander prallten. Babe hörte den Mann vor ihr keuchen und auch ihr Atem ging schwer. Sie hatte keine Zeit mehr nach dem Fremden zu sehen, denn der dunkelhäutige Mann, mit dem sie die Klinge kreuzte, hatte sie an die Wand getrieben, die ihr kaum Spielraum ließ.
Wut stieg daraufhin in ihr auf und sie sprang einen Schritt vor, ihr Schwert mit beiden Händen dabei so vor sich haltend, dass es ihr wieder als Schild diente. Babe spürte, wie das Krummschwert dagegen schrammte, sie drückte ihre Arme durch und versuchte ihn mit ihrem Gewicht zu Fall zu bringen.
Zu ihrer Erleichterung gelang ihr die Überraschung und der Mann taumelte kurz zurück. Sein Schwert gelangte aus ihrer Reichweite, was sie zu einem tödlichen Streich ausnutzte, indem sie die linke Doppelklinge ihres Bat`leths über seine Brust fahren ließ.
Ein Gurgeln erklang und ein Schrei, gleichzeitig mit einem weiteren Stöhnen, das von einem der anderen Angreifer kommen musste. Die Kriegerin atmetet kurz und tief durch, sprang über den Sterbenden hinweg und nahm im selben Moment ihre Waffe wieder abwehrbereit vor sich.
29.08.2006, 08:51
asil
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Beitrag #43
 
Ohne, das noch gross ein Wort verloren wurde, griff jeder zu seiner Waffe und stürmte auf die Gruppe zu, die sich alle auf den grossen weissen Mann stürzten. Babe hatte am schnellsten ragiert und erreichte das Kampfgeschehen als erste. asil sah nur noch aus den Augenwinkeln, das Babe recht schnell einen Gegner gefunden hatte und visierte den ihr am nächsten stehenden Gegner an. Nur Augenblicke später kreuzten sich ihre Klingen und asil stöhnte auf, als die Wucht des Schwertes ihres Gegners ihr fast die Waffe aus der Hand schlug.
Dieser Mann war in jedem Fall kampferprobter, als die MAtrosen, mit denen sie sich zuletzt angelegt hatten und asil hatte grosse Mühe, die schnell hintereinander geführten Hiebe abzuwehren oder ihnen auszuweichen. Die Kriegerin verzweifelte schon fast, weil es ihr nicht gelang, aus der Verteigungsposition herauszukommen, um einen gut geführten Angriff zu führen. Immer wieder krachten die Klingen gegeneinander; die beiden lieferten sich einen harten Kamp und asil sppürte, das ihr Gegner gewillt war, sie zu töten. Weshalb auch immer.
Schweiss rann ihr über das Gesicht und ihre Hemd wurde schon an einigen Stellen feucht. Das Klima machte sich bemerkbar und wohl auch all die Nächte auf dem Schiff, in denen sie sich wenig hatte erholen können, da sie wenig Schlaf gefunden hatte.

asil nahm ihre ganze Kraft zusammen und biss fest die Zähne zusammen. Sie hatte nicht vor, hier und jetzt zu sterben, niemals!
Und dann endlich bekam sie ihre Chance und asil wusste sie zu nutzen. In einem Moment, in dem der Gegner wohl selber ein wenig Luft holen wollte, um sie dann erneut zu attackieren, sah sie ihre Chance und schlug zu. Die Kriegerin hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wohin sie zielen sollte, sie wollte ihren Gegner einfach nur treffen.
Viel Schwung konnte sie nicht nehmen, dazu bliebt keine Zeit und so führte sie ihr Schwert direkt vor ihren Körper und stach zu, als ob sie einen Dolch in der Hand hätte.

Ein überraschter Ausdruck trat in das Gesicht ihres Gegenübers und asil spürte, wie ihr Schwert nur kurz einen Widerstand hatte und anschliessend immer tiefer in den Körper des Mannes eindrang. asils Blick ging zu ihrer Klinge und sie sah, das sie im Bauch des Mannes steckte. Blut lief in einem kleinen Rinnsal aus der Wunde hervor und verfärbte die Kleidung des Mannes rot.

