Der Held am Bandel oder ein kleines Marionettenstück - Druckversion +- The-Arena-Forum (https://forum.the-arena.de) +-- Forum: Amphitheater (https://forum.the-arena.de/forum-8.html) +--- Forum: RPG Archiv (https://forum.the-arena.de/forum-71.html) +--- Thema: Der Held am Bandel oder ein kleines Marionettenstück (/thread-912.html) |
Der Held am Bandel oder ein kleines Marionettenstück - Anonymous - 14.10.2004 Es war einer dieser typischen Abende in der Stadt im hohen Norden. Der Stadt der freien Geister, der gepflegten rustikalen Gastfreundschaft des Mets und des Meeres. Die Stadt die unter dem Schutz des Sohnes des Meeresgottes Efferd stand. Swafnir, der Verschlagene, der in Gestalt eines Wales die Meere bereiste und nicht weniger launisch wie sein Vater oder die Thorwaler an sich war. Es war ein kühler sehr windiger Abend, es regnete in Strömen und die Wellen schlugen scheinbar äußerst schlecht gelaunt gegen die Klippen am Rande der Stadt. Eigentlich ein Wetter bei dem man nicht einmal einen Hund vor die Tür schickte, aber trotzdem waren ein paar Gestalten auf den nassen Straßen der Stadt unterwegs. Einer von Ihnen, vornüber gebeugt um dem Wind nicht zu viel Angriffsfläche zu bieten und die Kapuze gegen den Regen tief in das Gesicht gezogen, war der Schwarze Wanderer, der dunkle PR-Gag der Otta. Er hatte den ganzen Tag mit der Durchsicht diverser diplomatischer Depeschen verbracht und seine Laune hatte sich von mal zu mal dem schlechten Wetter angenähert. Um nicht noch tiefer in die dunklen Abgründe der schlechten Laune abzudriften hatte er beschlossen, den Rest des Abends in der Taverne „Zur Streitenden Otta“ zu verbringen…weit weg von seinen diplomatischen Unterkünften, weit weg von seinem sklavenähnlichen Arbeitsverhältnis im Gasthaus „Zur betrunkenen Krähe“, welche dem Dreckschmierer Crowe gehörte…also im Prinzip das gleiche wie jeden Abend nur in abgewandelter Umgebung und vor, nicht hinter dem Tresen. Die schwüle Wärme der Taverne umfing ihn sofort und löschte seine schlechte Laune schlagartig aus. Was jetzt noch fehlte war ein kühles Met, einen Happen zu essen und angenehme Gesellschaft, um mit dieser die tiefen und doch irgendwie absurd komischen Abgründe der Diplomatie und der Politik zu durchleuchten…mit anderen Worten: Lästern, tratschen und Klatsch verbreiten. Ein richtiger Stammtisch sozusagen. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht, entledigte sich der schwarze Mann seines nassen Mantels, legte diesen über die Lehne eines freien Stuhls und setzte sich. Mit einer Geste seiner rechten Hand bedeutete er dem Wirt, er wolle ein Met und irgendwas zu essen…Hauptsache heiß und viel…und entspannte sich sichtlich. Ein entsprechender Gesprächspartner würde wohl nicht lange auf sich warten lassen… //off...bitte nicht ohne vorherige Absprache schreiben. Ansonsten müssen diese "Gastbeiträge" leider gelöscht werden. :) Danke...on// - Anonymous - 14.10.2004 Ein richtiges Sauwetter war heute. Eigentlich hatte Lydia vor gehabt, große Wäsche zu machen. Jedoch wie sollten bei diesem Regen die Sachen trocknen? Einfach zu Hause zu sitzen, den Regen anzustarren und auf besseres Wetter zu warten, dazu hatte sie auch keine Lust. Also hatte sie sich entschlossen, heute auswärts zu speisen und die hiesige Taverne zu besuchen. Sie war sicher, dass sie dort genügend Leute treffen würde und gegen ein paar Humpen Met und ein paar nette Streitgesprächen würde sie sich an diesem tristen Tag nicht wehren. Sie