Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste
Under Jolly Roger!
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Under Jolly Roger!
[Bild: animated-jolly-roger.gif]

Under Jolly Roger
oder
Alle Mann und das Meer


Es war, als habe sich der Blick des Kapitäns auf unerklärliche Weise in der endlosen Weite des Meeres verfangen, die nun schon seit Tagen den Horizont für sich erobert zu haben schien. Unbarmherzig brannte die Sonne auf ihn herab, wie um ihn bereits vor seinen drohenden Schandtaten zu maßregeln. Doch der Bann, in den ihn dieser Anblick gezogen hatte, verhinderte erfolgreich, dass er sich der knisternden Hitze bewusst wurde, die an Deck herrschte. Sicherlich hatte Kosto auch früher schon Freude daran empfunden, sich in ähnlichen Szenerien zu verlieren, doch heute war es anders. Alle seine Sinne gaben ihm unmissverständlich zu verstehen, dass der Zeitpunkt nahte, zu dem er sein Siegel unter sein selbst erwähltes Schicksal setzen musste.

Sein Navigator, ein für einen Piraten etwas zierlich geratener Mann von geringer Körpergrösse, doch beachtlicher Erfahrung, war es schliesslich, der ihn aus seiner Entrückheit befreite.
"Entschuldigung... Kaptain?", die Stimme klage sichtlich besorgt, "Geht es Euch gut?".
Kosto brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen.
"Aber natürlich, Septir".
Der Blick des Kaptains strahlte Entschlossenheit aus. "Was gibt es denn? Jemand über die Reling gekippt?".
"Nein, Kaptain. Nicht dieses Mal", gab der Navigator leise in sich hinein lachend zurück, "Es ist nur...".
"Rück schon raus damit, alter Weiberschreck. Du wirst doch auf Deine alten Tage nicht noch schüchtern werden."
"Nun ja, es ist so... wir warten schon seit fast einer Woche hier im Nirgendwo und viele der Jungs sind noch nicht an das Leben an Bord gewöhnt...".
Der Blick der Kaptains wandte sich wieder der tiefblauen Fläche zu, die sich vom Bug der Banmaden endlos zu erstrecken schien.
"Verstehe", kam schliesslich die karge Antwort.
"Viele meinen, das Schiff, das wir erwarten...".
"Die Virgo...".
"Richtig...Virgo. Nun ja, einige wenige geben zu bedenken, Damaskus sei vielleicht schon mit der letzten Flotte über die nördliche Route versorgt worden, und...".
"Daran zweifle ich nicht. Damaskus ist mit allem versorgt worden, was der einfache Bürger für den Winter braucht."
Der Blick des Kapitäns haftete nun wieder auf seinem Untergebenen.
"Wir sprechen hier aber nicht von Tonkrügen, wollenen Decken oder sonstigem Plunder. Wir sprechen von dem, was der in die Provinz verbannte römische Patrizier eben braucht, um in seiner neuen Heimat die gewohnte Behaglichkeit nicht missen zu müssen. Wir sprechen von Seide, edelstem Wein, von Kunstgegenständen und Teppichen, wie sie die Hälfte der Mannschaft noch nie auch nur zu Gesicht bekommen hat. Dieses Schiff wird kommen, Septir, sag ihnen das!"
Nach einem Augenblick des Innehaltens nickte Septir schliesslich, presste ein kurzes "Sicher, Kaptain. Das werde ich" heraus und wandte sich bereits zum Gehen, als er sich schliesslich doch noch einmal umwandte.

"Ach, eines noch...".
Ein leichtes Seufzen entrang sich des Kaptains, der nun wieder mit dem Rücken zu ihm gewandt da stand.
"Bitte?"
"Der Smutje... es ist nur... sein Bein schmerzt."
"Das fehlende Bein?"
"Aye, Kaptain. Es fing vor etwa einer Stunde an."
"Dann wird es Sturm geben."
Erneut lastete der Blick der Kaptains auf dem unglückseligen Septir, der seine ungnädige Rolle als Überbringer schlechter Botschaften nun für ewig in Stein gemeisselt wähnte.
"Halbiert die Rumration und informiert Morgenstern. Er soll den Rum fest vertäuen."
Kosto beugte sich ein Stück zu ihm herab.
"Heute werden unsere Rauhbeine erfahren, was er bedeutet, Neptun ins wütende Auge zu blicken."
"Aye, Kaptain. Machen wir ein paar echte Wasserratten aus ihnen!". Offenbar von neuer Zuversicht gepackt, machte er sich davon.