Angewidert und mit einem entsetzen Blick liess asil ihr Schwert los und taumelte nach hinten. Es war das erste Mal, das sie Jemanden getötet hatte. Es war etwas anderes,als seinen Gegner bei den Duellen "nur" zu verwunden. Stumm beobachtete sie, wie der Mann in die Knie sank und kurz darauf nach vorne überfiel. Die Kampfgeräusche drangen nur gedämpft an ihr Ohr und erst der Schrei Landos riss sie aus ihrem Entsetzen. Landos Gegner hatte ihn schwer getroffen und setzte gerade dazu an, ihm den Todesstoss zu geben.

asil griff zu ihrem Dolch und rannte mit einem Schrei auf den Mann los. Dieser blickte erschrocken zu ihr...
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
29.08.2006, 13:10
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Beitrag #44
 
Nicht zum ersten Mal lief Osthato aufgeregt, in Gedanken versunken durch die Straßen und Gassen einer Stadt. Seine alten, grauen Zellen arbeiteten auf Hochtouren doch wollten sie nicht so wirklich zu einem Ergebnis kommen. Vor seinem inneren Auge manifestierte sich wieder und wieder die arabische Flagge. Wie so oft davor lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.

Er spürte ganz deutlich das er hier in ein größeres Ereignis geraten war. Ein Ereignis von dem er eigentlich gar nichts wissen wollte. Ein riesiges Puzzle von dem er gerade mal die Verpackung kannte.

Unbewusst lenkte Osta seine Schritte in Richtung Kirche. Immer noch versunken in wildeste Spekulationen bemerkte er die ansteigende Hitze und den leichten Rauch in der Luft erst sehr spät. Weit konnte es nicht mehr sein, Ostas Unruhe war geweckt. Wo kam nur diese, auf ein noch größeres Maß, angestiegene Hitze her?! Die Sonne musste in diesem Augenblick als roter Punkt am Horizont zu sehen sein und doch war es heißer als zu Mittagszeiten. Und auch dieser Rauch konnte nur…..konnte nur von einem riesigem Feuer stammen.
Ein Feuer!

Osthatos Schrittfrequenz erhöhte sich merklich, die Gedanken in seinem Kopf waren zur Seite geschoben. Er wusste nur zu genau, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten würden; das Bild in seinem Kopf zeigte ihm eine brennende Kirche und genauso kam es, als er um die letzte Ecke bog und auf den kleinen Platz trat.

Das Feuer hatte bereits ganze Arbeit geleistet, die Kirche war nicht mehr zu retten, doch was Osthato wunderte, es gab weder Schaulustige, noch Helfer, die versuchten ihre Kirche zu retten. Nur die Flammen, die höher und höher in den Himmel stiegen.

Der Alte wusste nicht wo er seine Hoffnung hernahm, doch er hätte schwören können, dass es in diesem Gebäude noch Leben gab. Ohne Anhaltspunkte, die ihm seine wirre Idee bestätigen konnten, riss er sich ein Stück Stoff aus seinem Leinenhemd, hielt es sich vor Mund und Nase und rannte durch die halbeingefallene Tür.

War es auf dem Platz schon beinahe unerträglich gewesen, so kam sich Osta im Innern wie in der Hölle selbst vor. Überall zischte es, der Rauch nahm einem die Sicht und diese beißende Hitze machte es einem fast unmöglich zu atmen.
Osta jedoch dachte nicht lange nach, er kannte sein Ziel: ein kleiner Raum hinter dem Altar, Bruder Fabians Büro.
Die Tür war genauso zerschmettert wie die Eingangstüre, doch die Trümmer zeigten keine Spur von Flammen. Hier hatte etwas Anderes gewütet.
Seine Ahnung bestätigte sich auch sogleich im Zimmer selbst. Die Flammen waren noch nicht bis hierher vorgedrungen.
Das ganze Zimmer machte einen ganz herkömmlichen Eindruck, wäre da nicht dieser muffige Geruch und in einer hinteren Ecke eine Steintreppe in die Wand eingelassen, vor der eine zerschlissene Fahne lag. Wahrscheinlich eine Geheimtür, die durch die Fahne verdeckt gewesen und nun durch einen Gewaltakt geöffnet worden war.