war noch recht früh dran, als sie die Kneipe endlich erreichte. Vom Wirt war auch noch nichts zu sehen und so führte sie ihr erster Weg in die Küche, um zu schauen, was baddog heute Schönes auf dem Feuer stehen hatte. Erstaunt sah sie, dass sämtliche Pfannen, Töpfe und Tiegel fein säuberlich an den Haken hingen und auf dem großen Tisch ein Berg Rüben und ein großes Stück Hammelfleisch auf ihre Zubereitung warteten. Seufzend band sie sich die fleckige Schürze um, die an der Küchentür hing und machte sich an die Arbeit, einen deftigen Eintopf zu bereiten. Es dauerte nicht lange, so hatte sie die Zutaten geputzt, geschnippelt, angebraten und mit Brühe aufgegossen. Das konnte erstmal leise vor sich hinköcheln, während sie sich in der Zwischenzeit im Schankraum ein Bier zapfen wollte. Gesagt, getan ließ sie sich kurz darauf mit einem großen Humpen, von dessen Rand der Schaum tropfte auf der Bank am Kamin nieder, legte noch einige Scheit Holz nach und holte ihr Strickzeug heraus. Die Beine hatte sie bequem auf einen herangezogenen Stuhl gelegt. Einige Zeit später öffnete sich die Tür und herein trat eine dunkle, verhüllte Gestalt, die fluchend die dicken Regentropfen abschüttelte. Als der Mann seine Kapuze lüftete, erkannte Lydia Sisko, den schwarzen Wanderer, der ihr gebieterisch mit der Hand winkte und einen Met und etwas zum Beißen bestellte. Sein Augenlicht war anscheinend leicht getrübt, es hatte ihm wohl die Pupillen verregnet. „Hehe… Sisko, schön, dass du mich für baddog hältst. So viel Ehre ist aber zu viel für mich. Außerdem weiß ich nicht, was er dazu sagen würde. Essen steht schon auf dem Herd. Wird sicher bald fertig sein, solange musst du mit deinem Met vorlieb nehmen, den du dir gleich selbst zapfen wirst. Und dann hock dich her und erzähl was von deinen Reisen. Mir ist heute nach Geschichten.“ - Anonymous - 14.10.2004 „Hehe… Sisko, schön, dass du mich für baddog hältst. So viel Ehre ist aber zu viel für mich. Außerdem weiß ich nicht, was er dazu sagen würde. Essen steht schon auf dem Herd. Wird sicher bald fertig sein, solange musst du mit deinem Met vorlieb nehmen, den du dir gleich selbst zapfen wirst. Und dann hock dich her und erzähl was von deinen Reisen. Mir ist heute nach Geschichten.“ Erstaunt nicht die tiefe Stimme des Wachhundes der Otta zu vernehmen, der auch gleichzeitig Wirt dieseGasthauses war, schaute der schwarze Mann hoch und entdeckte die werte Badefrau, Kratzbürste und symphatisch resolute Lydia de Swillson. Na da hatte er doch absolutes Glück gehabt, denn mit kaum jemand anderen ließ es sich so herrlich lästern, wie mit Lydia. Grinsend stand er auf. "Hallo Lydia! Was treibt dich bei diesem Unwetter in die Schenke? Wo hast du den Wachhund versteckt? Naja auch egal...ich komme rüber." Sisko stand auf und ging zum Kamin hinüber...nicht ohne vorher einen Umweg über den Tresen und dem damit verbundenen Zapfen zweier frischer Met zu machen...und setzte sich zu Lydia auf die Bank. Lachend sprach er: "Du strickst? Ich wußte ja das deine Zunge spitz ist, aber das du auch mit Nadeln umgehen kannst ist mir neu. Bei deiner Begabung für schlüpfrige Zweideutigkeiten wärst du eigentlich prädestiniert für die Politik. Warum reist du zwar hin und wieder als Skalde um die Welt, wo du bei deiner Begabung für die große politische Bühne geboren wurdest...so als Einstieg für eine von dir geforderte Geschichte." Genüßlich nahm er einen tiefen Zug des kühlen Mets und wartete auf die Antwort... - Anonymous - 14.10.2004 Lydia warf Sisko einen lauernden Blick zu. Er würde es doch wohl nicht wagen, sie auf den Arm nehmen zu wollen? So ganz alleine – ohne helfenden männlichen Beistand – mit ihr. Kurz überprüfte sie ihr Bauchgefühl, ob sie heute in Streitstimmung war, doch es war eher so, dass sie bei dem Wort "Politik" eine furchtbare Langeweile empfand. Aber um sich zu langweilen, war sie nicht hier her gekommen. Also doch streiten? „Hör mir bloß auf mit der großen Politik. Glaubst du wirklich, ich würde mich in die Reihe derer stellen, die hier in Rom die Großkotzerten mimen? Da müsste es erstmal einen geben, der Grips im Hirn hat und nicht nur einen Schreiberling für seine schwungvollen Reden. Aber die meisten können sich ja nicht mal den leisten. Hast du in letzter Zeit die Debatten verfolgt, die sich die hohen Herrschaften liefern? Ich sage dir, ich war neulich in so einer Ratsversammlung, oder wie man das nennt. Du glaubst es nicht. Man hätte meinen können, man wäre in einer Görensammelstube. Überall viel Geplapper und Geschrei, aber nix dahinter. Und das Geheule, wenn einer dem anderen die Sandschippe geklaut hat. Das ist doch keine Herausforderung. Da strick ich lieber, da weiß ich wenigstens, dass ich was Warmes um den Hals hab, wenn ich fertig bin. Aber was muss ich dir das erzählen? Du wirst wahrscheinlich noch viel mehr erleben auf deinen Reisen. Armer Kerl, kein Wunder, dass du so nachdunkelst bei all den Brandherden, die du so besuchen musst. Schon fast verkohlt, was? Oder ist das dein schwarzer Humor, mein Freund?“ Kichernd piekste sie ihm ihren Finger in die Seite und übersah ganz, dass er gerade seinen Krug gehoben hatte, um zu trinken. - Anonymous - 14.10.2004 In dem Moment als er gerade einen weiteren tiefen Zug aus dem Krig nehmen wollte spürte er plötzlich etwas in seine Seite stechend und reflexartig zuckte er zusammen...und damit ein großer Teil des feuchten Inhalt des Kruges auf seinem Schoss landete. Hustend beförderte er den letzten Rest Met im hohen Bogen Richtung Kamin, wo das kühle Gebräu dampfend verzischte. Rot angelaufen durch die Feuchtigkeit in seiner Luftröhre, was man jedoch bei seiner Hautfarbe nur schwer erkennen konnte, wandte er sich an Lydia. "Danke sehr. Das war ein perfektes beispiel für die Politik der heutigen zeit. Da hockst du naiv ahnungslos neben einem vermeintlichen Freund und Sekunden später hast du ein Messer in der Seite stecken...welches lächelnd immer tiefer geschoben wird, während der Stocherer unermüdlich leugnet, das er überhaupt ein Messer habe." Unangenehm breitete die Nässe sich in seinem Lendebereich aus. "Ach, im Grunde ist Politik wie ein Krug Met. In Maßen ein wunderbares Getränk...in Massen verursacht es nur noch Kopfschmerzen. Nichts als Schaum und Feuchtigkeit. Und davon gab es in letzter Zeit mehr als genug. Ich wollte mich ja schon vor langer zeit zurück ziehen, aber irgendwie bin ich wohl süchtig nach Met. Was meine Hautfarbe angeht...böse Zungen würden ja behaupten sie käme von Tauchgängen in den verlängerten Rückbereichen bestimmter Vegetarier, doch da ich nicht so wandlungsfähig bin, kommt dieser Verdacht zum Glück nicht auf. Aber irgendwie glaube ich dir nicht ganz....du bist doch viel zu neugierig, um nicht überall deine hübsche Nase reinzustecken." - Anonymous - 15.10.2004 Angestrengt versuchte Lydia sich auf die Nasenspitze zu schauen und schob die Zunge zwischen die Zähne. Kräftig schüttelte sie ihren Kopf und versuchte nach einer Weile wieder ihre Augen zu sortieren. Mit einem koketten Blick und einem einzigartigen Lidaufschlag streifte sie kurz Sisko, bevor sie gespielt verschämt die Augen niederschlug und geziert kichert. „Findest du meine Nase wirklich hübsch? Ich muss gestehen, ich hab sie mir noch nie so richtig angesehen. Aber wenn du das sagst, dann werde ich das beherzigen und sie in Zukunft noch ein wenig höher tragen. Obwohl manche behaupten, dass das gar nicht mehr möglich wäre.