"Und wer weiss", dachte Kosto, "vielleicht bringt dieser Sturm mehr mit sich als Wellen, Blitz und Donner..."
01.02.2005, 22:50
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Wieder einmal hatte sich der Schmerz im fehlenden Bein des Smutjes als untrüglicher Hinweis auf einen bevorstehenden Sturm erwiesen. Der eben noch seicht in den Segeln sich fangende Nordwind, auch Tramontana genannt, hatte im Laufe des Tages immer mehr zugenommen und ihnen eine wahrhaft unruhige Nacht beschert. Einer führungslos dahin treibenden Nussschale gleich hatte sich die Banmaden über die sich immer höher und höher auftürmenden Wellenkämme geworfen, stets in Gefahr, hier im Nirgendwo zu kentern und spurlos zu verschwinden. Ein nasses Grab vor Augen und ohnmächtig dem Willen Neptuns ausgesetzt hatten die Neulinge an Bord schnell begriffen, dass ein Leben auf See mehr in sich barg als das laue Leben in Gesellschaft billiger Dirnen und Fässern voller Rum.
Die bereits erfahrenen Seemänner auf der Banmaden, allen voran Luzifer Morgenstern, dem es wohl zu aller erst zu verdanken war, dass das Schiff diese Nacht überstand, hatten sich als wahre Männer der See erwiesen und die Liburne vor dem Untergang bewahrt.
Kosto selbst hatte die ganze Nacht an Deck verbracht und sich derer angenommen, denen ob der schieren Naturgewalten der Mut zu versiegen drohte, hatte beruhigend auf sie eingeredet und allein seine Anwesenheit schien die Männer mit neuem Vertrauen zu beseelen.

Nun, am Morgen nach dem Sturm, zeugten nur noch die alles in allem eher unbedeutenden Schäden am Rumpf und Mast von den Ereignissen der letzten Nacht. Außer einem etwa 16 Jahre jungen Makedonier, der von einem der anbrausenden Kawenzmänner von Bord gespült worden war, hatten sie keine Verluste unter der Crew zu beklagen, die nun damit beschäftigt war, die Wassermassen, die der Sturm am Bord gespült hatte, aussenbords zu lenzen.

Dichter Nebel bildete die Nachhut des Sturmes und erschwerte die Arbeit des Ausgucks erheblich, was Kosto jedoch nicht davon abgehalten hatte, ihn gleich nach Abklingen des Windes wieder auf seinen Posten zu schicken. Die See lag ruhig vor ihnen, doch immer noch beschlich den Kapitän das Gefühl der bevorstehenden Entscheidung. Wie so häufig in der Vergangenheit, so trog auch an diesem Tag sein Gefühl ihn nicht...

"Segel ahoi! Segel ahoi!", hörte er die Stimme der Ausgucks die allgemeine Ruhe an Bord wie eine Klinge zerschneiden.
"Segel bei Nordnordwest!", gab der Ausguck einen Moment darauf zu verstehen, woraufhin alle Piraten, die sich an Deck befanden nach backbord eilten, um den Horizont nach dem gemeldeten Schiff abzusuchen.
Einen endlosen Augenblick lang, legte sich eine Nebelbank über die Szenerie, die jedoch kurz darauf wich und den Blick in die gemeldete Richtung frei gab.
Und in der Tat, da war sie! Der Rumpf bereits über der Kimm sichtbar und nur etwa eineinhalb Seemeilen entfernt, trieb die Virgo dahin. Kosto kniff die Augen zusammen und erkannte sofort, dass das Schiff erheblichen Schaden an der Takelage genommen hatte. Kosto rang sich ein Lächeln ab: Es würde ein Leichtes sein, mit dem Handelschiff gleichzuziehen und auf Tuchfühlung zu gelangen.
Er wandte sich um und blickte in die Gesichter seiner Führungsoffiziere, auf denen sich Tatendrang und Euphorie abzeichneten.
"Na dann, meine Herren. Großsegel setzen und anluven. Alle Mann an die Ruder. Und anschliessend... klar machen zum Entern! Und das Ganze ein bisschen zackig, wenn ich bitten darf!"