Osta bewegte sich zügig auf den Einlass zu und trat nach kurzem Bedenken den Weg ins Unbekannte an. Das Knistern des Feuers deutete ihm die wenige Zeit, die ihm zur Verfügung stand.
Es war des Bettlers Glück das die Treppe nicht weit in den Untergrund eingebettet war, sondern schon nach kurzer Zeit in einen dunklen Gang führte; an dessen Ende er eine Tür erkannte, durch welche flüchtiger Fackelschein strömte.

Das ganze Szenario flößte dem Alten nun ganz gehörig Angst ein. Er kam sich vor wie einer der Abenteurer aus den zahlreichen römischen Horrorgeschichten!
Und was war das gewesen?! Hatte er da nicht gerade ein flüstern vernommen? Ein leises Stöhnen?

Zum Teufel mit den alten Kamellen redete er sich selbst Mut ein und lief langsam auf den Eingang zu. Was bei Gott war diese Flüssigkeit, die da an der Tür langsam zu Boden tropfte?
Blut!, schoss es dem Alten sogleich durch den Kopf und sein Verdacht bestätigte sich.

Mit schweißnassen Händen öffnete er die blutverschmierte Tür.
Hatte er nicht mehr daran geglaubt, dass dieser Tag noch mehr Schrecken mit sich bringen würde, so wurde er von dem Schicksal enttäuscht.
Der Raum war nicht groß; steinern. Im Zentrum war eine Art kleiner Altar aufgestellt worden. Auf diesem Altar lag Fabian - in einer ungeheuren Blutlache.
Osta hatte bereits unzählige Männer sterben sehen, war an Blut gewöhnt, doch dieser Anblick setzte ihm zu: der Mann hatte unfassbar viele Schnittwunden. Doch trotzdem war er nicht wahllos gestorben. Die Schnittwunden befanden sich an den Stellen, aus denen am Meisten Blut austreten konnte: Pulsader am Handgelenk, Pulsader am Hals und viele weitere Adern.

Das dieser Mann noch röchelte war ein wahres Wunder. Osta versuchte an Fabian heranzukommen, seine Füße schwammen förmlich in Blut.
Als Fabian ein weiteres Mal röchelte, da lehnte sich der Alte weiter nach vorn an dessen Ohr. Womöglich wollte dieser ihm etwas sagen:

„S-sssi ha…en ddas hei…..“, die Stimme brach ab und ein letzter Blutschwall aus Fabians Hals signalisierte dessen Hinscheiden.

Das Gesehene machte Osthato Chetowä zu schaffen. Die Angst wuchs in seinem Innern, wer auch immer diese Tat begangen hatte, konnte sich noch immer in unmittelbarer Nähe befinden, wartete vielleicht sogar in einer dunklen Gasse und beobachtete die Kirche!

Ein Luftzug ließ den Alten herumzucken. Instinktiv tastete er nach seinen Paketen doch die waren noch immer beim Germanen in der Taverne. Plötzlich noch ein Windstoß! Die Fackeln flackerten kurz auf, dann verloschen sie. Die Tür knarrte. Ein kleines blaues Licht bahnte sich seinen Weg durch einen Spalt. Osta blieb die Luft weg. Die Angst war grenzenlos. Er stolperte Rückwärts, fiel über seine eigenen Füße…. in das Blut. Robbte in eine dunkle Ecke.
29.08.2006, 16:28
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Beitrag #45
 