“ Still lachte sie in sich hinein und meinte dann grinsend: „Du könntest mir eigentlich noch ein Bier holen, mein Verehrer und wenn du schon mal in der Nähe der Küche bist, den Eintopf umrühren. Ich habe übrigens ordentlich Fleisch rein getan. Ich mag keine Vegetarier, die sind so farblos. Nun ja, ich will nicht ungerecht sein. Manch einer ist dies völlig unfreiwillig. Was will man machen, wenn man Ratten im Haus hat, die jegliche Fleischbrocken an sich reißen, bevor man selbst zum Essen kommt. Es wurde schon manch Haushalt gesehen, wo die Viecher fett und die Hausherren abgemagert waren bis auf die Knochen. Wenn man sich da nicht zu helfen weiß, dann ist es schon schlimm bestellt.“ In diesem Moment öffnete sich die Tavernentür und herein schlüpfte ein Junge mit strohblondem Schopf und dicken Sommersprossen auf der Nase. Er überbrachte Lydia ein Dokument, dessen Siegel schon erbrochen war und auf dessen Umschlag eine schnell hingekritzelte Nachricht des Hetmanns zu sehen war. Nur mit Mühe konnte Lydia die Worte entziffern, entschied sich aber dann dafür, dass es so ähnlich hieß wie „Schneel lesen und weitterlaiden!“ Grinsend öffnete sie die Nachricht und überflog sie rasch. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus und überreichte mit Tränen in den Augen das Dokument an den Wanderer. „Lies dir das mal durch. Da ist von einem Vertrag die Rede. Herrlich! Wer sich so was ausdenkt, hat nicht nur die Hosen voll, der muss auch noch vor Verzweiflung völlig umnachet sein. Aber wen wundert's? Wenns unten davon läuft, dann trocknets oben eben aus. Und dabei soll der Verfasser einmal einer der Genialsten gewesen sein, erzählt man sich. Muss weit vor meiner Zeit gewesen sein. Naja, die Zeiten ändern sich schneller als man denkt manchmal, gell... Wobei es tatsächlich Leute gibt, immer noch dran glauben.“ Sie schielte amüsiert auf den dunklen Fleck der sich auf Siskos Beinkleid ausgebreitet hatte. „Besonders eine Stelle ist sehr bezeichnend dafür.“ Sie tippte mit dem Finger auf einen der Sätze, in dem etwas von Bedingungen für den Wiederaufbau stand und brach schon wieder in Lachen aus, das sie nur so schüttelte. Die Badefrau konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Immer wieder wurde sie von neuen Heiterkeitsausbrüchen heimgesucht. Schließlich nahm sie wieder ihr Handarbeit auf und versuchte mit zitternden Fingern die Maschen aufzunehmen, die heruntergefallen waren. Es waren einfach zu viele und so recht wollte es ihr nicht gelingen, so dass eine merkwürdige Beule in dem Gewebe entstand. - Anonymous - 20.10.2004 "Es scheint an meiner Hautfarbe zu liegen, das mich immer alle Leute zum Bier holen schicken, oder brüllend ein Baumwollhemd verlangen. Naja, dir zu Liebe, naseweise Lydia, mache ich dies jedoch gerne." Schon halb hatte er den Schankraum durchquert als die Tür der Taverne sich öffnete und einer der allseits präsenten Botenjungen in den Straßen Thorwals auftauchte und Lydia ein Dokument überreichte. „Lies dir das mal durch. Da ist von einem Vertrag die Rede. Herrlich! Wer sich so was ausdenkt, hat nicht nur die Hosen voll, der muss auch noch vor Verzweiflung völlig umnachet sein. Aber wen wundert's? Wenns unten davon läuft, dann trocknets oben eben aus. Und dabei soll der Verfasser einmal einer der Genialsten gewesen sein, erzählt man sich. Muss weit vor meiner Zeit gewesen sein. Naja, die Zeiten ändern sich schneller als man denkt manchmal, gell... Wobei es tatsächlich Leute gibt, immer noch dran glauben.