Die Offiziere machten auf dem Absatz kehrt, wandten sich ihren Untergebenen zu und gaben die Befehle brüllend an die Mannschaft weiter. Für einen Aussenstehenden musste das Treiben, das nun auf Deck ausbrach, wie blankes Chaos anmuten, Kosto jedoch erkannte die Strukturen in den Handlungen der Piraten. Nun zahlten sich die häufigen Manöver und Übungen der letzten Tage und Wochen aus. Nach ein paar Minuten schon mache die Banmaden Fahrt in Richtung der immer noch müde schippernden Virgo. Die Vorfreude auf das bevorstehende Gefecht übertrug sich von den alten Seebären auf die Jungspunde, die nun mit vollem Eifer ans Werk gingen, die Seekrankheit der letzten Nacht vollständig aus ihren Gliedern tilgend.

Das Raubtier hatte Blut geleckt und würde erst wieder von seinem Opfer ablassen, wenn es gelungen war, es endgültig zur Strecke zu bringen. Nun gab es kein Zurück mehr...
21.02.2005, 12:44
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Die Mittagssonne hatte bereits Stellung bezogen und thronte wie schon an den Tagen des untätigen Ausharrens vor dem Sturm unbehelligt selbst von spärlichster Bewölkung am Firmament, als Kosto sich an seinen ersten Offizier Morgenstern wandte.
Seine Frage nach dem Stand der Vorbereitungen am Katapult zeitigte, wie nicht anders erwartet, eine positive Antwort und wieder einmal ertappte sich Kosto dabei, wie er über die Eignung seines Ersten zum Kapitän sinnierte.
"Sehr gut," entgegnete er, "wir sollten bald in Reichweite kommen."
Wie zur Bestätigung seiner Annahme, vernahm er einen Sekundenbruchteil darauf ein verdächtiges Sirren, das aus Richtung der Virgo zu kommen schien und merklich an Lautstärke zunahm. Reflexartig ruckte sein Kopf herum um, woraufhin er ein scharfen Luftzug neben der rechten Gesichtshälfte vernahm. Mit einem vibrierenden Flattern inmitten des hölzernen Großmasts endete der Flug des Bolzens dicht neben dem Ohr des Kapitäns.
"Wie mit scheint", erklärte er den hastig herbei geeilten Seemännern, "wie mir scheint, sind wir bereits in Reichweite." Und als sich daraufhin bereits erste Lacher ausbreiten wollten, fügte er hinzu: "Ich denke, dann ist es jetzt an uns, ihnen ein bisschen Angst einzujagen. Morgenstern? Das Katapult! Brennen wir ihnen eins über!".
Kurz nach der daraufhin aufbrechenden, von vereinzeltem Jubel durchdrungenen, Hektik an Deck, beugte er sich zu seinem Erstem hinüber: "Aber versenken sie mir den Pott nicht gleich". Mit einem Nicken wandte sich Morgenstern wieder der Katapultmannschaft zu. Die Banmaden erzitterte unter dem ersten Abschuss des Kriegsgerätes, das auf einer speziellen Konstruktion mittschiffs untergebracht war. Eine hohen Bogen am Himmel beschreibend, schoss der in Kugelform gehauene Basaltblock davon um schließlich ca. 30 Ellen vor der Virgo eine beinahe haushohe Fontäne zu hinterlassen.
"Haltet auf Ihr Großsegel!", befahl er, und nach einigen weiteren Versuchen beobachtete er zufrieden, wie eine Kugel die nach backbord weisende Rah durchschlug und das Segel arg in Mitleidenschaft zog. Die Mannschaft der Virgo machte sich zwar bereits aus, um die Schäden zu reparieren, der nächste Schuss aber war auf die gleiche Stelle gezielt und riss ein beträchtliches Kreisrundes Loch in das über ihren Köpfen baumelnde Segel und hatte zur Folge, dass keiner der Matrosen der Virgo sich mehr bewegen ließ, die Arbeiten wieder aufzunehmen. Offenbar war es mit der Moral der Besatzung des Handelsschiffes nicht allzu weit her.

Die erneute Beschädigung der Virgo wirkte sich verheerend auf deren Fahrt aus. Binnen weniger Minuten waren die Piraten heran und brüllten bereits drohend zu den Seemännern auf der Virgo hinüber, lehnten sich über die Reling und schlugen mit ihren Säbeln, Äxten und Knüppeln gegen die Bordwand - ein wahrer Höllenlärm.
Der Kampf selbst währte nur wenige Minuten. Die Entertrupps, nur von vereinzeltem Armbrustfeuer bedrängt, warfen Ihre Enterhaken aus und pullten die Virgo längsseits. Stege wurden über den verbleibenden Zwischenraum gelegt und schon strömte die Crew der Banmaden auf das feindliche Deck. Die durch den Sturm und die Eindrücke der letzten Stunden demoralisierte Mannschaft der Virgo stellte den Widerstand schon kurz nach Beginn des ungleichen Kampfes ein. Acht von Zehn dieser Männer war ohnehin als Sklave auf das Schiff verschleppt worden und hegte keinerlei persönliches Interesse am Schicksal ihres Schiffes. Waren die gedungenen Söldner und Offiziere an Bord eines Händlers erst einmal ausgeschaltet, so eine der persönlichen Überzeugung Kostos, war der Rest meist ein Kinderspiel.