Eomer wich gerade zurück, als die Gruppe der Fremden sich in den Kampf einmischte.
Was machen die da? Die werden mir doch nicht etwa helfen?
Durch deren beherztes Eingreifen angestachelt ging er wieder in den Angriff über. Sein Gegner war ein Mann, der anscheinend schon oft mit dem Schwert gekämpft hat. Sein Gesicht war mit Schweiß überzogen und er setzte mit seinem Krummschwert zu einem hohen Angriff an, doch der Germane machte einen raschen Schritt aus dessen Reichweite.
In diesem Gedränge kann ich nicht richtig kämpfen. Ich muss Land gewinnen.
Schnellen Schrittes entfernte er sich von der Gruppe der Kämpfenden, dicht gefolgt von seinem Kontrahenten. Mit erhobenem Schwert blieb er stehen und erwartete seinen Gegner
"Ich warne dich ein letztes Mal. Verschwinde!"
Der dunkelhäutige Mann starrte ihn mit einer steinharten Grimasse an und eröffnete den Kampf mit einer tiefen Attacke gegen Eomers rechtes Scheinbein.
"Du hast es so gewollt!", knurrte der hochgewachsenen Krieger.
Sein Schwert beschrieb einen Kreis und endete in einer Zwergenparade, die das Krummschwert ablenkte und den Araber ins Straucheln brachte. Doch dieser fing sich schnell wieder und griff weiter an. Mit einem tiefen Eber konnte der Germane auch diesen Angriff parieren, doch war er immer noch der defensive Part in diesem Kampf.
Ein hoher Ochse änderte diesen Zustand und lies seinen Gegner zurückwanken, doch dieser konterte gleich wieder und drängte Eomer zurück.
Er kämpft gut. Aber ich bin besser!
Den nächsten Schlag könnte er nur knapp parieren und musste ihn mit voller Wucht auffangen.
Hoffe ich doch!
Mit einer raschen Gegenbewegung konnte Eomer einen Sturz verhindern und begab sich wieder in die Ausgangsstellung. Sein Atem ging schwer und die Anstrengung war ihm ins Gesicht geschrieben. Plötzlich lies er sein Schwert sinken, schloss die Augen und begann tief durchzuatmen. Seine Sinne waren jetzt komplett auf den Kampf gerichtet. Kein Geräusch drang mehr an sein Ohr und als er die Augen wieder öffnete, waren die Straße, die Gebäude und das Kampfgetümmel im Hintergrund nur noch eine verschwommene Masse. Seinen Gegner jedoch sah er absolut scharf und erkannte jede einzelne Regung in dessen Gesicht.
Komm nur her. Ich erwarte dich.
Sein Gegner stach mit dem Schwert nach vorne und zielte auf Eomers Brust. Dieser riss sein Schwert nach oben und lenkte die Klinge des Krummschwertes ab. Die Lücke nutzte der Germane und stürmte mit der rechten Schulter voraus nach vorne und traf den Araber mitten in die Brust. Der Schwung der Attacke nahm beide Kontrahenten um und lies sie auf den Boden stürzen. Rasch drückte Eomer dem dunkelhäutigen Mann seinen linken Unterarm gegen die Kehle, zog mit der Rechten den Dolch aus seinem Stiefelschaft und lies die Spitze der Klinge kurz vor dem rechten Auge des Mannes schweben.
"Du kannst mir noch nützlich sein. Dein Glück, dass ich nicht gerne Menschen töte."
Seine Augen funkelten durch die Haare, die ihm ins Gesicht hingen und liesen den Arab zusammenzucken. Mit einem Ruck wendete er diesen, band ihm die Hände mit dessen Gürtel und packte ihn am Kragen seiner Weste.
Das Schwert, das er während des Sturzes losgelassen hatte hob er nun auf und lies es mit einem scharrenden Geräusch in die Scheide zurückgleiten. Mit der Hand um den Hals des Angreifers führte er diesen grob zurück zu Schauplatz des Geschehens.
Dort angekommen trat er ihm in die Kniekehlen, sodass er auf die Knie sank. Erst jetzt hob Eomer den Blick und betrachtete die Szene. Vor ihm lagen fünf Männer am Boden. Vier davon waren die Mitstreiter des Arab gewesen, der Fünfte war augenscheinlich kein Araber und der Krieger erkannte ihn als Mitglied der Gruppe, die ihn unerwartet unterstützt hatte. Ein rascher Hieb auf den Hinterkopf beendete das Bewusstsein seines Gefangenen und lies ihn zu Boden fallen.
Die zwei anderen Mitglieder der Gruppe, beides Frauen, knieten neben dem Verletzten und kümmerten sich um diesen. Sie wandten sich um und beäugten Eomer misstrauisch. Dieser zog sein Schwert, setzte es mit der Spitze auf den Boden auf, lies seine Hand aber am Griff und begab sich auf sein rechtes Knie. Mit gesenktem Kopf sprach er:
"Ihr habt mir das Leben gerettet. Sagt mir, wie ich euch danken kann und ich werde es tun!"
30.08.2006, 00:22