Schweigend und mit nun ausdrucksloser Miene lauschte er ihren Worten und sah sich die Beweise an. Als sie zu Ende gekommen war, trank er abermals, wie um Zeit zu gewinnen, starrte dann in das nun leere Gefäß und als er wieder aufblickte lag eine Mischung aus Verblüffung und Resignation in seinem Blick, gepaart mit etwas, das dem gänzlich zu widersprechen schien, einer Art dunklem Glühen, das nicht unbedingt Erfreuliches verhieß…
Sorgsam wählte er seine Worte als er begann, langsam sprechend, so als ob er das soeben Gehörte für sich selbst zusammenfassen und ordnen wollte…
„ … es scheint so, daß was ich auf meinen Reisen hörte, seine Richtigkeit hat, die Welt ist im Wandel…
Ritter brechen ihr Versprechen und handeln ehrlos, Gemeinschaften die sich dem Guten verschrieben haben, ziehen durchs Land und plündern, Frauen die immer betonten, daß das Wort mächtiger sei als das Schwert und die ihre Kämpfe mit ihrem scharfen Verstand anstatt mit roher Gewalt führen wollten, werden zu Furien des Krieges und scheinen aus lauter Haß und Kampfeswut sogar ihre Heimat zu verlassen und sich fremden Heerhaufen anzuschließen…
Nun… „
Er unterbrach sich grinste die Frau breit an
„...nun… da wundert mich die Sache mit dem Banner auch nicht mehr. Es kann doch sein, daß dieser stolze Krieger auf einmal das dringende Bedürfnis verspürte sich zu erleichtern und da ihm nichts anderes zur Verfügung stand, benutzte er eben seinen Flagge, die er dann, so beschmutzt, nicht mehr tragen mochte… Ich hoffe nur, er hat sich die Hände gewaschen, bevor er Euch niederschlug...“
er lachte leise, bevor er ernster fortfuhr
„Es ist wirklich gut in solchen Zeiten zu wissen, daß man Freunde hat, auf die man sich verlassen kann und ja… es war ein langer Tag, der nun zu Ende geht…
Entschuldigt mich bitte einen Moment…“
Corum erhob sich, ging zur Theke hinüber, wechselte ein paar Worte mit dem Wirt und kam dann mit einem großem, eisernen Schlüssel in der Hand zurück an den Tisch und wirkte ein wenig verlegen, als er ihn ihr zeigte.
„Ähmm… also da ich sehr wohl sehe, daß Ihr ziemlich erschöpft seid, habe ich mir erlaubt nachzufragen, ob man hier nächtigen könne, was auch durchaus möglich ist… nur gibt es da ein kleines Problem… es ist nur noch ein Zimmer frei. Es soll ein durchaus großes Zimmer sein, mit einem ebenso großen , sehr einladendem Bett darin, zumindest wurde mir das versichert und ehrlich gesagt ist mir gar nicht wohl bei dem Gedanken Euch in dieser Gegend, wo vermutlich noch versprengte Horden mordgieriger, „guter“ Heere unterwegs sind, allein zu lassen… also wenn Ihr einverstanden seid und nicht um Euren Ruf fürchtet, dann könnten wir ja das Gemach teilen…
Zur Not kann ich ja auch auf dem Boden schlafen, wenn Ihr das wünscht…“
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