So kam es denn, dass er sich, nur Minuten nachdem der erste Pirat einen Fuß auf die Banmaden gesetzt hatte, der Kapitän der Virgo sich vor ihm verbeugte und mit beiden Händen seinen Säbel anbot. Er blickte Kosto aus Mitleid heischenden Augen heraus an, seine walrossartigen Wangen rot schimmernd, den fettleibigen Leib nur mit Mühe in gebückter Position haltend.
"Halten zu Gnaden, mein Herr," begann er, "die Virgo steht zu ihrer Verfügung."
"Ich denke ihnen", antwortete Kosto lächelnd, "aber sagen sie, erkennen sie mich denn nicht wieder?"
Verstört blicke sich der so angesprochene um, verzweifelt nach einem Hinweis auf die richtige Antwort suchend.
"Ich bitte um Verzeihung, aber mir will beim besten Willen nicht einfallen, bei welcher Gelegenheit...".
"Wir trafen uns vor ein paar Monaten zum Wagenrennen, rein zufällig natürlich", suchte Kosto ihm mit einem Augenzwinkern auf die Sprünge zu helfen. Immer noch beherrschte jedoch blanke Ahnungslosigkeit die Züge seines Gegenüber.
"Ich empfand es als überaus schmeichelhaft von einem so renommierten Herrn wie ihnen zu dieser üppigen Festlichkeit auf ihrem Anwesen eingeladen zu werden. Als noch viel schmeichelhafter jedoch empfand ich ihre Offenherzigkeit, was die genauen Daten dieses Transports der Virgo angeht. Sehr, sehr blauäugig von ihnen, ich muss schon sagen..."
Blankes Entsetzen spiegelte sich auf dem feisten Antlitz des unterlegenen Kapitäns, was nicht etwa daran lag, dass der Inhalt dessen, was ihm da gerade gesagt wurde, ihm ein Licht aufgehen ließ. Es war vielmehr der ägyptische Akzent, den Kosto noch immer trefflich zu imitieren wusste, der ihn eins und eins zusammenzählen ließ und nun die niederschmetternde Nachricht in sein Bewusstsein hämmerte.
"Aber...sie waren doch...ich hatte doch...", entfuhr es dem um Atem ringenden Handelskapitän.
"Bringt ihn mit den anderen ins Unterdeck!", befahl Kosto den grinsenden Piraten, die ihn umstanden, woraufhin der sich nun im Schraubstockgriff zweier Matrosen sich befindende Kapitän flehte, man möge ihn doch bitte nicht mit seinen ehemaligen Untergebenen in eine Unterkunft sperren.
"Aber, aber", unterbrach Kosto die Tirade, "als ein guter Kapitän haben sie doch in Gegenwart ihrer Mannschaft rein gar nichts zu befürchten!". Vom lauten Gelächter der Piraten begleitet wurde der zappelnde Kapitän fortgeschleppt und verschwand im Niedergang zum Unterdeck.