“, spöttelte die spitze Zunge der Badefrau. „Besonders eine Stelle ist sehr bezeichnend dafür.“ Sisko trat wieder zu ihr und Lydia reichte ihm das Dokument. Mit offenen starrenden Augen überflog er die Zeilen. "Ah, das Diktat des Siegers. Der verbale Genitalvergleich ohne Punktrichter. Naja, irgendwie überrascht mich das nicht. Nur ein Name auf der Liste passt nicht so ganz in das Beuteschema. Der Schwarze Wanderer wollte gerade eine weitere Bemerkung loswerden, als abermals die Tür aufflog und ein atemloser weiterer junger Thorwaler hereingestürmt kam. Sein Blick hetzte unschlüssig zwischen Lydia und Sisko hin und her. Letztendlich riss Sisko ihm das Dokument aus der Hand, da seine Neugierde einfach zu groß war. Stirnrunzelnd las er die Botschaft und reichte sie schließlich an Lydia weiter. "Ah, Besuch! Sehr schön! Ich verstehe zwar nicht, inwiefern das etwas mit Lagerfeuergeschichten aus alten tagen zusammenhängt, aber gegen ein gepflegtes Frühschoppen ist doch nie etwas einzuwenden. Wandelnde Geister der Vergangenheit, oder doch wieder nur von der Leine gelasssene Schoßhündchen? Wer weiß das schon..." Lachend begab Sisko sich Richtung Theke... - Anonymous - 22.10.2004 Ja, was Sisko sagte, hatte was. Aber es passte einiges nicht, was auf dem Pergament stand. Dafür gab es zwei Möglichkeiten. Entweder wusste der Verfasser selbst nicht genau, wovon er überhaupt sprach, oder aber er hatte krampfhaft nach einem Füllstoff gesucht, da die Liste sonst vielleicht zu kurz geworden wäre und man den Eindruck gewinnen könnte, dass es zu wenige waren, vor denen man Angst hatte. Aber das würde man eh nie erfahren und es interessierte auch keinen mehr mittlerweile. Als die Türe aufgerissen wurde und neuerdings ein Bote ein Pergament überbrachte, fiel Lydia abermals das Strickzeug aus der Hand und eine Nadel löste sich aus dem Gewirk und fiel leise klirrend zu Boden. Sie war aber auch schreckhaft geworden. Sisko nahm die Nachricht entgegen, überflog sie rasch und reichte sie Lydia dann mit unverhohlenem Spott im Blick. "Ah, Besuch! Sehr schön! Ich verstehe zwar nicht, inwiefern das etwas mit Lagerfeuergeschichten aus alten tagen zusammenhängt, aber gegen einen gepflegten Frühschoppen ist doch nie etwas einzuwenden. Wandelnde Geister der Vergangenheit, oder doch wieder nur von der Leine gelassene Schoßhündchen? Wer weiß das schon..." Verwundert prüfte Lydia das Dokument. „Ich bin für die zweite Variante. Ist ja auch die gleiche Handschrift. Er gibt wirklich sein Letztes, auch wenn es nicht viel ist. Tun wir ihm den Gefallen und laden seine Vasallen zum Frühschoppen ein und dass sie sich nicht so verloren vorkommen, würde ich vorschlagen, wir holen diesmal keine Freunde dazu. Schließlich verdient so eine nette Besuchsanküdigung unsere volle und ausschließliche Aufmerksamkeit. Was meinst du? Und wo bleibt eigentlich mein Bier?