Einer der Leichtmatrosen trat auf Kosto zu und erweckte dessen Aufmerksamkeit.
"Kapitän. Wir haben einen Gefangenen gefunden. Seltsamer Kerl...uralt... erzählt irgendwas von Piraten und dass er was wüsste, was und interessieren würde. Was wollte er mir nicht sagen, wollte nur mit dem Kapitän sprechen. Glaub nicht, dass da was dran ist, aber ich dachte ich sag das mal. Man kann ja nie wissen..."
Kosto überdachte kurz die anstehenden Aufgaben und antwortete dann: "Erzahl Morgenstern davon. Er soll den Alten ausquetschen. Gute Arbeit, Matrose. Weitermachen...".
Doch der Blick des Piraten haftete entgegen seiner Überzeugung nicht etwa an seinen Lippen, sondern vielmehr an dem Anblick, den seit einem Moment seine Kameraden boten, die aus dem Laderaum, schwer bepackt mit kostbaren Gegenständen aller Art, zurück an Deck kamen und dort ausnehmend euphorisch begrüßt wurden...
02.03.2005, 23:54
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Auch Luzifer Morgenstern stand in der Nähe und bewunderte die Ausmaße ihrer Beute. Dieser Raubzug hatte sich wahrlich gelohnt ab heute würden sie dich alle in Seide hüllen können was für ein Luxus! Da kam einer der Matrosen und trat an ihn heran, man habe einen Gefangenen der mit der richtigen Behandlung vielleicht interessant Informationen preisgeben würde. Sofort huschte ein eisiges Lächeln über das Gesicht von Luzifer.
„Diese Informationen waren schon so gut wie in seinen Händen dafür würde er schon Sorge tragen!“
und mit einem gehässigen Lachen ließ er sich von dem Matrosen in das Unterdeck führen. Dort angekommen gingen sie einen schmalen Gang mit den Kojen der Matrosen entlang, die nun als Zellen für die Besatzung dienten. § oder mehr von ihnen waren in den engen Kojen untergebracht und überall standen Piraten als Wachen dass auch ja niemand entkommen möge. Am Ende des Ganges war eine Zelle in der nur ein einzelner Mann lag. Er musste sehr erschöpft sein denn er schlief. Aus seinem langen weißen Bart ließ sich schließen dass er sehr alt sein musste und neben ihm auf dem Boden lag ein Gehstock. Luzifer weiß den Matrosen an den Alten zu wecken. Dieser öffnete die Tür und rüttelte den Alten ohne besondere Sorgfalt wach. Erschrocken blickte dieser auf und erstarrte dann mit dem Blick auf Luzifer. Kannte er ihn oder was war mit ihm los?
“Hey du da wie heißt du?“ fragte Luzifer.
Als der Gefangene nicht sofort antwortete versetze ihm der Matrose einen Tritt in die Seite woraufhin der Alte sich vor Schmerz krümmte.
“Haltet ein wir brauchen ihn noch!“ befahl der Kapitän mit einem scharfen Blick auf den Matrosen.
Langsam setzte sich dieser wieder in einen aufrechte Position und antwortete:“Verehrter Luzifer mein Name ist Galvir doch ihr werdet nichts aus mir herausbekommen eher sterbe ich!“
Da sah ihn der Kapitän noch erstaunter an. Solch ein Mut in dieser verzweifelten Lage? Aber was ihn weit mehr verwunderter: Woher wusste der Mann seinen Namen? Er sah an sich herunter. Nein er hatte kein Namenskärtchen umhängen.
“Also dann alter Mann du willst also nicht reden? Du wirst reden verlass dich drauf und wenn ich mit dir fertig bin wirst du dir wünschen schon jetzt alles erzählt zu haben was du weißt! Matrose! Bringen sie ihn an Deck wir wollen doch mal sehn wie viel der Mann aushält.“
Und mit einem diabolischen Lachen ging er den Gang zurück an Deck wo die Mannschaft noch immer damit beschäftigt war die Beute umzuladen. Nachdem der Gefangene aufrecht an einen Mast angebunden worden war ließ Luzifer ihn mit einer neunschwänzigen Peitsche auspeitschen bis das Blut seinen Rücken hinunterlief. Bei jedem neuen Schlag wimmerte der Alte doch es gab keine Gnade.
“Und nun frage ich dich noch einmal: Gibt es etwas was wir wissen sollten?“ frage der Kapitän nach etwa 30 Schlägen. Doch der Gefangene stieß nur einen Fluch zwischen seinen Lippen hervor und versuchte ihm ins Gesicht zu spucken.
“Noch einmal 30 Schläge und dann bringt ihn aufs Vorderdeck ich werde dort warten.“ Die Schreie in den Ohren ging er zu besagtem Ort und wartete. Nach einer Weile schleiften 2 Matrosen den Mann herbei da er nicht mehr gehen konnte so schwach war er. Doch immer noch nicht war er gewillt etwas von dem preiszugeben was er angeblich wusste. Da nahm der Kapitän ein glühendes Eisen aus einem Feuer das in einem kleinen Kessel brannte und hielt es vor die Augen des Gefangenen damit dieser dessen Wärme spüren konnte.
“Sieh genau hin! Wenn du nicht reden willst werde ich dir mit diesem glühenden Eisen zuerst dein linkes und dann dein rechtes Auge ausstechen. Glaube ja nicht dass wir dir einen schnellen Tot bereiten werden solange wir nicht die Informationen haben die wir wollen!“
Mit diesen Worten drückt er ihm das heiße Eisen auf die Brust und ein markerschütternder Schrei hallte über die ruhige See. Doch auch nachdem er auf ein Rad gebunden worden war, welches ihn beinahe zerbrochen hätte verriet er nichts. Da sah Luzifer es ein, er musste auf das letzte Mittel zurückgreifen: Kielholen!
Er wandte es nicht gerne an da nur wenige es überlebten oder dann noch in einem Zustand waren etwas zu sagen doch es musste sein.

Zuerst wurde ein Seil unter dem Schiffrumpf hindurchgezogen was einer der Piraten übernehmen musste. Da sich niemand freiwillig meldet bestimmte er einfach einen der jüngeren Matrosen. Wiederstrebend gehorchte er dem Befehl, stieg ins Wasser und tauchte mit dem Seil unter dem Bug hindurch. Auf der anderen Seite angekommen wurde er wieder an Bord gezogen.
Nun band man den Alten an das eine Ende des Seiles und warf ihn ins Wasser. Aufspritzend versank er doch sogleich wurde er wieder hochgezerrt denn er sollte nicht ertrinken. Nun begann die grausame Prozedur. Immer wieder wurde der Gefangene, von den Seile gehalten, unter dem Rumpf hindurchgezogen bis sein ganzer Körper geschunden und blutig war und auch sicher etliche Rippen gebrochen waren. Nun zog man ihn wieder hinaus und erneut fragte ihn der Kapitän:
“Hast du es dir jetzt anders überlegt und willst doch reden? Ich mache dir einen Vorschlag: Wenn du jetzt redest verspreche ich dir einen schnellen schmerzlosen Tod.“
Und tatsächlich der Wille des Gefangenen war gebrochen und er begann zu reden:“Ich gehörte zu einer Bande von Piraten und wir hatten unser Lager etwa 100 Seemeilen südlich von hier. Wir wussten dass eines unserer Schiffe dabei beobachtet worden war wie es in unser Lager einlief und wollten möglichst schnell den Standort wechseln um nicht in Gefahr zu laufen von römischen Schiffen angegriffen zu werden. Doch wir waren nicht schnell genug. In einer stürmischen Nacht kamen sie, 5 Schiffe voll besetzt mit den gut ausgebildeten Legionären der Römer. Es war ein Gemetzel und am Ende blieb nur noch ich übrig. Sie hielten mich für einen Gefangenen und ich redete ihnen dies nicht aus. So kam ich dann hierher und den Rest der Geschichte kennt ihr ja.“
Nachdem Luzifer das gehört hatte überlegte er eine Weile dann sagte er:“Ihr habt gesagt ihr wolltet in ein anderes Lager ziehen wo sollte sich dieses befinden und was ist das besondere an diesem Lager da ihr ja dort anscheinend unentdeckt geblieben wärt?“
Der Gefangene zögerte, er wollte anscheinend nicht erzählen wo sich dieses Lager befand doch ein eisiger Blick des Kapitäns lies ihn wieder beginnen zu reden:“Das Lager ist in einer Bucht. In früherer Zeit waren schon einmal Menschen dort doch jetzt ist alles verfallen. Allerdings ist es nicht einfach dorthin zu gelangen wir selbst verloren beim ersten Versuch fast ein Schiff: Überall gibt es Riffe knapp unter der Wasseroberfläche die den Schiffsrumpf aufreißen können. Weiterhin sind an vielel Stellen gefährliche Strömungen die, wenn sie einen einmal erfasst haben, das Schiff unerbittlich auf die Riffe und Felsen zutreiben. Doch schließlich fanden wir einen Weg über den man sicher ans sandige Ufer kommt. Er ist auf einer Karte verzeichnet worden die ich gerettet habe als die Soldaten unser Lager überfielen.“
Er griff in seine Tasche und holte eine schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogene Karte hervor. Luzifer nahm sie an sich und besah sie sich genau. Es waren genau Angaben zu Breiten und Längengrad des Lagers gemacht worden. Das würde nicht schwer werden es zu finden. Ein Stöhnen ließ ihn aufblicken. Der Alte lag in Krämpfen am Boden. Er zog seinen Säbel und tötete ihn mit einem raschen Stich ins Herz.
“Werft ihn über Bord er hat seinen Zweck erfüllt!“befahl er und machte sich dann auf Kosto zu suchen und ihm von den Erfolgen seines Verhöres zu erzählen.

In Memoriam Luzifer Morgenstern
13.04.2005, 17:46