“ Mit gespielt ungeduldigem Blick bückte sich Lydia, um nach der verlorenen Nadel zu tasten. Eine schöne Bescherung. Als sie endlich alle Maschen wieder aufgefangen hatte, betrachtete sie verwundert ihr Strickzeug. Hatte sich mittlerweile eine längliche Verengung unter der großen Beule gebildet. Na, was das für ein Schal werden sollte... - Anonymous - 24.10.2004 „Ich bin für die zweite Variante. Ist ja auch die gleiche Handschrift. Er gibt wirklich sein Letztes, auch wenn es nicht viel ist. Tun wir ihm den Gefallen und laden seine Vasallen zum Frühschoppen ein und dass sie sich nicht so verloren vorkommen, würde ich vorschlagen, wir holen diesmal keine Freunde dazu. Schließlich verdient so eine nette Besuchsanküdigung unsere volle und ausschließliche Aufmerksamkeit. Was meinst du? Und wo bleibt eigentlich mein Bier?“ Lachend stand Sisko mittlerweile hinter dem Tresen und zapfte ein frisches Bier. "Ich eile MyLady! Schließlich sollt Ihr ja nicht verdursten. Was nun die unerwarteten Gäste angeht, so stimme ich Dir zu. Ja, lass uns mit ihnen ein kleines kurzes Frühschoppen veranstalten. Wenn wir unsere Freunde einladen, trinken diese nur wieder sämtliche Alkoholvorräte leer und lungern wieder tagelang in unserer Stadt herum. Das behalten wir uns besser für später vor." Mit zwei frischen Bieren bewaffnet ging er zurück zum Kamin, reichte Lydia einen Krug und setzte sich wieder. Lächelnd stieß er mit ihr an. "Ich frage mich schon die ganze Zeit, was dieses Gerede um Wandel und Veränderung eigentlich soll? Was ist der Sinn, das Ziel? Ich meine mich zu erinnern, das diese Frage schon aufkam in einer dieser unzähligen Debattierrunden auf diversen Diplomatenkongressen...doch eine Antwort, trotz konkret gestellter Fragen gab es nie. Immer nur der Hinweis, das es ein Ziel gäbe. Viel leeres Gerede um einen scheinbar ach so geheimen Inhalt. Nun ja, lassen wir uns überraschen...und spekulieren in der Zwischenzeit ein wenig darüber." Er nahm einen tiefen Schluck aus dem krug und entspannte sich sichtlich. Doch ein stechender Geruch riss ihn direkt aus dieser Entspannungsphase. "Oh, verdammt! Das Essen!" Hastig sprang er auf...nicht ohne einen beträchtlichen Inhalt über Lydia zu verschütten und mit einem gemurmelten "Entschuldigung." rannte er Richtung Küche... ...einen Tag später, nach einem kleinen Frühschoppen recht zahlreicher Besucher, die jedoch nur kurz verweilten und unfreundlicherweise zahlreiche Gastgeschenke mitnahmen, war der Geruch des verbrannten Mahls aus der Taverne verschwunden und aus Ermangelung einer sinnvolleren Abendbeschäftigung und weil das Gespräch dank des kleinen Küchenbrandes jäh unterbrochen wurde, fanden sich Lydia und Sisko wieder vor dem prasselnden Kaminfeuer ein. "Wo waren wir gestern stehengeblieben? Ach ja...die neue Zeitrechnung. Was bringt sie und wen frage ich bei Nebenwirkungen? Wo stehen wir und wo wollen wir eigentlich hin? Und hast du die Meldungen über die niedlichen Reaktionen mitbekommen, als sich die sonst so redseligen Ottas nicht zu diesem Barbecue geäußert haben? Immer wieder amüsant...nun ja, auf eine verquerte Art und Weise. Bei einigen Diplomaten frage ich mich wirklich, ob der Sinn für die Realität nicht durch ein übersteigertes Balzverhalten ersetzt wurde. Der Aufmarsch der Zyklopen. Wie immer hat ein ehemaliger Friedensreichler, der ein wenig großzügig im Umgang mit Informationen aus alten Heimatstätten ist, meine Gesichtsmuskulatur arg strapaziert. Situationskomik der eher unfreiwilligen Art. Hach ja, vielleicht sollte ich mich aus der Politik zurückziehen und auch mit dem Stricken beginnen... |